Beiträge von frank1204

    Es gibt Neuigkeiten zum Buddenbrookhaus - es geht doch tatsächlich immer noch irrsinniger und grotesker: Die neueste Empfehlung der Stadt ist, den Keller komplett auszubauen und irgendwoanders hin (wohin bleibt offen) zu translozieren! :kopfschuetteln:

    Alle anderen Varianten mit versetztem Treppenhaus seien nach wie vor nicht umsetzbar, bzw. erforderten Umplanungen in einem Ausmaß, das eine neue Baugenehmigung erfordern würde, wodurch die Fördermittel verfielen.

    Was aber so eine Translozierung kosten würde (der Keller soll dafür in einige größere Brocken zersägt und nicht in einzelne Steine zerlegt werden, damit die Denkmalpflege zustimmt), bleibt genauso unbeantwortet wie die, wohin der Keller denn überhaupt versetzt werden soll. Solange letzteres nicht geklärt ist, bestünde meiner Meinung nach die Gefahr, dass der Keller erst einmal eingelagert wird, dort vergessen wird und verkommt und dann doch irgendwann auf der Halde landet. Dann hätten wir statt eines beschädigten Kellers gar keinen mehr.

    Am 30.11. soll die Bürgerschaft darüber abstimmen - ich hoffe, dass das nichts wird, zumal ja wie gesagt überhaupt nicht klar ist, was das kosten wird - die Stadt muss diese Kosten tragen. Wie soll man denn über etwas abstimmen, dessen Details und Folgen gar nicht bekannt sind?

    Sollte die Translozierung beschlossen werden, könnte zudem ein jahrelanger Rechtsstreit folgen, wodurch die Fördergelder ebenfalls verfallen würden.

    Alle Infos dazu in diversen Artikeln:

    Hier jedenfalls - am Holstenwall - durchaus eine gewisse Verbesserung, obgleich ein bisschen weniger gleichförmige Strenge der Fassadenrasterung auch nicht geschadet hätte.


    Cells und DFI revitalisieren Hamburg. Der Bürokomplex Holstenwall 20-22 wird von der Cells Group und DFI bis 2025 revitalisiert. https://www.iz.de/projekte/news/…eren-2000019370


    Referenzen – CELLS Group (cells-group.com)

    Nur eine "gewisse" Verbesserung? Ich habe mir mal den jetzigen Zustand angesehen. In meinen Augen ist das sogar eine ganz erhebliche Verbesserung durch die Beseitigung dieses Glas-Ufos und die Schließung der Straßenfront. Das kleinere weiße Eckgebäude scheint auch zu dem Komplex zu gehören. Es bleibt bestehen, und der Zwischenbau erfährt durch den Umbau der größtenteils verglasten Fassade zu einer Lochfassade mit zum Eckhaus passenden Fenstern (im EG sogar mit Rundbögen) eine deutliche Aufwertung.

    Weitere Bilder vom 24.8.2023

    Und hier noch ein paar weitere Bilder von gestern:

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    Abb. 1: Fischstraße 28a, Eingangsportal. Der großzügige Rundbogen deutet ja die Stelle an, an der die ehemalige Krumme Querstaße einmündete.

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    Abb. 2: Neben der Eingangstür wird mit diesem Schild darauf hingewiesen. Eine schöne Sache, dass die über viele Jahrhunderte existierende, jetzt leider überbaute extrem pittoreske kleine Gasse nun immerhin nicht in Vergessenheit gerät. :daumenoben:

    Gleiches wünsche ich mit später auch auf der anderen Seite an der Alfstraße, wenn das dortige Haus denn endlich mal gebaut wird.


