Beiträge von Der Münchner

    Ja, leider gilt der o.a. Entwurf von Patzschke nicht mehr (hätte mir sehr gut gefallen!!), denn das war ein Bauvorhaben der Palais am Brandenburger Tor GmbH, während der aktuelle Bau von der MUC Real Estate geplant wird. Wenn man auf die website des Unternehmens geht, dann ist aber für Berlin noch gar kein laufendes Projekt zu erkennen. Die sind wohl noch in einem frühen Planungsstadium, falls sie überhaupt bauen.
    Bisher wurde anscheinend immer nur Reibach mit dem Weiterverkauf des Grundstücks gemacht.

    Im oben verlinkten Artikel steht ja auch der Absatz:

    "Das Haus soll langfristig in Familienbesitz bleiben, ganz im Gegensatz zum bisherigen Wechsel der Investoren, die mehrfach geplant, aber nie gebaut hatten. Auch die Architekturmodelle von damals landeten im Papierkorb."

    Da sieht man mal wieder, daß es immer in deutschen Städten an einem Masterplan fehlt. Statt sich Gedanken zu machen, wie ein Straßenzug am Ende in seiner Gesamtheit wirkt, wird immer Stückwerk betrieben. Investoren, die klassisch bauen wollen, setzen sich genauso durch wie die Modernisten, und das gleich auf dem Nachbargrundstück. Da fehlt einfach bei den Stadtplanern die Idee fürs Ganze.

    Der Fernsehturm ist dort das einzige bauwerk, daß den Berlinern als Wahrzeichen am Herzen liegt (ist halt so). Daher müsste man überlegen, wie man ein möglichts historisches bzw. edles Zentrum erschaffen könnte, aus dem dann der Turm ohne zu große Bruchwirkung herausragt. Diese Beton- und Plattenriegel müssten jedenfalls alle weg.

    Ich glaube nicht, daß Müll und Drecl Berlins Hauptprobleme sind, sondern wohl eher die hohe Gewaltkriminalität, eine lasche Justiz, die sehr schlecht organisierte Verwaltung in den Bezirken und die agressiven Randgruppen. Ansonsten ist die Stadt nach Jahrzehnten durchaus wieder im Kommen. Ich hoffe übrigens trotz des Bandes mit den Bundesbauten immer noch darauf, daß eine Tages die Wilhelmstraße wieder im alten Glanz erstrahlt.... :thumbup:

    Auf der verlinkten Seite steht nicht nur, daß das Gebäude seine alte Kubatur erhalten soll, sondern einleitend folgender Satz:

    "Eine Projektentwicklung der besonderen Art ist die als „Karstadt Hermannplatz“ bekannte Warenhausimmobilie im Bezirk Kreuzberg/Neukölln. Das Gebäude, das von SIGNA zu einem flexiblen Multi-Use-Objekt umgebaut wird, erhält seine ursprüngliche Größe und sein Aussehen aus den 20ern des letzten Jahrhunderts zurück."

    https://www.signa.at/de/real-estate/berlin-hermannplatz/

    Eine Frau ca. 60+ "Mann oh Mann was das an Steuergeld gekostet haben muss

    Das war auch so ziemlich das Erste, was ich vor vielen Jahren mal in einem Lokal in Dresden über den Neumarkt gehört hatte. Immer wieder schön wie "euphorisch" die Deutschen an Investitionen im eigenen Land herangehen.
    Irgendein Historiker hat mal geschrieben, daß das Deutsche Kaiserreich vorwiegend eine großbürgerliche Gesellschaft war und die Bundesrepublik dagegen eine kleinbürgerliche ist. Ich finde, daß merkt man jeden Tag aufs Neue... :(

    Mein Favorit für die Nutzung ist ein attraktives Grand Hotel. Das würde auch die Argumentation mit übermäßigem Steuergeldeinsatz entkräften,

    Sicher wird sich irgendeine Nutzung finden lassen, wobei eine staatliche Institution oder ein Bildungszentrum sicher aussichtsreicher wären. Grand Hotel klingt zwar gut, verkennt aber die Realität. Ein Grand Hotel bietet nur eine luxuriösere Umgebung für den Geldadel, der sich in seinen Aktivitäten nicht sonderlich von der Masse unterscheidet, sondern es nur in einer mondäneren Umgebung geniessen will. Dabei geht es um klassische Aktivitäten wie Skifahren, Badeurlaub, Kur oder Städtereisen. Eventuell kommen noch Events wie Trabrennen und Formel I dazu. Nichts von alledem ist in Neustrelitz vorhanden. Der Geldadel kommt also nicht einfach nur weil es ein Luxushotel im "Nirgendwo" gibt. Damit möchte ich Neustrelitz nicht herabsetzen, denn das gilt auch für jeden anderen vergleichbaren Ort in Deutschland. Heiligendamm funktioniert ja auch deshalb nicht richtig, weil sich der Geldadel von der Ostsee abgewandt hat und heutzutage lieber in wärmere Gefilde reist.
    Also: Wiederaufbau Ja, natürlich. Aber als Hotel eher unwahrscheinlich.

