Beiträge von VanWuerzburg

    Lieber @Kaoru,

    bezüglich der Kulissenarchitektur der Dresdner Kunstakademie würde ich Dir doch etwas widersprechen. Das sog. Rondell besitzt im Inneren nutzbare Räume. Somit ist die Architektur des Daches keine Kulissen, lediglich der Giebel dahinter hat eher eine Kulissenfunktion, da sich dahinter kein wirkliches Sattel- oder Walmdach befindet.

    Hier ein Querschnitt durch den Bau.

    Quelle: bildindex.de

    Leider sind die Raumbezeichnungen für den Bereich auf den Bildern bei bildindex.de kaum zu lesen.

    Quelle: bildindex.de

    Baulich wäre es aber recht logisch, hinter dem Rondell eine giebelartige Wand zu platzieren. Am Beispiel der Pariser Oper erhebt sich hinter dem Rondelldach des Zuschauerraums aber der Aufbau des Bühnenhauses. In Dresden erhebt sich nur eine Giebelwand, da der Gebäudetrakt dahinter zu schmal ist, um ein richtiges Dach auszubilden und schließlich befindet sich außerdem noch der große Innenhof dahinter.

    Zur Beruhigung aller und um endlich die unnützen Spekulationen zu beenden, was die Anzahl der zu pflanzenden Bäume betrifft, erkennt man jetzt, dass es scheinbar doch 13 Bäume werden! Hinter dem orangenen Bauwagen erkennt man den 13. Pfosten, der den Standort des Baumes markiert! In diesem Bereich waren zuvor noch Erdarbeiten tätig!

    Ich fände es angemessen, wenn in Zukunft dergleichen Spekulationen und unsinnige Kommentare ausbleiben würden.
    Lasst die Bauarbeiter und Handwerker ihr Werk zu Ende führen, solange ihr nicht selbst dort arbeitet und aus erster Hand berichten könnt!

    Eine kleine Korrektur zur Benennung der Figuren.

    Die linke Figur stellt einen Faun von Francois Gaspard Adam dar.

    Die zweite Statue ist Endymion, er trägt Bogen und Köcher und wurde von Asmus Frauen 1748 geschaffen.

    Die dritte Figur ist wie schon richtig erkannt Apoll, Kopie aus dem 19. Jh. von Eduard Stützel.

    Die letzte Skulptur des Mittelrisalits ist demnach Narziß aus der Hand von Asmus Frauen. Die Muschel zu seinen Füßen würde mit Wasser gefüllt ein Spiegelbild zurückwerfen.

    Leider gibt es momentan keine Neuigkeiten bezüglich des Kronleuchters.

    Nachdem das Vorhaben seit über 25 Jahren besteht, dürfen wir zwar nicht die Hoffnung verlieren, aber uns auch in Geduld üben.

    Nehmen wir uns ein Vorbild an Herrn Boddien, der den Traum, zum Wiederaufbau des Berliner Stadtschlosses in seiner Jugend zu träumen begann.


    Soweit kann ich aber Informationen preisgeben, dass frisches Blut in den Kreis der Vorsitzenden kam und sich daher hoffen lässt, dass die Werbung und Generierung von finanziellen Mitteln vorangeht.

    Hallo alle miteinander!

    Ich bin gelernter Kirchenmaler und habe danach (nach 3 Jahren Lehre und 3 Gesellenjahren) 2014 das Studien der Kunstgeschichte in Würzburg angefangen und bin momentan in meinem letzten Mastersemester.

    Die handwerkliche Arbeit und mein jahrelanges Interesse an Kunst und Geschichte hat mich aus reinem Interesse und Wissensdurst zum Kunstgeschichtsstudium bewogen!

    Beste Grüße
    VanWuerzburg

    Ein kleiner Nachtrag von mir bezüglich der Dachstuhls des Treppenhauses und den Schäden nach dem Bombenangriff.

    Der Dachstuhl hatte kein großes Volumen, wie man vermuten könnte, teilweise lag er sogar auf dem Gewölbe auf! Auf dem Bild erkennt man gut, dass zudem Rippen über die Gewölbefläche zur besseren Stabilität von Neumann gemauert wurden. Ähnlich den Rippen gotischer Gewölbe, nur eben auf der oberen Seite.
    Quelle: http://n0by.blogspot.com/2017/05/von-fr…od-old.html?m=1

    Bei Gelegenheit werde ich einen Querschnitt vom Dachstuhl des Treppenhauses liefern (bin im Urlaub und hab nicht alle Residenzbücher im Koffer), sofern @Seinsheim nicht früher Bildmaterial liefert! :)

    Der Dachstuhl des Kaisersaals war übrigens nach dem Brand von 1896 aus Metall ausgeführt worden, wie auf dem Bild zu erkennen ist.