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    Abb. 3: Investorenbau, Eingang an der Fischstraße. Eine neue Folge aus der Serie "Spaß mit dem Investorenbau". Ich weiß ja nicht, ob ich wirklich zu empfindlich bin, aber so langsam weiß ich nicht mehr, was ich zur Ausführungsqualität des Baus sagen soll. Wenn ich schon so einen architektonischen "Hingucker" (für den GBR war es damals wohl sogar ein Highlight) entwerfe, bei dem ein Fallrohr um einen Rundbogen herumgeführt werden muss, also etwas, was die Aufmerksamkeit des Betrachters auf sich zieht, dann mache ich das doch wenigstens ordentlich oder sehe ich das falsch? Auf der Architektenvisualisierung lief das Rohr exakt am gemauerten Bogen entlang - wie man es eben bei gesundem Menschenverstand erwarten würde. Und jetzt verändert sich hier ständig der Abstand zum Bogen, weil man offenbar die einfachsten geometrischen Regeln nicht verstanden hat. Das Problem ist natürlich das rechtwinklige Stück oben am Ansatz zum vertikalen Rohr. Die Ecke hätte nur 90° betragen dürfen, wenn es direkt auf dem oberen Scheitelpunkt des Bogens gelegen hätte. Da es aber um einige Grad daneben liegt, hätte der Winkel um ebendiese Gradzahl geöffnet werden müssen - das kann ja schon ein Achtklässler mit dem Geodreieck ausmessen, wenn er in Geometrie halbwegs aufgepasst hat. Unglaublich. Zumal der runde Rohrteil offenbar in mühevoller Kleinarbeit sehr sauber aus lauter kleinen Stücken zusammengesetzt wurde. Es hätte den Kohl ja nun wirklich nicht mehr fett gemacht, das Winkelstück entsprechen anzupassen und um vielleicht 10 Grad weiter zu öffnen. Ich bin da echt mal wieder fassungslos. Es mag ja sein, dass ich übertreibe, aber so ein Fehler ist doch wirklich ärgerlich, weil völlig überflüssig.

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    Abb. 4: Gleicher Fehler an der Ecke Braunstraße. Hier sieht es leider nicht besser aus. Einfach das Eckstück etwas weiter öffnen (es ist doch sowieso alles Maßanfertigung) und das Rohr direkt am Bogen entlanglegen. War wohl zu schwer. Immerhin wurde das beim letzten Mal von mir bemängelte offen endende Fallrohr nun doch noch angeschlossen.

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    Fischstraße 26

    Ich habe gestern vor Ort mal eigene Fotos vom Bauschild gemacht, damit wir hier auch direkt Bilder zu dem Vorhaben sehen und nicht immer erst die Webseite des Investors aufrufen müssen:

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    Abb. 1: Fischstraße 26, Bauschild

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    Abb. 2: Bauschild, Ausschnitt 1


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    Abb. 3: Bauschild, Ausschnitt 2 - die Rückseiten der Alfstraße scheinen durch.


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    Abb. 4: Zum Vergleich ein Bild aus meinem virtuellen Stadtmodell "Lübeck 1880". Ich musste leider feststellen, dass ich die Maueranker auch vergessen habe, aber das obere Gesims ist da, die Fenstertiefen sind deutlich besser und das Portal ist zumindest in groben Formen dargestellt. Und die Traufkästen sitzen richtig. Ich muss betonen, dass ich kein Profi bin und zu dem Zeitpunkt, zu dem ich die Fassade erstellt habe, noch nicht lange mit dem Programm arbeitete. Da sollte man von einer professionellen Visualisierung, die vermutlich viel Geld gekostet hat, doch ein wenig mehr erwarten können als das was auf dem Bauschild zu sehen ist, finde ich...

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    Dein Wort in Gottes Ohr...

    Dass die Visualisierung tatsächlich sehr schlecht ist, sieht man u.a. auch an den Traufkästen, die ein ganzes Stockwerk zu hoch sitzen. Die Traufe liegt in etwa an der Unterkante der dreiachsigen Fensterreihe des Giebels. Das ist auch im Grundriss der dort liegenden Wohnung zu sehen. Insofern besteht tatsächlich Hoffnung, dass wir hier nur einen sehr ungenauen Prototypen der Fassade sehen und es real deutlich besser werden wird. Ich lasse mich gerne positiv überraschen...

    Jetzt fehlt mir der "Verwirrt"-Smiley...

