Beiträge von PJG

    Auch von mir die allerbesten Glückwünsche - ist absehbar, ob die Aktion irgendwann wiederholt wird, wenn Regen, Füße und Stadtreinigung ihr Werk getan haben? Denn wenn irgendetwas hilft, ein Projekt in den Köpfen der Bürger zu verankern, dann eine Visualisierung - beim Berliner Stadtschloss hat es (mit erheblich größerem Aufwand) ja auch geklappt! :augenrollen:

    Die geplante Reko vom Haus Karpfen ist sehr erfreulich, ich hoffe, die Schieflage wird dabei genauso berücksichtigt? Meine Unterstützung ist dem Projekt jedenfalls sicher! :D

    Bei all der Euphorie muss ich aber doch mal ganz dumm fragen, wie es denn eigentlich mit dem Roten Haus aussieht. Schließt die Rekonstruktionszusage das "Neue Rote Haus" östlich davon mit ein, mit dem das Rote Haus stets baulich zusammenhing? Das gleiche gilt für das - hervorragend dokumentierte - Haus Knobloch (Lange Schirn 12), welches südlich davon stand und offensichtlich für die Statik des Roten Hauses (ganz zu schweigen von der Ensemblewirkung) von grundlegender Bedeutung ist? Da man im Moment mit dem Erhalt dieses schwachsinnigen Konstruktes namens Tisch liebäugelt, dieser aber die Parzelle dieses Hauses besetzt, scheint man seitens der Politik wohl nicht davon auszugehen, dass eine Rekonstruktion dieses Gebäudes erforderlich ist?

    Der Kleine Vogelsang ist das Haus Markt 11, und stand von der Goldenen Waage aus gezählt zwei Häuser weiter Richtung Römer. Direkt östlich angrenzend stand das Haus "Karpfen" was durch seine extreme Schieflage bekannt war. In der Altstadt-Studie ist es auf Seite 73 abgebildet, bzw. als Haus 38 eingeordnet. Wäre es urheberrechtlich vertretbar, die Bilder herauszukopieren? Oder vielleicht hat jemand hier schon Bilder davon eingestellt?

    In jedem Fall ist jede private Rekonstruktions-Initiative zu begrüßen. Wenn ich mich richtig erinnere, ist außer dem Vogelsang noch der Würzgarten (Markt 28) schräg gegenüber als Privat-Reko so gut wie gesichert?

    Hier sind wir an einem Punkt angelangt, der bei mir immer wieder Kopfschütteln auslöst: Wo immer in einem gründerzeitlichen Viertel ein Neubau beworben wird, erfolgt dies unter größtmöglicher Anpreisung der umliegenden Altbauten. Daraus schließe ich, dass der Bauherr dem potenziellen Käufer/Mieter die Ansicht unterstellt, Altbauten sind attraktive Gebäude. Nun frage ich mich aber, wieso nicht ebendiese Neubauten selbst die Qualitätsmerkmale eines Altbaus aufgreifen? Zieht da im letzten Moment immernoch die Furcht vor Hohn und Spott der Kollegen die modernistische Notbremse? Ist es das scheinbare Dogma, dass man "sowas heute nicht mehr bauen kann"? Was sind die Ursachen dieses krassen Widerspruches?

    Mal wieder bin ich sprachlos angesichts der Kosten und Mühen die Du auf dich nimmst um diese fast vergessenen Schätze der Allgemeinheit zugänglich zu machen. Ich hoffe sehr, dass diese Arbeit Dir irgendwann mal mehr Früchte einbringen wird als ein Artikel des Tages auf Wikipedia :) (und auch dafür nachträglich noch Herzlichen Glückwunsch!)

    Das U-Bahn-Loch steht in Sachen Hauptwache als nächstes auf der Tagesordnung, von daher sollte sich das Problem in absehbarer Zeit auch erledigt haben. Was die Sperrung betrifft, ich bin prinzipiell für jede Maßnahme, die den Autoverkehr innerhalb der Wallanlagen reduziert, denn die allgegenwärtige Blechschwemme ist wirklich eine Zumutung, sowohl für den nicht motorisierten Verkehr als auch für die, die es wirklich nötig haben dort zu fahren (richtige Einwohner soll es ja gerüchtehalber noch geben dort). Natürlich müsste man für eine effektive Reduzierung auch den Nahverkehr noch dramatisch verbessern und am Stadtrand Anreize zum Umsteigen schaffen. Erst wenn das erledigt ist, kann man auch die letzten Holzköpfe, die meinen mit dem Auto am besten bis in die Eingangshalle des Kaufhauses fahren zu müssen, noch mit Citymaut und Straßensperrungen bekämpfen.