    Die Frage stellt sich natürlich nicht ;) Der Kronleuchter wurde ja genau für dieses Treppenhaus geschaffen und gehörte zur ursprünglichen Ausstattung dazu. Außerdem reagiert er auf die von Tiepolo freigehaltene Fläche inmitten des Freskos, in der lediglich Wolken und Himmel gemalt wurden.

    Er ergänzt ikonographisch das Fresko.
    Zitat von der Internetseite vom Freundeskreis der Würzburger Residenz:

    "Bekrönt war der Leuchter von der Darstellung des Kampfes zwischen Adler und Schlange, dem alten Topos vom Kampf des Lichtes gegen die Finsternis. Somit war der Leuchter nicht nur sonnenartige Lichtquelle, für die vier im Deckenfresko von Giambattista Tieopolo dargestellten Erdteile. Der mythologische Sonnenaufgang im Fresko der Decke erfuhr im großen Treppenhausleuchter eine wesentliche, eine christliche Umdeutung."

    Zudem beschäftigte sich Frau Dr. Friedrich von der Würzburger Universität unlängst mit dem Kronleuchter und zeigt in ihrem Aufsatz auch die Wechselbeziehungen zwischen Fresko und Leuchter auf.

    Verena Friedrich:
    Der große Kronleuchter im Treppenhaus der Würzburger Residenz. Aus: Architektur und Figur – Das Zusammenspiel der Künste. Festschrift für Stefan Kummer zum 60. Geburtstag, München 2007.


    Gerne zitiere ich aus diesem Aufsatz mehr...


    Würde man den Kronleuchter in einen anderen Raum hängen ... und davon käme nur einer mit entsprechender Größe infrage, würde der Kontext fehlen.
    Und Kontext ist in diesem Fall essenziell.

    Danke Sir Moc. Ich hoffe wir können auch auf einige Spenden von einigen Lesern hier hoffen. :)

    Das wäre sicherlich eine kostengünstigere Variante. Aber ein solches und jegliches Ausstattungsstück - gerade in der Würzburger Residenz - sollte nach alten handwerklichen Techniken wiederhergestellt werden. Auch wäre der Effekt einer Vergoldung auf "Plastik" nicht der gleiche, wie eine echte Polimentvergoldung auf Kreidegrund.

    Genau darin besteht ja eigentlich der Anspruch einer Rekonstruktion, dass bei ihr alte Techniken angewandt und auch die authentischen Materialien verwendet werden. Zusätzlich sollte eine Rekonstruktion gut dokumentiert werden, damit für nachfolgende Generationen das Wissen dieser Techniken vermittelt werden kann. Somit werden Wissen, Traditionen und demnach auch die eigene Kultur bewahrt.

    Um Euch den oben erwähnten Probearm für den Kronleuchter nicht vorzuenthalten, habe ich heute einige Bilder gemacht. Öffentlich ist dieser leider nicht zu sehen.

    2006 bis 2007 fertigten ihn der Stuckateur und Bildhauer Jan Hoos und der Vergolder Anton Schultz an.

    Der Probearm in seiner Gesamtheit. Er ist etwa 1,50 m breit.

    Die Grundkonstruktion ist wie beim verlorenen Original eine Metallkonstruktion, die mit Stuck überzogen wurde. Anschließend wie hier zu sehen, wurde der Gipsstuck mit einer Polimentvergoldung überzogen. Bei wurde damals wie heute zwischen Glanz- und Mattgoldbereichen unterschieden.
    Beginnend von recht erkennt man die Grundkonstruktion aus Metall, weiter nach links den Stuck. Es folgt eine Abstufung, um die einzelnen Schichten der Polimentvergoldung zu verdeutlichen, aus zwei Schichten Leimtränke (leicht gelblich), dann in Grau der Steingrund (Haftvermittler zwischen Stuck und dem Kreidegrund), einer schmaler weißer Streifen ist eine Abfolge aus Kreidegrundschichten, gefolgt von zwei schmalen Streifen mit gelbem und roten Bolus, um dann mit der Blattgoldauflage abzuschließen.

    Detail des Adler-/ Greifenkopfes mit der Leimtränke.


    Linke Bereich des Probebarms mit Blumengirlande und Widderkopf, der ursprünglich die Kerzenhalterung aufnahm.


    Der Widderkopf in einer Nahaufnahme. Er bildete den jeweiligen äußeren Abschluss eines Armes.


    Detail der Blumengirlande, teilweise mit unvergoldeten Blüten. Wie im obigen Beitrag zu sehen, war die Girlande mit der Mitte des Lüsters verbunden, hing also halbrund nach unten.

    Weiteres Detail, die Girlande entspringt in einer Art Blütenkelch mit mehreren Blütenblättern. Daran schließen sich die verschiedenen Rocaillen an.


    Weiteres Detail.


    Die große Rocaille noch unvergoldet.

    Alle Bilder von heute und mir.