Beiträge von swn

    Irre. Noch zwei Wochen zuvor vermeldete dasselbe Umfrageinstitut - damals im Auftrag von N24, gestern im Auftrag der taz fragend: 62% für S21 oder wie die BILD titelte: "Immer mehr Schwaben wollen Stuttgart 21" Erstaunlich, dass sich die Zahlen in so kurzer Zeit so gedreht haben, obwohl es ja gar keine substantiellen Neuigkeiten gab. Die aktuell diskutierte erhebliche Kostensteigerung war ja auch bereits vor zwei Wochen bekannt ...

    http://www.schwarzwaelder-bote.de/inhalt.emnid-u…bbdf53a71f.html

    Ich glaube, dass die gesamten Gründe bezüglich Pünktlichkeit, Umsteigesituation, Familien, am Ende kein Problem sein werden. Mir stellt sich allein die Frage, ob es das viele Geld wert ist. Aber ich glaube, dass eine Diskussion über dieses Thema nicht weiterführt, weil die Meinungen so festgefahren sind, dass jede Diskussion wenig neue Ergebnissee bringen wird.

    100% Zustimmung, insbesondere zum letzten Satz.

    Ich möchte dennoch noch meine subjektive Wahrnehmung zu den angesprochenen Punkten beitragen, die darauf basiert, dass ich in den letzten Jahren mehrmals am HBF Stuttgart auf Regional- und Fernverbindungen umgestiegen bin - und zwar vor und nach Beginn der Bauarbeiten:

    • Umsteigen in Stuttgart empfand ich immer als sehr stressig. Bereich vor den Gleisen bis zum Eingangsgebäude sehr schmal. Daher kein schnelles Durchkommen möglich, wenn man es eilig hat.
    • Die Regionalverbindungen, die ich genutzt habe (RE, nicht S-Bahn) empfand ich bisher bereits als grottig, schlechter kanns nicht werden. Die Verbindung, die ich mehrmals genutzt habe geht nur einmal die Stunde, dauert für die zurückgelegten Kilometer unverhältnismäßig lang (.. Auto viel schneller) und ist sehr schlecht auf Fernzüge abgestimmt, so dass ich sie in 75% der Fälle verpasst habe und wieder eine Stunde warten musste.
    • Die Situation für Behinderte, Alte etc. kann sich durch den Tiefbahnhof kaum ändern, da bereits jetzt in erheblichem Maße Stufen beim Aufgang zum Bahnhof bewältigt werden müssen. Natürlich gibt es auch Rolltreppen und Fahrstühle, aber die gibt es auch in einem Tiefbahnhof. Auch in Berlin HBF, einem wahren Bahnhofsturm über mehrere Ebenen, ist das alles kein Problem

    Kurz gesagt: Die Bahnhofssituation und die Regionalanbindung war in allen anderen Großstädten in Deutschland, in denen ich gelebt habe bzw. in denen ich mich des öfteren aufgehalten habe, nach meinem subjektiven Eindruck besser als in Stuttgart.

    Zu dem Rest der angeführten Argumente kann ich nichts sagen, da kenne ich mich zu wenig aus.

    Die alte Bahndirektion finde/fand ich ein schönes Gebäude. Gerade angesichts des Mangels von Altbauten in Stuttgart fand ich die Abrisspläne, als ich davon gehört habe, unverständlich. In die Detailplanung von Stuttgart 21 bin ich nicht eingeweiht, auch kenne ich die Verhältnisse vor Ort nicht im Detail, da ich nicht aus der Region Stuttgart stamme und dort auch nie gelebt habe. Ich kann mir aber nicht vorstellen, dass der Abriss für das Projekt tiefgelegter Durchgangsbahnhof zwingend notwendig war. Was war denn die Begründung hierfür? Und welcher Teil des Gebäudes bleibt stehen?

