Beiträge von Der Münchner

    Das Arabella-Hochhaus fand ich schon immer hässlich. Und obwohl ich früher auch mal drinnen war, verbinde ich damit keine Melancholie und einen 70er Jahre Charme habe ich noch nie empfinden können.
    Während also die Verantwortlichen der Stadt München jetzt schon prüfen wollen ob es hierbei nicht um ein "Denkmal" handelt, befürchte ich eher Schlimmeres bei einem Neubau des Rechenzentrums an der Ecke zur Maximilianstraße. Natürlich war auch dieses Zentrum nie passend für die Altstadt, hielt sich aber durch seine warme Farbgebung stark zurück. da heutige Entwürfe für solche Neubauten fast immer aus 100 Prozent Glasfassaden bestehen, erwarte ich eine Verschlimmbesserung dieser sensiblen Stelle der Münchner Innenstadt.

    haben sie die Plane mit dem Aufdruck “Eine Kultur des Friedens schaffen“ zerschnitten.

    Man sollte den angebotenen Kompromiss auch zerschneiden und mit einem neuen Plakat verkünden, daß nun die Garnisonkirche als Militärkirche für das Bundeswehrführungskommando in Potsdam aufgebaut wird. Dann würden die selbsternannten Antifaschisten wohl stundenlang Regentänze aufführen..... :biggrin:

    Einserseits begrüße ich natürlich Investitionen in Forschung und Entwicklung von Hochschulen. Berlin sollte natürlich genauso Anschluß an die Wissenschaftselite bekommen bzw. halten. Bei Neubauten solcher Forschungszentren kann man wohl auch nicht mit traditioneller Architektur rechnen.
    Trotzdem nerven die ständigen monotonen Glassfassaden und Rasterfenster.
    ich wäre zumindest einigermassen versöhnt, wenn die TU im Gegenzug die historische Fassade ihres Hauptgebäudes rekonstruieren würde.

    Ich mag pompöse Eröffnungsfeiern. Ständige Bescheidenheit und Leisetreterei sind langweilig. Und 1,5 Mio sind heutzutage auch Kleinkram im öffentlichen Bereich. Es ist schon gut, daß dieses Projekt entsprechend aufwändig präsentiert wird, denn sonst bekommt es am Ende doch keiner mit, daß Frankfurt wieder eine kleine Altstadt hat. :thumbup:

    Zumindest bei den Rekonstruktionen alter Pracht liegen aber die protestantischen Gegenden in Deutschland aktuell in Führung, siehe Dresden, Potsdam, Berlin und Lübeck.
    Zudem hat der Protestantismus einen großen moralischen Vorteil, wie ich finde. Er geht nämlich davon aus, daß jeder Mensch zu jeder Zeit in seinem Handeln die Wahl zwischen Gut und Böse hat und somit auch die Konsequenzen zu tragen hat. Da ist es nicht mit einer Beichte getan nach der einem die Sünden von einem Pfarrer erlassen werden.

    Also, ich habe meine Kindheit in den Siebziger Jahren in einem Hochhaus in München-Großhadern verbracht. Die galten als modern und komfortabel und wurden damals für die Mittelschicht gebaut. In unserem Fall handelte es sich um Siemens-Wohnungen, da mein Vater dort angestellt war. Die Wohnungen waren auch tatsächlich sehr großzügig geschnitten, wir hatten eine Fünf-Zimmer-Wohnung inklusive Essdiele.
    Ich empfand dieses Viertel trotzdem von Anfang als Verschlechterung und auch hässlich, denn die ersten fünf Jahre meines Lebens wohnten wir in München-Obermenzing in einem Zwei-Familien-Haus mit Garten zur Miete.
    Es wurde damals enorm viel gebaut und der Stadtteil Großhadern wuchs jedes Jahr ein Stück weiter, allerdings alles Hochhaus- und Betonareale. Das war die Antwort auf die damalige Wohnungsnot, aber eine euphorische Aufbruchstimmung konnte ich damit nie verknüpfen. Zumindest hatte es den Vorteil, daß in den Höfen dieser Viertel immer genügend Kinder waren und man ständig Spielkameraden hatte. Damals waren es noch 99 Prozent Deutsche um mich herum, nur eine einzige Familie stammte aus Jugoslawien.
    In meiner Jugendzeit und Berufsanfängerzeit träumten dann eigentlich alle davon eine Wohnung in Schwabing, im Lehel oder im Glockenbachviertel zu bekommen. Also eben genau in den Altstadtquartieren mit hoher Gründerzeitdichte und vielen Bars und Restaurants drumherum.


