Luxeuil-les-Bains et Plombières-les-Bains, Faucogney et les milles ètangs
Auf den Spuren des Heiligen Columban durch das Land der tausend Seen
Die Ausläufer der südwestlichen Vogesen haben es mir seit einigen Jahren ziemich angetan und ich ziehe mich regelmäßig in eine einsame Vogesenhütte zurück. Wenn mir der Wald dann auch mal zuviel wird, geht es in die nahe gelegenen Städtchen, nicht nur zum Einkaufen, sondern auch das kulturelle Angebot wahrnehmend und um auf Entdeckungsstreifzüge zu gehen, eine Art Zeitreise in längst vergangene Blütezeiten der Region zu unternehmen durch ein nun typisch provinziell wirkendes, hier und da wie im Dornröschenschlaf befindliches Frankreich.
Die Fotos beginnen 2011 bis vorerst Ende 2015. Bis auf die Bilderreihe aus Plombières-les-Bains, die ich bewußt für unser Forum im Mai '15 geschossen habe, kam es mir bislang nicht in den Sinn diese Gegend einmal im Forum vorzustellen. Deshalb sind die Streifzüge auch nicht vollständig, systematisch oder in durchweg guter Bildqualität gemacht, eher ein Anfang, eine Anregung für eigene Erkundungen durch eine Gegend Frankreichs, die etwas abgehängt erscheint, dadurch aber wie aus der Zeit genommen ist, weniger erschlossen und vermarktet wirkt, ja in der Landschaft noch eine verwunschene, mystische Aura atmet.
TEIL 1
Beginnen möchte ich mit dem Städtchen Luxeuil-lesBains.
Einerseits bekannt durch seine Therme, die schon die Römer im alten Luxovium schätzten und zum anderen durch seine im Ortszentrum befindliche große Abteikirche mit den Gebäuden der ehemaligen Benediktinerabtei.
Das Kloster geht auf eine Gründung des irischen Wandermönches und Heiligen Columban zurück.
"Luxeuil-les-Bains liegt in den südwestlichen Ausläufern der Vogesen, 35 Kilometer nordöstlich von Vesoul, 50 Kilometer südlich von Épinal und 50 Kilometer nordwestlich von Belfort." (wikipedia)
Der Platz der ersten merowingischen Klostergründung Ende des 6.Jahrhunderts durch den Hl.Columban liegt mitten in der Stadt, bis vor einigen Jahren unter einem Marktplatz, jetzt sichtbar als provisorisch überdachte Ausgrabungsfläche. Im 13.Jahrhundert, als der Platzbedarf angewachsen war, wurde die Abtei etwas außerhalb des antiken Luxovium neu errichtet. In der frühgotischen Abteikirche sind nicht nur die gotischen Buntglasfenster mit Szenen aus dem Leben des Heiligen Columban hervorzuheben, sondern auch als Höhepunkt im Westen der barocke Orgelpropekt mit samt einer vorzüglichen historischen Orgel und dazu die grandiose Orgelempore in Form eines Schwalbenestes ganz aus Eiche geschnitzt.
Einige Informationen/Bilder noch aus dem Wiki-Artikel:
https://de.wikipedia.org/wiki/Luxeuil-les-Bains
Zur geographischen Orientierung:
Nähern wir uns zunächst Luxeuil von oben an. Dabei fällt die markante Hauptachse auf, die in etwa in Nordsüd-Richtung ein sanftes Tälchen durchzieht und alle markanten Gebäude aufreiht. Im Süden mehr Häuser des 19.Jahrhundert/Belle Epoque im Norden, auf dem Hügel das sakrale mittelalterliche Zentrum mit der Abtei und an der nördlichen Achse noch einige Patrizierhäuser aus der Renaissance mit wunderbaren Sandsteinfassaden und als Krönung der wuchtige Stadtturm.
(vor dem Strebewerk der Abteikirche)
Eine moderne Interpretation des Heiligen Columban, dem "ersten Europäer",der auf seinen Wanderungen vom irischen Bangor herkommend Nordfrankreich durchwanderte und unter dem Schutz der Merowinger in der Gegend ein Priorat in Annegray gründete, in Luxovium die Abtei und dazwischen beim heutigen Sainte Marie-en-Chanois sich in die Stille einer Meditationsgrotte zurückzog.
Die Hauptachse des zwar kleinen, aber umso älteren Städtchens. Wohl noch auf die Römer zurückgehend.
Im oberen Bereich versammeln sich einige bemerkenswerte, wertvolle, aber leider meist sehr heruntergekommene Sandsteinfassaden aus der Renaissance.
... mit Laubengang und schöner toskanischer Säulenordnung.
Die Pflasterung hier und im ganzen Ort leider völlig unpassend, vom Material keine Verbindung zum warmen Sandsteinton der Fassaden eingehend.
Als krönender Abschluß La Tour des Échevins mit dem Stadtmuseum
Dieser prachtvolle Bau zwischen Spätgotik und Renaissance beherbergt das Office du Tourisme
Der Stadtturm über den Dächern der Altstadt
Vom gotischen Kreuzgang der Abtei blieben 3 Flügel erhalten. Die Arkaden jedoch ohne Maßwerk.
Bilder: eigene, Fortsetzung folgt!