Beiträge von Elberfelder

    Wie hier zu lesen ist:

    Gerechtigkeitsbrunnen: Wiedersehen mit einer alten Dame - Elberfeld Mitte & West - Stadtteile - Wuppertal - Lokales - Westdeutsche Zeitung

    ist die Bronzeplastik des Gerechtigkeitsbrunnens auf dem Platz der Republik nun aufgestellt worden! :daumenoben:

    Die Geschichte eines ehemaligen Anwohners, der als Kind die Zerstörung der Figur erlebte und nun zufällig bei deren Rückkehr anwesend war, ist anrührend.

    Am Sonntag, 24.06. um 11 Uhr, wird die Skulptur offiziell übergeben.

    Tolle Sache! Weiter so Herr Camphausen - es gäbe da noch manches Schätzchen zu rekonstruieren... :applaus:

    Wirklich schade, vor allem, wenn man bedenkt, dass das Hauptargument für den Abriss / Neubau eine neue Wagenkehre ist, die man nur benötigt, um einen 2-Minuten-Takt fahren zu können - als wäre der 4-Minuten-Takt nicht schon phänomenal - in anderen Städten der Umgebung reden wir von 10-,15-, 20- und 30-Minuten-Taktungen... :crying: Da ist die Taktung der Schwebse eh schon einzigartig metropolenhaft...

    Ob das Äußere des Neubaus dann wirklich "kaum" vom Altbau zu unterscheiden sein wird, werden wir sehen - nur eine schwarz-weisse Aussenhaut genügt da nicht - ich fürchte, man wird an den wesentlichen Details scheitern...

    Also, verglichen mit den Innenstädten der anderen Großstädte in der Region, find ich zumindest Elberfeld jetzt nicht herrausragend hässlich. Soll ich wirklich meinen, dass Essen, Bochum, Gelsenkirchen, Dortmund "schöner sind"?? :crying: Selbst der Stadteingang vom Düsseldorfer HBf bis zur KÖ ist alles andere als repräsentativ.... In Köln muss man auch häufig besser weggucken... Allen gemeinsam ist eher, dass schön und hässlich nah beieinander liegen. Mit Fertigstellung des Döppersberges wird Wuppertal, was den Stadteingang angeht, da besser wegkommen. Neben den üblichen Nachkriegskaufhauskisten gibt es in Elberfeld doch auch sehr ansehnliche Architektur: Bahnhof, Reichsbahndirektion, Rathaus, von der Heydt-Museum, Kaufhof-Seitenfassade, qualitätvolle 50ér Jahre Gebäude am Wall, die heutige Nationalbank, Island, etliche Historismus Wohn- und Geschäftshäuser, alte Kontore in der Hofaue und selbst Zeitgenossen, wie P&C , grad im Bau an der Ohligsmühle und neues Parkhaus Hofaue kommen doch ansehnlich daher. Hier und da wäre mit ner Fassadensanierung schon ne Menge erreicht.

    Also, ich sehe durchaus, dass es wirkliche Dreckecken gibt - aber ich finde sie nicht derart schlimmer, als andernorts. Es ließe sich mit relativ wenig Aufwand manches auch schnell verbessern. Ich geb Dir recht: dass die Stadt kein Geld hat, ist nicht NUR negativ... :wink:

    Ich kann mich nur anschließen: Diese Stadt hat enormes Potential!

    Natürlich gibt es unterirdische Ecken - aber in welcher Großstadt gibt es die bitte nicht??? Dafür gibt es hier aber daneben auch wunderschöne Quartiere, die so, zumal in dieser Region, andernorts nicht zu finden sind. Als Essener weiss ich, wovon ich spreche...

    Die Düsseldorfer können von solchen Vierteln, wie dem Briller etc. nur träumen. Die Villen und Grundstücke wären dort Millionen wert. Stadtbildtechnisch gesehen kommt selbst Oberkassel da nicht mit. Es wäre Wuppertal wirklich zu wünschen, dass es mittelfristig vom D´dorf-Boom profitiert. Immerhin gibt es mittlerweile Düsseldorfer Immobilienentwickler die in Elberfeld projektieren.

