Liste alter Städte in Niederösterreich

  • Hier eine Übersicht über alte Städte in Niederösterreich.
    Es geht uns bei dieser rein um touristische Interessen, nicht um Fragen der Historizität.
    "Städte" wie Marchegg, Hardegg oder Schrattenthal aufzunehmen, die zwar über mittelalterliches Stadtrecht verfügen, aber keinerlei städtische Substanz verfügen, erscheint reichlich sinnlos. Dafür wurden größere Märkte mit einer gewissen Urbanität berücksichtigt.
    Maßgeblich ist der städtebauliche Wert, der natürlich ein subjektiver ist. Gerade in NÖ sind die Grenzen nicht nur zwischen Dorf und Stadt, sondern zwischen marginal und bedeutsam sehr verschwindend. Wie soll man etwa bei Wachauer Weinhauerorten vorgehen, wie mit der sehr dörflich gebliebenen Stadt Drosendorf?
    Alles das in nur subjektiv und einzelfallbezogen zu lösen.
    Städtebaulicher Wert betrifft das Stadtbild als Ganzes. Städte wie Tulln oder Litschau mit bloß wertvollen Einzelbauten scheinen nicht auf, ebensowenig wie an sich intakte aber unbedeutende Stadtbilder (auch das gibt es: Scheibbs).

    A) Waldviertel (ohne Donautal und Ausläufer)

    relativ unbeeinträchtigte alte Stadtbilder*:

    Drosendorf
    Eggenburg
    Weitra

    beeinträchtige alte Stadtbilder mit einer gewissen Ensemblewirkung:

    Gmünd
    Horn
    Waidhofen/Th
    Zwettl

    B) Weinviertel

    relativ unbeeinträchtigt*:

    Pulkau
    Retz


    Marktflecken mit bedeutsamen Ensembles:
    Falkenstein
    Kirchdorf(Wagram
    Sitzendorf/Schmieda
    Wullersdorf

    C) westl. Donautal, Wachau, unteres Kamp- und Kremstal
    Dürnstein
    Hadersdorf/Kamp
    Krems (2 Altstädte: Krems+Stein)
    Langenlois/Kamp
    Mautern (Donau)
    Melk
    Senftenberg/Krems
    Schwallenbach
    Spitz/Donau
    Weißenkirchen
    Ybbs/Donau

    Diese Liste mit einigen grenzwertigen Orten wäre noch um diverse guterhaltene Weinhauerdörfer zu ergänzen. Andererseits beinhaltet sie schon einiges an Grenzwertigem.

    D) Mostviertel

    relativ unbeeinträchtigt*

    St. Pölten

    beeinträchtigt:

    Stadt Haag
    Herzogenburg
    Waidhofen an der Ybbs

    E) Industrieviertel:

    relativ unbeeintächtigt*:

    Baden
    Bruck/Leitha
    Gumpoldskirchen
    Laxenburg
    Mödling
    Neunkirchen
    Perchtoldsdorf
    Wiener Neustadt

    dazu unhistorisch, aber architektonisch bemerkenswert:
    Berndorf
    Brunn/Gebirge
    sowie diverse Weinhauerorte

    F) östliches Donautal:

    allesamt beeinträchtigt, zT sehr stark

    Hainburg
    Klosterneuburg
    Korneuburg
    Stockerau
    Traismauer

    *bedeutet: beinhaltet relativ unbeeinträchtigte Stadtteile oder Ensembles

    Anhang:
    historische Städte, denen beim besten Willen kein (städtebaulicher) Reiz innewohnt, die aber bedeutsame Einzelbauwerke aufweisen:

    Hardegg
    Laa/Thaya
    Litschau
    Raabs/Thaya
    Schrattenthal
    Scheibbs
    Tulln

    Augustinus (354-430) - Zweiundzwanzig Bücher über den Gottesstaat
    14. Buch 9. Kapitel
    Der Staat oder die Genossenschaft der nicht gottgemäß, sondern nach dem Menschen wandelnden Gottlosen dagegen, die eben infolge der Verehrung einer falschen und der Verachtung der wahren Gottheit Menschenlehren anhangen oder Lehren der Dämonen, er wird von den bezeichneten verkehrten Gemütserregungen geschüttelt wie von Fieberschauern und Stürmen.

  • Sehr gut! Bei dieser Menge an Listen von gut erhaltenen Orts/Stadtbildern endlich einmal eine, wo ich auch mitreden kann.

