Beiträge von Villa1895

    Dort, wo im 19. Jh. das Königreich Preußen der Auftraggeber war, z. B. bei Kasernen, wurde in aller Regel die Kasernen, oder wie man sie damals nannte, die "Kassernements" in Klinkerbauweise errichtet. In Gegenden, wo auch Naturstein zur Verfügung stand, wurden bei diesen Klinkerbauten oft bestimmte Teile, wie z. B. Säulen zwischen Zwillingsfenstern, Türwandungen und Türstürze aus dem jeweiligen heimischen Gestein errichtet. Aber auch beim Kirchenbau in Preußen kam, oft in Formen der Gotik die Klinkerbauweise vor. Der König von Preußen war je der oberste Bischof der preußischen evangelischen Kirche. Bei Reichsbehörden, wie etwa den "Kaiserlichen Postämtern" griff man bei der Verwendung des verwendeten Steins auf die jeweils örtlichen Bautraditionen zurück. Dort, wo es eine große Tradition in norddeutscher Backsteinbauweise gab, wurden dann die Kaiserlichen Postämter zumeist auch in Klinkerbauweise errichtet, wobei aber nicht nur neugotische Postämter, sodern auch solche im Übergangsstil zur Renaissance oder sogar ganz in Formen der Renaissance erbauten Ämter vorkamen.

    Hallo Riegel,

    ausschlaggebend für die Verwendung von Klinkerbauten in Halle an der Saale dürften m. E. in erster Linie finanzielle Gründe gewesen sein. Dort, wo gewachsener Felsen und Steinbrüche nicht, oder in nicht nennenswertem Umfage zur Verfügung standen, hätten die hohen Transportkosten, oftmals über weite Strecken, sehr teuer zu Buche geschlagen. Hinzu wären dann noch die Kosten für die Steinmetzen für das Behauen der Steine vor Ort gekommen.

    Tongruben gab es auch dort, wo man keinen Naturstein zur Verfügung hatte. Durch Formsteine, Lisenen und Gesimse konnte man dem Haus ein ansprechendes Äußeres geben, auch durch Verwendung sowohl von roten als auch von gelben Klinkern.

    Dass die Bauakademie für den Klinkerbau eine große Ausstrahlung hatte, dürfte feststehen. Man konnte mit diesen Klinkerbauten gegenüber Hausteingebäuden sowohl solide, als auch günstigere Gebäude errichten.

    Hallo Markus,

    danke für die schönen Bilder der Kirche von Oeslau, die wir vor etlichen Jahren im Rahmen einer Kunstfahrt nach Coburg und Umgebung besucht hatten. Dieses Gotteshaus hat im Chor wirklich ein ganz tolles Zellengewölbe. Die Renaissanceausstattung des Kirchenschiffs ist gleichfalls sehr schön. Meine mich zu erinnern, dass entweder an der Orgelempore unter unter derselben noch Figuren und/oder Reliefs vorhanden waren, die im Gegensatz zur Emporenbrüstung und der Kanzel noch ganz in Weiß gefasst waren. Sollte ich mal auf unsere damals aufgenommenen Bilder stoßen, kann ich sie gerne hier einstellen.

    Dem kann ich voll und ganz zustimmen. Beim Schloss Lichtenstein am Rande des Albtraufs und dem Schlösschen Lichtensteuin auf der Insel Rügen ist die Ähnlichkeit wirklich ganz offensichtlich, ja frappierend. Als ich zum ersten Male auf Rügen war und das dortige Schlösschen dort sah, schoss es mir durch den Kopf, dass der Bauherr und/oder der Architekt Schloss Lichtenstein in Württermberg gekannt haben müssen und sich offenbar bei der Errichtung des Schlosses auf Rügen am schwäbischen Vorbild orientiert hatten.

    Hallo Exilwiener(in),

    es war uns ein Bedürfnis, die Doppelgarage zumindest an der Giebelseite der Fassade sozusagen passend zu der Klinkerfassade des Hauses zu errichten. Es soll ja eine Einheit sein.

    Bezüglich der Fliesen hast du es zu 100 % richtig getroffen. Die Fliesen sind in der Tat von Fa. Golem Baukeramik und nach Originalen um 1900 neu angefertigt worden.

    Die große, einstige Villa Hirsch, später Villa Abert (374 m² Wohnfläche, Grundstücksfläche rd. 5.000 m²) steht immer noch zum Verkauf (für 199.000 €). Hoffen wir, dass sich noch ein Käufer findet, es wäre wirklich zu schade, wenn das Haus zur Ruine würde.

