Beiträge von PJG

    Diese Elemente sind mit Sicherheit nur Platzhalter. Die Tatsache, dass man unfähig war die tatsächlich vorgesehenen Elemente zu reproduzieren, statt dessen historisch völlig irrelevante "Deko" einsetzt und zudem eine viel zu große Fläche für die Fassadenteile vorgesehen hat (da könnte man drei Salzhäuser für verhunzen...), ist für mich der Beweis, dass sich die Architekten absolut nicht mit der ihnen anvertrauten Materie auskennen. Und schon allein das wäre für mich ein Grund für eine umgehende Disqualifikation, denn wenn ein Neubau in diesem Gebiet etwas nicht ausdrücken darf, dann die historische Ignoranz des Architekten.

    Ganz abgesehen davon gibt es mannigfaltige Kritik an dem Entwurf. Der zum Römer hingewandte Riegel wird trotz quasihistorisierendem Satteldach genauso ein fensterloser Bunker werden wie der gegenwärtige Bau, daran ändert auch die Fassade und die drapierten Leichenteile des Salzhauses nichts. An dieser Stelle kann und darf es nichts anderes geben als eine Wiederherstellung der Vorkriegsfassaden. Die Wiederherstellung des gesamten Römerberges in seiner ursprünglichen Form muss endlich langfristiges Ziel werden. Jeder andere Bau wird dank der Unfähigkeit der modernen Architektur unweigerlich irgendwann unansehnlich werden und dem nächsten Versuch weichen, bis irgendwann vielleicht die endgültige Lösung in Form eines originalgetreuen Wiederaufbaus gefunden ist.

    Vielleicht nicht ganz was Du dir vorgestellt hast, aber dieses Video zeigt das Zentrum von Berlin aus der Luft um 1945. Man kann angesichts der kleinen Auflösung zwar keine Details erkennen, aber zumindest für Ortskundige sollte noch nachvollziehbar sein, wo noch Altbauten standen und was schon zerstört war.

    Die Musikuntermalung ist allerdings ein wenig.........gewöhnungsbedürftig. Im Zweifel einfach den Ton abstellen... :zwinkern:

    Vielen, vielen Dank für die beiden Farbpostkarten! Auch wenn sie nur nachkoloriert sein sollen, schaffen sie es doch auf sonderbare Weise, das Vergangene besser erlebbar zu machen - man hat quasi das Gefühl, selbst in der Altstadt zu stehen.... :schockiert:

    Aber gerade das letzte Bild zeigt dann doch um so deutlicher, dass der geplante Wiederaufbau nichts Halbes und nichts Ganzes werden wird. Gerade das Fehlen des Hauses zu den Drei Römern wird den ersten Eindruck leider gehörig verändern, sofern kein privater Bauherr eine verkleinerte Kopie auf die angepasste Parzelle setzt, was natürlich auch seine Vor- und Nachteile hätte... Letztenendes ist es wirklich schade, dass ausgerechnet der Kunstvereinkubus als Zweckbau und Provisorium sondersgleichen eine originalgetreue Wiederherstellung dieser Ansicht verhindert. Aber ich habe die Hoffnung noch nicht ganz aufgegeben, dass es irgendwann eine zweite Bauphase gibt, in der die Kompromisse und Versäumnisse der ersten Bauphase korrigiert werden.....

    Immerhin besteht der Berliner Hauptbahnhof nicht mehr aus roh belassenem Beton... Und auch sonst ist der AfE-Turm in einem wichtigen Detail anders: Dort erfüllt noch jedes Teil in größtmöglicher Ehrlichkeit seine ihm zugedachte tragende Funktion, was man vom Hauptbahnhof mit seinem "Stahlträgerstuck" nicht so recht behaupten kann.... :augenrollen:

    Ich denke nicht, dass der Denkmalschutz sich hier querstellen wird, es gibt nämlich etwas, was deutsche Denkmalschützer immer ruhigstellt: Finanzstarke Investoren mit Neubauplänen. Und wenn alles so läuft wie bisher geplant, dann kriegen wir an dieser Stelle einen ganz neuen Turm, der den alten "zitiert".....

