Beiträge von Mandorin

    Was im DAF ein sehr großes Thema ist, ist das Verkehrswesen (ÖPNV, Straßengestaltung, Aufteilung, Flughäfen, Bahnhofsumbauten etc.). Auch der Städtebau im Stadium der Bebauungsplanung, Masterplanung, städtebaulichen Wettbewerbe nimmt dort einen hohen Stellenwert ein. Beide Themengebiete sind im APH deutlich hinter dem Thema Fassadengestaltung und Rekonstruktion eingeordnet.

    Dafür wird hier vielen Städten und Orten Beachtung geschenkt, die im DAF gar nicht oder nur sehr eingeschränkt vorkommen. Im DAF konzentriert sich das Geschehen eigentlich auf die größten Großstädte, wobei Berlin und Frankfurt den Löwenanteil der Beiträge ausmachen.

    Reik: Und wo genau wird dort jetzt etwas gefeiert? Bedeuten Bilder, die die Stadtentwicklung dokumentieren, für dich ein feiern der abgebildeten Architektur? Bitte werde konkret.

    Valjean: Ich habe das hier in diesem Thread gepostet, da du dich nun mal hier über eine "unentspannte" Atmosphäre beklagtest :).

    Heimdall: Das hat sogar sehr viel mit einem Forenvergleich zu tun. Vom TE Sir Moc wurde explizit die Moderation / Stimmung / Atmosphäre im DAF angesprochen, Valjean ging darauf ein, u.a. mit obiger Bemerkung, woraufhin ich an einem aktuellen Beispiel zeigte, dass der Klagende sich selbst beklagt ;)

    Reik: Entschuldigung, aber das stimmt so nicht, was du über das DAF-Dresden berichtest. Es herrscht dort eine sehr breite Zustimmung gegenüber den (Schein-)Rekonstruktionen und Plänen. Das heißt nicht, dass deswegen nicht auch der Kulturpalast verteidigt wird, wenn dort, insbesondere aus anderen Subforen stammende, Foristen, dessen Abriss fordern. Auch Gebäude wie der geplante neue, moderne Busbahnhof mit Bürohochhaus oder die Bebauung rund um den Postplatz werden kritisch beäugt, wenn gleich es im DAF mehr Mitglieder gibt, die auch den modernen Gebäuden / Entwürfen etwas abgewinnen können. Aber eine Feier, wie du das beschreibst, ist es de facto nicht.

    Sehr unentspannt aber dieser Geist hat ja auch hier Einzug erhalten.

    Da solltest du dich an die eigene Nase fassen, Valjean.

    Denn sicher glaubst du nicht, dass Beleidigungen wie der gezogene Vergleich zu einem "religiösen Fundamentalisten", an den man erinnere, weil man die E-Mobilität nicht in dem Umfang kritisiere, wie du das gerne hättest, zu einer entspannten, guten Diskussionsatmosphäre beitragen?

    Heimdall:

    Mir ist nach wie vor nicht ganz klar, weshalb die Bilanzen Teslas bzgl. E-Mobilität eine herausgestellte Rolle in dieser Debatte spielen. Ich persönlich mag Elon Musk auch nicht besonders, seine Fahrzeuge finde ich unpraktisch und optisch lösen sie bei mir kein "Will ich haben" Gefühl aus. Aber abgesehen von seiner Medienwirkung ist er einfach einer von dutzenden Produzenten von E-Autos. Es wäre mir neu, dass die Ertragslage einzelner Unternehmen innerhalb einer global etablierten Branche über die Sinnhaftigkeit und das Potenzial einer ganzen Technologie entscheidet. Mir ist es sogar ziemlich egal, was Tesla so macht, viel interessanter finde ich die Japaner und Koreaner, die inzwischen eine ganze Reihe kleiner, flotter E-Autos im Angebot haben.