    Es ging doch nie um eine Vollrekostruktion des ganzen Hauses, sondern immer nur um eine Fassadenreko (plus eventuell in Teilen die Diele). Ich habe doch ausführlich beschrieben, dass nun aber laut Visualisierung des Investors nicht einmal mehr die Fassade eine Reko im engeren Sinne ist, da viele Details fehlen. Das geht eher schon in Richtung Erinnerungsbau.

    Übrigens geht Dein Link nicht.

    Vielen Dank für das Update, ich muss aber leider - wie so oft - auch hier Wasser in den Wein gießen. Schön, dass es nach jahrelanger Hängepartie mit dem Haus Fischstraße 26 endlich weiterzugehen scheint. Nicht so schön aber, dass es offenbar keine 1:1-Reko werden wird (wie ursprünglich geplant) - oder die Visualisierungen auf der von Dir genannten Seite sind einfach schlecht, siehe insbesondere Bild auf der Seite mit der Wohnungsübersicht.

    Konkret: Mal davon abgesehen, dass es sich ohnehin schon um eine sehr einfache Fassade handelt (ein ehemaliger Renaissance-Treppengiebel wurde im Barock abgeschweift und verputzt), wurden offenbar noch weitere Vereinfachungen vorgenommen: Das Doppelgesims unterhalb des geschweiften oberen Giebelaufsatzes fehlt. Ebenso sind auch die wohl noch aus der Renaissance stammenden Maueranker auf Höhe aller Geschossdecken nicht vorhanden. Zugegeben würde sie bei dem Neubau keine Funktion haben, aber zu einer Reko gehörten sie dazu. Zudem wären gerade diese Details im teilweise doch eher sterilen Viertel so wichtig.

    Und als ob das noch nicht genug der Vereinfachung wäre, scheint das Renaissance-Sandsteinportal nur in der groben Form aus Putz nachgebildet zu werden. Offenbar sollen hier Kosten gespart werden. Dass das Portal extrem teuer wäre, sehe ich ja ein, aber zumindest das o.g. Gesims und die Maueranker sollten doch wohl drin sein.

    Weiterer Kritikpunkt: Die Fenster scheinen auf der Visualisierung zu tief in der Fassade zu liegen, das sollte dringend auch noch korrigiert werden.

    Eine Reko sieht für mich anders aus - es scheint eher ein Erinnerungsbau wie das Haus Fischstraße 24 nebenan zu werden.

    Der Erstbesitzer des Grundstücks hatte übrigens geplant, auch das Portal zu rekonstruieren und sogar die große hohe Diele im Erdgeschoss des Hauses wiederherzustellen. Ich sehe hier an der Stelle aber nur einen kleinen Abstellraum für Müll und Fahrräder...

    Schade, aber immerhin.

    Soweit ich weis, ist Backsteinexpressionismus sowohl eine Stilrichtung mehrheitlich aus den 1920er Jahren, als auch ein umgangssprachlicher Oberbegriff für den expressionistischen Umgang mit dem Werkstoff Backstein (wird z.T. auch für Neubauten verwendet).

    Tut mir leid, aber das höre ich zum ersten Mal, und auch bei Google habe ich jetzt in diversen Quellen immer nur als Definition den Stil der 1920er Jahre gefunden...

    In meinem neusten Video habe ich mich mit dem Backsteinexpressionismus beschäftigt. In Hannover sind im 19. Jahrhundert...

    Ähm, kleine Korrektur: Bis auf diesen Tower fast ganz am Ende habe ich keinen Backsteinexpressionismus (1920er Jahre!) in dem Video gesehen. Das allermeiste ist Neugotik, was dann auch mit dem 19. Jahrhundert hinkommt. Das sind aber bis auf das Material zwei vollig verschiedene Stile. :lehrer: :wink:

    Aktueller Stand Investorenbau

    Bei meinem Bedué-Rundgang habe ich auch gleich ein paar aktuelle Fotos vom Investorenbau gemacht (ich bitte um Nachsicht, dass ich die stürzenden Linien nicht korrigiert habe):

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    Abb. 1: Investorenbau Ecke Braunstraße/Einhäuschen-Querstraße. Man beachte das Fallrohr der Loggien, das in den gemauerten Rundbogen hineinragt und offenbar einfach auf den Bürgersteig entwässert, offenbar weil es sonst keine andere Lösung gibt! Ist das überhaupt zulässig? Bei Wind wird das Wasser zudem schön an die Scheiben klatschen. Wirklich super geplant!