    Und nochmal zur Klarstellung: Der Bonatz Bau ist so ziemlich der einzige mir bekannte Altbau aus der Zeit vor 1920 in Stuttgart, bei dem mich der Teil-Abriss persönlich kaum stört. Generell bin ich natürlich ganz sicherlich nicht Anhänger der Devise "weg mit dem alten Klump", die in Stuttgart wohl unbestreitbar in verantwortungslosem Umfang verfolgt wurde.

    Die Abrisse sind ohnehin durch, dann soll man den Bahnhof nun auch bauen. Nichts würde mich wütender machen als zu wissen, dass der schöne Bonatz Bau völlig umsonst verstümmelt wurde.

    So sehr ich ein Fan zahlreicher alter, schmucker Bahnhofsgebäude bin. Den Bonatz Bau mochte ich nie. Ich habe auf Wikipedia gerade einmal zum Baustil recherchiert und dort die Beschreibung "Nazi-Design avant la lettre" gefunden. Diese Bezeichnung finde ich zutreffend. Der Bahnhof wirkt auf mich megalomanisch, klotzig, kalt und abweisend.

    Ich bin ein Befürworter von Stuttgart 21 und hoffe immer noch, dass das Projekt gebaut wird. Die neuen Bauflächen, die es der Stadt bringt, das Ende der Zerschneidung durch oberirdische Bahngleise sehe ich immer noch sehr positiv - auch wenn die meisten der Neubauten aus meiner Sicht leider enttäuschen. Außerdem finde ich die Anbindung Stuttgarts an die Fernbahn und an die Region als stark verbesserungwürdig. Ich finde es schade, dass man heute scheinbar keine Visionen mehr umsetzen kann.

    Man sollte meinen, eine Stadt, die vor dem Krieg über 4 Millionen Einwohner hatte, sei darauf vorbereitet. Aber dazu wurde wohl zuviel innerstädtischer Wohnraum vernichtet. Man denke nur mal an den Bereich zwischen Kochstraße und Hallesches Tor oder zwischen Spittelmarkt und Moritzplatz, wie dicht bebaut das früher war.

    ... dafür wurden nach 1945 aber auch mehrere Großsiedlungen am Stadtrand errichtet. Ich denke, der zentrale Unterschied zur damaligen Situation liegt darin, dass jeder Berliner heute durchschnittlich weitaus mehr Quadratmeter für sich in Anspruch nimmt als früher. In den heute schön-sanierten Altbauwohnungen wohnt heute ein Paar, wo früher eine Großfamilie lebte, die die Wohnung teilweise sogar noch für den halben Tag untervermietete ...

    Leider wird die von dir erwähnte Teilrekonstruktion am Erbgroßherzoglichen Palais in der Tat nur sehr halbherzig ausfallen.

    Wird? Ist doch schon fertig! :thumbup:

    Mag nicht komplett sein, sieht aber viiiiiieeeel besser aus als vorher.

    Schade ist nur, dass das Palais als Sitz des Bundesgerichtshofs auf Grund von Sicherheitsvorkehrungen weiträumig abgesperrt ist.

    Vorher:

    By Thomas Steg.TSteg at de.wikipedia [CC-BY-2.0 (http://creativecommons.org/licenses/by/2.0)], from Wikimedia Commons


    Nachher:

    By ComQuat (Own work) [CC-BY-SA-3.0 (http://creativecommons.org/licenses/by-sa/3.0)], via Wikimedia Commons

    Vor allem bei den Roßbändigern verstehe ich es nicht - denn die existieren ja noch im Original und hätten an ihrem Originalstandort an der Lustgartenseite genug Platz. Das ist doch dann die pure Lust an der Sabotage, auf eine Rückführung zu verzichten, einen sachlichen Grund gibt es nicht... :augenrollengruen:

    Naja, vor dem Kammergericht sehen die Roßbändiger zugegebenermaßen ja auch recht schick aus ...

    Über die Verlagerung des Neptunbrunnens kann m.E. erst entschieden werden, wenn klar ist, wie das Areal vor dem roten Rathaus gestaltet werden soll.