    Zu den CO2-Zertifikaten: Ja, das Prinzip ist vergleichbar zu dem von dir genannten Ablasshandel. Nur ich sehe darin kein Argument gegen die E-Mobilität. Szenario A) Tesla verkauft keine Zertifikate mehr, Fiat verfehlt sein Kontingent, wird empfindlich bestraft. Anreiz für Fiat mehr E-Autos / Hybride zu entwickeln (unter Druck). Szenario B) Tesla verkauft weiterhin Guthaben, Fiat wird nicht bestraft, kann sich ggf. Zeit zur belegschaftsschonenden Umstrukturierung verschaffen.

    Die CO2-Vorgaben wurden ja nicht eingeführt, um E-Autos zu fördern, sondern den Klimawandel zu bremsen. Wenn das ohne E-Mobilität gelingen kann, gerne her damit. Danach sieht es zur Zeit nur leider nicht aus.

    Zitat von Elbegeist

    Der Vergleich ist kaum möglich. Als in der Frühzeit oft nur ein Auto pro Stunde, in ländlichen Gebieten pro Tag, die Straße bevölkerten, spielte ausschließlich die Zuverlässigkeit eine Rolle. Alle Verbesserungen gingen in diese Richtung, verbunden mit Leistungssteigerung und Reduzierung des Verbrauchs. Und dafür hatte man viel Zeit.

    Die Straßen um 1900 waren voll. Weniger mit Autos als mit Kutschen, Pferden, Straßenbahnen, Fußgängern (wenn gleich 1 Auto/h vielleicht für Weil im Dorf galt aber nicht für eine Großstadt ;-)) . Ein nur zu 95% ausgereifter Verbrenner der mittendrin zum Brennen anfängt? Nicht gut, und doch kamen sie auf den Markt und haben die Welt erobert. "Viel Zeit" ist nur aus der heutigen Perspektive zu attestieren. Wettbewerb und Konkurrenz waren schon zu Beginn der Automobilindustrie hoch, gerade in den Anfangsjahren gingen hunderte Hersteller bankrott oder konsolidierten zwangsweise. Viel Zeit war da nicht; als Henry Ford seine Fließbandproduktion um 1907 aufnahm und Einheitsware produzierte, kam Cadillac schon mit Luxusmodellen daher. Nur um Zuverlässigkeit ging es nie.

    Unabhängig von diesem hier diskutierten Thema, finde ich diese alten Aufnahmen immer wieder faszinierend:

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    Wie bereits gestern von mir geäußert, sind diese "Diskussionen" hier ohnehin nicht zielführend.

    Das kommt darauf an, welches Ziel Sie sich für die Diskussion hier gesetzt haben. Diskutieren von Vor- und Nachteilen der E-Mobilität wäre schön. Denn Nachteile und Probleme der E-Mobilität gibt es selbstverständlich genug, die können wir hier doch ganz einfach austauschen ohne persönliche Anfeindungen.

    Die CSU sollte sich für ästhetische Hochhäuser einsetzen. Nicht für deren Beschneidung und Verstümmelung, sodass am Ende nur klotzige Renditekisten herauskommen. Es ist bezeichnend, dass seit 2004 kein einziges geometrisch aufwendig gestaltetes Hochhaus mehr entstanden ist (eines vielleicht, und zwar das am Bahnhof Berg am Laim). Die CSU vergisst auch gerne, dass sie 2014-2020 regiert hat, nur was hat sie FÜR optisch ansprechende Hochhäuser getan? Gar nichts. Ebenso wenig wie sie sich für Rekonstruktionen oder den Erhalt von historischer / wiederaufgebauter Gebäude interessiert, interessiert sie sich für die optische Gestaltung von Hochpunkten. Stattdessen geht es nur um Profilierung, Trittbrettfahrerei, Reaktionismus. Städtebauliches Voranschreiten, ein Mitgestalten FÜR eine bessere Baukultur ist nicht.

    Die anderen Parteien stehen dem allerdings kaum in etwas nach, wenn auch nicht ganz so ausgeprägt wie in den Reihen der CSU.

