Beiträge von HelgeK

    Ich habe keinerlei Insights bezüglich Berliner Lokalpolitik. Pushen SPD und CDU pro Forma die U-Bahn, um den Ausbau der Straßenbahn zu verhindern? Oder wollen sie den ÖPNV wirklich voranbringen? Ich kann es wirklich nicht beurteilen.

    Das Reinschneiden von Lichthöfen käme vom Aufwand her einem vollständigen Neubau in etwa gleich oder würden diesen sogar übertreffen. Es bliebe vom Bestand dann ja nichts weiter erhalten als das Stahlbetonskelett in den Außenbereichen, zusätzlich würden Maßnahmen zur statischen Stabilsierung notwendig werden.

    Wir werden es sehen, was passiert. Ich bin der Überzeugung, dass für mutloses Durchwurschteln letztlich ein hoher Preis gezahlt werden muss. Eben weil die Gebäude so zentral und bedeutend sind, dass sie nicht isoliert betrachtet werden können. Eine extensive Nutzung wird nach und nach das ganze Umfeld mit nach unten ziehen, und damit den "Marktwert" der Innenstadtlagen selbst beeinflußen.

    Ich weiß nicht, wie ich mich noch verständlicher ausdrücken soll: Ein Investor möchte den maximal möglichen Profit erzielen. Bei den Gebäuden, um die es hier geht, ist eben dieser - da bin ich mir sehr sicher - in vielen Fällen durch Abriss und Neubau eher zu erzielen, als mit einer extensiven Nachnutzung (ein bisschen Event, Kultur, Gastro, Penthouse-Wohnungen), für die diese Flächen nie konzipiert wurden.

    Und ja, bei den Horten-gekachelten Eiermannschen Klötzen sind die Fassaden nicht das Problem. Die könnte man mit wenig Aufwand tauschen, fenster einsetzen etc.. Das Problem sind, wie weiter oben bereits dargelegt, die vergleichsweise riesigen Geschossflächen bei gleichzeitig niedrigen Deckenhöhen. Bei einer Wohnnutzung sollte das nächste Fenster nie weiter als ein paar Meter weg sein, sonst wird es zu düster. Büronutzungen sind da etwas toleranter, aber auch für diese sind große Anteile der Flächen deutlich zu weit von den Außenwänden entfernt.

    Majorhantines :

    Mir ist durchhaus bewusst, dass die Gebäude häufig (im Regelfall, immer (?)) nicht Galeria Kaufhof gehören, sondern längst verkauft und rückgemietet wurden. Daran geknüpft sind Renditeerwartungen der Investoren, die nur mit einer intensiven, renditeträchtigen Nutzung der kompletten Flächen zu vereinbaren sind. Und genau hierin liegt doch eine Chance, denn mit ein paar Klein-Events wie Kunstaustellungen, Lesungen, aber auch Billig-Vermietungen wie an "Kick" o.ä. sind die einst üppig kalkulierten Mieten nicht ansatzweise zu erzielen.

    Da es sich gleichzeitig um 1a-Innenstadtlagen handelt, kann ich mir gut vorstellen, dass es gerade die Investoren sind, die mit (Verkauf), Abriss und Neubau einverstanden sein werden. Einfach, weil sie genau wissen, dass sie anderes nie wieder an ihr Geld kommen werden.

    Und ja, natürlich mag es unter den Häusern auch einige - speziell unter den Kleineren oder den Vorkriegshäusern - geben, die umnutzungsfähig sind. Aber gerade bei dem hier unbeliebten Typ der "Eiermann-Kiste" dürften das nur wenige sein.

    Ein Nachtrag noch:

    Die typische Kaufhausarchitektur ist in architektonischer Hinsicht für die Nutzung im Rahmen größerer Events ungeeignet. Dafür passt das Verhältnis Deckenhöhe zu Grundfläche nicht, und die Raumhöhen sind viel zu niedrig, um Veranstaltungsbühnen einzubauen zu können.