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    Abb. 2: Fassadenabfolge an der Einhäuschen-Querstraße. Die geschlossene Wandfläche des verkappten Zwischengeschosses ist insbsondere im vorderen Teil wirklich "krass". Was anderes fällt mir dazu nicht mehr ein. Im hinteren Teil wird das immerhin noch durch das ein wenig höherliegende EG und die Tiefgaragen-Bögen etwas abgemildert.


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    Abb. 3: Nördlicher Teil an der Einhäuschen-Querstraße - leicht besser als die südliche Hälfte. Wo hat man es sonst schon, dass die Tiefgarageneinfahrten ein Gebäude aufwerten. Wirklich grotesk.


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    Abb. 4: Die Tiefgarageneinfahrten im Detail. Langsam wird der Komplex vollends zur dilettantischen Lachnummer. Hat man hier einen Praktikanten herangelassen oder war der Spengler betrunken? Alles komplett verbeult, und die Kreisblenden (wenn man hier überhaupt von "Kreis" reden kann) sind der Hammer schlechthin, besonders die linke! :kopfschuetteln: Das wird ja wohl hoffentlich so nicht abgenommen!?

    Und überhaupt: Warum hat man die Rücklagen nicht einfach verputzt? Das wäre erheblich billiger gewesen und hätte vom Material her wenigstens zum Ort gepasst.


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    Abb. 5: Die Ecke des Komplexes an der Fischstraße. Hier führt das Loggien-Fallrohr immerhin in den Boden. Der Herr auf dem Fahrrad wollte sich partout nicht weiterbewegen. Irgendwann wollte ich nicht mehr länger darauf warten - dann ist er jetzt halt im Internet. :biggrin:

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    Umbau Bedué-Komplex

    Heute war ich bei der laut Bausenatorin Hagen 71. Sitzung des Lübecker Gestaltungsbeirats. Eines der Themen war der Umbau des Bedué-Komplexes im Gründungsviertel.

    Dieser Komplex umfasst ca. 3/4 des unteren Baublocks zwischen Braun- und Fischstraße. Ursprünglich wollte die Familie Bedué den Komplex verkaufen, will ihn aber jetzt doch selbst - im wesentlichen im Bestand - umbauen. Vermutlich ist uns damit ein weiterer Investoren-Großbau erspart geblieben. Die Bauten stammen aus den 50er Jahren. Neben Wohnnutzung betrieb Bedué im großen Eckbau Fischstraße/Einhäuschen-Querstraße ca. 50 Jahre lang einen Elektrogroßhandel. Dieser Gewerbebau soll nun auch zu Wohnzwecken umbgebaut werden. Zudem wird das niedrige Garagengebäude mit der Durchfahrt an der Fischstraße aufgestockt und ebenfalls der Wohnnutzung zugeführt.

    Zunächst stelle ich den Komplex mit einigen Bildern vor - wir gehen einmal von der Braunstraße aus herum:

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    Abb. 1: Braunstraße, Eckhäuser an der Einhäuschen-Querstraße. Das linke Haus aus den 50er Jahren gehört zum Bedué-Komplex. Im Erdgeschoss und im Keller befindet sich eine Musikschule, in den Obergeschossen Wohnungen. Das rechte Haus gehört wie bereits bekannt zum Investorenkomplex des Gründungsviertel-Projekts.


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    Abb. 2: Blick auf das Eckhaus in Gegenrichtung. Die beiden linken Häuser gehören nicht Bedué, aber die gesamte rechts zu sehende westliche Seite der Einhäuschen-Querstraße. Hinten, das Eckhaus an der Fischstraße, ist der besagte Elektro-Gewerbebau.