    Mir kommt die Stadt vor, wie ein matter und stumpfer Edelstein - man muss ihn nur ein wenig polieren, um ihn wieder zum glänzen zu bringen. Die Stadt sollte sich mehr als Historismus-Metropole in Szene setzen, ihr wahnsinns Wohnraumpotential bekannter machen und gezielte Aufwertungen vornehmen.

    Mich hat die Stadt längst in ihren Bann gezogen - wenn alles gut läuft, wohne ich in wenigen Monaten auch im Briller Viertel... :lachen:

    Bis ich gestern während eines Regenschauers beinah davorgelaufen wäre, ist die Rekonstruktion und Wiedererrichtung des Armenpflege-Denkmals in der Elberfelder City im Sommer 2011 völlig an mir vorbei gegangen. Kaum zu glauben, wie eine einzelene schöne Skulptur das gesamte Umfeld aufwertet!

    Denkmal-Wuppertal.de: Armenpflegedenkmal (2011)

    Initiator des Projektes war wieder Hans-Joachim Camphausen, der schon kurz zuvor für die Rückkehr der seit dem Krieg fehlenden Bronzeskulptur des Ritters Arnold ans Elberfelder Rathaus gesorgt hatte.

    Ritter Arnold ist zurück

    Solcher Persönlichkeiten und Initiativen bedarf es mehr!!! :applaus:

    Unter Vorsitz des Düsseldorfer Oberbürgermeisters hat sich ein Förderverein zur Rekonstruktion und Wiedererrichtung des Felix-Mendelssohn-Bartohldy-Denkmals gegründet, der nun fleißig Spenden sammelt. Das Denkmal wurde von den Nazis wegen Mendelssohns jüdischer Herkunft vernichtet. Es stand ursprünglich in einer Nische an der Front des alten Opernhauses. Die Rekonstruktion soll in unmittelbarer Nähe des alten Standortes, im Hofgarten aufgestellt werden. Da ein Gipsmodell der ursprünglichen Bronzeplastik erhalten geblieben ist, kann eine originalgetreue Rekonstruktion vorgenommen werden.

    Weiter Info unter: Mendelssohn in Düsseldorf

    Ich finde, eine sehr schöne Nachricht... cclap:)

    Wunderbar!!!! Dieser Verriss gefällt mir... :P und das Niveau der Essener Planungsbehörden haben wir dann mit dem Zitat "voll gut" auch mal geklärt... Wenn es nicht so traurig wäre, dann wärs nur noch lustig, wie diese proletarischen Akademiker sich ihren billigen Größenwahn schönreden... Schon bemerkt, dass selbst die Bäume und Pflanzen aus Kunststoff sind??? Metropolenshopping zwischen Plastikbäumen...wirklich sehr weltstädtisch...Super gemacht Stadt Essen!!!

    Wiedereinmal setzte man in Essen auf die Größe...dabei soll es doch, wie wir alle wissen, darauf gar nicht ankommen... :zwinkern: Der erste, nun eröffnete Bauabschnitt des "Metropolen-Shopping-Centers" ist nicht nur äußerlich ein Desaster. Das Innere ist derart stillos, dass selbst Befürworter des Baus enttäuscht sind. Die kommen im Moment natürlich medial nicht zu Wort - das passt nicht in die von den Stadtvätern verordnete Euphorie.
    Jedenfalls ist das Teil absolut häßlich - kalt, nüchtern und irgendwie wirkts auch billig. Ich bin generell kein Freund von Einkaufszentren dieser Art, aber da hat das Centro in OB doch nicht nur mehr Parkplätze... :?
    Die sogenannten Rotunden, in den man angeblich Pariser und italienisches Flair genieße können soll, sind derart lächerlich in ihrer Ausgestaltung, dass einem echt nix mehr einfällt... :augenrollen:
    Wer in der Nähe ist sollte es sich jedenfalls anschauen - als weiteres Musterbeispiel für den unbelehrbaren Größenwahn der Kleinbürger in Essen...

    Ja das stimmt. Habe im Magazin "Monumente" der Deutschen Stiftung Denkmalschutz sogar einen positiven Artikel zur (Fassaden-)Rekonstruktion von Schloss Herrenhausen gelesen. Der Wiederaufbau scheint beschlossene Sache. Bis 2012 soll alles fertig sein. Es soll sich mittlerweile auch ein "Freundeskreis Schloss Herrenhausen" gebildet haben, der für die Rekonstruktion wenigstens eines Innenraumes eintritt.
    Die Volkswagen-Stiftung will 20 Millionen investieren.
    Hört sich alles sehr erfreulich an.