    Für mich ist neben der Nutzung als Kaufhaus keine sinnvolle alternative Verwendung vorstellbar, die ohne einen kompletten Umbau (Entkernung) auskommen würde. Die mindere gestalterische Qualität der Fassaden wiederum lässt eine aufwändige Entkernung und anschließenden Neuaufbau für anderen Nutzungen IMHO als absurd erscheinen.


    https://www.cz.de/celle/altstadt…juni-fuer-immer

    Aber der Bürgermeister möchte das Gebäude erhalten!!! :gehtsnoch:

    Zitat:

    "Altstadt-Ortsbürgermeister Christoph Engelen (SPD) hatte kürzlich einen „Plan B“ für die Immobilie gefordert. Einen Abriss, wie er andernorts praktiziert werde, halte er auch aus ökologischen Gründen für die schlechteste Option: „Für mich ist deshalb für eine mögliche Nachnutzung Kreativität gefragt.“ Die einzelnen Etagen müssen zukünftig sinnvoll genutzt werden. Möglichkeiten gibt es sicher viele: Büros, Restaurants oder Bars mit Eventcharakter, Sportangebote gemischt mit Einzelhandel könnten hier das große Gebäude weiter mit Leben füllen.“ Vielleicht wären ein oder zwei Etagen auch geeignet für eine Seniorentagesstätte oder einer Mehrgenerationen-WG, so Engelen: „Ob sich das Gebäude auch für einen Umbau zu generellen Wohnraum eignet, sollte auch hinterfragt werden.“

    Das Argument "Ökologie" nehme ich dem Mann nicht ab. Wenn das Teil abgerissen und durch stadtbildkompatible Architektur ersetzt wird, kann diese über Jahrhunderte Bestand haben. Ich vermute hier eher, dass das wahre Motiv, wie so oft, der Erhalt vermeintlich fortschrittlicher Architektur ist.

    Die skizzierten Ideen für die Folgenutzung hingegen werden verlässlich für immerwiederkehrende Leerstände und Verfall sorgen, und damit das Umfeld gleich mit herunterziehen: Für Gastronomie sind diese Gebäude völlig überdimensioniert, und "Events" die derartige Volumina benötigen, finden zu selten statt, um das Umfeld beleben zu können. Weiterhin benötigen sie bessere Erreichbarkeit für massenhaft mit dem Auto anreisende Teilnehmer (- nicht umsonst baut man Mehrzweckhallen am Autobahnzubringer). Für eine Umwandlung in Büros / Wohnungen / Altenheime wiederum fehlt das Tageslicht, denn auch wenn man Fenster einbaut, ist die Grundfläche und damit der Abstand zu den Außenwänden viel zu groß.

    Genau diese Diskussion wird sich nun in zig-Städten in ähnlicher Form wiederholen. Die Riesenkisten passen einfach nicht in eine lebendige europäische Stadtkultur. Gewinnen werden die Standorte, die den Mut für echten einen Neubeginn aufbringen.

    Ich hoffe, ich darf das hier posten. Wenn nicht, einfach löschen.

    Ein Tipp für Flensburg-Besucher: In der Norderstraße 9 (- zentrale Lage neben St. Marien) befindet sich eine dänische Bäckerei. Typischer Dänischer Kuchen ("Wienerbröd") ist mega-lecker, und hat in Deutschland keine Entsprechung. Sehr zu empfehlen zum Kalorien-Nachtanken.

    Die in der Großen Straße 73 verwendeten Farbtöne sind für Dänemark und die deutsche Grenzregion zu Dänemark ortstypisch (- wahlweise neben Blau- und Grautönen auch gerne Gelb oder Rot).

    Ähnliches gilt für den fehlenden Bauschmuck. Sichtbares Fachwerk fand in dieser Region nur bei einfachen Wirtschaftgebäuden Verwendung und blieb weitgehend oder komplett schmucklos. Die repräsentativen Fassaden zu den großen Straßen hin wurden schon seit den Zeiten der Hanse massiv gemauert - ganz anders als 150km weiter südlich in Niedersachsen.

    Flensburg ist in der Tat einer der "heimlichen Champions" unter den Klein- und Mittelstädten Deutschlands, von denen überregional kaum etwas bekannt ist.

