Beiträge von Seinsheim
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Früheres Unrecht wird tatsächlich zu Recht, wenn es von vielen begangen wird. Das ist der Kern von Veränderungsprozessen in unserem politischen Tagesgeschäft. Findet sich eine Mehrheit zur Gesetzänderung ist plötzlich erlaubt, was vorher verboten. Nur so ist überhaupt Fortschritt möglich.
Ich hätte mir gewünscht, bei einem in der Bevölkerung so strittigen Thema erst gar keinen Gottesdienst zu feiern, eben um der Bevölkerung bei der Grundsteinlegung die Möglichkeit des Protestes und der Störung einzuräumen. Das wäre ein wahrlich demokratischer Akt der Teilhabe gewesen. Denn diese Teilhabe fehlt bisher komplett und insbesondere eine ehrliche und leidenschaftliche Auseinandersetzung in der Sache.
Also lieber Goldstein, nun wird es wirklich absurd! Recht ist also eine Sache "des politischen Tagesgeschäfts", an keine Ethik, keine Moral gebunden? Wer Massen organisieren kann, bestimmt, was Recht ist, ganz gleich, ob er Stalin, Hitler oder Mao heißt? Und Widerstand gegen den Tyrannen ist illegitim, wenn dieser die Massen hinter sich weiß? Georg Elser, Stauffenberg, Bonhoeffer - sie alle hatten also kein Rechtsbewusstsein? Davon mal ganz abgesehen: die Schreier vom letzten Sonntag haben keinesfalls "die Bevölkerung" vertreten. Das ist nämlich auch so ein Irrglaube, dass der, der am lautesten schreit, die Mehrheit vertritt. Und eine Kirche darf zur Feier ihrer Grundsteinlegung auf ihrem Privatgrund keinen Gottesdienst feiern? All das riecht mir doch sehr nach totalitärem Denken!
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Ich stelle mir gerade die Frage, was gewesen wäre, wenn nun 10000 Menschen dort dagegen protestiert hätten und zwar lautstark. Wäre das dann auch Störung der Religionsausübung? Müssen dann 10000 Menschen mit Strafanzeigen rechnen? Die Demokratie muss es aushalten, dass auch lautstarker Protest geäußert wird.
Was ist das für eine befremdliche Rechtsauffassung zu glauben, Unrecht werde dadurch Recht, dass es von vielen begangen wird?! Und Brüllen, Megaphone und Trillerpfeifen benutzen, hat nichts mehr mit Protest zu tun, das ist einfach nur widerlicher Krawall. Und "Scheißchristen" zu schreien, die Pastorin als "Nazischlampe" zu diffamieren, eine Bibel zu zerreißen und die Seiten aus dem Fenster zu werfen, ist ein blindwütiger, geradezu pathologischer Hass. Ich möchte nicht wissen, wie Politik und Medien aufgeheult hätten, wenn irgendwelche "Rechten" Vergleichbares bei der Einweihung einer Moschee gemacht hätten.
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Hier noch ein Hinweis auf einen Beitrag zum Einheitsdenkmal, der die engen architektonischen und ikonographischen Bezüge zwischen Denkmal, Schloss und Berliner Stadtarchitektur herausarbeitet.
ghb-online.de/unsere-themen/vi…tatt-wilhelm-denkmal.html -
Die Beiträge zum Denkmalsockel finden sich hier, bitte keine Doppelbeiträge und achtet auf den richtigen Themenbezug. Danke
Der Doppelhinweis war in diesem Fall sinnvoll, weil der verlinkte Beitrag sich auch ausführlich mit dem Schloss auseinandersetzt und die Schlossinteressenten ihn von sich aus unter der Rubrik Einheitsdenkmal nicht suchen.
Moderationshinweis (Aedificium): Sinnvoll ja, aber ein kurzer Hinweis auf den ausführlicheren Beitrag im eigentlichen Thema hätte gereicht. Wortgleiche Doppelbeiträge sind zu vermeiden!
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@ peter langer: tolles video! Ist die Einspielung der Pastorale mit Furtwängler?
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Und ich dachte schon, dass man an den Webcams keine Veränderung sieht, läge an den Brückentagen....
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Das ist schon von offizieller Seite geklärt, noch nicht lange neu definiert:
Humboldt Forum - im Berliner SchloßSiehe hier, links oben im Logo:
http://www.sbs-humboldtforum.de/de-DE/Es ist dann wie beim "Deutschen Bundestag im Reichstagsgebäude". Und alle sagen alle "Reichstag". Das lässt hoffen.