    Mich kotzt vor allem an, dass immer argumentiert wird, dass jede Zeit ihre spuren hinterlassen soll..etc. pp...alles o.k. aber bitte nicht vergessen, das in diesem Land, wie in keinem anderen auf der erde, die spuren der geschichte nicht durch natürlichen wandel der stadtbilder und neue stile etc. verloren gingen, sondern durch einen brutalen bombenkrieg regelrecht ausgelöscht wurden. das konnte sich ein herr dehio vermutlich nicht in seinen schlimmsten albträumen vorstellen... reko erscheint vor diesem Hintergrund für mich als notwendig, um nicht gänzlich in geschichts- und identitätslosigkeit zu versinken...abgesehen von aller ästhetik... und ich möchte auch nicht immer hören, dass die aggression ja von deutschland ausging und wir das alles selber schuld seien..ich bin gar nichts schuld...und die meisten hier wohl auch nicht...schön, dass auch historiker nun zulassen, dass man den bombenkrieg der aliierten unmoralisch nennen darf... ich glaube, die kiesow-generation hängt noch zu tief in den kriegserfahrungen und ursachen drin...

    Booni: ...und wieder vergisst du in der Aufzählung der lebens- und liebenswerten Wohnquartiere innerhalb Essens das kleine, alte Ruhrstädtchen namens Steele....:-)

    Hast scheinbar noch immer nicht her gefunden oder dich weiterhin vom Blick aus der S-Bahn abschrecken lassen wie???
    Für mich ist Steele der lebenswerteste Stadtteil von Essen, weil sich hier verbindet, was woanders nur separat zu finden ist:
    gute Verkehrsanbindung und trotzdem ruhige Wohnlagen,
    kleinstädtisches Flair und Natur vor der Haustür (direkte Ruhrlage mit weiten Auenlandschaften, Höhenzügen etc.),
    Einkaufs- und Freizeitmöglichkeiten durch dichte Infrastruktur,
    geschlossene historische Viertel mit großen Altbauwohnungen zu bürgerlichen Preisen, an die 100 Baudenkmale und und und......

    Also, schauts euch an....!!! :)

    Essen scheint die Neigung zum Gigantismus, die letztlich wohl aus der ursprünglichen Kleinbürgerlichkeit der Verantwortlichen stammt, noch immer nicht überwunden zu haben. Man setzt auch beim neuen EKZ wieder nicht auf Qualität, sondern auf Größe. Die Verkaufsfläche scheint das einzige zu sein, was die Planer interessiert. Man könnte meinen, dass man in Politik und Verwaltung langsam aus den Fehlern der letzten Jahrzehnte lernt - doch weit gefehlt! Nach Abriss des alten Rathauses, Steeler Flächensanierung, eklatanten Fehlern beim Wiederaufbau, etlichen Neubauten der letzten 2 jahrzehnte, die allesamt Problemkinder wurden, wird jetzt der Vogel endgültig abgeschossen! Die Stadt pfeifft aus dem letzten loch. Es ist kein Geld mehr da, um Straßenbeläge zu erneuern, man kann die Schulgebäude kaum mehr unterhalten, man macht ganze Grünanlagen platt -sparen ist das Zauberwort - und legt dennoch jedes Jahr erneut defizitäre Haushalte vor - aber für Lieblingskind "Zollverein"(wie der Stadtteil ringsumher aussieht, kann man eindrucksvoll auf der Fahrt mit der "KULTURLINIE" 107 sehen!!!) und das neue EKZ werden die letzten Reserven aufgebraucht. Dabei gehört Essen noch immer zu den schrumpfenden Städten, es gibt keine vernünftige Möglichkeit im Stadtkern adäquat zu leben; die Immobilenwirtschaft beklagt insgesamt einen Mangel an "Altbauwohnungen", während gleichzeitig ganze Gründerzeitquartiere verkommen, aber Hauptsache wir haben eine millionenteure Kohlenwäsche, eine Designschool und ein gigantisches EKZ!
    Menschen die in dieser Stadt gerne leben und ihre Zukunft sichern, scheint man nicht so drigend zu benötigen!