    Denkmalschutz ist das eine. Anstand, Achtung und Geschmack das andere. Nicht alles, was nicht unter Denkmalschutz steht, stehen kann (oder soll?), muss von profilierungswütigen Ministern dem Erdboden gleich gemacht werden. Warum so unkreativ? Man hätte doch das gut erhaltene Treppenhaus als Blickfang in die Neubauten integrieren können. Wurde schon dutzendmal praktiziert. Stattdessen tabula rasa ohne Rücksicht und Feingefühl. Bei mir rief es zumindest immer ein ehrfürchtiges und zugleich leicht erhabenes Gefühl hervor, wenn ich durch die prächtigen Treppenhäuser meiner Universität gelaufen bin. Pah, was für austauschbare 0815-Bürotreppenhäuser dort jetzt entstehen... wohl kaum anders wie bei der Maier Huber Bauunternehmung KG Pfaffenhofen an der Sonstwo.

    Alle Entwürfe sind in meinen Augen unterirdisch. Allerdings war das absehbar, da bereits der benachbarte Bau des Nano-Instituts eine minimalistische, kalte, abweisende Funktionsarchitektur verfolgt (der ist sogar noch weitaus schlimmer wie ich finde). Alle Gebäude dieses Campus werden wohl in diese Richtung gehen, allein die vorgesehen Kubaturen des Masterplans / B-Plans sind für diese Lage am Englischen Garten eine Zumutung. Mir ist klar, dass ein Physik-Campus heute nicht mehr mit Mansarddach und Sprossenfenstern daherkommen kann, aber mehr als ein paar lieblos hingeklotzte Quader mit Rasterfassade kann man doch sicher erwarten.

    Zu verdanken ist das u.a. Ludwig Spaenle, der hier in bester CSU-Manier einen Hightech-Physik-Campus schaffen wollte. Als Kultusminister in mehrfacher Hinsicht eine unglückliche Fehlbesetzung und gut, dass der Mann endlich weg ist, sein "Erbe" müssen alle Verfechter ästhetischer Baukultur leider noch lange Zeit erleiden.

    Der Verbrennungsmotor musste jedenfalls nicht politisch (von oben herab) durchgesetzt (durchgeboxt) werden. Die Vorteile des Verbrennungsmotors überzeugten nach und nach die Leute von selbst von dieser Technologie, sozusagen aus sich heraus.

    So etwas wie eine Automobil- und Öllobby gab und gibt es natürlich nicht (siehe mein Link oben). Die Liste der Anreizprogramme und Förderungen für den Verbrenner ist unüberschaubar. Das fällt dir nur nicht auf, da der Verbrenner seit Langem dominiert.

    Auf Umweltaspekte wurde keine Rücksicht genommen (oft wusste man einfach auch nicht um die schädlichen Auswirkungen). Zum Glück lernen die meisten Menschen dazu. Heute ist man schlauer, weiß um den Klimawandel und dessen Brisanz, hat Technologien weiterentwickelt und kann inzwischen Alternativen anbieten. Für die deutschen Hersteller war auch mitnichten die Bundesregierung Zugpferd, sondern Tesla, der VW-Abgasskandal und schärfere EU-Grenzwerte. Die Politik setzte Anreize, lässt sich von der Industrie ein Ausstiegsszenario zeichnen. Wenn du so willst, nenne das ein Durchboxen von oben herab.

    Die Vorteile der Asbest-Faserplatten überzeugten nach und nach die Leute von selbst von diesem Werkstoff, sozusagen aus sich heraus. Tja, bis man plötzlich schlauer war und den ganzen Mist von "oben herab" verbieten musste.

    Teslas Produktion von Elektrofahrzeugen ist nach wie vor defizitär. Mit der notwendigen politischen Protektion erschloss Tesla andere Geldquellen und schöpft quasi Multimillionen aus dem Nichts. Tja, nur mit der Produktion und dem Verkauf von Elektroautos will es nicht so recht werden mit grünen Zahlen.

