Beiträge von findorffer

    Ein paar architektonische Eindrücke von meinem Ostermontagspaziergang in Bremerhaven:

    Zuerst dieses imposante "ehemalige" Jugenstilgebäude in der Schleusenstraße, das offensichtlich vollständig mit Styropor verkleidet wurde. Ich habe den Klopftest gemacht, es klingt hohl. Gibt es noch Bilder vom vorherigen Zustand?

    In der Reihe sieht es so aus:

    Am Ende der Bürgermeister-Smidt-Straße fand ich dieses beeindruckende Gebäude:

    Goethestraße/Ecke Kistenstraße. Ein wenig erinnerte mich der Zustand dieser beiden Eckhäuser an das frühere Ostberlin kurz nach der Wende. Hoffentlich bleiben die Gebäude erhalten, gibt es schon einen Käufer, der in der Kistenstraße keine Kistenarchitektur hinsetzen will?

    Was ich aus Bremen so nicht kenne, entdecke ich in Bremerhaven am Ende der Goethestraße. Ein riesiges Haus wird wiederhergestellt.

    Kurfürstenallee 155

    Diese Villa im Art déco Stil soll seit 2018 abgerissen werden. Die Bremische Volksbank ist Eigentümerin und plant einen großen Neubau. Falls es noch Aktivisten gibt, die im Kampf um den Erhalt des Medienhauses ihren Akku wieder etwas aufgefüllt haben........Denkmalschutz besteht wohl nicht.

    Seitenansicht Barbarossastraße:

    Die Pläne der Bremischen Volksbank (die schlechte Bildqualität bitte ich zu entschuldigen):


    Vorderseite:

    Rückseite:

    Seitenansicht:



    Auszüge aus dem Protokoll einer Anwohnerversammlung des Beirats Schwachhausen/Neue Vahr:

    Auf Nachfragen äußern die Referenten:
    • die Stadt Bremen habe das Ziel formuliert, die Stadt im Innern zu verdichten, um eine Bebauung im Außenbereich vermeiden zu können. Gleichzeitig wolle Bremen neuen und günstigen Wohnraum schaffen, dies geschehe im vorliegenden Fall;
    • ein neuer Bebauungsplan müsse erstellt werden, weil der jetzige die beabsichtigte Bebauung nicht zulasse;
    • die heute Abend geäußerten Einwände würden im weiteren Verfahren abgewogen und das Ergebnis in der weiteren Planung berücksichtigt.
    • im späteren Verfahrensschritt der förmlichen Beteiligung der Öffentlichkeit könnten die Anwohner*innen auch ihre Belange einbringen; Einwände müssten dann ebenfalls abgewogen werden. Frau Dr. Mathes ergänzt, dass das Ortsamt die Anwohner*innen erneut informieren werde, wenn dieser Verfahrensschritt anstehe. Die Unterlagen könnten dann auch im Ortsamt eingesehen werden.
    • Im gleichen Verfahrensschritt könnten sich dann auch die sog. Träger öffentlicher Belange äußern. Hierzu zählten bspw. auch das Amt für Straßen und Verkehr, der Beirat und die Feuerwehr;
    • die Bestandsgebäude seien unter wirtschaftlichen Gesichtspunkten nicht zu sanieren. Mit den Neubauten verfolge die Volksbank keine Gewinnmaximierung;
    • das städtebauliche Leitbild, das die Gartenstadt präge, gelte an dieser Örtlichkeit nicht.

    Die anwesenden Anwohner*innen äußern folgende Anregungen und Bedenken:

    • es sei nicht nachvollziehbar, dass geltendes Baurecht aufgehoben und entsprechend dem Wunsch des Grundstückseigentümers neues geschaffen werden solle. Die Nachbarschaft habe ihre Häuser in Kenntnis des jetzigen Baurechts gekauft;
    • das Vorhaben passe sich nicht in die Bebauung der Umgebung ein, sondern es erwecke den Eindruck, dass „möglichst viel auf möglichst wenig Platz“ gebaut werden solle. Die Gartenstadt sei durch große Grünflächen geprägt, dies werde nicht berücksichtigt. Die hinteren Gebäude mit zwei Voll- und zwei Dachgeschossen wirkten wie ein viergeschossiges Gebäude, das vordere wie ein sechsgeschossiges. Deshalb sollte darüber nachgedacht werden, mit einer Etage weniger auszukommen. Außerdem seien die Abstandsflächen zur bereits vorhandenen Nachbarbebauung zu gering bemessen;


    Ein Artikel aus dem Weser-Kurier von 2018:

    Kaufmannsvilla vor dem Abriss

    Christiane Mester 28.11.2018 0 Kommentare

    Erbaut wurde sie vor vielen Jahrzehnten, seit Anfang der 90er-Jahre ist sie im Besitz der Bremischen Volksbank – nun sind die Tage der Villa an der Kurfürstenallee, Ecke Barbarossastraße offenbar gezählt.


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    Zunächst Wohnhaus, dann Bürogebäude: die Villa an der Kurfürstenallee.

    Zunächst Wohnhaus, dann Bürogebäude: die Villa an der Kurfürstenallee. (STUBBE)

    Auch das benachbarte Bürogebäude, ebenfalls im Besitz des Geldinstituts, soll abgerissen werden.

