Beiträge von newly

    Die ganzen Aufreger sind aber noch Pillepalle. Seid nur froh, dass sie bislang noch nicht auf Idee kamen, irgendeinen Künstler-Heini durch Steuergeldausschüttung zu beauftragen, auf das Dach des Aufzugsschachts (oder gleich in den Schlüterhof) zweidimensionale Pappkulissen von Sanssouci zu setzen oder an die Fassade einen Schriftzug a la "Ceci n'est pas un chateau" zu schrauben.

    Schreib es lieber nicht so laut, solche Ideen werden noch früh genug kommen.

    Und sie werden den Schlossplatz oder Schlüterhof mit Kunstdingsbums bereichern wollen, dass man sich wünschte, wären es doch bloß Pappkulissen von Sanssouci.

    I.Ü. haben es die Potsdamer geschafft, alle Seiten zu rekonstruieren und mussten nicht die Moderne oder den neuen Inhalt so brutal nach außen zeigen. Im Vergleich zu der Ostfassade in Berlin ist der Schriftzug "Ceci n'est pas un chateau" wirklich Pillepalle, geradezu lieblich.

    Jedenfalls erstaunlich, wie sich die Gegend immer weiter in eine gute Richtung entwickelt.

    Wenn ich da noch an den riesigen Parkplatz mit Stasi-Überwachung denke ...

    und heute: Sanierte Staatsbibliothek, sanierte Staatsoper, Schlossneubau, saniertes Zeughaus, U-Bahn

    Schupmänner, bald Blumenrabatten und neue Lindenbäume ...

    Und der hässliche Block des DDR Außenministeriums ist verschwunden, der Bau dominierte allein schon durch seine Höhe die Gegend. Dafür kam das Kommandantenhaus wieder.

    Bei dem Konstrukt kann man natürlich positiv und negativ alles Mögliche hineininterpretieren, je nachdem ob man es mag oder nicht.

    z.B. negativ : Behinderte und gebrechliche Senioren bleiben außen vor, haben nichts mehr zu melden.

    z.B. positiv könnte man auch sagen: Wenn sich alle schön in der (politischen) Mitte bewegen, ist alles im Lot und es steht sich für alle am besten.

    Und zumindest gibt es überhaupt ein Denkmal für die friedliche Revolution 1989 und die deutsche Einheit.

    Das Problem und Ärgernis ist doch weniger das Denkmal selbst (moderne Denkmäler sind meist nicht besser), als der Standort.

    Zumal nicht zu erwarten ist, dass es im politischen Personal einen radikalen Wechsel geben dürfte.

    Im Abgeordnetenhaus hat keine einzige Fraktion gegen das Projekt gestimmt.

    Vielleicht sollte Stadtbild eine Partei gründen....:)

    Als makabere Hoffnung bleibt ggf. noch, dass coronabedingt die Finanzen sich so verschlechtern, dass das Projekt nicht weitergeführt wird.

    Oder irgendwer findet noch eine seltene Kaulquappe, welche den Umbau nicht verträgt, dort in der Spree.

    Im Übrigen schert es doch sonst auch niemanden hier, ob es für eine Rekonstruktion eine Mehrheit gibt. Wenn der auserlesene Kreis der Reko-Freunde und Kulturkenner etwas für rekonstruktionswürdig erachtet, dann muss es auf Teufel komm raus durchgesetzt werden; die misera contribuens plebs kennt sich halt nicht aus und muss zu ihrem Glück gezwungen werden. Außer es passt einem gerade, dann zählt auf einmal, was die Mehrheit will...

    Nunja... es gibt in Berlin und anderswo kaum Rekonstruktionen, dafür X tausend Flächen und Gebäude an, in und um denen sich die Moderne oder sonstwer austoben kann.

    Dann ist es doch klar, dass bei den wenigen Rekonstruktionen das Umfeld den Befürwortern sehr am Herzen liegt, ungleich mehr als dem nicht "auserlesenen Kreis" (ob es nun die Mehrheit ist oder nicht).