    Ich hätte ehrlich gesagt kein Problem damit, die Fassade einfach auf die heutige Straßenflucht zurückzusetzen. Arkaden sind ja ganz nett, aber wenn man sich anschaut mit welcher Geschwindigkeit auf der Zeil echte Neubauten (keine Umbauten) entstehen, würde es wohl mehrere Jahrzehnte dauern, bis die neue alte Straßenflucht als solche erkennbar ist. In der Zwischenzeit hat man dann sehr unästhetische Situationen mit vor- und zurückspringenden Fassaden. Im Prinzip finde ich Arkaden aber sehr gut, ich wundere mich, warum die offensichtlichen Vorteile so oft ignoriert werden...

    Was das Gebäude an sich betrifft, so bin ich mir ziemlich sicher, dass ein traditionelles Kaufhaus aus der Zeit der Jahrhundertwende heute wieder einen Wirtschaftsfaktor darstellen würde. Es wäre halt die entgegengesetzte Strategie wie das hyperfuturistische Palaisquartier-Kaufhaus, meiner Meinung nach aber wesentlich nachhaltiger. Wenn man sich die großen Kaufhäuser in Paris, London, Moskau anschaut, so kann man sehr gut sehen, wie sich ein rennomiertes Haus über die Zeit behaupten kann.

    RMA: Vielen Dank für den Plan. Man sieht aber leider, dass die Wronker-Parzelle heute mit zwei Gebäuden bebaut ist - das macht die Sache nicht unbedingt einfacher...

    Moderations-Hinweis: Dieses Thema ist ein Split ab hier: http://www.architekturforum.net/viewtopic.php?p=81242#p81242">viewtopic.php?p=81242#p81242

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    Auch wenn es nicht so aussieht, das Gebäude zwischen Stift- und Brönnerstraße gegenüber dem Brockhausbrunnen ist aus den 30er Jahren und anscheinend ohne große Schäden durch den Krieg gekommen (oder man hat es unverändert wiederaufgebaut, ist ja schließlich kein "böser" Historismus). Ansonsten gibt es noch einen komplett entstuckten Altbau an der Konstablerwache, Ecke Große Friedberger Straße. Der Kaufhof ist, soweit ich weiß, ein kompletter Neubau, ich will aber nicht ausschließen, dass bei manch anderem Gebäude noch alte Bausubstanz im Kern verborgen liegt.

    Man muss sich hierbei aber nochmal vor Augen halten, dass es ohne die Hochhäuser das Palais nicht geben würde. Der Wiederaufbau war Bedingung der Stadt für die Genehmigung der Häuser in einem Bereich, wo eigentlich keine hätten entstehen sollen. Freuen wir uns einfach darauf, dass das Palais höchstwahrscheinlich weit länger stehen wird als diese Abscheulichkeiten dahinter! :augenrollen:

    Kann bitte jemand meinen Unterkiefer wieder hochklappen? :lachen:

    Unfassbar, unglaublich, unbeschreiblich - mir fallen einfach nicht die Worte ein, die dieses Machwerk passend beschreiben könnten. Ich schlage hiermit offiziell vor, Stoltze zu lassen wo er ist und ein Denkmal von Dir auf den Hühnermarkt zu stellen :zwinkern:

    Unter dem Platz ist die B-Ebene, darunter die U-Bahn, darunter die S-Bahn - viele Möglichkeiten bleiben da nicht :augenrollen: Natürlich könnte man die B-Ebene weitestgehend aufgeben und die Straße dort durchführen, aber die nötigen Um- bzw. Neubauten und sonstigen Anpassungen werden das wohl nicht zu einer seriösen Option machen. Jedenfalls solange man die Finanzen für den geplanten Mainufertunnel nicht umleitet...

    Nun, es wäre eben nicht modern - und so polemisch es klingt, dieses "Problem" wird der BDA genau wie in der Altstadt bis zum letzten Atemzug bzw. Pflasterstein zu beheben versuchen. Aber da man den Frankfurter Bürgern in der Vorplatzfrage ja ein gewisses Mitspracherecht eingeräumt hat, könnte es diesmal vielleicht zu einer besseren Lösung kommen. Wichtig ist erst mal, dass wie im Schneider+Schumacher-Entwurf der historische Grundriss weitestgehend eingehalten wird. Wenn man das hat, ist alles weitere nur noch eine Frage von Detailänderungen. Straßenlaternen etc. kann man auch nachträglich leicht austauschen, wenn die Finanzierung gesichert ist.

    Der Bahnhofsplatz ist Teil des Anlagenrings und eine der am stärksten befahrenen innerstädtischen Straßen, die man nicht so leicht loswird. Allerhöchstens, wenn man wirklich zuviel Geld hätte, wäre die Verlagerung auf das Niveau der heutigen B-Ebene... Ich denke, dass man mit zwei Fahrspuren pro Richtung auf dem Platz im Moment gut auskäme, dann wäre der Platz auch gleich viel größer. Anbei eine Skizze, die ich letztes Jahr schon im DAF präsentiert hatte:

    Man möge mir verzeihen, dass ich das alte Thema wieder ausgrabe, aber ich bin soeben auf die Antwort des Magistrats bezüglich des Uhrentürmchens in der Kaiserstraße gestoßen. Ich denke es geht in Ordnung, wenn ich diese als politisch-administratives Dokument hier komplett zitiere?