    Wo derzeit zwei Gebäude stehen, sollen es künftig vier sein. Das Ziel: Vier Gebäude, das höchste von ihnen 18 Meter hoch, verteilt auf die gesamte Fläche mit mehr als 40 Wohnungen. Die Pläne für die neue Bebauung wurden der Öffentlichkeit nun bei einer Einwohnerversammlung vorgestellt.

    Auf viel Gegenliebe stießen die Ideen bei den Nachbarn allerdings nicht: Was der Architekt, Gerd van Hülst, einen „Lärmriegel“ zur viel befahrenen Kurfürstenallee nannte, wurde aus den Reihen der Zuhörer als „Riesen-Klopper“ bezeichnet. Der Entwurf und die Begründung des neuen Bebauungsplans sollen spätestens im Januar in der Baudeputation diskutiert werden.

    Ulrichsvilla Teil 2 - Aktuelle Bilder




    Der Haupteingangsbereich - Klassizismus trifft auf schwarzes Aluminium


    Die Rückseite zur Weser hin mit dem alten Baumbestand - eine Dominante im Vegesacker Stadtgarten


    Bremen-Vegesack

    Ulrichs-Villa in der Weserstraße

    Einer der seltsamsten Fälle der jüngeren "Stadtentwicklung" spielte sich im Bremer Norden ab. Ein sechsgeschossiger Neubau am Weserhang wurde unter Denkmalschutz gestellt. Unfassbar, aber wahr. Nach Abschluss des Anerkennungsverfahrens sagte Bremens verantwortlicher Denkmalschützer Georg Skalecki: "Das ist uns aus dem Ruder gelaufen".

    Die Ulrichsvilla von 1840 in Bremen-Vegesack, Weserstraße 65, wurde von dem Werftbesitzer Hermann Friedrich Ulrichs bewohnt. Sein zweigeschossiges Wohnhaus wurde im Stil des Klassizismus erbaut und 2011 vom Landesamt für Denkmalpflege unter Denkmalschutz gestellt. Die Ulrichssche Werft wurde 1895 vom Bremer Vulkan übernommen, dessen Direktor Nawatzki bewohnte dann später die Villa.

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    Ulrichssches Wohnhaus

    Erst ein Testat der Denkmalschutzbehörde ermöglichte eine Denkmalabschreibung für die geplanten Neubauten, die nun neben und hinter die Ulrichsvilla am Weserhang als sechsgeschossiger Bauklotz jedes hier in der Weserstraße vorkommende Maß sprengen sollte. Der Investor wollte auch noch den alten Baumbestand des Vegesacker Stadtgartens zur Weser hin kappen, damit die Neubewohner einen freien Blick auf den Fluss bekommen. Konnte sich aber damit glücklicherweise nicht durchsetzen.

    Ohne die Afa-Anerkennung der Eigentumsneubauwohnungen hätten sich deren Käufer vermutlich zurückgehalten, der Verkauf wäre nur mit einer geringeren Rendite für die Nord-Bau möglich gewesen. Mit der Genehmigung der Denkmalschutzbehörde konnten die Erwerber der 20 Eigentumswohnungen ein Drittel ihres Kaufpreises steuerlich absetzen. Dadurch erhöhte die Firma Nord-Bau der hier schon mehrmals erwähnten Herren Ex-Senator Sakhuth und Mosel die Attraktivität der zum Verkauf stehenden Wohnungen.

    Die Größenverhältnisse zwischen der Ulrichs-Villa und der Neubebauung sind gewaltig: Der Neubau erdrückt die Villa von zwei Seiten, in den Hochglanzprospekten der Nord-Bau dominiert optisch aber immer die alte Villa. Nord-Bau bezeichnete seine Neubauten hinterlistig als "Assistenzprojekt". Das ist wieder mal beste Architekten- und Investoren-Prosa, die den Eindruck erwecken soll, dass es sich um einen kleineren Anbau an das Hauptgebäude - die Ulrichs-Villa - handelt. Von dieser blieb am Schluss nur die Fassade erhalten, das Dach wurde höher als im Original vorhanden gebaut (Da denken sicher manche an die strengen Kriterien beim Medienhauses, das ja bekanntlich nicht denkmalschutzwürdig war).

    Werbetafel für das Bauprojekt: Die alte Villa rückt in den Vordergrund, die Neubebauung (kleines Bild) mit ihren 20 Wohnungen, um die es ja eigentlich geht, hält sich auf dem großen Bild schüchtern im Hintergrund. Frage: Warum stellt die Nord-Bau die alte Villa so dominant dar? Vermutlich, weil Schönheit und Historie den Verkauf ankurbeln. Wie wäre es denn, wenn der Investor auch bei der Neubebauung auf Schönheit gesetzt hätte? Ist natürlich ein Kostenfaktor, den man im anspruchslosen Bremen nicht bemühen muss. Es geht ja auch so:

    21820-nordbau-autoscaled-jpgQuelle: Die Norddeutsche

    Georg Skalecki später selbstkritisch: "Das hat sich zu einem Koloss entwickelt, auf den ich wahrlich nicht stolz bin" und " das Projekt der Nord-Bau dürfe "kein Präzedenzfall" für ähnliche Vorhaben in anderen Bremer Stadtteilen werden. Das Finanzamt verwies auf das Einkommenssteuergesetz, in dem festgelegt ist, dass Steuerpflichtige ihre Aufwendungen für Baudenkmale von der Steuerschuld abziehen können. Durch das OK des Landeskonservators waren diese Voraussetzungen gegeben. So kam die Denkmal-Afa für 20 exklusive, neu gebaute Wohnungen zustande.

