Beiträge von Gurnemanz

    Bei Mantua, da fällt mir doch das Lied "Zu Mantua in Banden" ein, ich habe es noch in der Schule gelernt. Doch vermute ich, dass dies heutzutage eher nicht mehr der Fall sein wird:

    Zu Mantua in Banden

    Für Deutschland wirst Du recht haben. In Vergessenheit gerät das Andreas-Hofer-Lied aber sicherlich nicht, ist es doch Tiroler Landeshymne und für die Südtiroler unverzichtbares identitätsstiftendes Element.

    Gestern bin ich ganz zufällig vorbeigekommen und war bestürzt: Das Servatiusstift wird gerade abgerissen. Nicht, dass es ein bekanntes und stadtbildprägendes Gebäude wäre. Traurig ist es trotzdem. Mir hat das Altenheim in dem schönen Park mit alten Bäumen sehr gut gefallen. Die Argumente kennt man: Sanierung nicht wirtschaftlich etc.

    http://www.architekturforum-augsburg.de/archives/3505

    https://www.augsburger-allgemeine.de/augsburg/Abris…id53728281.html

    Eigene Fotos konnte ich gestern nicht machen.

    Als Kontrast: So kann man Nürnberg auch fotografieren. Aus "lifeofgermany" auf Instagram.

    https://www.instagram.com/p/BkQi2RdnG9P/…d=1jegg5qbr8j86

    https://www.instagram.com/p/BkWch95nXq8/…d=14gsb4ysscomn

    https://www.instagram.com/p/BkNHAqZnr8F/…d=10dkaec3kh7d8

    Ganz erstaunlich bei Nürnberg finde ich den Umstand, dass trotz allem mit einigem Abstand eine gute Gesamtwirkung erzielt werden kann. Man darf halt bloß nicht zu sehr auf das Detail schauen. So ja auch beim Blick von der Burg auf die Stadt.

    Das dürfte einer der Gründe für die dort vielfach vertretene Ansicht vom gelungenen Wiederaufbau sein. Und den Touristen gefällt's auch. Was will man denn mehr...

    Meine Mutter sagte mal, dass die Schweizer eine noch größere Begabung zur Stadtbildzerstörung und architektonischer Geschmacklosigkeit hätten, als die Württemberger. Und das müsse was heißen.

    Ganz Abwegig sind solche Parallelen sicherlich nicht; es mag auf beiden Seiten der Hang zur Zweckmäßigkeit, zum Praktischen, eine Mentalität, bei der das Ökonomische großen Raum einnimmt, und eine geringe Sentimentalität beim Umgang mit historischer Bausubstanz eine Rolle spielen.

    So sehr ich die Schweiz schätze; Ansichten wie die obigen und auch noch viel Schlimmeres, haben mich bei meinen Besuchen in der Schweiz schon früh verstört. Und der Kontrast zu den doch vielerorts bestehenden, in ihrer Solidität ruhenden, mal prächtigen, mal pittoresk-schmucken Städten bzw. Stadtteilen.

    Was mir neben den international überall ähnlichen Hässlichkeiten als typisch schweizerisch spontan einfällt, sind unmaßstäbliche Hochhäuser auch in kleineren Städten, auch in der Alpenregion (ich denke geraden an den Blick auf Chur von der Autobahn) und die ausgiebige Verwendung von Sicht- und Waschbeton im innerstädtischen Bereich.

    Philoikodomos gebe ich recht, dass verhältnismäßig in der Schweiz mehr hochwertige moderne Architektur zu finden sein wird als in Deutschland. Die obigen Beispiele (vielleicht mit Ausnahme von Bild 5 und 7) möchte ich dafür aber nicht als Referenz anführen. Bild 1 und die Ansichten von Lausanne weisen frappante Bezüge zur Ostblock-Architektur auf (wobei das in der Schweiz natürlich alles gepflegt ist, klar). Bild 7 (Gebäudeversicherung Luzern) zeigt ganz gefällige Nachkriegsarchitektur (in der Schweiz sollten wir vielleicht besser "Architektur seit 1945" sagen) so im Stile Sep Rufs, wenngleich dieser wohl etwas filigraner gebaut hätte.

