Beiträge von luce veritatis

    Hi,
    ich habe Ihre Diskussion verfolgt und mich dazu entschlossen ihr beizutreten, weil ich das Grundstück kenne und mit seiner Geschichte vertraut bin.
    Es verhält sich so, dass unser Ort vier Gutshöfe besaß, von denen die Burg der größte war. Heute sind noch drei erhalten: die Burg, ein saniertes Herrenhaus und die ehemalige Grundschule, von der ein Gebäude ebenfalls ein Gutshaus ist (es wurde von der Stadt veräußert und wird leider nicht saniert obwohl es in einen wesentlichen besseren Zustand als die Burg ist und direkt im Dorf hinter der Kirche liegt).
    Die Burg wie sie 2012 stand bestand aus zwei Torhäusern und einem Wirtschaftsgebäude, das Stallungen und die Scheune beherbergte. Ursprünglich war dort wohl auch eine Brennerei untergebracht. Diese drei Gebäude waren in einen baufällig Zustand, der soweit ging, dass einige Teile bereits Ruinen waren und unter Einsturzgefahr standen. Das Grundstück selbst war verwildert.
    Als es 2013 zum Besitzerwechsel kam, wurden die eingefallen Gebäude (das südliche Torhaus und die Scheune, die beide nicht unter Denkmalschutz standen) abgebrochen und das Grundstück hergerichtet (Pflaster gereinigt, den Bewuchs zurückgeschnitten, die Wehrmauer gesichert, etc.).
    Das nördlich Torhaus wurde 2019 am Dach saniert und ein brüchiger Anbau sollte entfernt werden, um den Tank der Heizung auszubauen, der zu lecken drohte. Bei den Abbruch soll das Haus dann so stark beschädigt worden sein.
    Zu der Anlage gehörten ursprünglich noch weiter Bauten, die bereits vor Jahrzehnten abgerissen wurden.
    Die Familie von Spiegel lebte hier allerdings nicht wirklich, weil das Gut verpachtet war und zog erst Ende des 19. Jahrhunderts hierher. Ein regelrechtes Herrenhaus im Sinne einer Villa/Schloss gab es daher nicht. Die Torhäuser dienten abwechselnd als Wohnhaus.
    Die Darstellung der Burg als herausragend Sehenswürdigkeiten unseres Ortes halte ich für falsch, da das Grundstück keine Identifikationsobjekt war.
    Die Artikel des Westfalen-Blattes finde ich zu einseitig geschrieben, um daraus zu schließen, dass es ein beabsichtigter Abriss war.
    Der Verlust des Gebäudes ist dennoch bedauerlich. Das Haus war jedoch seit langen in einer schlechten Verfassung. Der Vorgänger wurde vor gut 200 Jahren abgebrochen, weil er baufällig und Einsturzgefährdet war.
    Grüße