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    Abb. 3: Blick von der Fischstraße in die Einhäuschen-Querstraße. Im Vordergrund der Gewerbebau, rechts daneben das niedrige Garagengebäude mit der Durchfahrt zum Innenhof. Dahinter dann ein weiteres Wohnhaus an der Ecke zur Straße "An der Untertrave", das auch zum Komplex gehört. Letzteres ist aber von den Baumaßnahmen nicht betroffen.


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    Abb. 4: Das Garagengebäude in der Fischstraße. Hier wurde nach dem Krieg nie etwas adäquates gebaut - wohl aus Kostengründen wie ich heute zu vernehmen meinte. Das ist die größte "Fehlstelle" im gesamten Komplex.


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    Abb. 5: Blick zurück in die neu bebaute Fischstraße.


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    Abb. 6: Die Nordwest-Ecke des Komplexes Ecke Fischstraße/An der Untertrave. Die drei rechts zu sehenden hellen Vorkriegs-Häuser gehören nicht zum Komplex.


    Nun zur Vorstellung der Planung aus der GBR-Sitzung:

    Der Umbau wird von Bruch+Suhr Archtikten, Lübeck, geplant und gestaltet sich wie folgt (die mindere Bildqualität bitte ich zu entschuldigen, beim Abfotografieren vom Beamer ging es nicht besser):

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    Abb. 7: Zunächst wurde der Komplex vorgestellt. Links ist die Baugrube des inzwischen fertigen Investorenbaus zu sehen.


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    Abb. 8: Grundriss des Baublocks. Nicht zu Bedué gehören die noch aus der Vorkriegszeit stammenden Häuser Braunstraße 38 und An der Untertrave 105-107.


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    Abb. 9: Ursprünglicher Entwurf an der Einhäuschen-Querstraße. Der Querflügel des linken Hauses sollte aufgestockt werden, ansonsten waren im wesentlichen Gauben und Dachfenster für den Ausbau der bisher ungenutzen Dachgeschosse geplant.


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    Abb. 10: Aktueller Entwurf an der Einhäuschen-Querstraße: Auf die Aufstockung wurde verzichtet und die Gauben/Dachfenster verändert. Zum Istzustand ändert sich hier also nicht besonders viel. Die Gebäude sollen von innen gedämmt werden, so dass die Außenansichten unverändert bleiben.


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    Abb. 11: Ursprünglicher Entwurf an der Fischstraße. Im Gegensatz zu eben gezeigten Einhäuschen-Querstraße ist hier eine deutliche Änderung zu sehen - das niedrige Garagenbebäude wird durch einen Wohnhaus-Neubau ersetzt.


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    Abb. 12: Fischstraße, aktueller Entwurf: Der ursprüngliche Entwurf erschien dem GBR bei einer früheren Vorstellung zu massiv und wurde um ein Geschoss herabgezont. Ich kann das nicht ganz nachvollziehen, da die Häuser links und rechts auch ein Stockwerk höher sind und auch die Vorkriegsbebauung höher war. Die Masse kommt eher durch die Traufständigkeit zustande als durch die Höhe. So ein Bau passt eher an eine Querstraße als an die hochkarätige Fischstraße. Zudem fehlt mir jetzt hier die beim Vorentwurf vorhanden gewesene vertikale Fassadengliederung.

    Bei diesem Entwurf soll das EG des Garagengebäudes erhalten (daher die vier kleinen Fenster) und vom Material her abgesetzt werden. Als Grund hierfür wurde die CO2-Einsparung gegenüber einem kompletten Neubau angegeben. Also ich kann mir jetzt nicht vorstellen, dass das bei einem so kleinen Bauvolumen irgendwie von Bedeutung wäre...

    Die Durchfahrt soll verkleinert werden, muss aber leider bestehen bleiben, da es Wegerechte zu den nicht zum Komplex gehörenden Häusern gibt.


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    Abb. 13: Rückseite ander Einhäuschen-Querstraße, Entwurf und Ist-Foto: Hier sollen für die Wohnnutzung noch diverse Fenster eingebaut werden.


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    Abb. 14: Rückseite des Neubaus an der Fischstraße. Die Obergeschosse sollen mangels Platz für eine innere Treppe über einen Laubengang erschlossen werden.