    "Die Norddeutsche" äußerte sich dazu in einem kritischen Kommentar:

    21821-nordbau-0002-jpg

    Aus: "Die Norddeutsche" vom 22. September 2011


    Aus dem Ruder gelaufen

    Diese aus dem maritimen Bereich stammenden Redewendung scheint hier am Hang nahe der Weser eine angemessene Beschreibung des Vorgangs zu sein. Die größte Segelschiffreederei der Welt, Wätjen, brachte im 19 Jahrhundert ihre Waren aus allen Kontinenten in die Bremischen Häfen, die Mannschaften der Segelschiffe konnten da schon die Ulrichsvilla bewundern. Später dann fuhr die "Bremen" von der Gröpelinger Werft AG Weser zur Jungfernfahrt hier entlang und bis in die 1960er Jahre belieferten große Frachtschiffe den damals umsatzstärksten Hafen Europas, den Überseehafen. Alle immer an Vegesack vorbei.

    Zur Redewendung konnte ich folgende Informationen finden: Sie kommt aus der Seefahrt und bezieht sich auf das am Heck von Segelschiffen befindliche Ruder, mit dem die Seeleute steuern und den Kurs bestimmen können. Trifft nun im Sturm viel Wind seitlich auf das Schiff, beginnt es sich zu neigen. Dadurch hebt sich das Ruder immer weiter aus dem Wasser, bis es keinen Kontakt mehr hat. Das Segelschiff dreht sich nun ungewollt zum Wind und läuft aus dem Ruder. Dadurch kann der Kurs nicht mehr bestimmt werden.

    Diese Beschreibung lässt sich als Analogie natürlich sehr gut auf das Verhalten der Denkmalschutzbehörde anwenden:: Schärft sie doch den Eindruck, dass diese evtl. schon länger nicht mehr Kurs halten kann bzw. bei jedem größerem Sturm - Investorenbegehren - den Kurs verliert.

    Aus der Entscheidung der Denkmalschutzbehörde ergeben sich mehrere Fragestellungen:

    Warum erklärte die Denkmalschutzbehörde nicht, weshalb sie so gehandelt hat?

    Hatte der Landeskonservator die Pläne der Nord-Bau vorher nicht begutachtet?

    Gab es Strategien der Nord-Bau, den Denkmalschützer so über den Tisch zu ziehen?

    Gab Druck aus der Politik?

    Wie glaubwürdig ist die Aussage der Denkmalschutzbehörde, dieses Projekt der Nord-Bau dürfe "kein Präzedenzfall" für ähnliche Vorhaben sein? Der Vorgang ereignete sich im September 2011. Danach sah die Behörde keine Möglichkeit, das Theresienhaus - hier im Strang - unter Denkmalschutz zu stellen. Dies erwarb der Ex-Senator Sakhuth, ließ es abreißen und stellte einen Neubau hin. Kein Präzedenzfall? Diese Aussage wirft auch ein Licht auf das Neubau-Projekt Schröder-Villa der Firma M-Projekt. M Steht für den ehemaligen Geschäftsführer der Nord-Bau, Mosel. So trifft man sich wieder. Als Geschäftsführer der Nord-Bau verstand Olaf Mosel die Aufregung nicht: Er hielt die Denkmal-Afa für berechtigt.

    Der Bauamtsleiter für den Bereich Nord Maximilian Donaubauer hatte - danach - eine eindeutige Meinung. Er hielt h die Wirkung des wuchtigen Neubaus für "grenzwertig" und das Ganze für "nicht wiederholenswert". Dazu wird es auch nicht kommen. Es ist ja ein Einzelfall. Aber der nächste "Einzelfall" steht ja schon wieder vor der Tür. Und dann wäre eine ähnliche Bemerkung von Herrn Donaubauer auch nicht wiederholenswert. Durch die vielen Einzelfälle bekommen die Bremer langsam den Eindruck, sie befinden sich in dem Film: "Und täglich grüßt das Murmeltier".

    Fährt man die Parkallee weiter, mündet diese in die Universitätsallee, an der - nomen est omen - die Universität Bremen liegt. Wir befinden uns im an Schwachhausen angrenzenden Stadtteil Horn-Lehe. Hinter der Universität liegt das Hollerland, ein Gebiet, dass vor Jahrhunderten von Holländern urbar gemacht worden war. Deshalb der Name.

