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    Links daneben die ex Nauener Str. 32, heute Friedrich-Ebert-Straße 113.

    Potsdam Museum - Forum für Kunst und Geschichte. "FS 836: Potsdam, Nauenerstraße 32" last modified 2023-10-05. https://brandenburg.museum-digital.de/object/2630

    Leider wurde der verbliebene Rest des Erdgeschosses in der Mitte auch noch durch ein Warenfenster ersetzt, aber man könnte es anhand des Photos rekonstruieren. Das Tor der Einfahrt wurde zurückgezogen. Die Konsolen unter dem Balkon (original oder Historismus?) sind weg. Immerhin sind die Dachvasen wieder da.

    Links daneben das Doppelwohnhaus ex Nauenerstraße 33/34, heute Friedrich-Ebert-Straße 114.

    Das Doppelwohnhaus (heute Friedrich-Ebert-Straße 114) wurde 1765 nach Plänen von Carl von Gontard auf der Westseite der Nauenschen Plantage (bis 1945 Wilhelmplatz, seitdem Platz der Einheit) errichtet, nach massiven Bauschäden wegen mangelnder Gründung 1783 abgerissen und mit derselben Fassade anschließend wiederaufgebaut.

    Potsdam Museum - Forum für Kunst und Geschichte. "FS 834: Potsdam, Nauenerstraße 33/34" last modified 2023-10-05. https://brandenburg.museum-digital.de/object/2670

    Heute gut erhalten, sogar die Terrasse und zwei Gauben gibt es noch.

    "Das Eckhaus Nauener Straße 30/31 (heute Friedrich-Ebert-Straße 112) wurde 1765 nach Plänen Carl von Gontards auf der Westseite der Nauenschen Plantage (...Platz der Einheit) errichtet. Erstbesitzer waren die Gebrüder Jury, berühmte Potsdamer Kupferschmiede... Friedrich Jury, schuf u.a. 1776 den vergoldeten Atlas auf dem Alten Rathaus. Das Haus mit elf Achsen zum Platz und fünf zur Ebräerstraße ist im palladianischen Barock gehalten und zugleich ein typischer Vertreter des Zopfstils. Zusammen mit dem ähnlich gestalteten Eckhaus Nauener Straße 28/29, bildete es eine Torsituation zur Ebräerstraße. Wie die Nachbarhäuser, so wurde auch dieses 1783 aufgrund schlechter Fundamentierung abgerissen und anschließend wiederaufgebaut. 1909 im Erdgeschossbereich durch Ladeneinbauten entstellt und 1945 leicht beschädigt, besitzt das Haus heute weitgehend wieder sein bauzeitliches Antlitz. (Thomas Sander, 2014)"

    Quelle: Potsdam Museum - Forum für Kunst und Geschichte. "FS 837: Potsdam, Nauenerstraße 30/31" last modified 2023-10-05. https://brandenburg.museum-digital.de/object/2707

    Die "entstellenden Ladeneinbauten" wurden inzwischen korrigiert. :smile: Auch die Vasen auf dem Dach sind wieder da.

    Blick ins Holländische Viertel mit der Hebbelstraße 56 mittig mit dem spitzen Giebel und rechts davon Nr. 55 ohne Giebel. Datierung 1740/1742. Photo ca. 1930.

    Zur "Rekonstruktion" in der DDR:

    "Aufgrund der fehlenden Instandsetzung über einen Zeitraum von mehr als dreißig Jahren waren die einfach gebauten Häuser des Holländischen Viertels in der Mitte der 1970erJahre zu einem großen Teil in einem sehr schlechten Bauzustand. Dachreparaturen konnten nicht in dem nötigen Maße erfolgen, weil das Material zum Teil nicht vorhanden war. Handwerker in klassischen Baugewerken waren über Jahrzehnte nicht mehr ausgebildet worden. Vielen Eigentümern mangelte es an Geld und Interesse. ... Weitere Abrisse erfolgten wegen nicht erfüllbarer Forderungen der Bauaufsicht im Sanierungsverfahren, da damals die Erfahrungen fehlten. Die lotrechten Toleranzen wurden für die Gebäude so gering angesetzt, dass diese zum Abriss verurteilt waren."