    Der Entwurf wird sich wohl noch ein wenig ändern, der Beirat bemängelt folgendes:

    - Die Dachflächenfenster am Eckhaus an der Braunstraße sind nicht erwünscht

    - Die vier kleinen Fenster des alten Garagenbau-EGs werden als nicht passend für die Wohnnutzung angesehen und sollten vergrößert werden.

    - Die vielen verschiedenen Fenstergrößen an der Rückseite des Gewerbebaus sollten nochmal überarbeitet werden.

    - Die Erschließung über den Laubengang an der Rückseite der Fischstraße sollte im Hinblick auf den Winter geändert und doch irgendwie nach innen verlegt werden.

    Der Architekt überlegt noch, ob irgendeine Fensterteilung verwendet werden soll (was ich hoffe).


    Mein Senf zu der Sache:

    Ich hatte gehofft, dass der Komplex komplett abgerissen und das Grundstück nach dem Vorbild des restlichen neuen Gründungsviertels mit einzelnen giebelständigen Häusern neu bebaut werden würde - auch wenn die alten Parzellen durch die Verschiebung der Querstraße nicht mehr exakt zur Verfügung gestanden hätten. Ein Umbau im Bestand ist meiner Meinung nach nur die zweitbeste Lösung. Andererseits hätte es mit einem weiteren Investoren-Großbau auch noch schlimmer kommen können.

    Es ist immerhin sehr erfreulich, dass die Quasi-Baulücke an der Fischstraße geschlossen werden soll, was das Straßenbild hier erheblich aufwerten wird, auch wenn der Entwurf für diese Lücke nicht der große Wurf ist. Anstatt eines langen niedrigen traufständigen Hauses wären zwei Giebelfassaden für die Fischstraße sehr viel angemessener gewesen - auch im Zusammenspiel mit dem bereits bestehende Giebel des Gewerbebaus. Ich sehe aber auch ein, dass die Tiefe des Baukörpers für Giebelhäuser problematisch wäre, da der Innenhof nicht überbaut werden kann/soll.

    Immerhin kommen/bleiben überall Satteldächer, auch wenn mir deren Neigung zu gering ist. Beim Gewerbebau hätte die Traufe bei gleicher Firsthöhe ein Stockwerk tiefer liegen müssen. Ich hoffe, das hier zumindest noch Fensterteilungen kommen werden, um den ganzen etwas die Tristesse zu nehmen, die der Komplex in meinen Augen ausstrahlt.

    Alle Fotos von mir, alle Entwürfe Bruch+Suhr Architekten, Lübeck

    Aktuelle Stellungnahme der Lübecker Museen zum Umbau des Buddenbrookhauses:

    Bericht bei HL-Live


    Daraus:

    Zitat

    Es entsteht ein Museumsbau, der den historischen Bestand integriert

    Achso - ich hatte das so verstanden, dass erst ein Teil des historischen Kellers zerstört werden sollte... :kopfschuetteln:

    Zitat

    Das NEUE Buddenbrookhaus will wieder ein Gefühl für die historische Weite und Großzügigkeit des früheren Kaufmannshauses schaffen, das im Krieg bis auf die Grundmauern zerstört wurde.

    Das ist ja kaum möglich, weil das Vorkriegsgrundstück bis zu Mitte des jetzt in großen Teilen durch ein Parkhaus belegten riesigen Baublocks ging und damit um ein vielfaches tiefer war als heute. Hinter dem Haupthaus befand sich eine Staffelung von großzügigem Seitgenflügel und zwei Hinterhäusern samt großem Garten. Na gut, immerhin soll die Diele wohl in annähernd historischer Dimension wiederentstehen, was meiner Ansicht nach einer der wenigen positiven Punkte an dem ganzen Projekt ist.

    Zitat

    Dass nunmehr appelliert wurde, im Zuge der von der Bürgerschaft beschlossenen Umplanung der Kellererschließung, die grundsätzliche Organisation des Gebäudes nicht in Frage zu stellen, hat nichts mit der Eitelkeit der Projektverantwortlichen zu tun, sondern mit rechtlichen Erwägungen und Kosten: Je stärker das Ergebnis vom Siegerentwurf des Wettbewerbs abweicht, desto größer wird die Gefahr, die Wettbewerbsaufgabe neu formulieren zu müssen, um das Vergaberecht nicht zu verletzten.