    Andererseits wurde auch schon vorgeschlagen, eine Ecke des Turms als Mahnmal wider den Brutalismus stehenzulassen... :gg:

    Auch wenn der Ostbahnhof im Bezug auf Frankfurt schon das Nonplusultra darstellt, so möchte ich doch das Augenmerk auf ein anderes betongewordenes Weltwunder meiner hochgeschätzten Heimatstadt lenken:

    Quelle: Wikipedia/GNU-FDL

    Dieses Prachtstück zeitgenössischer Bildungsarchitektur nennt sich AfE-Turm und gehört zur Uni Frankfurt, Campus Bockenheim. AfE steht für Abteilung für Erziehungswissenschaften, diese zog allerdings nie dort ein. Einen neuen Namen hat sich trotzdem niemand ausgedacht. Heute hausen dort vor allem die einst berüchtigten Frankfurter Sozialwissenschaftler. Das Türmchen wurde 1972 fertiggestellt, ist 114 Meter hoch und war sogar kurzzeitig Frankfurts höchstes Hochhaus. Bevor sich jemand falsche Hoffnungen macht: Innen sieht es genauso marode aus - 90% der Innenausstattung stammt noch aus dem Eröffnungsjahr. Übrigens sind in Ermangelung eines umfassenden Brandschutzkonzeptes die Seminarräume (mit 1,5-facher Raumhöhe gegenüber den Büroetagen) über dem 11. Stockwerk für Universitätsveranstaltungen gesperrt, was die Uni aber nicht davon abhält, die Büroräume auf der anderen Seite weiterhin zu nutzen.

    Die extrem hohe Bauqualität hat übrigens zur Folge, dass jeden Sommer in den Semesterferien lose Betonbrocken von der Fassade geklopft werden.....

    Aber - bevor sich jemand aus Verzweiflung von ebendiesem Turm stürzt! - es gibt noch Hoffnung! Denn bis 2014 wird der alte Campus Bockenheim von der Uni vollständig aufgegenen, und dann wird auch der Turm fallen. Eine Zweitnutzung z.B. als Flakturm ist zum Glück nicht vorgesehen. Wenn es soweit ist, werde ich berichten..... :gg:

    Auch von mir vielen Dank für die Fotos! Das Haus ist augenscheinlich wirklich in einem sehr guten Erhaltungszustand, was einen Abriss um so schmerzlicher machen würde. Interessant ist auch die Frage nach dem Inneren. Wenn die ursprüngliche Ausstattung zumindest so gut erhalten ist wie das äußere, dann verbietet sich eine Entkernung eigentlich ebenso.

    Es lässt sich nicht bestreiten, dass es sich um einen Gründerzeitler wie viele andere auch handelt, also in sich selbst wahrscheinlich keine Besonderheit darstellt. Wenn gesichert wäre, dass der Nachfolger von der baulichen Qualität dem Vorgänger ebenbürtig wenn nicht überlegen wäre und sich ebenso gut in die Ugebung einpassen würde, dann stünde einem Abriss nichts im Wege. Es ist aber durchaus zu befürchten, dass an dieser Stelle das übliche modernistische und kosteneffizienzmaximierte Investorengerümpel entstehen wird, das schon diverse Frankfurter Neubaugebiete verunstaltet und mit der Umgebung nicht mehr gemein hat als die Traufhöhe.

    Ich wage mal die These aufzustellen, dass das Argument der Unrentabilität keiner ernsthaften Überprüfung standhalten würde. Viel mehr ist hier davon auszugehen, dass entsprechende Prognosen aufgestellt wurden, um den wesentlich profitableren Neubau zu legitimieren. Dass keine weiteren Optionen seitens des Eigentümers durchgespielt wurden (erhalt der Fassade, Entkernung etc.) spricht auch dafür, dass man das alte Gerümpel einfach ohne großes Aufsehen beseitigen möchte.

    Es bleibt zu hoffen, dass das mit der Prüfung beauftragte Amt nicht vom Besitzer "überzeugt" wird, dem Abriss zuzustimmen. Erreichen kann man dies eigentlich nur durch Druck von oben. Allerdings erfordert dies wiederum ausreichenden Druck von unten. Es sind also alle Einwohner und Freunde Frankfurts gefragt, sich der Sache anzunehmen und für den Erhalt des Gebäudes einzutreten. Wie ich schon im Ausgangsbeitrag schrieb - wenn hier der Erhalt des Gebäudes durch bürgerliche Initiative gelingt, könnte dies sicher auch ein Vorbild für weitere gefährdete Vor-Vorkriegsbauten darstellen.