    Ich finde die Thematik sehr interessant. Meinen Betrag möchte ich keineswegs als Pauschalkritik verstanden wissen. Der schweizer Ist-Zustand wird die logische Folge langfristiger wirtschaftlicher Prosperität bei ziemlich geringer Siedlungsfläche sein.

    Ja, es sind die Klötze (Kaufhäuser und anderes), die das Stadtbild Kemptens beeinträchtigen. Dabei gehört der eben gezeigte in der Klostersteige noch zu den besseren. Er ist aber jedenfalls im Kern nicht neueren Datums. Soweit mir erinnerlich, handelt es sich hierbei um das frühere Modehaus Wagner, das wohl schon mindestens seit Mitte/Ende der 70er Jahre dort stehen dürfte. Vor einiger Zeit würde die Fassade etwas verändert. Viel schlimmer und störender sind die Galeria Kaufhof neben der Residenz (im früheren Horten-Design), in einem der oberen Bilder angeschnitten, die frühere Quelle am Freudenberg (was da jetzt drin ist, weiß ich nicht) und eben der ganze sonstige Mist, z. B. das oben auch gezeigte frühere Zentralhaus, jetzt "Allgäu Tower", mit der grünen Glasfassade und dem vierspitzigen Panoramaaufzug, weitere Scheußlichkeiten am Freudenberg und in der Bahnhofstraße, das Hochhaus nebst Parkhaus in der Kronenstraße im sensiblen reichsstädtischen Umfeld uvm.

    Kempten ist halt eine Einkaufsstadt mit großem Einzugsgebiet und hat die ganzen Wellen mitgemacht, einschließlich ECE Einkaufscenter am alten Bahnhof vor ca. 15 Jahren.

    Nun aber zum Positiven. Viele der Bilder freuen mich außerordentlich. Es zeigt sich, dass seit sicherlich mehr als 30 Jahren Kempten viel auf seine Geschichte hält und das Historische pflegt und in Ehren hält. Nicht nur die Stiftsstadt um die prachtvolle Barockanlage von Residenz und St. Lorenz, sondern auch den reichsstädtischen Teil um Rathaus und St. Mang. Es finden sich in Kempten kaum verwahrloste und schäbige Bereiche (wie beispielsweise im nicht allzu weit entfernten Memmingen).
    Trotz vieler Sünden in der Vergangenheit insgesamt eine schöne und auch strahlende Stadt, die ihrer Rolle als "Metropole des Allgäus" gerecht wird.

    Hatten wir den Wallfahrtsdom Neviges schon? Dadaismus meets Brutalismus.

    Wollte ein Foto einfügen, aber die Schmerzensschreie meines Computers waren zu laut :--)

    Ich glaube, dass es für unserer Anliegen insgesamt nicht sonderlich förderlich ist, hier Bauwerke, die, obschon etwas bizarr und keinem tradierten ästhetischem Konzept folgend, hinsichtlich Anspruch und Qualität aber ein durchurchaus beachtliches Niveau erreichen und zudem solitär stehen, anzuprangern.
    Ich gehe auch lieber in alte Kirchen; bei modernen gibt es aber unendlich viel schlechteres.

    Ich werde darauf achten, Deine "Tanten des Adjutanten" (heute gekauft) im Bücherregal nicht neben den "Zauberberg" zu stellen.
    Klar, nicht wenige Äußerungen von Mann haben auf mich immer befremdlich gewirkt. Deswegen mit seinem Werk zu brechen, kam trotzdem nie in Frage.
    Warum Du Ihn nicht zum "alten Deutschland" zählst, würde mich schon interessieren, da er für mich, wie vielleicht auch Stefan Zweig, der typische Vertreter des großbürgerlichen Literaten der Epoche vor dem 1. Weltkrieg ist. Jemand, dessen Welt danach eigentlich untergegangen ist.