    Danke für die tollen Bilder!!!
    Ich als Gründerzeitfreak freu mich darüber besonders....
    Steele ist nicht wirklich weit entfernt von Wuppertal...aber ich hab nicht gewußt, das es dort sowas zu sehen gibt. Kannte nur die Wuppertaler Innenstadt, in der es, bis auf einige echte Highlights nicht wiklich viel zu sehen gibt... werde mal in nächster Zeit dorthin fahren....kann mir vorstellen, dass man in diesen Vierteln sogar relativ günstig wohnen kann...Ich kann mir absout nicht mehr vorstellen anders zu wohnen, als in einem Gründerzeitviertel...ich liebe die Atmosphäre auf den Straßen und in den Häusern...habe das Glück eine schöne Altbauwohnung in einem kleinen schnuckligen Viertel hier in Steele gefunden zu haben...will hier auch nicht mehr weg; wenn es auch vieles zu verbessern gäbe...also Essener - wollt ihr ´ne nette Altbauwohnung in einem halbwegs geschlossenen Viertel innerhalb von Essen, dann kommt nach Steele!
    Wer sich sofort überzeugen will, kann ja mal in der Galerie suchen, da hab ich vor einiger Zeit einige Bilder (nicht ganz optimal) eingestellt, die einen Eindruck vermitteln können...

    @ Wissmut

    Du sagst selbst, dass Dir jede religiöse Sicht der Dinge fehlt und Du einen rein weltlichen Zugang suchst. Das respektiere ich! Aber ich glaube es erklärt sich von selbst, warum eben eine solche Sicht nicht maßgebend für die Beurteilung von Umnutzungsmöglichkeiten für Kirchengebäude
    sein kann! Ob es eine wirkliche kunsthistorische Beurteilung genannt werden kann, wenn bei der Betrachtung, nicht nur von Kirchengebäuden, der Sinn des Gebäudes außer acht gelassen wird, bezweifle ich ebenfalls. Eine Kirche, zumindest eine katholische, ist eben nicht nur als Versammlungshalle für das erleben von "Gemeinschaftsgefühlen" erbaut worden und sie ist eben auch nicht als Mehrzweckveranstaltungssaal gedacht worden. Religion und religiöses Leben bedürfen zwar unabdingbar der persönlichen Entscheidung des Einzelnen, aber sie sind eben nach katholischer Auffassung absolut keine private Angelgenheit. Was ist das für ein Gott, und was für ein Bekenntnis zu ihm, wenn man ihn allmächtig nennt, ihn als Schöpfer und Lenker aller Dinge bekennt, ihm den Zugang in das öffentliche Leben aber verweigert? Christliches Bekenntnis des Einzelnen wirkt sich immer auch gesellschaftlich aus, weil es das Handeln des Einzelnen auch in der Gemeinschaft bestimmt. Unsere Gesellschaft ist christlich geprägt (gewesen) und Zeugen dieser Prägung sind die Kirchbauten, die an Gottes verborgene Gegenwart mitten in der Welt erinnern und zu Orten des Kultes, der öffentlichen Verehrung und der persönlichen Begegnung mit ihm, bestimmt worden sind. Dieser "Nutzungsgedanke" hat nichts mit dem Gebrauch als Festhalle, auch nicht im positivsten Sinne, zu tun. Kirchbauten sind und bleiben reservierte Orte. Eine Trennung von Kirche und Staat erreicht man ganz sicher nicht, indem alle kirchlichen Orte nun einer säkularen, weltlichen Nutzung zuführt. Das würde eher eine Dominanz des Säkularen über das Sakrale bedeuten. Trennung bedeutet hier im Gegenteil die Freiheit und Unabhängigkeit des jeweils anderen in seinem Bereich. U.a. darum ist es auch ganz allein Sache der Kirche über die Nutzung von Gotteshäusern zu entscheiden.