    "Aber auch Häuser in der Mittelstraße und der Hebbelstraße (z.B. Nr. 55 und 56) wurden soweit entkernt, dass nur noch der erdgeschossige Teil der Vorderfassade erhalten blieb."

    "Hebbelstraße 56 rebarockisiert. Lediglich die Türumrahmung erinnert an die Umgestaltung vom Ende des 19. Jahrhunderts." "Von dem mittleren Haus Nr. 56 mit Balkon ist nach der Rekonstruktion 1990 nur noch die Haustür erhalten." Quelle PDF

    Bei der DDR-Rekonstruktion wurde der Giebel der Hebbelstraße 56 in barocker Form wiederhergestellt inkl. Eckvoluten (wahrscheinlich wie fast die gesamte Front). Balkone und Fensterumrahmungen (Historismus) wurden entfernt. Bei der Hebbelstraße 55 rechts daneben wurde der Giebel aus dem Nichts aufgebaut, wie man heute noch an den etwas helleren Backsteinen sieht. Die Baulücke Eckhaus links besteht weiter.

    Zwischen den Fenstern im Erdgeschoss Hebbel 56 sieht man noch eine Häufung an originalen, dunkleren Backsteinen. Bei der Hebbel 55 rechts sind überwiegend alte Backsteine verwendet worden.

    In den Häusern rechts daneben sieht man die originalen, stark gealterten Backsteine.

    Die eher mäßige Schwertfegerstr.

    An der Stelle sieht man auch, wie breit der Radweg geworden ist, natürlich schön asphaltiert, damit man besonders schnell an den Fußgängern vorbei fahren kann. Da die Friedrich-Ebert-Straße an der Stelle verkehrsberuhigt ist und praktisch keinen Autoverkehr hat, hätte man auf den Radstreifen verzichten können. Im Hintergrund fährt dort auch ein Radfahrer alleine auf der Straße.

    Was die mäßigen Neubauten im Quartier III betrifft, fallen diese leider unter das Niveau der Neubauten im Quartier Barberini (abgesehen von den aufdringlichen Balkonen). Die leicht cremige Farbgebung ist auch dezenter als reines weiß oder grau.

    Noch ein Nachtrag zum Eckhaus "Der Butt" Gutenbergstr. 25, erbaut 1788 von Unger oder Johann Richter (ungesichert). In den letzten Lebensjahren FdGs wurde auch die zweite Stadterweiterung langsam durch schönere Barockhäuser ersetzt, meist als strategische Eckhäuser. Durch die höheren Decken und Fenster unterscheiden diese sich deutlich von später aufgestuckten Typenhäusern. Das gelbe Haus links daneben Jägerstraße 11 ist ein neobarocker Neubau datiert ca. 1880, Umbau 1898.

    Links daneben sind zwei Nachwende-Neubauten von Karstadt

    Rechts vom Butt war nach der Wende eine Lücke, gefolgt von zwei verfallenen Typenhäusern Gutenbergstr. 23 & 22, gefolgt von zwei weiteren Lücken.

    Fundamente der DDR für die anpassten Typenhäuser und die Ruine vom Butt.

    Die heute noch bestehende Lücke rechts neben dem Butt und die zwei sanierten Typenhäuser Datierung um 1737.

    Rechts daneben Gutenbergstr. 21 & 20 sind jetzt zwei Nachwende-Neubauten (Bio-Company) (Baudatum?)

    Gegenüber in der Gutenbergstr. 94 rechts steht heute dieser Nachwende-Neubau (stromverkehr) nach 2012 mit etwas unpassenden Jalousien.