    So habe ich das auch gelesen. Im Adressbuch von München, Jg. 1930, habe ich unter Baufirmen nachgesehen, doch dort erscheint dieser Name nicht. Vielleicht ist es keine Baufirma. Leider sind diese digitalisierten Adressbücher furchtbar unübersichtlich.

    Das ist sicherlich kein Baugeschäft, sondern ein Betrieb, der Kühler baut, z. B. für das Auto, das dort vor der Tür steht.

    Besonders abstoßend finde ich das 7-geschossige Hinterhofhochhaus (Bild 6955)

    Das ist wirklich unfassbar. Ich hab zweimal hinschauen müssen, um zu erkennen, dass es sich um einen aktuellen Neubau handelt und nicht um ein Haus aus Ende der 60er bis Anfang der 70er Jahre.

    Wobei hier in den letzten Jahren massiv Straßen umbenannt wurden und hierbei auch durchaus zweifelhafte Personen wie Che Guevara und Robert Mugabe zu Ehren kamen. Da wäre mir die Bismarck St. doch deutlich lieber.
    Sehr bedauerlich auch der Umgang mit dem "Reiter von Südwest" vor der alten Feste in Windhoek, der zwar wohl doch nicht vernichtet wurde und irgendwo im Museum steht. Der Sockel ist jedoch zerstört. An seiner Stelle steht nun eine Statue im Nordkorea-Stil. Ich sehe keinen Namibier in der Pflicht, der Deutschen Schutztruppe zu huldigen; diese Bilderstürmerei war jedoch unnötig.

    Das Fatale ist ja, dass Bayern sein Gesicht vor allem auf dem Lande verloren hat. Wenn ich mir alte Postkarten der Ortschaft, in der ich aufgewachsen bin, anschaue, tue ich mir schwer, nur eine Handvoll von Gebäuden zu identifizieren, die von vor 1919 stammen. Und wenn ich die Sakralbauten abziehe, schaut's noch düsterer aus. Schon als Grundschüler hab ich es immer bedauert, wenn wieder ein alter Gasthof, ein altes Gehöft abgebrochen wurde und mal von einer Reihenhauszeile, mal vom Neubau der Raiffeisenbank ersetzt wurde. Im Ergebnis haben nun selbst schwer von Kriegszerstörungen betroffene Städte häufig deutlich mehr Altbausubstanz als die unversehrten Dörfer.

    Bayern hatte bei der Volkszählung zum 01.12.1910 eine Einwohnerzahl von 6.887.291, wobei da auch noch die linksrheinische Pfalz dabei war (Coburg noch nicht). Jetzt beträgt die Einwohnerzahl fast doppelt so viel.

    Sachsen hatte 1910 4.802.485 Einwohner, jetzt 4.081.041.

    Dazu kamen im Westen schon früher gestiegene Wohnbedürfnisse. Folglich wundern mich diese Zahlen nicht. Gerade die Gemeinden in den Speckgürteln der großen Städte in Bayern sind häufig fast gänzlich frei von Altbauten.

    Das kam jetzt vielleicht etwas zu drastisch rüber. Auf eine längere Besichtigung der Innenstadt hatten wir dann auch keine Lust mehr. Ich bitte, mich auch nicht so zu verstehen, dass ich mich darüber mokiere, von bettelnden Roma und Vietnamesen am Kulturgenuss gehindert worden zu sein. Die Atmosphäre fanden wir halt damals äußerst unbehaglich. Wie gesagt, das ist schon eine Weile her; vielleicht sind es auch schon 20 Jahre. Schön, wenn dieser Eindruck jetzt nicht mehr so entsteht.