    So böse sind die Leute nicht. Wer moderne Gestaltungen ganz allgemein als zeitgemäß, zweckmäßig und schön empfindet - wie zum Beispiel die Senatsbaudirektorin und die Landschaftsarchitekten -, der ist nicht der Meinung, dem Schloss durch eine moderne Umfeldgestaltung zu schaden.

    Böse würde ich es nicht nennen, eher empathielos. All den Menschen gegenüber, die sich für die Rekonstruktion eingesetzt haben und sich daran erfreuen.

    Es gelingt mir aber auch nicht, mich naiv zu stellen. Das Denken der Senatsbaudirektorin ist offensichtlich sehr ideologisch geprägt, ihr Handeln politisch.

    Sie hat die Rekonstruktion abgelehnt und weiß genau, dass dieses gesamte sehr "zeitgemäß, zweckmäßig" gestaltete Schlossumfeld von den Befürwortern nicht als schön empfunden wird.

    Das hat schon auch etwas mit "nicht-gönnen-können", ideologischer Verbissenheit und Machtdemonstration zu tun.

    In Zürich gibt es ebenfalls zahlreiche Flussbadestellen im Zentrum der Stadt. Wer dort mal im Sommer war, weiß um den Beitrag zur Lebensqualität. Mir gefällt's daher.

    In Berlin gammeln in den Bezirken zahlreiche Schwimmbäder vor sich hin.

    Wenn an dieser Stelle am Schloss mit zig Millionen eine Badegelegenheit geschaffen werden soll, dann hat das etwas mit Prestige oder sonstwas zu tun aber sicher nicht mit einem Beitrag zur Lebensqualität der Berliner.

    Es sind in Zürich auch ganz andere städtebauliche und natürliche Gegebenheiten. Das Projekt ist einfach nicht durchdacht.

    Man sollte i.Ü. erst einmal abwarten, ob das Schloss, das Humboldt-Forum nicht schon genug Leben in die bisherige Ödnis bringt. Dessen bin ich mir eigentlich sicher.

    Und für den "Fun Faktor" (den manche wohl brauchen) wird es die Wippe geben.

    Man braucht wirklich nicht noch mehr in dieses relativ kleine Flecken Berlin quetschen.

    Wie hier nach Jahren immer noch seitenweise über dieses Dachrestaurant lamentiert wird... ?

    Nunja...weil man jetzt erst das ganze Elend sieht, das es anrichtet.

    Direkt nebenan droht der Molkenmarkt im Herzen des alten Berlins mit lieblosen kommunalen Bauten zugestellt zu werden! Der älteste Platz der Stadt. Der Ort, wo JETZT die Dringlichkeit zum lamentieren und handeln besteht

    Lamentieren hilft wohl weder beim Molkenmarkt noch bei der Dachterrasse.

    Wenn Du aber eine Idee hast, wie wir konkret handeln können, lass es mich bitte wissen.

    Das Fledermaus-Thema ist doch längst erledigt. Von Sir Mocs Schreiben lässt sich in den Behörden niemand beeindrucken.

    Das denke ich zwar auch, trotzdem hätte man ehrlicher antworten können.

    Zur Verhinderung der Wippen hätte man ggf. noch auf die geplante Fußbodenheizung abstellen können (bei einem Nationaldenkmal in Zeiten des Klimawandels ein fatales Symbol ;)

    Und was mich am meisten stört: Was ist mit den Behinderten (Rollstuhlfahrern, Blinden), betagten Senioren? Kommen die wirklich gefahrlos auf die Wippe oder gehören die nicht zum Volk?

    Aber insgesamt ist der Zug ohnehin abgefahren, da hast du natürlich recht, Rastrelli.


    Auf der o.g. Wikipediaseite steht übrigens auch über die geplante Wippe:

    "Auf der vergoldeten Unterseite, die mit Leichtmetallpaneelen bedeckt ist, sind Bilder aus der Wendezeit angebracht...