    Quelle

    Meiner Meinung nach ist die Antwort ein schlechter Witz. Die Türmchen waren eben keine schlichten Funktionsbauten, sondern liebevoll gestaltete kleine Kunstwerke, die das Stadtbild erheblich aufgewertet haben (sofern man das bei der damaligen Pracht an jedem Gebäude überhaupt noch konnte). Das Korrosions- und Verkehrsargument lasse ich gelten, aber dafür ließen sich heute sicher Möglichkeiten finden. Ich fürchte nur, dass ohne private Gelder damals wie heute nichts zu machen ist. Wer geht Spenden sammeln? :P

    Man korrigiere mich wenn ich mich irre, aber kommt das Hotel nicht hinter der alten Stadtmauer zu liegen, wo sich, wenn überhaupt, nur Fundamente von Privatgebäuden finden würden? Man sollte doch meinen, dass der Anlagenring den Mauerverlauf sehr deutlich markiert...

    In Jedem Fall aber ist das ganze sehr bezeichnend für das doch ein wenig gestörte Verhältnis der Politik zur Geschichte. Jeder versehentlich ausgegrabene historische Ziegelstein im Boden sollte am besten sein eigenes Museum bekommen, aber wenn es darum geht, Geschichte nach wissenschaftlichen Kriterien wiedererstehen zu lassen (wie in der Altstadt), sträubt man sich aufs Extremste...

    Und wieder einmal ein einmaliges Bilddokument von bestechender Schönheit - vielen Dank, dass Du dir immer die Mühe machst, uns solche Schätze zu präsentieren! :D

    Im Moment entsteht dort das "Palais Quartier", ein überdimensionales Einkaufszentrum mit Büro- und Hotelhochhäusern in zweiter Reihe. Nicht unbedingt der übliche Investorenschund, aber auch kein Vergleich zur alten Hauptpost.... Der einzige Trost ist die "Rekonstruktion" des Palais Thurn und Taxis, von der Stadt den Bauherren abgerungen im Austausch gegen die Genehmigung für die Hochhäuser...

    Reichlich Bilder aus allen Baustadien gibts bei den Kollegen hier.

    Unglaublich, was Du hier wieder einmal auf die Beine gestellt hast, RMA! Willst Du nicht vielleicht doch eines Tages mal diese Beiträge, angereichert mit historischen Vergleichsfotos und dem gesammelten Wissen deutscher Stadtarchive in Buchform rausbringen? Mindestens ein Käufer wär Dir sicher! :zwinkern:

    Was den mutmaßlichen Neubau betrifft, der Erbauer hat einen Orden verdient! Dieses Haus gehört in jede deutsche Architekturzeitung und in das Rathaus jeder deutschen Stadt mit historischem Kern gehängt, damit es endlich mit dem Unsinn aufräumt, Fachwerkhäuser könne man heute nicht mehr bauen, aus welchen Gründen auch immer.... Und jetzt stelle man sich einen stilechten Neubau vom Format einer Goldenen Waage oder eines Salzhauses vor, errichtet in der Saalgasse oder am Kornmarkt... *träum* :augenrollen:

    in meinen Augen ideal und weit weniger aufwenig wäre es sicherlich, wie von RMA vorgeschlagen, die Fundamente mit einer massiven Trägerkonstruktion zu überbauen und darauf die 1944 zerstörten Fachwerkhäuser zu rekonstruieren. In einem der Häuser selbst kann man dann eine Dauerausstellung zur Frühgeschichte Frankfurts bis ca. 1000 einrichten und den Abgang in den "Keller" herstellen, wo die Fundamente wettergeschützt besichtigt werden können. Eine wie auch immer geartete Ausstellungshalle auf dem Pfalzgelände wäre städtebaulich jedenfalls eine Katastrophe, wie eigentlich alles andere auch, was die Wiederherstellung des Grundrisses von vor 1944 verhindert. Für den angekündigten Ideenwettbewerb habe ich jedenfalls keinerlei Hoffnung, ich gehe fest davon aus, dass uns dort eine Monstrosität wie beim Wettbewerb zum Historischen Museum erwarten wird.

    Wenn ich richtig informiert bin, stand die Goldene Waage mit ihren Kellermauern direkt auf den Fundamentresten der Kaiserpfalz, was sowieso schon zu Problemen führen wird, wenn man plötzlich bemerkt, dass die Parzelle des Gebäudes in das Ausgrabungsloch hineinragt. Würde man nun tatsächlich auf den Mauern der Pfalz ein Gebäude errichten, müsste man dafür die Waage kürzen oder nach Norden versetzen. Ersteres wäre inkompatibel mit dem Anspruch, ein historisch akkurates Gebäude zu errichten, das andere würde die gesamte Straßenflucht verändern und in Kombination mit dem eh viel zu weit vorstehenden Haus am Dom den Krönungsweg auf ein lächerlich kleines Maß reduzieren.