    Die Frankfurter Rundschau meldet, dass eine aus dem Jahr 1884 stammende zweistöcklige Stadtvilla an der Ecke Eckenheimer Landstr./Zeißelstraße ([url=http://maps.google.com/maps?hl=en&ie=…8&t=h&z=21&om=1]Luftbild[/url]) zu Gunsten eines 25 Wohnungen umfassenden Neubaus abgerissen werden soll. Der Eigentümer Merz Immobilien beklagt sich über die mangelnde Wirtschaftlichkeit, da wegen des internen Treppenhauses nur das gesamte Haus vermietet werden könne, die Lage an der lauten Eckenheimer Landstraße aber finanzkräftige Mieter fernhalte. Außerdem sei das Haus "untypisch für die gesamte Blockbebauung", da die anderen Gebäude des Blocks höher seien, so der zuständige Merz-Mitarbeiter Michael Naumann. :wuetenspringen:

    Der Ortsbeirat lehnt den Abriss ab, Denkmalschutz besteht natürlich auch nicht, allerhöchstens die Erhaltungssatzung für das Nordend könnte den Bau gegenwärtig noch retten. Eine Überprüfung durch die Bauaufsicht soll folgen.....

    Meine persönliche Meinung: Es ist wieder einmal ein Armutszeugnis für die Stadt Frankfurt, dass es immernoch ohne weiteres möglich zu sein scheint, historische Gebäude ohne weitere Konsequenzen zu Gunsten der Profitmaximierung einfach abreißen zu können. Ganz offensichtlich hat man immer noch nichts aus der Kulturbarbarei der 50er bis 70er Jahre gelernt... Die einzige Rettung für das Haus sehe ich hier in einem weitreichenden öffentlichen Protest, wie ihn hoffentlich auch der Ortsbeirat organisieren wird. Leserbriefe an die Zeitungen (gerne auch von Nicht-Frankfurtern) und andere unterstützende Maßnahmen die zur öffentlichen Aufklärung beitragen wären sicher ebenfalls effektiv. Denn ohne eine ausgeprägte öffentliche Meinung wird es den zuständigen Behörden sicher wesentlich leichter fallen, den Wünschen der Immobilienfirma nachzugeben. Nicht zuletzt wäre die Verhinderung des Abrisses mit Sicherheit auch ein positives Beispiel für den Rest Frankfurts, das möglicherweise andere Abrisse historischer Bauten verhindern könnte. Denn dass diese immernoch an der Tagesordnung sind, konnte man im letzten Jahr wirklich oft genug erleben....

    Zuletzt noch eine Bitte: Hat vielleicht jemand ein Foto dieses Gebäudes oder könnte eins anfertigen? Ich selbst komme leider erst frühestens Montag wieder nach Frankfurt.

    Das ist die Frankfurter Zentrale der Deutschen Börsenbahn AG. Offiziell ein Produkt der 80er Jahre, der Architekt ist mir aber spontan nicht bekannt.

    Hier mal eine Aufnahme des Klotzes (Bild von mir). In Anbetracht der exzessiven Hässlichkeit ist es vielleicht ganz gut, dass ein großer Teil durch etwas schöneres verdeckt ist... :gg:

    Die Charta von Venedig hat u.A. folgende interessanten Artikel:

    Zitat

    Artikel 12

    Die Elemente, welche fehlende Teile ersetzen sollen, müssen sich dem Ganzen harmonisch einfügen und vom Originalbestand unterscheidbar sein, damit die Restaurierung den Wert des Denkmals als Kunst und Geschichtsdokument nicht verfälscht.

    Artikel 13

    Hinzufügungen können nur geduldet werden, soweit sie alle interessanten Teile des Denkmals, seinen überlieferten Rahmen, die Ausgewogenheit seiner Komposition und sein Verhältnis zur Umgebung respektieren.

    Meiner Meinung nach ist ausschließlich Artikel 13 auf den Anbau anwendbar, und er gibt sehr wohl die Möglichkeit, ihn in einem dem Turm angepassten Stil auszuführen. Die Aussage weiter oben bezieht sich wohl auf Arikel 12, dieser ist aber nicht anwendbar, weil es ausschließlich um "fehlende Teile" geht - die Treppe ist aber eine neue Zutat. Es steht also nirgendwo geschrieben, dass unbedingt eine potthässliche moderne Treppe angebaut werden muss! Aber wie üblich hält das die Verantwortlichen nicht davon ab, das ganze in ihrem Sinne zu interpretieren...

