Nieheim (Galerie)

  • In dieser Galerie möchte ich die Stadt Nieheim im ostwestfälischen Kreis Höxter vorstellen. Sie liegt westlich von Höxter und grenzt direkt an den Kreis Lippe. Parallel dazu folgt in Kürze das nur 9 km entfernt liegende Steinheim, ebenfalls im Kreis Höxter gelegen. Während Nieheim ein zwar bescheidenes, aber wohl erhaltenes Stadtbild bietet, haben Stadtbrände und radikale Sanierungsmaßnahmen in den Wirtschaftswunderjahren das Bild der Stadt Steinheim mehr oder weniger vernichtet. Nicht untypisch für westfälische Kleinstädte (man erinnere nur an Lübbecke oder Rheda).

    Um 1230 wurde das bereits im 11. Jahrhundert in der Busdorf-Urkunde des Paderborner Kanonikerstifts Busdorf erwähnte Dorf Nieheim zur Stadt erhoben. Nieheim blieb immer bescheidene Ackerbürgerstadt, obwohl sie im Laufe des Mittelalters zeitweise sogar Mitglied der Hanse war. Um 1800 hatte die Stadt gerade mal 1500 Einwohner, und auch heute sind es mit 6800 nicht wirklich bedeutend mehr.

    Noch heute bildet die Altstadt unverkennbar den Kern, über den Nieheim auch nur relativ wenig hinausgewachsen ist, wie dieses Bild von Google Earth zeigt:

    Die relativ runde Altstadt besteht im wesentlichen aus der von Ost nach West verlaufenden Markstraße, zu der parallel dazu nördlich die Lüttge und die Paternosterstraße verlaufen, im rechten Winkel dazu der leicht geschlängelt verlaufenden Wasserstraße, die einem Bachlauf folgt, der heute unterirdisch verläuft (mehr dazu unten), zwei mehr oder weniger kreisförmig um die Altstadt verlaufenden Mauerstraßen und mehreren kleineren Querstraßen.

    Exakt im Zentrum der Stadt befindet sich das im Stil der Weserrenaissance erbaute Rathaus von 1610, das im Äußeren offenbar unverändert die Zeiten überdauert hat und anscheinend vor wenigen Jahren vorbildlich restauriert wurde:




    Direkt östlich des Rathauses, nur durch die Wasserstraße getrennt, liegt die katholische Stadtpfarrkirche St. Nikolaus, deren älteste Teile aus dem 13. Jahrhundert stammen. Es handelt sich um eine typisch westfälische, stark gedrungen wirkende dreischiffige Hallenkirche.



    Zu den Highlights der Ausstattung gehören das spätgotische Sakramentshäuschen und der wahrscheinlich aus der Renaissance stammende Taufstein. Der Hauptaltar hingegen wirkt neogotisch:


    Die evangelische Kreuzkirche am südöstlichen Rand der Altstadt ist ebenfalls neogotisch, jedoch noch mit Anklängen an die Neoromanik (Treppentürme am Turm, Rundfenster über dem Hauptportal):

    Bei den Bürgerbauten stechen vor allem das im Jahre 1701 erbaute Richterhaus (neben dem Rathaus der einzige Profanbau vor dem Historismus, der in Stein errichtet wurde) und der 1712 erbaute Ratskrug:


    Aus der übrigen Bebauung stechen die zwei 1779 und 1790 erbauten Fachwerkhäuser hervor, die heute zum Käsemuseum gehören (in Nieheim wird seit Anfang des 19. Jahrhunderts eine besondere Käsesorte hergestellt). Leider wirken beide Gebäude arg überrestauriert und die originale Bausubstanz beschränkt sich wohl vorwiegend auf die Torbögen:

    Das übrige Stadtbild zeichnet sich noch durch einen recht hohen Fachwerkanteil aus, der jedoch eher bescheiden ist und mehr durch sein relativ ungestörtes Gesamtbild wirkt als durch einzelne Bauten:



    Interessanter Bau mit konsequent umgesetzter Neorenaissance. Offenbar ein öffentliches Gebäude, leider weiß ich nicht mehr, welche Funktion es innehatte (Bürgerschule?):

    Leider gibt es auch einige Fachwerkhäuser, die dringend einer Sanierung bedürfen:

    Und zu dieser kolossalen Sanierungssünde fällt mir nichts mehr ein:

    Zum Schluss kommen wir noch einmal zum bereits erwähnten kanalisierten Wasserlauf unter der Wasserstraße. Der Nikolausbach ist bereits seit dem Mittelalter überwölbt und speist einen steinernen Kump, der früher der Wasserentnahme diente. Dieser Kump steht direkt vor dem Richterhaus. Das Gewölbe mit dem unterirdisch fließenden Bach kann man durch einen modernen Einstieg besichtigen: