Beiträge von Teigkringel

    Mich wundert nur, dass den Bauherren oder den Architekten nicht auffällt, dass sich Menschen NICHT gerne in dieser Straße aufhalten. Ich jedenfalls mag dort nicht flanieren. Ich suche gezielt die drei Läden auf, die mich interessieren (leider gibt es Finke nicht mehr). Statt dessen sucht man gequält nach Tricks, um die Menschen dorthin zu „locken“, aber ehrlich gesagt weiche ich lieber auf die Weserpromenade aus, da hat man neben den Einheitsklinkerbauten wenigstens noch den „frischen“ Wind vom Fluss...

    Ich kenne mich mit Finanzierung nicht so gut aus, aber wäre es nicht mal eine Überlegung, sich beim Bau mehr Mühe zu geben (und ja, anfangs MEHR investieren zu müssen - so ein Mist aber auch!), wo man ja doch sowieso bauen wird, anstatt später Millionen in den verzweifelten Aktionismus zu stecken, die Innenstädte attraktiver zu machen? Wenn die Substanz an sich schon gefällig ist, zieht es die Menschen von ganz alleine dorthin. Dann wären auch attraktivere Geschäfte möglich. So krankt alles daran, dass es erstens hässlich ist und sich zweitens der Besuch gar nicht lohnt, weil der interessante Einzelhandel abgewandert ist, nicht zuletzt wegen der absurden Mieten, die in keinem Verhältnis zur Lage stehen.

    In der Obernstraße fällt das weniger auf, weil dort der Fußgängerbereich etwas breiter ist. Ab und zu stellen gnädige Sponsoren auch mal Rhododendronkübel auf, nun ja... Man hat nicht sofort das Gefühl, zerquetscht zu werden, obwohl die Neubauten dort auch kein Ruhmesblatt sind...

    PS Ja, die Menschen besuchen den Bremer Marktplatz, weil er schön aussieht. Nicht weil da das Rathaus steht, sondern weil das Rathaus ein einmaliges, ansehnliches Gebäude ist. Würde der Marktplatz quasi „weitergehen“, in die Seitenstraßen hinein wie z.B. die Böttcherstraße, so würde auch der Einzelhandel davon profitieren. In den neuen Passagen nebendran, von denen ich nie weiß, ob sie bereits geöffnet haben oder überhaupt noch existieren, bin ich vielleicht drei Mal gewesen.

    So, genug gejammert...

    Abgesehen von diesen ganzen politischen Unschönheiten, muss man auch bedenken, dass so ein Ding dann die nächsten 30, 50 oder sogar 70 Jahre da stehen wird. Der Bahnhofsvorplatz ist jetzt für Generationen verschandelt...

    Wenn diese beiden Entwürfe, eine Wahl zwischen Pest und Cholera, schon die ersten Preise bekommen haben - wie schlimm müssen dann erst die anderen aussehen.

    Allerdings müssen wir leider davon ausgehen, dass Preisvergaben von Lobby-Interessen geleitet werden. Ich bin zwar deiner Meinung, aber andererseits könnten die wirklich innovativen Ideen ja auch in der Schublade verschwunden sein...

    Da wir dieses Projekt kaum werden verhindern können, so bin ich wenigstens für Nummer 1, da es immerhin nicht so furchtbar langweilig aussieht. Diese Schachtelhalme... äh... -Häuser à la Nr. 2 wuchern inzwischen überall wie bekloppt und ganz besonders in Bremen...

    Warum sollte Kupfer nicht mehr grün werden? Gut, es dauert >20 Jahre, aber die Chemie bleibt doch dieselbe?

    Aber wenn es stimmte, dass es nun grau werden sollte, spräche ja eher nichts dagegen, Kupfer zu verwenden anstatt Blei. Ob es nun hell- oder dunkelgrau ist, unterschiede sich nicht so stark als wie grau von grün.

    Die einzige Methode, diese Ziele zu erreichen ohne sich selber zu ruinieren ist Trial and Error. Die NASA-Methode der perfekten Vorplanung ist um 1-2 Größenordnungen teurer und führt dennoch zu Ergebnissen, die nicht wirtschaftlich sind.

    Hm, danke für deine Ausführungen. Ich bin jedoch nicht deiner Meinung, dass Versuch und Irrtum billiger sind als eine vernünftige Vorplanung. Sie sind schneller, wenn man ununterbrochen Nachschub liefert, gewiss - und darauf kommt es wohl hier an - aber wie jeder aus eigener Erfahrung weiß, ist das Verprassen von Ressourcen nie billiger. Kommt drauf an, ob und wie schnell man daraus lernt, aber Spargründe waren (siehe Challenger) nie ein Garant für Erfolge.

    Gegen eine ganze Nation, die für den Mondflug bezahlt, kommt natürlich kein Milliardär an. Und die Entwicklung über Titan und Saturn 1 ging ja doch verdammt schnell. Deshalb wäre es unbedingt empfehlenswert, vom Vorgänger-Wissen zu lernen...


    Ich bin auch nicht davon überzeugt, dass die Wiederverwertbarkeit am Ende so unschlagbar gut sein wird. Das ist wie ein gebrauchtes Auto. Klar kann das noch 20 Jahre halten, aber es kommt auf die Teile an, die man ersetzen muss. Muss man sozusagen die ganze Rakete neu ausstatten und sind diese Elemente relevant und teuer, weil das Gefährt sonst risikobehaftet ist, dann ist es nur ein Scheinsieg.