    Generell ist die oben geäußerte Ansicht ziemlich lächerlich. Wenn morgen aus welchen Gründen auch immer ein Turm des Kölner Doms einstürzt, dürfte man diesen dann nur als expressionistisches Betonkonstrukt mit Flachdach und Glasverkleidung wiederaufbauen? Ich denke nicht....

    Der gesamte Text der Charta ist unter Anderem hier abrufbar.

    An der Ecke sollte mal ein größerer Turm entstehen, dazu (und zum Bau einer zweiten Halle) kam es aber aus Kostengründen bis zum Ausbruch des Ersten Weltkriegs nicht mehr. Der Turmstumpf ist also historisch korrekt, wenn auch nicht sehr ästhetisch. Soweit ich weiß spielt man aber bei der Messe mit dem Gedanken, den Turm in Anlenung an die historischen Pläne doch noch zu bauen. Ich wäre auch schon mit einer Anpassung an die anderen Ecktürmchen zufrieden, schließlich hatte man das bei der Eröffnung schon mal provisorisch gemacht, wie dieses Bild zeigt.

    Die Rekonstruktion ist ganz allein auf dem Mist der Messegesellschaft gewachsen, die das ganze auch finanziert hat. Meiner Meinung nach eine bewundernswerte Initiative, an der sich andere Besitzer historischer Gebäude ein Beispiel nehmen sollten.

    Die offizielle Seite dazu findet sich hier.

    Die Rundschau war so nett, in der heutigen Ausgabe einen von mir verfassten Leserbrief über die fragwürdigen Bebauungspläne in dem Gebiet abzudrucken. Stein des Anstoßes war dieser Artikel. Dummerweise hat man die Hälfte weggelassen und mir teilweise die Worte im Mund herumgedreht. Fetter Text wurde weggelassen:

    Zitat

    Der jüngste Vorstoß der SPD zeigt, dass mittlerweile ein gewisses Interesse an der Art und Weise des künftigen Wiederaufbaus der Altstadt vorhanden ist. Was anscheinend aber noch fehlt ist die Detailkenntnis seitens der Verantwortlichen über das, was sie da eigentlich wiederaufbauen wollen. Das Rote Haus, einst zwischen den Nachbargebäuden auf Säulen thronend, soll als an drei Seiten freistehendes Eckhaus wiederentstehen, was sämtliche überlieferte Statik zur Makulatur macht.
    Die Goldene Waage als von Petra Roth persönlich proklamiertes Highlight der neuen Altstadt muss nach aktuellen Plänen ohne ihr Markenzeichen, dem Dachgarten ("Belvederchen") entstehen, weil sich dieser auf dem baulich verbundenen Nachbargebäude "Alte Hölle" befand. Dessen Parzelle ist aber den Nachbargebäuden "Kleiner Vogelsang", "Karpfen" und "Weisser Bock" zugeschlagen worden. Dass die Waage wegen den nicht zum Wiederaufbau vorgesehenen Gebäuden der Höllgasse ebenso an drei Seiten freistehend wird, scheint ebenso noch niemandem aufgefallen zu sein, ist in diesem Kontext aber noch das kleinste Übel (solange man keine Phantasiefassade an die Stelle der ehemaligen Brandmauern setzt, versteht sich).
    Das größte Übel offenbart sich allerdings am Eingang zum Markt vom [lexicon='Römerberg'][/lexicon] her. Dank dem aus den 50er Jahren stammenden Anbau des Steinernen Hauses ist dort kein historisch genauer Grundriss möglich. Rekonstruktionen - auch durch Privat - werden so nachhaltig unmöglich gemacht.
    Eine Rekonstruktion des dort einst befindlichen "Haus Mohrenkopf" wäre problemlos möglich, denn es wurde in den 1920er Jahren grundsaniert und dabei umfassend dokumentiert. Viel wichtiger wäre hierbei jedoch die Tatsache, dass sich so eine geschlossene historische Bebauung vom Steinernen Haus bis zum Hühnermarkt offenbaren würde, entlang derer auch der Ortsunkundige zielsicher ins eigentliche neue Altstadtareal geleitet werden könnte. Dies würde die Absichten der SPD sicherlich nachhaltiger erfüllen, als ein historischer Platz, der sich hinter Bausünden der 1950er bis 2010er versteckt.

    Dass man als Zeitungsredakteur zuweilen mit Platznot zu kämpfen hat, ist mir klar, dass deshalb Leserbriefe normalerweise leicht gekürzt werden, auch. Allerdings könnte man dies auch mit ein wenig mehr Feingefühl machen... :?