    In den 50/60er Jahren sollte Bremen auf 800 000 bis 1 Million Einwohner wachsen. Dazu wurden Wohnungen gebraucht. Das Hollerland stand im Fokus. Treibende Kraft war hier das wohl mächtigste Bremer SPD-Mitglied Richard Boljahn, auch König Richard genannt, der es schaffte, den langjährigen und beliebten Bürgermeister Wilhelm Kaisen zu Rücktritt zu nötigen. König Richard war auch ein mächtiger Gewerkschaftler, der das damals größte Bauprojekt Europas. die Neue Vahr, anstieß. An Literatur Interessierte wird in diesem Zusammenhang bestimmt das Buch des gebürtigen Bremers Sven Regener: Neue Vahr Süd , bekannt sein. Bauherr der Neuen Vahr war die gewerkschaftseigene Neue Heimat, die den Architekten und Stadtplaner Ernst May für die Planung und Durchführung dieses monsterhaften Bauprojekts beauftragte.

    Schon öfter habe ich in verschiedenen Beiträgen den Verdacht geäußert, dass Korruption auch in Bremen ein wichtiges Schmiermittel zur Durchsetzung bestimmter Projekte sein könnte. Beweisen kann man das ja meistens nicht, das ist ja geradezu das Kennzeichen von Korruption. Manchmal dringt aber trotzdem was durch. Wie im Falle König Richards. Dass dann gerade besagter Richard Boljahn, dieses unverdächtige SPD-Urgestein mit Gewerkschaftsbezug ("für die kleinen Leute und Arbeitnehmer") in einen Baulandskandal verwickelt war - undenkbar.

    Zum korruptionsanfälligen König Richard und dem Bremer Baulandskandal hier ein Bericht von Radio Bremen, der uns zeigt, dass es auch im so anständigen sozialdemokratisch regierten Bremen Korruption gab (und evtl auch immer noch gibt):

    https://www.ardmediathek.de/radiobremen/pl…auland-skandals

    Wir befinden uns jetzt auf der Höhe der Villa Fritze unten direkt an der Weser. Die hat hier im Vergleich mit der Bremer Innenstadt schon die etwa dreifache Breite. Hinten links sieht man die Lesummündung mit dem Schulschiff Deutschland.

    Zurück in die Weserstraße am hohen Hang. Ein par Meter hinter der Fritze-Villa ein interessantes Gebäude aus den 1920er Jahren. Auffällig - im Gegensatz zu heute - Dekor mit maritimen Bezügen.

    Daneben haben sich heutige Architekten verwirklicht.

    Sogenannte Kapitänshäuser säumen die Straße.

    Unter der Nr. 73 hier im Strang kündigte ich das 30jährige Jubiläum des Abrisses der Senatsvilla an. Nun habe ich das glatt selbst verpasst, denn ich wollte noch einen Artikel aus der TAZ vom 4.4.1990 rechtzeitig zum 30.3.20 einstellen. Jetzt aber mit Verzögerung und zum gleichthemigen Beitrag BremerManns zu einem der größten Politskandale Bremens seit Kriegsende, der den Geschmack von Korruption und Bürgerbetrug aufkommen lässt.:

    „Bitte Senat, nimm das Gästehaus zurück“

    ■ Maritim wollte Gästehaus nicht mehr haben, dann schneller Abriß / CDU: Sondersitzung und Mißtrauensantrag gegen Kunick

    Der Abriß des Senatsgästehauses soll Konrad Kunick seinen Senatorenkopf kosten. Das will zumindest die versammelte Opposition. Nach FDP und Grünen legte sich gestern auch die CDU auf ein Mißtrauensvotum gegen den Bausenator fest. Fraktionsvorsitzender Peter Kudella gestern auf einer Pressekonferenz: „Das eklatante politische Versagen von Kunick ist innerhalb kürzester Zeit auffällig geworden.“

    Der „Tropfen, der das Faß zum Überlaufen brachte“, ist aber auch für die CDU Kunicks Geheimdiplomatie mit dem Abbruchbagger. Wie schon bei der Kostenexplosion beim Maritim-Kongreßzentrum fühlt sich die CDU beim Maritim -Gästehaus hinters Licht geführt. Kudella: „Einen solchen Machtmißbrauch gab es in der deutschen Nachkriegsgeschichte nur noch durch die Staatspartei in der DDR.“ Anlaß für die gewagte Parallele: Noch am 23. März war im Grundstücksausschuß der Antrag des CDU-Abgeordneten Günter Klein, den Abriß nicht zu vollziehen und mit Maritim neu zu verhandeln nicht befaßt worden. Begründung der SPD -Ausschußmehrheit nach Rücksprache mit dem Fraktionsvorsitzenden Claus Dittbrenner: Überflüssig, da ein ähnlicher Antrag der FDP-Fraktion im Mai der Bürgerschaft befaßt werde und es keine Eilbedürftigkeit gebe. Drei Tage später unterschrieb Bausenator Kunick die Abbruchgenehmigung. Kudella: „Die Parlamentarier wur

    den hinters Licht geführt.“

    Auch der CDU kommen die Geschäftbeziehungen zwischen dem Unternehmen aus Bad Salzuflen und dem Bremer Senat allmählich merkwürdig vor. Kudella: „Die Geschäftsbeziehungen nehmen ein Maß an Ungereimtheiten an, daß einen mehr als stutzig werden läßt.“ Doch mehr als Mutmaßungen über dunkle Geschäfte im Hintergrund hat die CDU bislang nicht. Deshalb will sie mit einer großen Anfrage herausfinden, welche Zusammenhänge zwischen dem

    Kongreßzentrum und dem Verkauf des Gästehauses bestehen. Damit eine möglichst große Öffentlichkeitswirkung dabei herauskommt, will Kudella eine Sondersitzung der Bürgerschaft beantragen.