    Lieber Maxitown,

    vielen Dank für deine anerkennenden Worte. Inzwischen sind wir ein gut Stück weiter. Die Baufirma ist weitgehend fertig. Der Zimmermann soll in einer Woche die Balken bekommen, die er dann auch zuschneidet und streicht, bevor er den Dachstuhl aufschlägt. Sollte der Winter zuvor mit Schnee einkehren, muss wohl ein Notdach aufgeschlagen werden.

    So Gott will, kommt die Garage noch vor Weihnachten unter das richtige, vorgesehene Ziegeldach, auch die Tore und Fenster sollten dann eingebaut sein. Mal sehen ob es klappt. Im nächsten Frühjahr soll es weiter gehen. Es ist dann vorgesehen, eine Gartenlaube als Anbau an unser "Hexenhäuschen" zu errichten. Dann könnte vielleicht noch ein Springbrunnen anstehen, sofern eine Bohrung gutes Wasser zeitigt. Sollte hingegen hier bei uns im Altbergbaugebiet auf Grund der Brunnenbohrung anstatt blankes Wasser rotbrauner Schlamm (Eisenoxyd) zutage treten, dann wird es wohl mit dem Springbrunnen leider nichts werden. Lassen wir uns überraschen. Es bleibt jedenfalls spannend.

    Hallo Heimdall,

    es ginge technisch bestimmt, die Fassade zu retten, wenn man es denn wollte. Dafür gibt es Beispiele. In Leipzig, habe ich mir sagen lassen, hat man Gebäude wieder wundervoll aufgebaut, bei denen auch kaum mehr als die Fassade erhalten war und diese sich überdies in einem schlechten Zustand befand. Also "gehen" tut eigentlich alles, wenn man will.

    Aber es soll eben für den Investor eine möglichst extrem hohe Rendite herausspringen. Alleine deshalb wird die schöne Fassade nicht erhalten. Das ist traurig, aber wahr. Schönheit und Ästhetik bedeuten, von rühmlichen Ausnahmen abgesehen, leider rein gar nichts, nur das Geld zählt.

    Ursprünglich standen dort Kaiser Friedrich I. des Heil. Röm. Reiches (Barbarossa= Kaiser Rotbart) und Kaiser Wilhelm I., Kaiser des II. Deutschen Kaiserreichs. Vermutlich wurden diese Statuen wie fast alle monarchistischen Denkmäler in der gesamten DDR am selben Tag im Jahre 1950 von den Kommunisten herunter geholt und zerstört. M. E. hätte man diese Statuen als Akt der Wiedergutmachung neu schaffen und aufstellen sollen. Dies dürfte vermutlich aber sowohl bei SPD als auch bei der Linken auf vehemente Ablehnung gestoßen sein. Da sah man dann den Apostel der Deutschen und den Reformator scheints als das kleine "Übel" an.

    Da die Namen des Hl. Bonifatius und Luthers jedoch geschichtlich mit der Stadt Erfurt verknüpft sind, finde ich, dass man deren Statuen am Rathaus akzeptieren kann, auch wenn die Neuschöpfungen mir persönlich vom Künstlerischen her nicht sonderlich gefallen wollen.

    Ausgehend vom Dankmal für Kaiser Wilhelm I. in Karlsruhe werden im folgenden Link weitere Kaiser-Wilhelm- Denkmäler im Bild dargestellt:

    Kaiser-Wilhelm-Denkmäler

    Man deutete Kaiser Wilhelm I. in manchen Gedichten jener Zeit als den sagenhaften Kaiser Friedrich I. (Barbarossa=Rotbart), der nach der Ansicht des Volkes im Kyffhäuserberg bzw. der Kyffhäuserhöhle geschlafen hatte, um nun wieder erwacht, mit dem neu entstandenen 2. Kaiserreich zu regieren. Wilhelm I. wurde in Gedichten jener Zeit auch als "Kaiser Barbablanca"( Kaiser Weißbart) bezeichnet.

    Um diesen Zusammenhang darzustellen ist beim Kyffhäuserdenkmal unterhalb des Reiterdenkmals von Kaiser Wilhelm I. der schlafende Kaiser Friedrich I. (Barbarossa) in den Felsen gemeiselt.

    Als eine Art von steinernem Helm bekrönt den Turm des Kyffhäuserdenkmals überdies eine stilsierte Kaiserkrone. Der Architekt des Kyffhäuserdenkmals war Bruno Schmitz.

    Friedrich Rückert hatte 1817 über die Kyffhäusersage folgendes Gedicht verfasst (das ich noch in meiner Schulzeit lernen durfte):

    Der alte Barbarossa,
    Der Kaiser Friederich,
    Im unterird'schen Schlosse
    Hält er verzaubert sich.