    Darüber würde ich mir nicht so große Gedanken machen. Beim gerade laufenden Neubau des Puppentheater-Museums am Kolk kann der Wettbewerbsgewinner nach größeren Umplanungen jetzt auch einen komplett anderen Entwurf als den aus dem Wettbewerb umsetzen, ohne dass der Wettbewerb wiederholt werden musste. Das Vergaberecht scheint da offensichtlich ziemlich beugbar zu sein. Obwohl ich mir beim Buddenbrookhaus eine Entwurfsänderung sehr wünschen würde. Das Erdgeschoss des Hauses Nr. 6 geht gar nicht, weil die Fassade darüber völlig bezugslos in der Luft schwebt. Wenigstens das müsste dringend geändert werden. Die Rückfassade ist leider auch nicht der große Wurf, aber die sieht man immerhin von der Straße aus nicht.

    Zitat

    Lübeck ohne Heinrich und Thomas Mann ist wie Lübeck ohne Marzipan.

    Na, das ist doch eine sehr plakative Aussage. Mir jedenfalls würde Marzipan deutlich mehr fehlen als die Manns. Im Text wird auch erwähnt, dass zuletzt (2019) ca. 51.000 Besucher im Buddenbrookhaus gezählt wurden. Um auf dem Niveau der obigen Aussage zu bleiben, wage ich mal zu behaupten, dass dagegen bestimmt 500.000 Lübeck-Besucher im Jahr Marzipan kaufen... :wink:

    Zitat

    Den Beschluss, „Das NEUE Buddenbrookhaus“ ohne Eingriffe in das denkmalschützte Kellergewölbe zu realisieren, hat die Bürgerschaft als höchstes demokratisch gewähltes Gremium der Hansestadt Lübeck gefällt.

    ...

    Der Beschluss der Bürgerschaft ist zu respektieren.

    Na das ist doch schön zu lesen. Ich hatte schon befürchtet, dass jetzt nach der Kommunalwahl eine neue Abstimmung angestrebt würde, bei der es knapper werden könnte als vorher. Aber dann ist es ja gut!

    Zitat
    In einer Machbarkeitsstudie sollen drei Varianten zur Kellererschließung geprüft werden, die das Gewölbe der Keller nicht durchdringen. Diese drei Varianten liegen bereits in einer hochbaulichen Skizze vor, sind aber rechtlich, statisch, gebäudetechnisch, brandschutztechnisch etc. nicht umfassend geprüft worden. Die Studie wird also die einzelnen Varianten auf ihre Machbarkeit hin untersuchen, was auch bedeutet, die Bauzeit und Kosten zu schätzen. Auf der Grundlage der Studienergebnisse soll die Bürgerschaft entscheiden, welche Variante im Entwurf weiterverfolgt und schließlich gebaut wird.

    „Transparenter und demokratischer kann im öffentlichen Bauen kaum agiert werden“, befindet Dr. Birte Lipinski, die Museumsleiterin des Buddenbrookhauses. „Wir hoffen sehr, dass die Bürgerschaft diesem Verfahren in ihrer nächsten Sitzung zustimmen wird.“

    Ach, auf einmal ist es also möglich, ernsthaft Varianten zu entwickeln? Warum ist das die ganzen Jahre vorher nicht geschehen? Ich bin mir sicher, dass da eine Lösung gefunden werden kann. Und schön, dass die Öffentlichkeit jetzt mit einbezogen wird. Es soll jetzt regelmäßig eine öffentliche „Buddenbrooks-BauBar“ stattfinden.

    Im Zustand 1940 war der Nachbar gleich hoch wie der PG.

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    Ein paar aktuelle Bilder vom Quartier III. Ich glaube der Höhenunterschied zwischen der Rekonstruktion und dem Nachbargebäude wird nicht sehr groß sein, wenn man sich den aktuellen Baufortschritt auf Bild 1 ansieht (beide Gebäude mit der grünen Plane auf dem Dach.

