Mich wundert nur, dass den Bauherren oder den Architekten nicht auffällt, dass sich Menschen NICHT gerne in dieser Straße aufhalten. Ich jedenfalls mag dort nicht flanieren. Ich suche gezielt die drei Läden auf, die mich interessieren (leider gibt es Finke nicht mehr). Statt dessen sucht man gequält nach Tricks, um die Menschen dorthin zu „locken“, aber ehrlich gesagt weiche ich lieber auf die Weserpromenade aus, da hat man neben den Einheitsklinkerbauten wenigstens noch den „frischen“ Wind vom Fluss...
Ich kenne mich mit Finanzierung nicht so gut aus, aber wäre es nicht mal eine Überlegung, sich beim Bau mehr Mühe zu geben (und ja, anfangs MEHR investieren zu müssen - so ein Mist aber auch!), wo man ja doch sowieso bauen wird, anstatt später Millionen in den verzweifelten Aktionismus zu stecken, die Innenstädte attraktiver zu machen? Wenn die Substanz an sich schon gefällig ist, zieht es die Menschen von ganz alleine dorthin. Dann wären auch attraktivere Geschäfte möglich. So krankt alles daran, dass es erstens hässlich ist und sich zweitens der Besuch gar nicht lohnt, weil der interessante Einzelhandel abgewandert ist, nicht zuletzt wegen der absurden Mieten, die in keinem Verhältnis zur Lage stehen.
In der Obernstraße fällt das weniger auf, weil dort der Fußgängerbereich etwas breiter ist. Ab und zu stellen gnädige Sponsoren auch mal Rhododendronkübel auf, nun ja... Man hat nicht sofort das Gefühl, zerquetscht zu werden, obwohl die Neubauten dort auch kein Ruhmesblatt sind...
PS Ja, die Menschen besuchen den Bremer Marktplatz, weil er schön aussieht. Nicht weil da das Rathaus steht, sondern weil das Rathaus ein einmaliges, ansehnliches Gebäude ist. Würde der Marktplatz quasi „weitergehen“, in die Seitenstraßen hinein wie z.B. die Böttcherstraße, so würde auch der Einzelhandel davon profitieren. In den neuen Passagen nebendran, von denen ich nie weiß, ob sie bereits geöffnet haben oder überhaupt noch existieren, bin ich vielleicht drei Mal gewesen.
So, genug gejammert...