    Aus der Zeit gibts ja auch in Deutschland Hochhäuser die mir durchaus gefallen, wie der BMW-Vierzylinder oder das City-Hochhaus in Leipzig. Aber das in Travemünde?

    Der BMW-Vierzylinder ist tasächlich eine interessante Landmarke, passt aber in die Umgebung von Olympiastadion, Olympiaturm und dem Mittleren Ring. Er steht weit weg von der Altstadt in einem eigens erbauten modernen Umfeld und erfüllt damit meine Kriterien die ich nach dem Vorbild von La Defense in Paris erstellt habe.
    Das City-Hochhaus in Leipzig ist aus meiner Sicht weder besonders interessant noch steht es an einer geeigneten Stelle. Es beherrscht das absolute Zentrum von Leipzig und war somit auch ein Wegbereiter für das windschiefe UFO, das jetzt anstelle der Paulinerkirche und dem Augusteum gebaut wurde.
    Hochhäuser passen eigentlich nur in wirklich große Weltstädte (wenn man sie schon unbedingt haben will) und dann aber nicht einzeln, sondern gleich als eigenes Hochhausviertel in einem neuen Stadtviertel am Rande (eben wie La Defense). In Deutschland ist dies eigentlich nur in Berlin passend. Frankfurt ist dafür meiner Ansicht nach viel zu klein. Einzelne Hochhäuser an der Küste oder am Rhein sind völlig sinnlos, ziehen im schlimmsten Fall weitere Ungetüme nach sich und verhindern die Entwicklung einer neuen angemessenen Bäderarchitektur.

    Deshalb bin ich auch ein Gegner von einzelnen Hochhausbauten. Manche denken, daß sei doch nicht so schlimm und man könne aus urbanen Gründen durchaus mal ein einzelnes Hochhaus verkraften. Doch dann ziehen diese Ungetüme automatisch weitere Hochbauten oder eben modernistischen Quark drumherum an. So war es auch in Berlin am Breitscheidtplatz. Auch der Posttower in Bonn könnte in den nächsten zehn Jahren noch mehr Bausünden nach sich ziehen.
    Modernisten wollen zwar gerne immer Kontraste zu historischen Ensembles bauen, aber auf moderne Architektur nehmen sie dann sofort Bezug und argumentieren auch damit. So soll ja die Ostfassade des Humboldtforums sozusagen mit dem Alexanderplatz und dem Marx-Engels-Forum "korrespondieren".
    Das Hochhaus in Travemünde fand ich schon bei meinem ersten Besuch vor zwanzig Jahren so hässlich, daß ich es als primären Abrisskandidaten der Republik notiert hatte.

    P.S.: Wo bist Du denn auf Deiner Tour durch das schöne Deutschland so langgefahren?

    Also, wenn ich es noch richtig zusammenbekomme:
    München - Kehlheim (Befreiungshalle) - Walhalla/Regensburg - Marktbreit/Würzburg - Eisenach/Wartburg - Erfurt - Weimar - Goslar - Quedlinburg - Werningerode/Brocken - Kyffhäuser - Lutherstadt Wittenberg - Potsdam - Berlin/Spreewald - Waren/Müritz - Schwerin - Wismar - Rostock - Stralsund - Rügen - Lüneburg - Celle - Hameln - Koblenz - Cochem/Reichsburg - Traben Trabach - Trier - Niederwalddenkmal - Heidelberg - Speyer - München.