    Gerade in Niederösterreich, in dem Land, in dem es so viele unterschiedliche kulturelle und architektonische Einflüsse gibt, ist eine solche Liste schwer zu erstellen. Man kann nicht wirklich einheitliche Kriterien dafür, ob eine Stadt bzw. Ort "historisch" und gut erhalten ist, oder nicht, finden. Schon alleine der Gegensatz zwischen den großen Sammelsiedlungen in den weitesten Teilen NÖs, bei denen alle Bauernhöfe einer Gemeinde in wenigen Gassen und Straßen zusammengefasst sind und den vergleichsweise winzigen Ortschaften im südlichen Teil, die von weitläufigen Streusiedlungen mit Gehöften umgeben sind, macht dies schwierig. Gibt man Bürgerhäusern den Vorzug, oder sieht man historische Bauernhöfe als gleichwertig an? Man sollte sich auch fragen, welchen Wert man den Bauten der Gründerzeit bemisst und ob eine große Menge an vorhandener alter Bausubstanz in weniger gut erhaltenem Zustand oder einige (wenige) geschlossene Ensembles wertvoller sind.

    Dadurch hat jeder andere Ansichten, welche Orte in diese Liste gehören, und welche nicht. Gleichzeitig kann sie somit auch nie als vollständig angesehen werden.

    Hier gibt es aber Einiges, das ich trotzdem noch ergänzen möchte und m. E. aufgenommen werden sollte:

    Zum Mostviertel könnte man evt. St Peter in der Au hinzufügen. Purstall an der Erlach gehört sicher zu den alten Städten/Märkten.

    Im Gebirge gibt es einige Ortschaften, die sicherlich keine Städte sind, aber die doch eine überraschend große Menge an historischer Bausubstanz haben, auch wenn diese meist nicht nur Im Zentrum liegt, sondern sich über die ja oft rottenartig angelegten Orte verteilt. Hierzu gehören Gaming, Lunz am See, evt. Göstling und Ybbsitz und vor allem Lilienfeld.

    Im westlichen Donautal stellen auch Furth bei Göttweig, Pöchlarn, evt. Hollenburg wertvolle historische Orte dar.

    Zum Industrieviertel gehören evt. Kirchschlag in der Buckligen Welt und Aspang-Markt, ich würde auch Sommerein, Mannersdorf und Hof am Leithagebirge dazuzählen. Und wenn du schon Berndorf in deine Liste aufnimmst, dann gehören auch Semmering, Pressbaum und Purkersdorf dazu ;)

    Vielleicht stellt auch Nadelburg, die erste österreichische Industriesiedlung, eine "alte" Stadt dar...

  • Gute Anregungen, danke. Werd bei Gelegenheit nachbearbeiten. Leider kenn ich das Meiste nicht. Aber Aspang Markt gehört auf jeden Fall hinein, da hast du ganz recht.
    Purgstall ist mir nur wegen der Kirche, aber keineswegs städtebaulich aufgefallen. Pöchlarn ist mir vom Stadtbild völlig unbedeutend vorgekommen. Da ist Laa/Thaya noch viel besser.
    Lilienfeld gehört wohl auch hinein. Da hab ich nur das Stift im Kopf gehabt.

    Augustinus (354-430) - Zweiundzwanzig Bücher über den Gottesstaat
    14. Buch 9. Kapitel
    Der Staat oder die Genossenschaft der nicht gottgemäß, sondern nach dem Menschen wandelnden Gottlosen dagegen, die eben infolge der Verehrung einer falschen und der Verachtung der wahren Gottheit Menschenlehren anhangen oder Lehren der Dämonen, er wird von den bezeichneten verkehrten Gemütserregungen geschüttelt wie von Fieberschauern und Stürmen.

  • Ehrlichgesagt war ich weder in Purgstall noch in Pöchlarn, aber beide Städte waren einst befestigt und besitzen laut Dehio noch eine große Menge an alter Substanz. Ich verlasse mich in dem Fall auf das Buch, aber vor Ort kann es natürlich anders aussehen, wie man aus Erfahrung weiß.

    Weitere Beispiele wie z. B. Göstling sind eigentlich Extrembeispiele. Als Stadt oder Markt sind diese natürlich nicht anzusehen. Aber nachdem du gesagt hast, du nimmst Weinhauerorte auf, habe ich gedacht, aufgrund ihres sehr gut erhaltenen Ortsbildes lassen sich diese doch auch aufnehmen. Ich weiß nicht, wie du das beurteilst.

    Wilhelmsburg fällt mir noch ein. Nördlich der Donau kenn ich mich nicht recht aus.