    @ Wissmut

    Also, meine Argumente habe ich wohl ausführlich genug dargestellt. Darum will ich Wiederholungen hier ersparen. Ist ja auch kein Forum für theologische Streitfragen. :)
    Ein Schloß oder eine Burg oder ein Rathaus oder was auch immer kann selbstverständlich zu jeder Zeit umgenutzt werden. Bei Kirchen sieht es eben anders aus. Vielleicht gäbe es einen Vorschlag der noch akzeptabel wäre, aber alles was hier und in der öffentlichen Diskussion gefallen ist gehört nach meiner Auffassung nicht dazu. Ich erinnere aber vor allem an meine Anfrage bzgl. des Etikettenschwindels einer a- bis anti-religiösen Gesellschaft, die eine Kirche erhalten möchte, weil sie "Stadtbildprägend" oder für die Geschichte des Katholizismus in Bochum bedeutend sei. Man sollte lieber mal fragen wie "Stadtbildprägend "im weiteren Sinne denn der Katholizismus in Bochum in der Gegenwart ist und wie es um die Zukunft der katholischen Kirche bestellt ist! Der Abriss ist ein Signal. Nicht für ehrenwerte Architekturschützer, sondern an die Gesellschaft als Frage nach ihren Wurzeln.
    Also entweder neues kirchliches Leben in St. Marien oder das Gotteshaus hat seine Funktion und Bedeutung verloren und kann dann lieber einem Altenheim Platz machen, in dem christlicher Geist gelebt wird.
    Es hat im übrigen eine Anfrage und ein Angebot einer Priesterbruderschaft
    gegeben, die die Kirche übernehmen und sowohl architektonisch, als auch in ihrer Funktion erhalten wollte. Das Bistum hat abgelehnt. Das ist in der Tat mehr als bedauerlich. Dass man lieber eine Kirche opfert, als sie einer traditionsverbundenen römisch-katholischen Priesterbruderschaft zur Verfügung zu stellen, die sicher neues Leben mit sich gebracht hätte. Aber das ist ein anderes Kapitel.

    Wie gesagt, ich bedauere den Abriss wenigstens genauso wie viele andere. Aber für mich ist es absolut nicht einsichtig, warum eine Bibliothek oder gar ein Restaurant etwas mit der ursprünglichen Nutzung gemein haben sollen. Ich weiß ja nicht welcher Konfession ihr seid. Aber katholischerseits ist die Frage eindeutig. Eine Kirche ist eben kein multifunktionales Gemeindezentrum in dem alles was nur irgendwie mit Gemeinschaft zu tun hat, Platz hätte. Auf protestantischer Seite sieht das anders aus. Da gibt es keine kultischen Räume. Da ist Umnutzung einfacher. Für mich ist es aber ein Greuel ,mir vorzustellen, wie irgendwo und irgendwann Leute an der Stätte des Messopfers, an der Stelle, an der sich Himmel und Erde verbanden, ihren Gaumenfreuden frönen. Ankommen würde das extravagante Ambiente jedenfalls bestimmt.
    Wir haben wohl total verlernt zwischen sacrum und profanum zu unterscheiden. Es gibt nur noch horizontales Denken, kein vertikales mehr. Nur noch diesseits und kein Jenseits. "Hic est Domus Dei et porta caeli" (Hier ist das Haus Gottes und die Pforte des Himmels) steht über vielen alten Kirchenportalen - ich weiß nicht, was das mit einem Restaurant, einer Bibliothek, einer Kita oder was auch immer zu tun hat...
    Hauptsache der Bau bleibt stehen und die eigentliche Wunde wird nicht sichtbar. Ich halte das für verlogen und dekadent. Der einzige Grund eine Kirche zu erhalten, die in ähnlicher Situation wie St. Marien ist, wäre eine lebendige, glaubende Gemeinde. Auch wenn viele Eurer Umnutzungvorschläge kirchennahe Dinge sind, so ist eine Kirche dennoch keine Kita etc. Äpfel sind Äpfel und Birnen Birnen...(frei nach Loriot)
    Die Weihe hat diesen Raum ein für allemal aus der andersartigen Nutzung ausgesondert. "Hic est Domus Dei et porta caeli"
    Vieleicht müsste mancher einfach mal einer Kirchweihe beigewohnt oder irgendwo gesehen haben um zu verstehen, was ich meine.