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    Ihr vergesst bei der ganzen Höhendiskussion folgendes: Durch die Verbreiterung der Friedrich-Ebert-Straße rückt der Plögersche Gasthof so weit nach Osten, dass von der direkten Nachbarparzelle nur noch diese schmale "Fuge" übrigbleibt. Die wiederum hieran östlich anschließenden Parzellen bleiben aber im historischen Zuschnitt (und in etwa der historischen Kubatur), wenn ich richtig informiert bin. D.h. der rekonsturierte Plögersche Gasthof steht jetzt quasi direkt neben dem ehemals übernächsten Haus. Und das war - wie auf dem Foto von 1940 zu erkennen ist, nunmal höher als seine beiden linken Nachbarn. Es wurde sich einfach an die historische Höhenabwicklung unter Auslassung eines Hauses angenähert. Insofern ist die ganze Diskussion doch hinfällig.

    Viel schlimmer als die Fenster sind das schwarze Dach und das Verschwinden des Ziegelmauerwerks mit dem wechselnden Band in Traufhöhe, den hochformatigen Fensterstürzen und dem Rundbogen über dem obersten Fenster im First. Wirklich schade.

    Danke für die Verlinkung des Artikels. Einen Zugang habe ich zwar auch nicht, aber da die Bezahlschranke nur grafisch über den Text geblendet wird, kann man diesen ca. im letzten Drittel des Seitenquelltexts lesen (den einfach in ein Textverarbeitungsprogramm kopieren, dann werden die teilweise sehr langen Zeilen umgebrochen und sind dadurch zumindest halbwegs gut zu lesen). Um den Text zu finden, im Quelltext am besten nach "Bürgermeisterin" suchen.

    Im Wesentlichen erfährt man, dass sich Wismars ehemalige Bürgermeisterin und Ehrenbürgerin Rosemarie Wilcken für eine Rekonstruktion der Alten Schule ausspricht (ich meine mich zu erinnern, dass sie sich damals auch für die Reko der Marienkirche ausgesprochen hatte). Als Nutzung werden ein Veranstaltungs- oder Ausstellungsraum, sowie eine Bibliothek mit "Lernraum" genannt. Der Wismarer Verein "Europäisches Zentrum der Backsteinbaukunst" würde das Haus betreiben, wenn ich das richtig verstehe und würde das Grundstück kaufen oder in Erbpacht übernehmen wollen. Zitat: "Und dann müssten wir anfangen, Geld einzusammeln". Wieviel ein Wiederaufbau kosten würde, weiß man aber noch nicht.

    Die Stadt bestätigt, dass es Gespräche mit dem Verein gibt, es aber noch nicht gesagt werden kann, ob sich daraus etwas konkretes ergeben wird.

    Zumindest scheint da ja momentan etwas Bewegung drin zu sein. Immerhin...

    Ja, Architekt Ingenhoven war das. Ich war damals bei der öffentlichen Vorstellung des Entwurfs (der wurde natürlich erst gezeigt, nachdem schon alles fertig eingetütet war). Es waren sehr viele Leute da, und alle waren dagegen. Der Architekt wurde sogar beschimpft und ausgebuht. Nur gebracht hat es rein gar nichts wie man sieht. Es wurde einfach an der Meinung der Bürger vorbei an diesem zentralen Ort so durchgezogen.

    Man kann sich bei dem damaligen BM Saxe für das Teil bedanken, der es in gutsherrlicher Weise gegen den Rat seiner Denkmalschutzfachleute durchgedrückt hat. Genauso wie der aktuelle BM Lindenau das beim Buddenbrookhaus machen wollte (und wohl immer noch will). Die sind leider beide vom selben Kaliber.

    Der Kasten sollte übrigens ursprünglich sogar noch 2m höher werden und wurde dann zum Glück etwas in der Höhe gestaucht. Wenn wenigstens diese blöden Dachhauben nicht so vorstehen würden, wäre ja schon etwas gewonnen. Mich wunderte schon damals, das man öffentlichen Raum in dem Ausmaß offenbar einfach so überbauen darf.