    Ich hatte den Hinweis schon einmal gebracht: Der Reichstag hat, was die Innenaustattung angeht, im Hamburger Rathaus sozusagen eine heimliche kleine Schwester. Beide Gebäude sind fast auf den Punkt genau zeitgleich entstanden. Es sind verschiedene Entwürfe, ohne Frage, aber die stilistischen Parallelen im Inneren sind unverkennbar.

    Die repräsentativen Räume des Hamburger Rathauses inkl. Plenarsaal befinden sich alle noch im Originalzustand. Wer eine ungefähre Vorstellung von der ursprünglichen Wirkung der Inneneinrichtung des Reichstags gewinnen will, sollte in Hamburg an einer Rathausführung teilnehmen.

    Auch wenn man es nicht glauben mag: Es gab tatsächlich in Hamburg schon mehrfach die Idee, die Rathausfunktion in einen Neubau zu transferieren. Von wegen fehlender baulicher Transparenz, Entstehung in vordemokratisch-wilhelminischer Zeit etc ppp. Gottseidank bisher ohne konkrete Aussicht auf Umsetzung.

    Galeria Kaufhof möchte 52 von 129 Filialen schließen - Spiegel Online.

    Zum einen glaube ich nicht, dass die Kaufhäuser in dieser Form noch eine wirkliche Zukunft haben. Auch nicht an den Standorten, die noch einigermaßen laufen. Eigentlich müsste die Idee des Kauhauses neu erfunden werden, um mehr jüngere Kundschaft und vielleicht auch mehr männliche Kundschaft anzusprechen. Ich traue Galeria Kaufhof weder ausreichende Veränderungsbereitschaft noch die nötige finanzielle Veränderungsfähigkeit zu.

    Zum anderen - so leid es mir für die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter tut - liegt in städtebaulicher Hinsicht in diesem Niedergang auch eine Chance. Die Kaufhäuser sind oft ja nichts anderes als, riesige, scheußliche Nachkriegskisten. Über den einen oder anderen Abriss könnte man sich sicherlich freuen.

    Nachtrag, zur Erklärung: Im deutschen Sprachgebrauch wird die Insel allgemein "Römö" genannt. Das ist nicht falsch und durchaus auch kohärent mit dem Dänischen.

    Aber, "Römö" ist eine Zusammensetzung aus 2 Wörtern, dem eigentlichen Namen "Röm" und dem dänischen Wort für Insel, "Ö". Wenn Deutsche sagen "wir machen Urlaub auf der Insel Römö", ist das eine unnötige Doppelung - ein Däne würde im selben Kontext nur "Röm" sagen.

    Auf Sylt gibt es nur wenige Hotels. Die Mehrheit der Gäste wohnt in Ferienwohnungen oder in der eigenen Villa.

    "Wenig" ist relativ. In der Fläche dominieren auch auf Sylt nicht echte Großbauten - es gibt sie aber, speziell in Westerland, durchaus in Bereichen wie diesen. Aber auch in den dezentralen Regionen der Insel gibt es viele vergleichsweise große Einheiten wie z.B. hier in Rantum.

    Verglichen mit den Ferienregionen Mittelmeerküsten ist Sylt natürlich auch heute noch eine ländliche Idylle. Aber das direkt benachbarte Dänemark ist dennoch eine andere Welt!

    Die Hamburger Hotelkette "Heimathafen" plant einen Neubau auf Römö, der dänischen Nachbarinsel von Sylt. Der Bau bietet reichlich Konfliktstoff. Bislang sind Sylt und Römö, was die Bebauung angeht, 2 verscheidene Welten. Auf Römö dominieren kleine, in den Dünen verteilte Ferienhäuser, typischerweise im Besitz von Privatpersonen. Hotelbauten fehlen praktisch völlig. Auf Sylt hingegen kommt die Mehrzahl der Gäste in Hotels und größeren Pensionen unter.

    Bericht in der Hamburger Morgenpost inkl. Render

    Bericht zum Konflikt im Nordschleswiger, der Zeitung der deutschsprachigen Minderheit in Süddänemark