    Am Rande:

    natürlich kann man in einem Architekturforum über Marskolonien spekulieren. Ich befürchte aber, dass sie (wenn es sie je geben sollte) am Anfang nicht schön sein werden. Sie werden vermutlich eine ähnliche Gemütlichkeit wie Atombunker haben. Man kann drin überleben, aber Fassadengestaltung oder Einlegearbeiten wird es wohl erstmal nicht geben. das kommt dann sehr, sehr viel später, wenn eine Kolonie autark ist und eine bestimmte Größe hat, die es ermöglicht, „überflüssige Ausschmückung“ zu generieren. Ja, Schönheit ist in gewisser Weise Luxus, wenn alle Grundbedürfnisse abgedeckt sind... Ich werde das jedenfalls nicht erleben. Natürlich machen sich Menschen sofort ihre Umgebung „schön“, aber das könnte so ähnlich sein wie das Aufhängen eines geblümten Vorhangs an einer Stahlwand. Höhlenmalerei quasi. Wenn man sich allerdings gewisse unterirdische Bauten früherer Zivilisationen anschaut (allen voran Petra oder in Indien), so kann sicher innen auch was Großartiges geschaffen werden.

    Vielleicht braucht man auch viel von Gottes Segen bei diesem Zahnarzt... :lachentuerkis:

    Nein, aber regionalkoloritisch eine nette Idee.

    Dennoch hinkt diese Logik etwas. Denn sonst müsste man so einiges an originalem Zeug „modernisieren“, was so in historischen Gebäuden herumsteht. Die Treppen sind zu eng und zu steil, die Fenster zu klein, die Heizungen unzureichend, die Klos zu plumpsig, die Betten zu kurz... ;)

    Immerhin konnten die Neuzeit-Menschen ja bis zum Brand auch gut mit dem alten Gestühl leben; in diesen paar Jahren werden sie wohl nicht zu Weicheiern mutiert sein...

    Nur als Anmerkung: was ich an Dokumentationen partout nicht mehr mag, sind diese ewigen Einstellungen auf redende Menschen. Ich meine, sind wir schon so verdummt, dass wir Bilder und den dazugehörigen Erklärtext nicht mehr gleichzeitig verarbeiten können? Eine Doku von 40 Minuten Länge besteht aus 25 Minuten Studiogelaber mit hübscher Ausleuchtung, während die aufschlussreichen und erhofften Filmchen nur mal kurz zwischendurch eingeblendet werden. huh:)  :augenrollen: :gehtsnoch:

    Nr. 2: Die Notre Dame-Doku ist wirklich schön. Allerdings hatte ich nach dem Anschauen wegen der Kamerazooms echte Schwindelprobleme, weil mir die Umgebung so vorkam, als fahre ich Zug... ;)

    Da es ja um ECHTE Vorbilder geht, hier noch zwei Bastellinks:

    Bensheimer Marktplatz:

    Kartonmodell im Maßstab 1:105 des Fachwerkensembles am Bensheimer Marktplatz
    Kartonmodell zum Download - Marktplatz Bensheim im Maßstab 1:105 - free cardboard model of half-timbered houses in Bensheim, State of Hesse
    f-es-b-modellbau.blogspot.com

    Mespelbrunner Hof (1905):

    Kartonmodell - Bastelbogen - Mespelbrunner Hof in Bensheim um 1905
    Kartonmodell eines Fachwerkhauses in Bensheim an der Bergstraße - Mespelbrunner Hof - Maßstab 1:120
    f-es-b-modellbau.blogspot.com

    Im zweiten Beispiel wird auch schon die Tragik des Abrisses gezeigt...

    Man sollte die unzähligen Papierbastelbögen nicht vergessen. Ich habe sie aufgrund moderater Preise gerne als Hintergrund und Halbrelief verwendet. Wenn man sich professionelle Tipps zu Herzen nimmt (Fensterlaibungen zurücksetzen, Dachrinnen, Schneeschutzgitter oder Geländer aus Plastik oder Draht, Streubegrünung, Verglasung...), dann sind sie wirklich kaum von Kunststoffbausätzen zu unterscheiden, zumal mal den Maßstab auch anpassen kann.

    Obwohl es jetzt kein „städtebauliches“ Objekt ist, habe ich mal „Burg Eltz“ geschenkt bekommen und muss erstmal ob der Kompliziertheit schlucken, ob ich die überhaupt schaffe. Und das ist noch gar nichts, denn Canon bietet auf seiner Papercraft-Seite japanische Tempel und Burgen an, die wahrscheinlich die Grenzen meiner Fingerfertigkeit und Sehkraft sprengen... ;)

    Witzig ist auch, dass es in „Fix und Foxi“ eine deutsche, fachwerkgeprägte „romantische“ Kleinstadt zum Basteln gab, mit vielen, wahrscheinlich einem Vorbild nachempfundenen Häusern. Zu finden unter Kaukapedia.

    Beispiel:

    http://www.kaukapedia.com/images/thumb/1…81-27_BB_12.jpg

    Bastelbogen: Romantische Altstadt – Kaukapedia