Beiträge von memet

    Zitat von "Mansfeld"


    Irgendjemand hat mal gesagt, daß die Demokratie der Tod der Kunst sei :zwinkern: . In der Hoffnung, daß hier nicht gleich der Verfassungschutz mitliest, möchte man diese Aussage mit einem langen Seufzer unterschreiben.
    Im Grunde sind diese Glaskästen und austauschbaren Fußgängerzonen ein Spiegelbild der Anonymität der Bauentscheidungen, sowie der gesichtslosen Menge, die diese amorphe und gesichteslose "Architektur" nutzt.
    Es fehlen die sittlich und künstlerisch geschulten Auftraggeber, die weit über Legislaturperioden und kurzfristigen Vorteil hinaus denken.
    Wer sollte denn heute eine Walhalla bei Regensburg oder ein Pompejanum in Aschaffenburg in Auftrag geben?

    Oh, eine interessante Betrachtungsweise! Wenn ich mir aber das diktatorische China anschaue und die Verschandelung ihrer Städte mit Beton etc. kann das nicht so ganz stimmen!

    Zitat von "Stefan"

    der bruch in der wahrnehmung hinsichtlich der ästhetik
    kam doch erst durch die moderne und ihre modernistischen
    auswüchse wie sie bis heute bestimmend sind. darüber sollten
    wir uns doch im klaren sein. :)

    ...da muss ich Ihnen Recht geben! Ich wollte auch nicht die Antike und das Mittelalter gegeneinander ausspielen! Ich wollte nur meine Verwunderung zum Ausdruck bringen, dass wir hier in der Neuzeit, trotz Kenntnisse über vergangene Baustile/Kultur etc. so tief gesunken sind und eine so primitiv-hässlich-unmenschliche Alltagskultur (sichtbar vor allem in der Architektur) fabrizieren

    Zitat von "Carsten"

    memet

    Vom "primitiven Mittelalter" würde ich, mit Blick z. B. auf die gotischen Kathedralen oder die Fachwerkaltstädte mit ihrem mittelalterlichen Ursprung, eigentlich nicht reden. Viele architektonische Leistungen dieser Epoche sind denen der Antike durchaus ebenbürtig.

    Das heute noch gerne vom "finsteren Mittelalter" gesprochen wird, liegt auch an der abschätzigen Beurteilung dieser Epoche durch die Künstler der Renaissance, die ja meines Wissens nach ja auch z. B. die Stilbezeichnung "Gotik" als abwertende Bezeichnung erst erfunden haben.

    Jetzt nehmen Sie doch einmal das Stadtbild Roms um 200 n. Chr. und vergleichen Sie es mit einer mittelalterlichen Stadt. Welches Bauwerk darin (außer dem Dom vielleicht) könnte im Entferntesten dieser antiken Stadt "das Wasser reichen"?
    Selbstverständlich würde ich trotzdem die Bauwerke des Mittelalters vom ästhetischen Standpunkt her unseren modernen Schundbauten vorziehen!!!! Hildesheim ist ein grandioses Beispiel dafür, wie man in der heutigen Zeit die ödlosen deut. Großstädte verschönern kann.

    Zitat von "Stefan"

    liegt es auch nicht daran, dass es in "vor-bauhaus-zeiten"
    eine stil- und geschmackserziehung (ästhetik) gab wie
    sie der modernismus zumindest nicht mehr kennt?

    ...hat man angst, dass die menschen
    erkennen und vergleichen könnten
    welcher gestalterischen misere sie seit über
    80jahren erlegen sind?


    Das wird ein Grund sein, doch ich verstehe nicht, warum das so ist. Ich glaube eher, dass sich da was wiederholt, das wir bereits aus der Geschichte kennen: Als die einzigartige Kultur der Griechen und Römer durch das Ende des Römischen Reichs unterging, konnte man ja im Prinzip vergessen, was in den nächsten 1000 Jahren in Europa auf dem kulturellen Sektor passierte. Schauen Sie sich doch mal die dilettantisch angefertigten Kunstgegenstände aus der Zeit um 1000 n. Chr. an und vergleichen Sie diese mal mit den Kunstwerken der Römer. Das primitive Mittelalter hat ja erst mit der Renaissance ein Ende gefunden, und die Rückbesinnung auf die röm./griech. Antike führte wieder zu so grandiosen Epochen wie Barock, Empire oder Historismus. Deswegen bin ich mir sicher: Die „Nach-Bauhaus Ära“ wird zu Ende gehen, denn immer mehr Menschen erkennen, was für eine hässliche Welt diese geschaffen hat!!!

    Zitat von "Kindvon2dresdnern"

    Ich kenne Leute, die finden eher den reduktiven Stil schön und im Gegensatz z. B. Bauten des Historismus nicht, da zu kitschig. (Wie eine Frau die zu viel geschminkt ist) Einmal kannte ich auch einen, der Fachwerkstädte zum k.. fand.

    ...diese Leute haben keinen wirklich eigenen "Geschmack", sondern lassen sich nur vom "Zeitgeist" beeinflussen. Und dieser ist nunmal billig und oberflächlich. Das Gros der modernen Kunstwerke (Immendorf, Picasso und Co. ) und das Gros der modernen Bauwerke spiegeln diesen Trend wider. Diese Leute umgeben sich mit "Wegwerfware" und leben in und damit.
    Der "Vor-Bauhaus-Stil" war durch Qualität, Handwerkskunst und von "Beständigkeit" geprägt. Man muss sich mit dieser Zeit, mit dieser Geschichte und mit diesen Menschen "beschäftigen", um zu merken, in welch armseliger Zeit wir eigentlich leben und welche kulturellen Glanzleistungen früher erschaffen wurden. Aber das ist diesen Leuten zu anstrengend und deshalb finden sie alles toll, was der aktuelle Zeitgeist Ihnen vorgibt. ..Ist ja auch bequemer!