    Eine Wahnsinnsaktion, ganz im positiven Sinne! :schockiert: Wenn dieses Projekt durchgeführt wird, wäre es ein glänzendes Beispiel für ganz Europa und insbesondere Deutschland selbst. Für Königsberg jedenfalls wäre es ein enormer Imagegewinn, zumal diese Stadt seit 1945 mehr oder weniger aus dem deutschen Bewusstsein verschwunden ist. Wobei es für mich immernoch ein wenig befremdlich wirkt, dass Polen und Russen offenbar weniger Probleme damit haben, deutsche Städte wieder aufzubauen als die Deutschen selbst... :x

    Um den südlichen Teil vom Markt würde ich mir im Moment noch keine Gedanken machen. Je penetranter die Brache im pseudohistorischen Gefüge wirkt, desto eher wird die Frage der Neubebauung in der Ecke wieder in Gang kommen. Und dann steht auch wieder die bis dahin hoffentlich noch ein wenig marodere Schirn zur Debatte.

    Meine größte Sorge ist jedoch die Abweichung wegen dem Kunstverein-Kasten am Steinernen Haus. Bekanntermaßen ist der Vorgängerbau erstklassig dokumentiert, die Fundamente sollen auch noch erhalten sein. Ich kann nur an alle Frankfurter appellieren, den verantwortlichen Politikern die Situation zu schildern, damit eine mögliche Chance nicht an der Unwissenheit der Entscheidungsträger scheitert. Würde das Haus Mohrenkopf rekonstruiert werden, hätte man eine durchgehende historische Zeile bis zum Hühnermarkt und, was noch wichtiger ist, mit dem historischen Straßengrundriss auch die Möglichkeit, Neubauten später durch Rekonstruktionen zu ersetzen.

    Wenn auch nur ein Bruchteil der Touristen und Passanten vom [lexicon='Römerberg'][/lexicon] zum neu erstellten Bereich weitergehen wird, wäre das für dieses Areal schon eine Steigerung um mehrere 100%. Dann wird auch der letzte Zweifler einsehen, dass rekonstruierte Fachwerkhäuser beim Publikum sehr gut ankommen. Spätestens dann, wenn Kneipe A im modernen Haus feststellt, dass Kneipe B im rekonstruierten Haus XY mehr Umsatz macht, dürften auch die künftigen Hausbesitzer das so sehen. Und wenn schon nicht von Anfang an jedes Haus rekonstruiert wird, dann wäre es doch zumindest denkbar, dass im Laufe der Jahre weitere Gebäude hinzukommen, sei es als Ersatz für moderne Bauten oder als Teil einer weiteren Ausbaustufe auf dem südlich angrenzenden Gelände.

    Der Tisch soll meines Wissens nach so oder so fallen, wenn - oh Ironie - das Urheberrecht des Architekten das nicht verhindert (sofern dieser nicht dem Abriss zustimmt).

    Ansonsten stimme ich aber der verbreiteten Ansicht zu. Die Schirn muss ganz weg oder gar nicht. In 10 oder 20 Jahren kann die Situation schon eine ganz andere sein, insbesondere dann, wenn sich die "neue" Altstadt wie geplant zur Attraktion ersten Ranges entwickelt. Wenn die Schirn bis dahin noch ein bisschen maroder geworden ist und eine teure Sanierung anstünde, dürfte das die Entscheidung zu unseren Gunsten beeinflussen.

    In der Tat eine gelungene Sanierung, die bei genauerer Betrachtung jedoch einige Fragen aufwirft. Hätten die neuen Steinplatten nicht analog zu den Quadern des 1. Stocks eine rauhe Oberfläche erhalten müssen? Und sind die Ornamente beiderseits der Tür Teile der Originalsubstanz oder hat man gar erstmals eine Abkehr vom "Ornament ist Verbrechen"-Dogma eingeleitet?

    In jedem Fall ist der neue Zustand aber um ein Vielfaches besser als das, was dem Gebäude vorher angetan wurde. Und vielleicht ist es auch ein erster Schritt zu einer flächendeckenden Reparatur solcher Nachkriegs"schäden". Ich bin jedenfalls gespannt, wann der erste 50er-Jahre-Bürokasten zu Gunsten eines komplett historisierenden Neubauprojekts fallen wird! :D