    Dann kann sich das Parlament auch mit einer Aussage des Maritim-Bevollmächtigten Horst-Gerhard Schewelies auseinandersetzen, die dieser gestern gegenüber der taz machte. Zum Zeitpunkt des Abrisses der alten Villa hatte Maritim nämlich das Interesse an dem Objekt bereits weit

    gehend verloren. Da der Abrißantrag vom 22.12.1989 immer noch nicht beschieden gewesen sei, habe man bei Maritim bereits entschieden gehabt, dem Senat das Gästehaus zum Rückkauf anzubieten. Schewelies: „Wir haben gesagt: 'Bitte Senat, nimm das Gästehaus zurück.'“ Ein Erhalt des Hauses wäre also ohne größere Schwierigkeiten möglich gewesen. Nach Schewelies war das Interesse Maritims an dem Objekt ohnehin nie sehr groß. Nachdem der Senat zwei Jahre vergeblich versucht habe, das Haus zu ver

    kaufen, habe man schließlich „schweren Herzens angebissen.“ Der Biß erfolgte übrigens zu genau der Zeit, als die Qualitätsverbesserungen bei der Kongreßzentrumsausstattung vereinbart wurden. Schließlich die Begründung von Schewelies, warum der vereinbarte „pflegliche Umgang“ mit der historischen Bausubstanz zum Abbruch wurde: Eine Renovierung des Hauses wäre teurer gewesen, als Abriß und Neubau.

    Trotz Urlaubszeit beginnt es jetzt auch in der SPD-Fraktion zu rumoren. Die Abgeordnete Barbara Noack, die vom Ortsverein Schwachhausen beauftragt war, das Thema Gästehaus -Abriß in die Fraktion zu bringen, ist „unheimlich sauer.“ Noack: „Wieder Maritim und wieder so kurzfristig. Ich werde das nicht auf sich beruhen lassen.“ Und ein lieber ungenannter SPD-Parlamentarier kündigte an, daß in der Fraktion „die Fetzen fliegen werden.“ Vorwurf an Kunick: Der sei während des Abrisses einfach weggetaucht und für niemanden zu sprechen gewesen.

    Bürgermeister Klaus Wedemeier findet die Nacht- und Nebelaktion voll in Ordnung. Nachdem er am Montag vor kritischen Fragen davon gelaufen war, ließ er gestern schriftlich mitteilen, daß der Senat den Bau von Eigentumswohnungen begrüße, um den Wohnungsmarkt zu entkrampfen. Wedemeier: „Dies kommt schließlich auch sozial schwächeren Mietern zugute.“

    Holger Bruns-Kösters

    Bremen-Vegesack

    Villa Fritze - Weserstraße

    Die Villa des Bremer Kaufmanns und Senators Carl Wilhelm August Fritze von 1876 befindet sich in Weserstraße 74/75. Architekt: Heinrich Müller, Bremen.

    Hier war lange Zeit der Sitz des Ortsamtes Bremen-Vegesack. 2012 zog dieses an den Sedanplatz in einen Neubau (vermutlich wieder mal ein bremische Lösung, um dem Investor Einnahmesicherheit zu bieten). 2012 wurde die Villa an ein Immobilienunternehmen verkauft, dass das Gebäude in 8 Eigentumswohnungen aufteilte. Zum Grundstück gehört auch der teilweise zugängliche Vegesacker Balkon mit einem herausragenden Blick auf den Vegesacker Stadtgarten und die Weser plus Uferpromenade.

    Haupteingangsportal

    Südliche Weserseite

    Vegesacker Balkon

    Bremen-Vegesack

    Villa Schröder

    In der hier schon erwähnten Weserstraße, 78a/79 auf dem hohen Weserufer, steht die Villa Schröder von 1887, von den Architekten Klingenberg und Weber.. Das Gebäude steht seit 1996 unter Denkmalschutz.

    Gebaut wurde die Villa im Stil der Neurenaissance für den Unternehmer und Fabrikanten Johann Friedrich Schröder (1831–1888). Dieser gründete das Bankhaus Schröder und Weyhausen, später auch Schröderbank genannt, in der Langenstraße 1. Das Gebäude ist im Strang Altstadt, als Kontorhaus bezeichnet, abgebildet. Schröder zimmerte in den 1920er Jahren einen großen Werftenverbund, die Deutsche Schiff- und Maschinenbau Aktiengesellschaft (Deschimag), zu der auch die Bremer Großwerft AG Weser gehörte. Anfang der 1940er Jahre wurde die Deschimag Eigentümer des Lloydgebäudes und blieb es bis zum Verkauf an den Horten-Konzern 1965 unter dem Eigentümernamen AG Weser..