    Er ist niemals gestorben,
    Er lebt darin noch jetzt;
    Er hat, im Schloß verborgen,
    Zum Schlaf sich hingesetzt.


    Er hat hinabgenommen
    Des Reiches Herrlichkeit
    Und wird einst wiederkommen
    Mit ihr zu seiner Zeit.


    Der Stuhl ist elfenbeinern,
    Darauf der Kaiser sitzt;
    Der Tisch ist marmelsteinern,
    Worauf sein Haupt er stützt.

    Sein Bart ist nicht von Flachse,
    Er ist von Feuersglut,
    Ist durch den Tisch gewachsen,
    Worauf sein Kinn ausruht.


    Er nickt als wie im Traume,
    Sein Aug' halb offen zwinkt,
    Und je nach langem Raume
    Er einem Knaben winkt.


    Er spricht im Schlaf zum Knaben:
    "Geh hin vors Schloß, o Zwerg,
    Und sieh, ob noch die Raben
    Herfliegen um den Berg!


    Und wenn die alten Raben
    Noch fliegen immerdar,
    So muß ich auch noch schlafen
    Verzaubert hundert Jahr"

    Hallo Fachwerkliebhaber,

    der angepasste Neubau am Platz des Jägerbrunnens ist ja umwerfend schön geworden. So schön kann man bauen, wenn man nur will. Das Dach, die grünen Fensterläden, es ist alles harmonisch, vornehm und wirkt doch urgemütlich. Da sollten sichdiejenigen, die nur noch kantige Flachdach- und/oder Glaskästen bauen können, mal ein Beispiel dran nehmen.

    Hallo Triforium,

    bin ganz deiner Meinung. Das große Altarblatt des linken Seitenaltars (Herz-Jesu) ist offenbar nicht aus der Barockzeit, ich würde dessen Entstehungszeit etwa um 1900 schätzen. Vielleicht wurde das Herz-Jesu-Bild erst in den Altar eingefügt, nachdem die Kirche zu Beginn des 20. Jh. erweitert worden war.

    Das große Altarbild des rechten Seitenaltars (Maria Immaculata) stammt mit Sicherheit noch aus dem 18. Jh. Altar und Gemälde bilden eine harmonische Einheit.

    Das große Blatt des Hochaltars soll eine Kopie nach Guido Reni sein und dürfte wohl auch erst zu Beginn des 20. Jh. entstanden sein.

    Das obere Auszugsbild des Hochaltars (Marienkrönung) sieht sehr stark nach spätem Nazarenerstil aus, ich würde es in die Zeit zwischen 1870 bis gegen 1900 einordnen. Die beiden oberen Auszugsbilder der Seitenaltäre hingegen (links Hl. Franziskus), (den rechts dargestellten Ordensheiligen vermag ich nicht zuzuordnen) würde ich beide zweifelsfrei ins 18. Jh. datieren.

    Dadurch, dass doch mehrere Gemälde wesentlich später entstanden sein dürften, diese auch eine andere "Sprache" und eine ganz andere Wirkung haben als die barocken Altäre, ist dies für die Harmonie der Ausstattung dieser Altäre und damit der ganzen Kirche nach meinem Dafürhalten abträglich bzw. es ist eine gewisse Spannung zu spüren.

    Lieber Fachwerkliebhaber,

    auf die Bilder von Wiesbaden-Biebrich freue ich mich schon jetzt sehr.

    Da du ja im Ratskeller warst, möchte ich noch auf das "Neue Rathaus", das von Georg von Hauberrisser 1883-1887 errichtet wurde hinweisen. Der nachfolgende Link enthält dazu etliche Bilder und interessante Hinweise:

    Neues Rathaus Wiesbaden

    Lieber Fachwerkliebhaber,

    vielen Dank für deine vielen und schönen Bilder zu Wiesbaden. Im Jahre 1977 oder 1978 war ich erstmals dort und war begeistert. Vom damaligen Bestand wird wohl inzwischen auch manches abgerissen worden und durch moderne Bauten ersetzt worden sein. Aber wie deine Bilder ja beweisen, es gibt noch große Stadtviertel, die nahezu komplett erhalten sind. Was mir damals mit am besten gefallen hat, war der Luisenplatz, die Adolphsanlage, das Kurhaus, der Bahnhof und die prächtigen Villen, die z. B. den Neroberg hinauf stehen. Deine Bilder machen Lust auf einen Kurzurlaub in Wiesbaden.