    Es waren also kaum Großstädte dabei und auch viele interessante Ziele nicht, die wir entweder schon kannten (wie den ganzen Raum um Dresden herum oder Hamburg und die Nordseeinseln) oder die man einfach aus Zeitgründen nicht auch noch reinpacken konnte (z.B. Naumburg, Lübeck, Flensburg, Bremen, Aachen usw..).

    Ich war noch nie in Kön. Es hat mich nie hingezogen und ich wusste auch immer, daß die Stadt hässlich ist. Alles, was ich je in Filmen, Dokumentationen und Bildbänden gesehen hatte, regte mich nicht an, Geld auszugeben um in diese Stadt zu fahren. Diese Galerie bestätigt mir, daß ich wirklich GAR nichts verpasst habe. Nur den Dom wollte ich immer mal gerne in der Realität sehen, doch konnte ich mich nie dazu durchringen, nur deshalb nach Köln zu fahren. Mir haben schon Hannover, Stuttgart, Kassel und Pforzheim gereicht, denn in diese Städte hat es mich mal tageweise aus beruflichen Gründen verschlagen.
    Das ist das Bizarre an unserem Land. Man kann drei Wochen durch Deutschland fahren und nur Schönes sehen oder auch nur Hässliches, je nachdem welche Route man wählt.
    ich habe mit meiner Frau 2006 eine solche Tour unternommen und natürlich die schöne Variante gewählt. Es war dadurch ein anderes Bild von unserem Land und man hätte, wenn man es nicht besser wüsste, glauben können, daß es überall so ansprechend ist.
    In Köln müsste man tatsächlich von vorne anfangen und 80 Prozent der Innenstadt abreissen. Das wäre ein Projekt von "Haussmannschen" Ausmaßen, eben so wie der Umbau von Paris in den Jahren von 1853 bis 1870. Aber Haussmann bekam damals von Napoleon III. aussergewöhnliche Befugnisse. Wer sollte diese heute einem solchen Stadtplaner in der Bundesrepublik schon geben können?

    Ja man muss wenigstens mit ihnen in französischer Sprache (zumindest versuchen) zu kommunizieren, dann werden sie schon aufgeschlossenener

    Ja ich weiß, damals konnte ich recht gut französisch und da lief es dann schon. Doch so richtig warm wird man mit ihnen trotzdem nur sehr schwer. Ich hatte aber mal in einer Boutique ,wo ich mir einen Pulli gekauft hatte, ein bizarres Erlebnis. Die Verkäuferin musterte mich mit hochgezogenen Brauen und fragte woher ich stamme (das machen sie oft), Als ich antwortete daß ich aus Deutschland komme reagierte sie völlig erleichtert. Sie meinte dann, sie dachte zuerst ich sei Amerikaner und die möge sie nicht. :smile:

    Als ich das erste Mal in Paris war, fühlte ich mich (architektonisch) sofort zuhause. Es ist nach wie vor meine Lieblingsstadt. Die Mischung aus Pracht, Monumentalismus, Homogenität und Sichtachsen mit dem Lebensgefühl der Boulevards, Straßencafes, der romantischen Plätze und Museen sucht seinesgleichen.
    Nur leider ähneln die Franzosen bei Freundlichkeit und Aufgeschlossenheit doch mehr den Deutschen als den angelsächsischen Völkern, was das Ganze bei Besuchen doch etwas eintrübt.
    Doch für das Auge ist Paris immer eine Reise wert. Ich habe mir dort oft tagelang die Füße wundgelaufen und konnte doch immer wieder neue fasziniererende Straßen und Winkel entdecken. Das Ausmaß der Innenstadt ist einfach gigantisch.