Beiträge von Preuße

    Hinzu kommt das in Europa einmalige Ensemble des Bergparks Wilhelmshöhe, das mit seinem Schloß (Simon Louis du Ry - dort wurde gerade eine Ausstellung über die Farbigkeit der Antiken Skulptur eröffnet), Klenzes`Ballhaus, dem Herkules, den schier endlosen Kaskaden und den abwechslungsreichen Sichtachsen UNESCO - Kulturerbe - würdig wäre, genauso wie das dreifache Gartenensemble in Hannover - Herrenhausen.

    Doch, hu kärs?

    Kassel hat die Dokuhmäntah, Hannover seine Niki vom heiligen Phallus, was brauch' mer da noch a Barockkunscht ?

    Wenn man sich die ruhigen Kubaturen der romanischen Kirchen vergegenwärtigt, so ist das Urteil über die Gotik als "Häßlich" schon nachvollziehenswert - es ist wie der Vergleich zwischen dem Klassizismus und der heutigen "Stararchitektur" a la Gehry.
    Während ursprünglich alles ausgewogen und erdbezogen war, wollte man auf einmal alle Grenzen und Konventionen sprengen, auffallen um jeden Preis.
    Die Gotik verrät uns eigentlich, daß es sich um eine Zeit geistigen Umbruches und großer Unsicherheit gehandelt haben muß, wenn man diese Prahlhansarchitektur nötig zu haben glaubte.

    Zitat von "bildung"

    Lustiges Eigentor, nicht wahr ? Denn ich hatte gehofft, daß die Ironie meines Beitrages unübersehbar war, denn a l l e von mir genannten Gebäude sind hell und lichtdurchflutet.
    Insofern zeigt sich eben, daß wir keine endlosen Glasfronten benötigen.
    Hinzu kommt, daß die Bibliotheksbauten und ihre architektonischen Verwandten aus längst vergangener Zeit auch heute noch stehen und bestens den Menschen zu Diensten sind, während der moderne Schamott eine Halbwertzeit von wenigen Jahrzehnten aufweist.
    Was für eine Verachtung für Material und Mensch. Es ist schon schlimm genug, daß wir im Alltag für all und jedes eine Wegwerfmentalität entwickelt haben; daß diese auf die Architektur übergegriffen hat, mag für die einen folgerichtig erscheinen, für die anderen ist es sicher Frevel.

    Schon der Titel ist ausgezeichnet, weiter so.
    Eine der ältesten, kleinen Kirchen Deutschlands düfte die Dorfkirche von Idensen (Steinhuder Meer) sein, die in Fachkreisen einen hohen Ruf aufgrund ihrer uralten Fresken genießt und wer singen kann, möge vor Ort die herrausragende Akustik genießen.

    Zitat von "bildung"

    Aus bibliothekarischer Sicht muß ich sagen, dass das ein gelungener Entwurf ist. Unibibliotheken passen nicht hinter kleine Fenster. Ich finde das ein gutes Zeichen für Bibliotheken und die Bildung.

    Es geht um das "wo" und nicht das "wie".
    Die Bibliothek hätte einen netten Stand auf den Lahnbergen bei der medizinischen Fakultät und der Müllverbrennungsanlage, dort würde sie nicht das alte Bild einer der besterhaltenen mittelalterlichen deutschen Städte stören.
    Ansonsten hast Du natürlich recht:
    St. Gallen, Weimar, Wiblingen, Wolfenbüttel, Waldsassen, alle großen alten Bibliotheken, die das Auge des Betrachters von außen erfreuen, sind von innen bekanntermaßen stockfinster.

    "Bildung" hat auch etwas mit Holschuld zu tun.

    Zitat von "RMA"

    Es ist wirklich schade, dass das niederdeutsche Fachwerk bisher nur so schlecht durch Literatur erschlossen ist. :lachen:

    Wie gesagt, Blues von gestern:

    man erwerbe das Buch "Fachwerkhäuser" von Bigalke (mittlerweile spottgünstig am Markt) und komme nie wieder auf dem Staunen heraus.

    Großes Preußenehrenwort !

    Zitat von "Sebaldt"

    Sehr schöne Bilder aus Einbeck. Ich war erst einmal dort, leider ist es schon lange her, ohne Fotoapperat und nur sehr kurz. Was auch noch ganz nett ist in der Ecke, ist Northeim.

    ... und Alfeld mit seiner einmaligen Lateinschule und Bad Gandersheim und Seesen und Hildesheim und Göttingen und ...

    Die alte Bibliothek (ein kruder Würfel) im Lahntal war schon eklig genug.
    Wer wählt da eigentlich aus - wieso bezieht man bei Dingen, die nun wirklich jeden angehen (mit Ausnahme den Mitarbeitern am Marburger Blindeninstitut 8) ) nicht den Bürger mit ein ... ?
    Weil man genau weiß, was der dazu sagen würde?

    P.S.:

    Gibt es denn hier einen Vorstand oder ähnliches, der eine Protestpetition an die Stadt Marburg initieren würde ?

    Markus

    Das von Dir benannte Buch "Fachwerkhäuser" bezieht sich (fast) nur auf Celle, allerdings mit einer atemberaubenden Gründlichkeit und es ist mittlerweile sehr günstig und neu zu erwerben, für knappe 17,- Euro.
    Das andere zeigt seine Beispiele aus dem ganzen norddeutschen Raum, wobei der Herr Bigalke sehr methodisch vorgeht (er war früher Mathematiker und hat Mathe-Schulbücher geschrieben), mit diesen Büchern hat er seine Pensionierung ausgefüllt.
    Man kann ihm auch schreiben (seine Anschrift steht im "Fachwerkhäuser -Buch"), er freut sich über jeden Zuspruch, denn er wird sich noch an ein drittes Projekt wagen. :P

    Einbeck an der Leine und Celle an der Aller dürften die beiden ergiebigsten und prächtigsten Städte des Niederdeutschen Fachwerks sein - phantastische, lebendige Freilichtmuseen, in denen man nicht müde wird, die wundervollen Märchen- und Geschichtsbücher der Fassaden zu betrachten.
    Wer sich für das Bildprogramm der Fachwerkhäuser interessiert, für den gibt es jetzt auf dem Buchmarkt einen wahren Schatz:
    Geschnitzte Bilder und Figuren an Fachwerkhäusern (von Hans Günther Bigalke); blättern, genießen, stauen :!:

    Zitat von "Philon"

    Ich fürchte die Wandlung Bartetzkos vom Saulus zum Paulus werden wir nicht mehr erleben.

    Niemals.
    Vor kurzem durfte er das Neue Museum begehen und hat anschließend in einem Artikel in der FAZ die Kritiker des Chipperfieldschen Konzeptes als "Geiferer" beschimpft - der Altlinke B. wird böse und verbittert. Es spricht natürlich auch nicht gerade für die "Alte Tante", daß sie so etwas abdruckt.