    Hast du nun Mitleid mit Elon Musk? Warum diese Schadenfreude? Oder ist es Neid? E-Autos einstellen, da der gute Mann damit kein Geld verdient (doch seine Absatzzahlen von Rekord zu Rekord fährt)? Ich weiß es nicht. Worauf willst du denn konkret hinaus mit dieser Nachricht zu privatwirtschaftlichen Bilanzen? Multimillionen schöpfen sich legal nicht aus dem Nichts. Denn die CO2 Zertifikate sind nicht Nichts, sondern nur gerade weil Tesla eben ohne CO2 auskommt, kann es anderen welche verkaufen. Hier ist nicht Tesla, hier ist der Käufer (Fiat) zu benennen.

    Wenn man unreife Früchte auf die Bevölkerung los lässt. muss man damit rechnen.

    Definiere unreif. War der Verbrenner deiner Meinung nach zu Beginn reif? Und was ist er dann heute nach Jahrzehnten der Reife und Perfektion? Faulig?

    Wenn man nur zu 100% sichere Produkte auf den Markt bringen dürfte (eine absolute Sicherheit gibt es ohnehin nicht), wären wir nicht über das Stadium eines Höhlenbewohners hinausgekommen.

    Betroffen sind in Deutschland rund 1.500 Fahrzeuge (Opel Ampera-e).

    Ist es Karma, dass es hier ausgerechnet GM betrifft? (https://de.wikipedia.org/wiki/Warum_das…_sterben_musste; https://www.focus.de/auto/gebraucht…id_1920498.html)

    Die Grenzen einer Technik auszuloten ist interessant, weil so absehbar wird, wohin der Wandel führt und wohin nicht

    Etwas im Geiste ausloten ist zweifellos interessant, vorausgesetzt man bewahrt eine gewisse Demut und verkauft seine Voraussagen nicht als unumstößliche Wahrheit (wie das manche in den Sozialen Netzwerken tun). Niemand kann in die Zukunft sehen. In welche Richtung und wie weit die Reise geht, bestimmt sogleich nicht nur die Physik, sondern auch der Markt. Die vermeintlichen Grenzen haben sich schon oft weiter nach oben verschoben, als man Jahre zuvor bereit war zu glauben. Die physikalischen Gesetzmäßigkeiten lassen im Bereich der Elektromobilität noch sehr viel Raum (Energiedichte, Materialmix, Wärmeverlust...), das Interesse des Marktes ist geweckt, die Forschung kann sich ganz anderer Finanzmittel bedienen wie noch ein paar Jahre zuvor.

    Im Bereich der Halbleitertechnologie wird es physikalisch eng, Quanteneffekte drohen, doch die selbe Medaille umgedreht und uns öffnet sich mit der Quantentechnologie eine gänzlich neue, deutlich leistungsstärkere Tür. Das wird sicher noch Jahrzehnte bis zur Massentauglichkeit dauern. Aber, worauf ich hinaus will: Ohne Anstrengung bis an die vermeintlichen Grenzen des Machbaren zu gehen, und die Grenzen dahinter und wiederum dahinter auszureizen, wären neue Technologiemöglichkeiten oft nicht entdeckt worden. Oder auf den hier diskutierten Motor bezogen: Vieles was heute in jedem 0815-Verbrenner implementiert ist, ist ursprünglich für Rennwagen entwickelt und getestet worden. Beim Verbrenner holt man heute für sehr viel Aufwand jedes Promille Effizienzgewinn heraus.

    Mir leuchtet also nicht ein, warum nun bei der Elektromobilität vorschnell die Ärmel heruntergekrempelt werden sollen. Einen Bagger und anderes Großgerät elektrisch betreiben? Warum nicht? E-Motoren und Hydraulik gehen gut zusammen, muss nur die Energiedichte der Akkus besser werden, und bei Großgeräten die mehr oder weniger in einem begrenzten Baufeld arbeiten, kann problemlos geladen werden, auch während des Betriebs oder es wird gleich ans Netz angeschlossen wie bei Turmdrehkränen [Exkurs hierzu: Schwenken vor langer Zeit noch händisch betrieben (https://momentum-magazin.de/de/eine-basisi…100-geburtstag/).;)]

    Dass der Mähdrescher auf den stadtgroßen Feldern in den USA noch lange nicht mit einem Akku zurechtkommt, geschenkt (vll. gibt es einmal einen mit Solarpanel auf dem Ausleger + Wasserstoffmotor oder Brennstoffzelle oder oder oder). Dass es dieselbetriebene Notstromaggregate sehr wahrscheinlich auch weiterhin die nächsten Jahrzehnte geben wird, geben muss, geschenkt. Dass Flugtaxen kaum eine Lösung für unsere städtischen Verkehrsprobleme hinsichtlich ÖPNV darstellen werden, da per Definition zu klein und umgekehrt die Städte gar nicht den Platz für eine massentaugliche Frequenz haben, auch geschenkt (das Marketing will ich den Herstellern aber nicht vorwerfen, da reizt doch jeder aus was er kann). Am E-Antrieb selbst liegt es dabei allerdings am aller wenigsten.

    Sir Moc

    Überwiegend sehe ich ein Zusammenfügen der immergleichen Stilelemente in Anlehnung an bestehende z.T. historische Vorlagen. Keine Frage, sieht schon gut aus, auch wenn ich die Grenze zum Kitsch in einigen Bauten sehr nahe sehe, aber ein "Großmeister" muss man dafür nicht sein. Es kommt einfach auf den Geschmack des Bauherren an, gerade in unseren Großstädten gibt es inzwischen ja auch wieder zahlreiche (stark) historisierende Villenneubauten, die optisch erst auf den zweiten Blick als Neubau erkennbar sind. Auch im ländlichen Bereich, hier kenne ich insbesondere Norddeutschland und das bayerische Alpenvorland, entstehen viele prunkvolle, an historische Vorbilder angelehnte Häuser und Höfe. Man braucht dafür "nur" große, denkmalschutzunkritische Grundstücke, Geld und gute Handwerker :)

    Das stimmt schon grundsätzlich, nur hat ihre Meinung als Stadtbaurätin natürlich trotzdem großen Einfluss auf die Entscheidungsfindung der Gestaltungskommission

    Jetzt sprechen wir aber von zwei verschiedenen Dingen. Die Stadtgestaltungskommission bespricht nur Projekte, zu denen es keinen Wettbewerb gab, d.h. der Bauherr direkt mit einem eigens ausgewählten Architekten um die Ecke kommt.

    Das war beim Königshof ja nicht der Fall, dort gab es einen Realisierungswettbewerb. Vorgespräche gibt es nicht, sondern je nach Teilnehmerzahl mehrere Durchgänge (i.d.R. anonym), bei denen jeweils nach und nach Entwürfe herausfallen.

    es werden gewisse Architekten eingeladen, sich am Wettbewerb zu beteiligen

    Ja, es kommt vor, dass Bauherren, die den Wettbewerb ja bezahlen müssen, aus "Sicherheit / Vorlieben" eine Reihe selbst ausgesuchter Architekturbüros einladen. Das sind dann die "gesetzten" Teilnehmer, die Summe der Büros nimmt dadurch zu. Mit der Stadtverwaltung hat das nichts zu tun, die Auswahl der gesetzten Teilnehmer erfolgt allein durch den Bauherren.

    Als Stadtbaurätin hat sie sicher auch ein gewichtiges Wörterl mitzureden, wie die Stadtgestaltungskommission überhaupt zusammengesetzt wird und sie gibt schon ein bisschen die Richtung vor.

    Auch hier hat ein Stadtbaurat keinen Einfluss. Gesetzt sind OB und Stadtbaurat, weiter Mitarbeiter verschiedener städtischer und nichtstädtischer Behörden (z.B. Denkmalschutz), Stadtratsmitgliedern und 10 freischaffenden Architekten, die von der Bayerischen Architektenkammer vorgeschlagen und vom Stadtrat berufen werden.

    Wenn man jetzt will, kann man sagen, Merk könnte ihre eigenen zwei Mitglieder aus ihrem Referat beeinflussen, aber was soll das bringen. Die Kommission hat keinerlei Befugnisse und Außenwirkung, sie kann nur Empfehlungen aussprechen und wenn der Bauherr will, kann er darauf pfeifen.

    Die drei Wettbewerbssieger im Falle des Königshofs waren übrigens allesamt modern (wenn auch die zwei anderen Entwürfe etwas konventioneller waren), da war für den Eigentümer keine Möglichkeit, einen traditionellen Entwurf auszuwählen...

    Der Eigentümer ist doch nicht auf den Mund gefallen ^^. Wenn er einen traditionellen Entwurf gewollt hätte, warum wählte er dann ausgerechnet den gewagtesten? Warum hat er keine eigenen Büros in den Wettbewerb aufnehmen lassen? Ehrlich gesagt halte ich nicht viel von solchen Flurfunkgemunkel. Das ist wie Stille Post, am Ende kommt irgendwas raus, nur nicht die Wahrheit und Rudolph Mooshammer hat den Moonwalk erfunden ;)

    Aufgrund des starken Protests des Bauherrn konnte die historisierende Fassade dann aber doch durchgesetzt werden.

    Und das ist doch eine schöne Bestätigung meiner Aussage, dass es oft ein ständiges Kräftemessen und Ränkespiel ist, niemals hätte Frau Merk das rechtlich durchsetzen können 8o

    Das gleiche (allerdings mit negativem Ausgang) ist vor kurzem beim auch hier diskutierten Fall des etwas klassischeren Entwurfs zu einem Neubau in der Nähe des Goetheplatzes geschehen

    Da kamen die (z.T. obszönen) Widerworte allerdings nicht von Frau Merk, sondern von den anwesenden Architekten (insbesondere von Herrn Sauerbruch aus Berlin, dessen Büro auch beim Königshof mitmischte). Wie gesagt, der Bauherr kann auf die Wertung der SGK sch*, die Genehmigung wird die Lokalbaukommission nur vom Bauvolumen, Baulinien, Nutzungen abhängig machen. Nun wurde dem Kompromiss zuliebe überarbeitet, was ich ebenfalls bedauere (es ist meiner Ansicht nach immer noch ein akzeptabler Entwurf, es hätte auch noch so ein Bauhaus entstehen können).

    Ich glaube schon, dass bei einer anderen Besetzung dieses Postens eine größere Aufgeschlossenheit bzgl. traditionellem Bauen möglich wäre und diese auch einen gewissen Einfluss auf Bauherrn, Architekten und die Gestaltungskommission hätte. Frau Merk hat in ihrer langen Amtszeit auf jeden Fall sehr wenig für Stadtbildreparatur getan und sich des öfteren gegen historisierendes Bauen ausgesprochen, das bleibt festzuhalten.

    Auf der Website des Planungsreferats kann sich jeder ein Bild von der Fülle an Aufgaben machen, die das Planungsreferat so zu erledigen hat - die Förderung "traditioneller Fassaden" kann da immer nur ein kleines Detail sein (umso mehr, da jetzt zusätzliche Herausforderungen wie klimaschonende Stadtentwicklung in den Fokus getreten sind), die entscheidenden Impulse müssen hier von Seiten der Privatwirtschaft und -Initiativen kommen. Erster Adressat ist dann auch weniger Frau Merk, sondern die Politik (erteilt Aufträge an den jeweiligen Stadtbaurat).

    Möglich wäre natürlich Vieles, mal abwarten ;) (Die Vorgängerin, Frau Thalgott, fand ich wesentlich bestürzender (der haben wir u.a. Arnulfpark, Ackermannbogen zu verdanken).

    Soweit ich weiß, wollten die Eigentümer des Hotels Königshof sogar eigentlich einen traditionelleren Neubau, aber die Stadtbaurätin Elisabeth Merk hat dann einen ultramodernen Bau durchgesetzt...

    Frau Merk hat nicht den Einfluss einen Entwurf im Alleingang durchzusetzen - den hat niemand. Das ist an dutzenden Wettbewerbsentscheidungen, deren Sitzungsprotokolle veröffentlicht wurden, nachzuvollziehen. Die Wettbewerbsjury bestimmte drei ranggleiche Preisträger, Familie Geisel konnte unter diesen auswählen (auf die städtische Entscheidung muss ja eine privatwirtschaftliche folgen).

    Auf jeden Fall werde ich ein gutes Glaserl Wein trinken, wenn die gute Frau mal in Pension geht...

    Das sei dir vergönnt, doch was soll sich denn mit einem anderen Stadtbaurat ändern? Ein solcher leitet zwar das Planungsreferat, entscheidet aber weder alleine über Entwürfe, noch verhindert er Rekonstruktionen, historisierende Neubauten etc. etc. Wer die Gelegenheit hat, einmal persönlich mit Frau Merk zu sprechen, was bei ziemlich vielen Bürgerinformationsveranstaltungen möglich ist, merkt schnell, dass es ein ziemliches Kräftemessen und Ränkespiel zwischen Verwaltung, Politik und Bauherren ist, das immer wieder aufs Neue ausgefochten werden muss - am Ende stehen oft Kompromisse.

    Zum Entwurf: Unter den Eingereichten einer der besseren, sicher kein Meisterwerk, aber je nach Umsetzung könnte der Spalt ganz interessant wirken. Den Vorkriegsbau halte ich übrigens auch nicht für besonders gelungen. Neben dem Justizpalast wirkt überhaupt alles leicht deplatziert, hätte man ihn damals nur direkt gegenüber des Rondells errichtet :D

    So aber spielt der Spalt provokant mit der städtebaulich schwierigen Ist-Situation, ich bin gespannt wie mein Urteil nächstes Jahr nach Fertigstellung ausfällt...

    Er ist allerdings leider nicht sehr Münchnerisch, vermittelt durch die roten Ziegel eher norddeutsches Flair. Nach Hamburg würde das Gebäude also besser passen.

    Es fällt mir schwer einen genuinen münchnerischen Stil auszumachen.

    Das Wahrzeichen der Stadt, die Frauenkirche, besteht aus roten Ziegeln, der alte Hauptbahnhof bestand aus welchen, der Pasinger Bahnhof zeugt heute noch davon, das städtische Hochhaus in der Blumenstraße aus dem Jahr 1929, das Zeughaus, die Frauengebäranstalt (heute Privatklinik), etliche weitere Kirchen, Fabriken und zahlreiche Altbauten der Gründerzeit, ebenso wie die Trutzburg Gasteig ;)

    Natürlich gibt es in Hamburg ungleich mehr Gebäude aus roten Ziegeln, das schon. Aber je mehr unterschiedliche Baustile sich in einer Stadt sammeln, desto abwechslungsreicher und lebendiger. Eine Innenstadtstraße gemischt aus Jugendstil, Maximilianstil und der Neorenaissance finde ich bspw. spannender als z.B. eine einheitlich barocke. Und gerade in den äußeren Bezirken dürfen sich gerne auch wildere Stilmixe zusammenfinden (viel besser als monotone weiße Kisten).

    Die Industriearchitektur der 1920er Jahre wird auch in einigen anderen aktuellen Projekten herangezogen, z.B. in Berg am Laim, hier: https://www.art-invest.de/projekt/die-macherei/ und hier: https://www.oliv-architekten.com/projects/neweastsidemunich)

    Majorhantines: Das wäre in der Tat sehr wünschenswert, im weiteren Verlauf Richtung Zentrum dann ohne Bäume, um den steinernen Charakter zu bewahren, aber mit Sitzbänken und niedrigen Blumenbeeten / Sträuchern könnte ich mir das auch gut vorstellen.