Moderationshinweis (Riegel):
Es ist nicht nötig, jeweils den ganzen unmittelbar vorangehenden Beitrag zu zitieren, wenn man sich auf ihn bezieht. Nur wenn man sich auf eine spezifische Textpassage bezieht, kann/soll man diese zitieren. Sonst werden die Stränge nur unnötig in die Länge gezogen und erschweren das Lesen. -
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Ob die Anekdote stimmt, kann ich nicht beurteilen. Aber Speer war ja auch ein Baumeister der Moderne und der Massengesellschaft. Es war klar, dass eine stark angewachsene, urbane Gesellschaft auch die Lösung größerer Bauaufgaben erfordert und auch die Größe an sich ein Symbol für diese Moderne und den Glauben an den Fortschritt wurde. Heutige Shopping-Mals, Bahnhofshallen, Flughäfen, Wolkenkratzer usw. wären ja schon aufgrund ihrer Dimensionen in der Barockzeit auch noch undenkbar gewesen. Heute aber sind sie Teil des modernen Lebens. (Was nicht heißen soll, dass in der Moderne nicht auch wert auf intim wirkende Plätze gelegt werden muss.)
Dass Speer von der Wirkung des Petersdoms enttäuscht war, habe ich mehrfach gehört. Die Proportionen der Renaissancearchitektur sind eben, wie Bentele schon ausgeführt hat, zu 'menschlich'. Außerdem musste beim Petersdom zum Schutz vor Feuchtigkeit das Bodenniveau um fast 3 Meter angehoben werden (was zur Entstehung der sog. Grotten führte). Die Pilaster stehen somit nicht auf hohen Piedestalen, setzen also nicht erst über Kopfhöhe des Menschen an, sondern fußen auf ebenerdigen Plinthen. Auch das setzt die Architektur mehr in Beziehung zum Menschen.
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Auf viele Details hat man beim Wiederaufbau aber verzichtet. Schade insbesondere um die Arkadenverblendung oben am Chor, die nach dem Krieg noch am ehesten erhalten war. Hier ein schönes Bild von ca. 1900:
Die staufische Zwergalerie stand nach dem Krieg noch, auch noch, nachdem der Chor 1948 eingestürzt war. Man hat also nicht vereinfacht rekonstruiert, sondern hat etwas Bestehendes schlichtweg wegrekonstruiert, um den salischen Gesamteindruck wiederzugewinnen.
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Es ist natürlich für Großspender nicht ermutigend, wenn Wirtschaftsverbände der verschiedenen Bundesländer bereit wären, mehrere Millionen zu spenden, als Gegenleistung nur die Benennung eines Saales nach dem jeweiligen Bundesland verlangen und die Politik (Frau Grütters) das dann ablehnt. Dabei wäre es ein schöner Gedanke, die 16 Bundesländer namentlich im Schloss erwähnt zu haben. Und die fehlenden 30 Mio wären längst beisammen (Allein Ba-Wü wollte 5 Mio spenden). Insofern wird man dem Bund dann auch eine entsprechenden Rechnung präsentieren müssen, das heißt, dann soll er für die von ihm blockierten Spender einspringen....
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Jemand hat mal geschrieben, dass die Einnahmen aus diesen grossflächigen Werbeplanen zur Finanzierung der Humboldt-Box beitragen. Und durch die Humboldt-Box werden wiederum Spender für die Schlossfassaden aquiriert.
> http://humboldt-box.com
> https://de.wikipedia.org/wiki/Humboldt-BoxDer Förderverein Berliner Schloss akquiriert zwar Fördermittel in der Humboldt-Box, aber er zahlt auch Miete. Insofern tragen die Plakate in gar keiner Weise zur Finanzierung des Schlosses bei, auch nicht indirekt. Im Gegenteil: sie verdecken den Baufortschritt und erwecken den falschen Eindruck, der Förderverein würde an ihnen verdienen...
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Im ersten Satz von Neil MacGregor gleich ein Grammatik- und ein Interpunktionsfehler, die sich im FAZ-Original nicht finden. Ich weiß, das ist kleinlich, aber wieso konnte man bei der Stiftung Berliner Schloss - Humboldtforum den Text nicht einfach mit Copy and Paste reproduzieren?
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Na ja, von Fertigstellung kann noch nicht ganz die Rede sein...
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In Ergänzung zu meiner gestrigen Bemerkung: während der gallische Hahn (Ludwig XIV.) in seiner Eitelkeit Kriege führt und dabei seine (Lands-)Kinder verhungern lässt, sorgt sich der preußische Adler (Friedrich I) um seine Untertanen.
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Vielleicht kann man das auch auf eine metaphorische Ebene heben. Der Hahn (gallus) steht in der barocken Staatsikonographie für Gallien/Frankreich. Entsprechend schmückt er auch die Kapitelle im Spiegelsaal von Versailles.
Der Adler steht für Brandenburg bzw. Preußen, entsprechend ziert er die Kapitelle von Portal I, II und III des Berliner Schlosses. Die Nachtigall steht vielleicht für die Pflege der Künste, die trotz kriegerischer Bedrohung nicht vernachlässigt werden soll.Moderationshinweis (Aedificium): Direktes Zitieren und doppelte Vollzitate entfernt, bitte auf ordentliche und nutzerfreundliche Ausführung des abzusendenden Beitrags achten! Danke!