    Weiß jemand näheres darüber oder gibt es Visualisierungen davon?

    Also zu der Möglichkeit eines Cafés in der Kuppel statt eines Dachrestaurants.

    Nein, den Kuppelraum, genauer: den Raum im Tambour oberhalb des Schlossdaches, konnte man dafür nicht nutzen. Das Gebäude wäre sonst baurechtlich ein Hochhaus geworden. Auch die Erschließung des Raumes (Zuwegung, Nutzung der Grundfläche des Raumes) wäre schwierig. ..

    Dann wäre es eben "baurechtlich ein Hochhaus geworden", wo ist das Problem?

    Mal abgesehen davon, dass man anderswo in der Stadt rechtliche Vorschriften bei Gebäuden quetscht bis es quietscht:

    Notfalls würde dann eben der Bebauungsplan entsprechend geändert.

    Und nur weil die Erschließung des Raumes schwierig wäre, heißt ja offensichtlich auch, dass es möglich wäre.

    Bei diesem Gebäude mit dieser herausragenden Bedeutung sollte es doch den Aufwand wohl wert sein.

    Man lässt diesen wunderbaren Raum der Kuppel quasi ungenutzt, und klatscht stattdessen einen Kasten auf das Dach.

    Bei Betrieb des Dachrestraurants bei Dunkelheit wird dieser übrigens noch mehr auffallen als tagsüber.

    Um wieder zum eigentlichen Thema "Schloss-Umfeld" zurückzukommen...

    Update: Ich habe heute Sonntag Nachmittag eine Antwort auf meine Mail bekommen!

    Demnach ist direkt Frau Grütters zuständig.

    Ich bin mir ziemlich sicher, dass Sie die Umsiedlung der Fledermäuse und auch die Zerstörung des Denkmalssockels als letztendlich verantwortliche Unterschrieben hat. Also werd ich Ihr die selben Fragen stellen und noch ein paar neue aufnehmen....

    Also ich finde die Antwort merkwürdig bzw, die Senatsverwaltung macht es sich schon sehr einfach.

    Du (Sir Moc) hast dir sehr viel Mühe mit deinen Fragen gemacht und letztlich kommt faktisch nur ein "wir sind nicht zuständig, wenden Sie sich an Frau Grütters".

    Die Begründung mit der fehlenden Zuständigkeit leuchtet mir jedoch so gar nicht ein, denn bisher war ja auch die Senatsverwaltung für die Fledermäuse usw. zuständig.

    Wo ist die Rechtsgrundlage, dass auf einmal die Kulturstaatssekretärin sämtliche Aufgaben, einschließlich die der Naturschutzbehörde übernimmt?

    Laut Wikipedia lief es bisher so ab:

    "Wegen geschützter Fledermäuse, die im unterirdischen Teil des Nationaldenkmals überwintern, verzögerte sich der Baubeginn im Herbst 2019 weiter auf frühestens Frühjahr 2020. Die Baugenehmigung wurde um ein Jahr bis Oktober 2020 verlängert. Die Senatsverwaltung für Umwelt, Verkehr und Klimaschutz erteilte eine Ausnahmegenehmigung zum Bau, forderte aber zugleich die Erfüllung strenger Natur- und Artenschutzauflagen, die das Projekt voraussichtlich um mehrere Millionen Euro verteuern. Der Berliner Landesverband des Naturschutzbunds reichte Ende Oktober 2019 Klage mit aufschiebender Wirkung gegen den Ausnahmebescheid ein; Anfang November 2019 hob die Berliner Umweltverwaltung diesen auf. Der Baubeginn erfolgte am 19. Mai 2020."

    Vermutlich weil die maßgeblichen Planer, die dieses Desaster hätten verhindern können, im entscheidenden Moment nicht ausreichend aufgepasst haben....

    Also ohne an Paranoia zu leiden, aber mir fällt es schwer, da an Zufall zu glauben.