    Also, dass irgendwer im Bistum freudig die Abrissbirne schwingt bezweifle ich aber ganz stark!
    Ein Bischof hätte wohl naturgemäß mehr Freude an der Errichtung neuer Kirchen, als Ausdruck in der Gesellschaft verankerter Religiosität.
    Die Realität (nicht nur im Bistum Essen) sieht aber leider anders aus. Die haben keine andere Wahl. Wer mal die Zahlen vergleicht, wer Nutzen und Kosten mal vergleicht, der wird begreifen, wieso solche Entscheidungen zustande kommen.
    Wer den Baum von seinen Wurzeln trennt, der darf nicht verwundert sein, wenn die Früchte verderben. Es ist also auch eine Frage an die Gesellschaft. Die Kirche wurde mal gebaut, weil das Volk sie wollte und brauchte. Jetzt wird sie abgerissen...Angebot und Nachfrage? Es jammern meist leider genau die am lautesten (nicht nur bei Abrissen von Kirchen, sondern auch bei der Schließung kirchlicher Einrichtungen, wie Kindergärten etc.), die selber durch Kirchenaustritt, Gleichgültigkeit und absolut indifferente Lebenseinstellung genau diese Entwicklungen mitverschulden müssen! Kirchengebäude dürfen nicht nur aus kunsthistorischen Gesichtspunkten bewahrt werden und dann zu einem Etikettenschwindel einer säkularen Gesellschaft verkommen. Ein Kirchengebäude hat einen ganz klaren Zweck: es ist ein kultischer Raum, ein sakraler und für den Gottesdienst reservierter Raum, der nicht so einfach "umgenutzt" werden kann. Nur ein architektonisches Konstrukt, das seines Sinnes und Inhaltes beraubt ist, zu erhalten, halte ich für falsch.
    Ich bedauere zutiefst, dass die Marienkirche nun verschwinden soll! Ich bedauere sogar jede Betonkirche, die künftig abgerissen wird. Nicht um ihrer Architektur willen, aber weil jede abgerissene Kirche zum Ausdruck einer neuen Gesellschaft wird, die Gott scheinbar nicht mehr braucht. Ich bedauere, dass wertvolle Architektur, stadtprägende Gebäude verschwinden sollen. Ich bedauere aber vielmehr die Gründe, die dazu geführt haben.
    Vielleicht wird es ja den einen oder die andere geben, die sich durch solch ein trauriges Ereignis zum nachdenken anregen lässt und sich fragt, ob unsere Gesellschaft noch auf einem guten Weg ist!? Dann wäre selbst aus solchem Tun noch Gutes erwachsen.
    Gott gebe, dass in unserem Land wieder Zeiten kommen mögen, da wir Kirchen erbauen und freudig erhalten, weil sie nicht nur in unseren Stadtbildern, sondern vor allem in unserer Lebensgestaltung einen wesentlichen Platz und eine wichtige Funktion haben!

    Auch in kleineren Städten, die aber entsprechendes Finanzaufkommen hatten, gab es kleinere Niederlassungen der Reichsbank. So auch hier bei uns in Steele. Unweit meines Wohnhauses stand bis in die 70´er hinein am Henglerplatz das Reichsbankgebäude. Bei der "grandiosen" Stadtsanierung wurde es leider wegsaniert.Werde mal versuchen ein Bild zu finden!

    Ne, tut mir leid!!! :(
    Im Moment bezweifelt eigentlich niemand in Essen mehr ernsthaft, dass das EKZ kommt. Ebenso dürfte klar sein, dass die Frage, ob die alten Fassaden in irgendeiner Weise erhalten bleiben oder nicht, für die Investoren eine absolut uninteressante und nebenrangige ist! Leider!!!

    Geld regiert eben wirklich die Welt.
    Ich frage mich, wann der Zeitpunkt kommt, da man diesen kulturellen Raubbau auf allen Ebenen bitter bereuen wird (siehe Zitat Startseite)!? Für vieles wird es dann zu spät sein.
    Und was aus einer Nation, aus einzelnen Menschen wird, die keinen Anschluß mehr an Werte und Sitten der Jahrhunderte vor uns haben, steht uns doch schon jetzt bitter deutlich vor Augen!
    Armes Deutschland, armes Europa!