    Zitat von "Booni"


    Vielleicht sollten wir von Stadtbild Deutschland mal einen Brief an solche Invesoteren aufsetzen, so etwas wie die Goldene Himbeere...

    ...ich bin auch dafür, dass wir eine "Auszeichnung" erschaffen mit Namen "Stadtverschandeler des Jahres". Den würde ich dann gerne an die Macher von "WESTLAND" verleihen...

    Zitat von "Senator"

    Ist damit das Walcker Areal in der Schlossstrasse gemeint ?.

    Nein, es sind die Häuser an der Hauptstraße neben dem Walcker Areal. Das grüne Haus hatte noch einen wunderschönen, gusseisernen Balkon und auch die Häuser weiter unten waren schön. Haben Sie mal gesehen, wie idyllisch es hinter den Häusern aussah? Da standen alte Fachwerk-Schuppen, Kopfsteinpflaster etc.
    Man hätte alles wunderbar renovieren können und auf dem Platz dahinter (Walcker Areal) wäre genug Platz für ein Kino, Einkaufszentrum oder sonst was gewesen. Habe Gott sei Dank noch Fotos von diesem Ensemble.

    Ludwigsburg - Abriss für Parkplätze?

    Ludwigsburg, gleich neben Stuttgart gelegen, ist eine schöne Barockstadt, von Krieg und „Nachkriegszerstörern“ à la Bürgermeister Klett verschont. Die Stadt wird von Touristen aus aller Welt besucht und auch der Weihnachtsmarkt gilt als einer der Schönsten in Deutschland. Und in so einer Stadt wurden vor kurzem eine ganze Anzahl von Häusern abgerissen, ohne Grund. Sie standen weder der Straße im Weg noch irgendeinem Bauvorhaben. Sie wurden von der Firma FAHRION abgerissen, um an die „Abrissprämie“ zu kommen. Seit dieser Zeit liegt die Fläche brach und wird von Autos zugeparkt.
    Und nun das Gute: Gestern las ich in der Zeitung, dass diese Firma Insolvenz beantragen muss. Geschieht ihm und seiner Firma Recht!!!!!

    ...das waren die denkmalgeschützten(!) Häuser einer ehemaligen Prachtstraße. Eines davon hatte sogar den ersten Dachgarten Stuttgarts. Obwohl sich viele Menschen für den Erhalt der Häuser aussprachen und sogar ein Unternehmer bereit war, diese zu kaufen und zu sanieren (er wollte die Häuser sogar "verschieben", hatte Petitionen im Landtag eingebracht und rechtlich alles versucht, dies zu verhindern), wurde in einer Nacht und Nebelaktion ein Abbruchunternehmen beauftragt, die Häuser zu zerstören. Ich habe Fotos von den prachtvollen Fliesen und Haustüren. ..
    Seit dieser Zeit halte ich nichts mehr vom Denkmalschutz. Zu was ist er eigentlich da, wenn so etwas passieren kann.
    Der Grund: Man wollte "Planungssicherheit" für Stuttgart 21. Der bden-württembergische Finanzminister Stratthaus war der Hauptschuldige!

    Alternative: Schützenswerte Innenausstattung retten und in den Neubau integrieren. Auch das Dach nach den alten Bildern (kann ich gerne zur Verfügung stellen) rekonstruieren. Den gesamten vorderen Komplex als repräsentativen Eingangs- und Lobby-Bereich erstellen, ergänzen, erweitern, ohne die Innenraumelemente zu zerstören. dahinter von mir aus das eigentliche Hotel...Diese Auflagen dem Investor machen!

    Hallo Dirk, vielen Dank für das Bild. Ich hatte zu spät reagiert u. die Aufnahmen im Sommer gemacht, als die blattbestückten Bäume den klaren Blick auf das Gebäude verdeckten...
    Ich bin auch noch immer schockiert. Es ist ja nicht nur die Vorderfront erhalten gewesen. Ich hatte die Möglichkeit, mir das Gebäude am Eingangsbereich mal anzuschauen: Da gab es Wandmalereien und einen wunderschönen Treppenaufgang, rote Sandsteinsäule und schöne Fliesen. Ich rief damals ganz ungläubig beim Bauträger an und dieser meinte am Telefon, dass die Kriegsbeschädigungen (!) so groß seien, dass man da unmöglich renovieren könne. Das muss man sich mal vorstellen: Über 60 Jahre hat’s funktioniert und jetzt sollen plötzlich die Schäden viel zu groß gewesen sein...Ich frage mich manchmal, was die Denkmalschutzbehörden für eine Daseinsberechtigung haben!!!!!!

    In Stuttgart West wird gerade wieder ein Projekt verwirklicht, indem man ein wunderschönes Gebäude von 1870 abreisst und einen typisch deutschen "Anfang des 21 Jahrhunderts" Baustil verwirklicht: Hässlich, mit viel Glas und Beton...Bei Interesse werde ich die Aufnahmen zeigen, die ich kurz vor dem Abriss erstellt habe!

    http://www.westland-stuttgart.de

    ...hier passiert unter den Augen der unfähigen Denkmalbehörden folgendes: Die ganzen Komplexe werden bis auf die Vorderfassade abgerissen!!!! Die noch vorhandenen Innenräume, u. a. Elemente einer alten Badeanstalt, werden vernichtet! Habe ich heute in den Stuttgarter Nachrichten gelesen.