    Auffällig ist doch, dass quasi von allen Seiten krampfhaft irgendwelche ahistorischen und disharmonischen "Zutaten" erfolgen.

    Wir haben die Ostfassade, die natürlich so gebaut ist, dass sie auch als ein Stück der Nord- und Südfassade zu sehen ist.

    Vor die Westfassade kommt die Einheitswippe. Am Boden an der Lustgartenseite diese seltsamen Einfassungen mit den Birken. Und Quasi als "Krönung" noch die Dachterrasse.

    Es ist also trotz der großartigen Rekonstruktion faktisch von keiner Seite möglich, den ursprünglichen Zustand pur zu sehen, noch nicht mal von oben.

    Das Dachrestaurant offenbart die heutige Funktions des Ortes...

    Also es soll ein Ort der Kultur sein. Dachrestaurants gibt es ggf. auf Malls, Konsumtempel, bei Karstadt ganz oben.

    Ein Café als "positiver und beliebter Ort" hätte man problemlos auch woanders unterbringen können ohne es so als gewollten Bruch in Szene zu setzen.

    In der Kuppel zum Beispiel, da diese ohnehin ja wohl nie wieder als Kapelle genutzt wird.

    Oder auch außerhalb, z.B. am Schinkelplatz in einen dieser trostlosen Neubauten...mit einere Außenbewirtschaftung hätte man von dort aus einen wunderbaren Blick auf das Schloss.

    Dann lieber ein konsequenter Konplettumbau im klassischen Stil, der kohärent den Bau neu denkt, statt einfach nur Versatzstücke vorzublenden...

    Was wohl auch am lieben Geld scheitern könnte... Stolp liegt in einer sehr strukturarmen Gegend in Hinterpommern.

    Mit den vorhandenen Mitteln finde ich es nicht so schlecht, d.h. mit den Vorblendungen wirken die Häuser immer noch besser als die Plattenbauten pur. Und können auch "Lust auf mehr" und Veränderungen in der Zukunft machen. Dieser schwarz gläserene Eckbau ist allerdings grausam.

    ...da hast Dir ja wirklich Köpeniks Schokoladenseite rausgesucht.

    Also Köpenick hat noch mehr Schokoladenseiten.

    Friedrichshagen z.B., das ja auch zu Köpenick gehört, ist auch sehr schön.

    Ich schau mal, dass ich das nächste mal ein paar Bilder machen kann.

    Es gibt aber schon einen Unterschied zwischen Köln und Magdeburg...

    Der größte Unterschied ist doch, dass es in Magdeburg jahrzehntelang fehlende Mittel und Möglichkeiten durch eine Planwirtschaft und eine Besatzungsarmee in der Stadt gab.

    Nur welche Ausrede hat Köln? Das Bild oben (Beitrag 448) zeigt doch einen städtebaulichen Alptraum um den armen Dom.

    Man sollte schon glaubwürdig bleiben. Das U Bahnschild stört das barocke Erscheinungsbild....die 30.000 KfZ auf der vierspurigen Straße jedoch nicht?

    Die Zurückdrängung des Kfz-Verkehrs aus dem Innenstadtbereich wäre doch ein Segen und eine Chance für die Architektur.

    Ich würde z.B. auch den zigtausend Kfz die über die die Mühlendammbrücke und die ehemalige Altstadt täglich hinwegbrettern nicht nachtrauern.

    Autofrei werden UdL selbst mit dem "Hardliner" Vorschlag nie werden. Lieferverkehr, Busse, Taxis, RTWs, Polizei, Ausnahmeregelungen für Behinderte usw. usw... und nicht zuletzt immer mehr Elektroautos.

    Das IHZ wäre noch schöner, wenn er am Alex stünde...

    Für ein modernes Gebäude ist es ja vollkommen okay, aber an der Stelle in der Dorotheenstadt ist es mit der Höhe und den Ausmaßen deplaziert. Es ist eben wieder einer der berühmt-berüchtigten "spannenden" Berliner Brüche.