    Nun wird aber bekanntlich der Abschnitt Von-der-Tann-Straße bis Lenbachplatz im Rahmen des Radlentscheids neu gestaltet (Entfall diverser Fahrspuren und Parkplätze, breitere Rad- und Fußwege): Ab Seite 16 sind in nachfolgender Präsentation die Detailpläne zu sehen: https://muenchenunterwegs.de/content/855/do…nn-20210616.pdf

    Weniger Fahrspuren bedeuten sicherlich auch eine optische Aufwertung, sehr wahrscheinlich werden auf der Ludwigstraße auch Bänke aufgestellt, bepflanzte Kreise werden aber eher nicht kommen.

    Ggf. könnten diese nördlich des Siegestors um die bestehenden Pappeln ergänzt werden, wenn dieser Bereich umgestaltet wird.

    CA_rotwang:

    Das bleibt Ihre persönliche Spekulation. Der Zusammenhang Deutsche Bahn und Platzgestaltung am Siegestor ist mir nicht ersichtlich (die per Armlehne getrennten Sitzreihen in den S-Bahn Tunnelstationen gab es seit etlichen Jahren, die runden Bänke in den modernisierten Stationen bieten schlichtweg mehr Platz).

    Es könnte ebenso gut sein, dass der Landschaftsarchitekt das Muster der rund um die Pappeln angelegten Blumenbette möglichst wenig durch Bänke abweichender geometrischer Formen stören und eine einheitliche, im Umfang nahezu identische Kreisfolge erzielen wollte. Der Radius der Bänke scheint groß genug, dass insbesondere auf der Innenseite geschlafen werden kann, das wäre zu testen (zuvor gab es hier gar keine Bänke, vertrieben wird niemand).

    In letzter Zeit gibt es einige Versuche, sich wieder "etwas" mehr an klassischen Proportionen / Stilelementen zu orientieren, wenn auch hauptsächlich im gehobenen Segment. Bekannte Probleme wie niedrige, hineingequetschte Geschosse bleiben häufig. Zu den historisierenden gehört obiges Projekt in der Elvirastraße, weitere verlinke ich unten (ich bitte um Nachsicht, sofern hier schon behandelt):

    Einfamilienhaus in Grosshesselohe: https://www.landaukindelbacher.de/de/922-villa/

    Neubau dreier Villen Chamissostraße (Bogenhausen): https://www.neubaukompass.de/neubau/chamissostrasse-muenchen/

    Ersatzneubau Rheinbergerstraße (Maxvorstadt): https://www.landaukindelbacher.de/wp-content/upl…e-1280x1146.jpg

    Ersatzneubau Johannisplatz (Haidhausen): https://www.legat-living.de/assets/images/…z-27a5611b.webp

    Ersatzneubau Maria-Theresia-Straße (Bogenhausen): https://www.landaukindelbacher.de/wp-content/upl…-1920x1358.jpeg

    Türkenstraße 52 (Maxvorstadt): Man achte hier nicht auf das zentrale Gebäude im Bild, sondern auf das angeschnittene links im Bild: https://www.landaukindelbacher.de/wp-content/upl…2-1121x1536.jpg. Der Bau dort hat soeben begonnen (Hilmer Sattler Architekten)

    Verdichtung Alramstraße 14 (Sendling): https://m-concept.de/wp-content/upl…4Alram_quer.jpg

    Bereits fertiggestellt: https://www.landaukindelbacher.de/de/friedrichstrasse/

    In der Possartstraße 11 (Bogenhausen) entsteht ein modernerer Hybrid: https://m-concept.de/codeless_portfolio/11possart/

    Für die Mittelschicht (frei nach F. Merz) bietet sich dieser aktuell in Sanierung befindliche Altbau (BJ. 1912) in der Wendl-Dietrich-Straße (Neuhausen) an:

    https://the-wendelin.de/wp-content/upl…de-seitlich.jpg

    https://the-wendelin.de/wp-content/upl…erk-eingang.jpg

    (Quelle: https://the-wendelin.de/#)

    Dagegen beurteile ich dieses in Bau befindliche Projekt in der Schönfeldstraße als eigenartig proportioniert und für die Lage zu nüchtern: https://www.pott-architekten.de/cms/wp-content…F2-1024x768.jpg