    Nun soll die alte Villa einen modernen Anbau bekommen, der in gewohnter Weise weder mal ein Aufreger sein könnte. Der Immobilienunternehmer Mosel, der schon den gefühlten halbe Bremer Norden bebaut hat (die Bauhausgebäude in St. Magnus und Lesum sind sicherlich noch einigen in Erinnerung, auch hier im Strang sichtbar), will hier wieder zuschlagen. Aber seht Euch die Bilder der jetzigen Planung an. Davor gebe ich einen Überblick über den heutigen Zustand.

    Hier jetzt der sogenannte Anbau, im gleichen Stil wie das Haupthaus gebaut.

    Hier nun die Neubaupläne, der Abriss des Nebengebäudes ist geplant. Während sich das Altgebäude im Stil dem Hauptgebäude anpasst, nimmt das modern geplante Gebäude keinerlei Rücksicht auf Stilfragen. Typisch! Ich nenne das Stilbruch!

    Rückseite (Weserseite)

    Querschnitt mit Porsche, der uns die Adressaten der Eigentumswohnungen verrät.

    Ergänzend zum obigen Bild möchte ich noch hinzufügen, dass die Bremer Stadtmusikanten auch hervorragende Pädagogen sind. Wenn Ihr kleine Kinder (oder Enkelkinder) habt, ist es sicherlich schwer, diese dazu zu bewegen, im Alltag Abstand zu anderen Personen zu halten. Alles nicht so einfach. Da kann man reden und reden.....Deshalb empfehle ich, das Bild mit den Abstand-halten-Bremer-Stadtmusikanten zu zeigen. Wenn die Kinder das sehen, ist sofort klar, worum es geht. Ohne große Erklärungen (außer: "Seht, so machen es die Bremer Stadtmusikanten"). Beiläufig könnte man dann noch zum wiederholten Male die Geschichte der Stadtmusikanten erzählen. Damit wird die "Unterweisung" zum sinnlichen Vergnügen, das die Langeweile dieser Tage, unter der die Kinder wahrscheinlich besonders leiden - keine Freunde treffen - zur Kurzweile macht.

    Von der Apollonvilla hatte ich ja schon unter der Nr. 26 hier im Strang berichtet. Die neuesten Bilder erwecken den Eindruck, als könnte hier demnächst was "passieren". Der Zustand der Villa ist sehr schlecht. Man hat das Gefühl, als hätte der, dessen Name nicht genannt werden soll, hier mal wieder seine Finger mit im Spiel.

    Der Garten ist bearbeitet, Bäume sind gefällt worden.

    Baumstümpfe im hinteren Teil

    Viele, viele Holzspäne weisen auf viele, viele Baumfällungen hin. Was die Grüne Bausenatorin dazu wohl sagt?

    Der hinter Teil des aufgeräumten Gartens erinnert mich stark an das Grundstück des Medienhauses

    Breite und tiefe Spurrillen im Garten

    Am 28, Juli 2019 schrieb ich hier im Strang (vergl. lf. Nr. 311):

    .....dass mittelfristig das Gebäude der hinter dem Neuen Rathaus liegenden und pleite gegangenen Bremer Landesbank, das jetzt der Nord-LB gehört, die sich vermutlich in den nächsten Jahren aus Bremen zurückziehen wird, zum künftigen Standort der Bremer Bürgerschaft erkoren, aufgekauft und für diese Zwecke umgebaut wird.

    Heute schreibt der Weser-Kurier auf der ersten Seite: Nord LB prüft Verkauf des BLB-Gebäudes.

    Natürlich ist mir klar, dass das höchstverschuldete Bundesland mit der höchsten Verschuldung seit mehr als 1200 Jahren gar nicht in der Lage ist,

    Erstens: das BLB-Gebäude zu kaufen und für den neuen Parlamentssitz umzubauen

    Zweitens: danach dann das umstrittene Bürgerschaftsgebäude abzureißen und die Rekonstruktion der früheren Bebauung - ich denke dabei an die gotischen Bürgerhäuser - in die Wege zu leiten.

    Es fehlt am Geld sowie am Willen und am Bewußtsein der politischen Klasse. Wären wir in Dresden, dann gäbe es diesbezüglich zumindest eine hochwertige Diskussion darüber, aber in Bremen ...........

    Ich war bisher kein Anhänger von Verschwörungstheorien. Trump hat Corona über die Chinesen gebracht, um deren Wirtschaft zu schädigen? Blödsinn! Die Mondlandung der Amerikaner wurde in Wirklichkeit im Filmstudio inszeniert? Unsinn! Verantwortlich für den Flugzeugcrash am World Trade Center war die CIA/das FBI? Schwachsinn!