    Das weiße Typenhaus links davon Gutenbergstr. 95 war noch lange verfallen (Photo von 2012)

    1024px-Gutenbergstrasse_95_Potsdam.jpg

    Quelle

    Wenn man mal schaut, was noch erhalten ist; älteste Bauwerke in Königsberg (jeweils 3):

    Zum Vergleich deutsche Millionenstädte (jeweils 3 Auswahl):

    Berlin:

    • Juliusturm "Anfang des 13. Jh."
    • Nikolaikirche: ab 1230
    • Dorfkirche Marienfelde "um 1220"

    Hamburg:

    • Leuchtturm von Neuwerk: 1310 fertiggestellt
    • Harburger Schloss (nur Seitenflügel erhalten): um 1133-1137 erwähnt
    • Hauptkirche St. Nikolai (Ruine): 1195 begründet, 1240 gotische Erweiterung

    München:

    • Zerwirkgewölbe: "letzte Drittel des 13. Jh." oder 1264
    • Pfarrkirche Sankt Peter: erwähnt 1225/26, ab 1278 gotisch ersetzt
    • Filialkirche Heilig Kreuz: spätromanisch ersetzt "Anfang des 13. Jh"

    Köln:

    • Römerturm (römisch) um 50 n. Chr
    • St. Pantaleon (frühromanisch) 957- 11 Jh.
    • Rathaus: erwähnt 1135/52, erhalten Kernbau um 1330

    Wie man sieht gab es im gesamten Dtl/HRR im 13. Jh. einen Bauboom von gotischen Kirchen und Rathäusern, so auch in Königsberg, aus dem die ältesten erhaltenen Bauwerke stammen. Nur wenige Großstädte wie Köln (teils Magdeburg, Bremen) haben substanziell noch erhaltene Kirchen aus der Romanik.

    Blick aus der Jägerstraße zur Kreuzung Gutenbergstraße. Im Hintergrund Neubauten aus der späten DDR. Lage Gmaps.

    Das Eckhaus "Der Butt" im Laufe der Zeit. Die Baulücke rechts davon in der Gutenbergstraße existiert bis heute.

    Die Neubauten in der Jägerstraße wurden nicht mehr in Plattenbauweise, sondern mit Betonsteinen ausgeführt. Die kleinen Fensterformate zeigen allerdings sofort die moderne Natur. Ausgenommen sind die Erdgeschossfenster im Eckhaus Brasserie, aber die waren wohl zu teuer für die gesamte Häuserreihe.

    Quelle

    An der nordöstlichen Ecke Markgrafenstr. / Französische Str. gab es ursprünglich dieses Barockpalais (links im Gemälde von 1790). Lage GMaps.

    Quelle: https://sammlung-online.stadtmuseum.de/Details/Index/167471

    Dieses wurde ersetzt durch jenes viergeschossige Eckhaus Markgrafenstraße 50/Französische Straße 38/39, was eine Art Torsituation gebildet hat mit dem ähnlichen Achard’schen Haus links im Photo ca. 1884.

    Quelle: https://sammlung-online.stadtmuseum.de/Details/Index/185429

    Ebenso von der Franz. Str. gesehen. Photo ca. 1885.

    Quelle: https://sammlung-online.stadtmuseum.de/Details/Index/296888

    Das Eckhaus wurde 1922 abgetragen und für die Dresdner Bank neu aufgeführt, wobei der ganze Block vereinheitlicht wurde, von dem heute noch alles steht außer der Ecke am GM (rechts angeschnitten).

    942px-Berlin%2C_Mitte%2C_Behrenstrasse%2C_ehemalige_Pommersche_Hypotheken-Aktienbank.jpg?uselang=de

    Quelle: https://commons.wikimedia.org/wiki/File:Berl…-Aktienbank.jpg

    Heute steht dort das "Gendarmenpalais": "Der 2004-2006 errichtete Neubau "GendarmenPalais" an der Ecke Französische Straße/Markgrafenstraße in Berlin-Mitte, gesehen von der nordöstlichen Ecke des Gendarmenmarktes; das Geschäfts- und Wohnhaus steht an der Stelle eines im Zweiten Weltkrieg zerstörten Bautrakts der ehemaligen Geschäftsstelle der Dresdner Bank am Bebelplatz."

    861px-Berlin%2C_Mitte%2C_Markgrafenstra%C3%9Fe%2C_Franz%C3%B6sische_Stra%C3%9Fe%2C_GendarmenPalais.jpg

    Quelle: https://de.wikipedia.org/wiki/Datei:Ber…armenPalais.jpg

    Architektonisch sind wir wieder fast an der Situation von 1885 mit den zwei Torhäusern (minus Dekoration).