... Die Wohnungsnot war riesig, der Druck des Wiederaufbaus auch. Es musste schnell Wohnraum geschaffen werden und die schlimmsten Kriegszerstörungen beseitigt werden, damit Infrastruktur und Verwaltung wieder funktionierten. An filigrane Rekonstruktionen war abgesehen von einigen Leitbauten kaum zu denken...
Das Problem hatten die Polen aber auch tegula. Und trotzdem haben die's mit dem Wiederaufbau ihrer Innenstädte hinbekommen.
Was die Grabenkämpfe angeht gebe ich dir aber recht.
Meiner Ansicht nach, ist der Kern des Problems auch eher ein anderer.
Zeitgenössisch zu bauen ist für die allermeisten Architekten schlicht einfacher. Es bedingt weniger Planung, entspricht dem was in der Hochschule gelehrt wurde und meistens ist es auch noch biliger (zumindest in den geschönten Vorfeldberechnungen).
Weil diese Dinge aber natürlich nicht als Argument taugen, warum jetzt hier der nächste Riegel anstatt einer Rekonstruktion entstehen soll, bedient man sich einer moralischen Begründung und welche wäre da geeigneter und durchschlagender als die Alternative "undemokratisch" zu nennen. Die Entscheider in der Politik trifft das ins Mark und wer will sich schon dem Verdacht aussetzen rückwärtsgewandt zu sein. Den Investoren wiederum ist eigentlich schnuppe was gebaut wird, hauptsache es bringt fette Rendite.
Somit ist ein Großteil des Gefasels über rechte und linke Räume eine Scheindebatte, die von den Architekturbüros angeschoben wird, um für ihren Mist einen Käufer zu finden.