    Nun bemerke ich aber, dass ich bei bestimmten Themen langsam verschwörungsaffin werde. Nach einer Klage vor dem Bundesverwaltungsgericht hatte der Staat Bremen Recht bekommen, dass die Polizeikosten zwischen Bremen und der DFL/DFB zu teilen sind. Seitdem gewinnt Werder Bremen kein Spiel mehr. Entweder hat DFL/DFB den Spielern was ins Essen getan oder aber, die Spieler sind alle bestochen worden

    Eine weitere verschwörungstheoretische Einschätzung bemerkte ich bei mir im Fall des Medienhauses. Das absolute Böse, Lord Voldemort, dessen Name ja eigentlich nicht genannt werden darf, hat nun via Presse erklärt, dass ihm das Geld ausgegangen ist. Das Geld für den Kauf des Medienhauses war da, das Geld für den Abriss des Medienhauses war da, aber nun fehlt ihm das Geld für den Bau eines hässlichen Riesen-Gebäudes. Ist er ein schlechter Kaufmann oder ein großer Trickser? Nachdem mir kürzlich ein Bekannter erzählt hat, dass in München die Bodenpreise um bis zu 31 000 % gestiegen sind (fragt sich natürlich, ab wann er gerechnet hat - ab dem Mittelalter oder ab 2010?), können wir davon ausgehen, dass der Kauf eines Grundstücks und das sich daran anschließende NICHTBEBAUEN eine ganze Menge an Kohle einspielen kann. Ich glaube, Berlin hat aufgrund schlechter Erfahrungen hier einen Bauzwang für Grundstückskäufer eingeführt. Aber Bremen nicht. So kann Lord Voldemort die nächsten 5 bis 10 Jahre abwarten und dann das Grundstück zu einem 5 bis 10fachen des ursprünglichen Kaufpreises wieder abstoßen. OK, keine Münchener, sondern Bremer Verhältnisse.

    Ich glaube, genau darum ging es ihm, er wollte da nie bauen, sondern er tat nur so. Er hatte den Abriss erledigt, hat sich mit dem Denkmalschützer herumgeärgert ebenso wie mit der Bürgerinitiative, hat seinen schlechten Ruf verschlechtert ......... das kostet, dafür gibt eine Wertsteigerung des Grundstücks. Die Belohnung: nie mehr arbeiten. Und jetzt wartet er ab - weil er es kann - bis er ein lukratives Angebot bekommt (so was gab es ja jetzt auch in der Überseestadt, da hat der Grundstückseigentümer, der das Grundstück vor etwa 2 Jahren von der Stadt gekauft hatte, wieder an Zech verkauft, natürlich mit Gewinn ohne den Ärger der Bauausführung).

    Hat noch irgend jemand was gegen Verschwörungstheorien?

    Kommt ein Neubau, gibt es oft einen Architektenwettbewerb. Die besten Entwürfe werden vorgestellt und ein Jury entscheidet dann über die Platzvergabe. Wer bekommt den ersten, wer den zweiten Preis. Was mich schon immer geärgert hatte: es werden immer die scheinbar besten Entwürfe präsentiert, ich sehe aber meistens nur unmögliche Vorschläge. Oft schon dachte ich mir, man müsste auch die hässlichsten Entwürfe prämieren, sozusagen als Erziehungmaßnahme für Architekten. Wer bekommt den ersten, zweiten und dritten Preis für architektonische Hässlichkeit?

    Nun wende ich mich an die Foristen und Administratoren mit der Fragestellung: Könnten wir nicht hier im Forum einen entsprechenden Wettbewerb starten, vielleicht sogar monatlich? 10 Vorschläge werden eingereicht und die Foristen wählen, welches Gebäude den 1. Preis für hässliche Architektur bekommt. Natürlich ein Preis ohne Preisgeld. Wäre ja noch schöner. Mein Favorit wäre für den Monat März 2020 der gerade von mir eingestellte Neubau neben der früheren Musikbibliothek. Der Preis würde sich nicht nur auf das äußere Erscheinungsbild, sondern auch auf die Ignoranz gegenüber dem historischen Gebäude beziehen. Das könnte in der "Laudatio" dann entsprechend "gewürdigt" werden.

    Liebe Administratoren, was meint ihr, könnte man sowas hier im Forum vorbereiten und anbieten. Wir fangen erst mal mit Bremen an. Vielleicht gibt es dann ja auch Nachahmer.

    Wenn meine Familie nicht in Bremen wohnen würde, wäre ich schon längst weg - nach Dresden. In dieser Stadt finde ich das, was ich hier nie gefunden habe: Bewusstsein für die Schönheit. Das drückt sich dort z. B. in der Architektur so aus, dass man versucht, das über Jahrhunderte gewachsene Stadtbild möglichst wiederherzustellen. Und so wundert es nicht, dass der Kunsthistoriker Dankwart Guratzsch jüngst in der WELT in einem Artikel über die Eröffnung der Gemäldegalerie schrieb: "Viele Besucher nennen Dresden heute wieder die schönste Stadt, die sie gesehen haben".

    Wäre Dankwart Guratzsch in den 20er- oder 30er-Jahren nach Bremen gekommen, hätte er sicher geschrieben: "Viele Besucher nennen Bremen die schönste Stadt, die sie gesehen haben". Das kann man heute nicht mehr sagen. Seit mehr als 60 Jahren dominiert die Moderne das Stadtbild immer mehr. Die Verursacher sitzen in der Baubehörde ("wir wollen klare Linien") und in der Politik. Die Scheußlichkeiten und Bausünden, die hier stehen, sind kaum zu ertragen. Ganze Stadtteile wurden umgewandelt und mit einer neuen Architektursprache versehen. Kein Stein blieb auf dem anderen. Und immer wieder Abrisse (Gästehaus des Senats, Medienhaus) und kein Bemühen, das Stadtbild zu erhalten geschweige denn, zu rekonstruieren. Hier fehlt im Gegensatz zu Dresden das nötige Bewusstsein für das Thema Schönheit. Man überlässt den Investoren das Aussehen der Stadt. Ich wünsche mir, dass so was wie eine Aufbruchsstimmung in Richtung Schönheit entsteht. Nicht in Bremen. In Dresden ist das möglich.

    Die Gebäude werden immer länger, immer höher und sehen immer gleichförmiger aus. Wo einst drei verschiedene Gebäude standen - wie am Wall - entsteht jetzt ein einziger langer, gleichförmiger Schlauch. Und der rechte Flügel der früheren Musikbibliothek, der abgerissen wurde, hat jetzt einen Neubau angeklebt bekommen - angesichts der Hässlichkeit bleibt einem da die Spucke weg. Er erinnert mich an den das schwarze Gebäude auf dem früheren Gelände des Concordiatheaters. Vielleicht ist es ja der gleiche Investor. Baubehörde, Beirat, Denkmalschutzamt, Landespolitik - keinen scheint´s zu interessieren. Es ist halt die zeitgenössische Architektursprache, höre ich unsere Bausenatorin, Ihre neue Staatsrätin und die in Plattenbauten erfahrene Senatsbaudirektorin gemeinsam tönen.

    Aber schaut selbst, was hier wieder verbockt wurde, man kann nur noch den Kopf schütteln. Es ist durch die schwarze Fassade noch schlimmer geworden, als ich befürchtet und mir habe vorstellen können. Ein ästhetisches Desaster. Aber wen interessiert´s in dieser Stadt? Die nachfolgenden Bilder wären besser unter der Rubrik "Ostertor" aufgehoben, aber da ich das hier schon mal eingestellt habe, kann man auch besser zum Vergleich zurückblättern auf lf. Nr. 219, 220:

    Hier sieht man, wie rücksichtslos die Baubehörde bauen lässt. Keine Regel. Das historische Erbe wird respektlos überbaut. Die Uhr wird förmlich abgeschnitten von der öffentlichen Wahrnehmung und wird zur Privatveransttaltung des Mieters der Penthousewohnung. Man hätte hier bei einem wenigsten vorhandenen Restrespekt ein Abstufung machen können. Aber jeder cm muss natürlich ausgenutzt werden und unter der Ägide der gegenwärtigen Senatsbaudirektorin ist alles natürlich kein Problem. Wie kann man so was nur zulassen!

    Nun ist das Ganze aber noch schlimmer, als von BremerMann beschrieben. Im Modell der Baubehörde sieht man, dass diese in den 60er-Jahren verhunzte Stadtplanung immer noch in den Köpfen der heutigen Stadtplaner rumgeistert, sozusagen als modernisierte Fortschreibung, die Baubehörde würde sagen: Weiterentwicklung. Auf der gegenüberliegenden Straßenseite Richtung Norden (Findorffseite), also an der sogenannten Westtangente, auch Hochstraße Breitenweg genannt, kommen mehrere Hochhäuser hin. Dies erweckt den Eindruck, als wenn das Bundeswehrhochhaus hier als eine Art stadtplanerischer Stichwortgeber fungiert, dessen Gestalt man liebend gerne aufnimmt. Das Bundeswehrhochhaus - eine willkommene Vorlage für die moderenen Städteplaner. Das zeigt sich auch weiter ostwärts im Ostertorviertel. Dort soll nach dem Willen der Investoren auch ein Hochhaus hin, wenngleich man hier ein wenig zurückgebaut hat, dafür aber wiederum andere Gebäude höher bauen darf. Neben Bundeswehrhochhaus, Tivoli- und Siemenshochhaus, dem Gewobahochhaus kämen jetzt noch unter der Leitung der jetzigen Senatsbaudirektorin Iris Reuther, bewährt im Plattenbau, ihrer neuen Vorgesetzen, der Staatsrätin Nießer sowie einer grünen Bausenatorin dieses Ostertorhochhaus und die eingangs beschriebenen nördlichen 3 - 4 Hochhäuser dazu. Dann werden auch weitere folgen. Ein grüner Wahnsinn diese Auftaktveranstaltug. Ich habe nichts gegen Hochhäuser. In der Überseestadt gerne mehr davon und vor allem höher, d. h. 200 Meter und mehr. Aber hier in diesem innenstadtnahen Zentrum?

    BremerMann fragte: Gibt es nicht eine Möglichkeit etwas zu bewirken, zu verändern?

    Nun BremerMann, die Möglichkeit gibt es sicher. Mann müsste sich außerhalb dieses Forums zusammentun und sich dann engagieren. Ich könnte auch noch den einen oder anderen Interessierten auftreiben. Aber wir müssten neben den Inhalten auch einige Kriterien festlegen. Es dürfte beispielsweise meiner Meinung nach nicht ein reiner Laber-, sondern müsste ein Handlungsclub werden. Keine Maulhelden und jeder natürlich nach seinen Fertigkeiten und Fähigkeiten, ohne Druck. Was meinst Du?