    Auch wenn man sich bei all der Pracht nicht wirklich entscheiden kann und mir natürlich auch das Residenzschloss gefällt, so bleiben doch die Semperoper und der Zwinger meine Lieblingsgebäude in Dresden. Sie stehen - selbstverständlich neben der wiederaufgebauten Frauenkirche - für mich exemplarisch für Dresden. Ich kann mich noch gut an die Fernsehübertragung vom 13.02.1985 erinnern, als die Semperoper mit der Aufführung des Freischütz feierlich wieder eröffnet wurde. Es war der 40. Jahrestag der unsäglichen Zerstörung Dresdens und mir lief damals schon ein Schauer über den Rücken anhand dieser Bilder.
    Die Besonderheit der Stadt Dresden liegt eben darin, daß alle Prachtbauten im Zentrum unmittelbar nebeneinander liegen, während sie in anderen Städten zumeist über das Stadtgebiet verteilt liegen. Vermutlich würden sie in heutiger Zeit nicht so gut zur Geltung kommen, wenn sie - wie z.B. in Köln - verteilt in einem Meer der architektonischen Nachkriegsmisere platziert wären. In Dresden beginnt diese Misere eben um das geballte Zentrum der Pracht herum.
    Die Verantwortlichen in Deutschland müssen endlich erkennen, daß die rekonstruierten Juwelen in Köln, Berlin, Dresden und anderswo auch ihre Fassung benötigen.

    Was wäre dann anders? Würde dann eine andere Entwicklung uin Gang kommen!?


    Es ändern sich die Verantwortlichen. Wenn Berlin entweder dem Bund oder einem größeren Flächenstaat zugeordnet wird, dann sind andere politische Mehrheiten möglich und man überlässt die Hauptstadt nicht irgendwelchen linksgrünen Milieu-Politikern. Bei einer Verwaltung direkt durch den Bund würden natürlich auch die Finanzierungen großer städtebaulicher und infrastruktureller Projekte kein Problem mehr sein.
    München würde auch nicht ganz so stark glänzen wie heute, wenn es seit Jahrzehnten nur auf die Einnahmen innerhalb seiner Stadtgrenzen angewiesen wäre.

    Berlin war einmal Reichshauptstadt mit einer sehr gut funktionierenden Bürgerschicht, die sukzessive leider (zuerst mit dem Sturz des Kaisers, dann durch die Nazis und schließlich und vor allem endgültig durch die Kommunisten) ausradiert wurde

    Nicht zu vergessen: Die Abwanderung großer Teile des Bürgertums durch die Insellage West-Berlins. Als Berlin durch die Siegermächte in vier Sektoren geteilt und unter alliierte Oberhoheit gestellt wurde, hatten die örtlichen Unternehmen keinen ungehinderten Zugang zum westdeutschen Bundesgebiet mehr. Ich glaube, ausser Schering sind nach und nach alle großen Unternehmen nach Bayern und ins restliche Bundesgebiet gezogen (z.B. Borsig), und damit auch die Unternehmer, die Fachkräfte und das Bildungsbürgertum. In Bayern rühmt man sich der guten wirtschaftlichen Entwicklung, doch vergisst man dabei leicht wie alles begann. Knorr-Bremse und Siemens kamen aus Berlin, Schering aus Schlesien, die Autoindustrie aus Thüringen (Auto-Union, BMW) usw.
    Berlin ist sicher die am schlimmsten heimgesuchte Stadt des europäischen Kontinents, wenn man nicht nur die Zerstörungen, sondern auch die Teilung und den Bevölkerungsaustausch betrachtet. Man kann diese Stadt nur retten, wenn man ihr den Status als eigenes Bundesland nimmt (welcher sowieso völlig ahistorisch ist).

    Der Nachkriegsbaldachin steht als Original der Wiederaufbau-Ära unter Denkmalschutz.

    Eigentlich schon fast skurril, daß man einen aus der Not geborenen Wiederaufbau, der mit kargen Ressourcen und einer gewissen Zeitnot enstanden ist und bei dem man gar nicht sein künstlerisches und kulturhistorisches Potential ausschöpfen konnte, als schützenswerte Einzeldenkmale betrachtet. Von einer Ära kann man hingegen natürlich schon sprechen, denn es war ja eine eigene kleine Epoche, eng verbunden mit dem Wirtschaftswunder.
    Doch wenn ich mir als Einzelperson nach einem Krieg oder einer Naturkatastrophe notdürftig mit klammen Mitteln mein Eigenheim wieder bewohnbar machen würde, dann wäre dies für mich nicht ein auf die Ewigkeit einzufrierender Zustand. Sollte mein Heim vor der Katastrophe wesentlich schmuckvoller und ästhetischer gewesen sein, so würde ich diesen Vor-Zustand nach und nach wieder anstreben.

    Eine Rückgabe Ostpreußens an Deutschland wäre unter Putin sicher auch möglich, aber nicht gegen einen Geldbetrag. Hier würde Moskau einen gewaltigen politischen Deal erwarten, z.B. den Austritt aus der NATO und eine strategische Partnerschaft mit Russland. Der Preis wäre also hoch, denn als Reaktion darauf würde Polen sicher durch die USA und UK zum NATO-Bollwerk ausgebaut. Man hätte also zwar den nördlichen Teil des alten Ostpreußen wieder, doch würde sich wohl in dieser ewxponierten Lage kaum neue deutsche Pioniere zur Besiedelung finden lassen. Wenn es ein eigenständiger baltischer Staat werden würde, dann wäre zumindest ein durchgehendes Territorium innerhalb der EU erreicht (jedenfalls solange Polen nicht austreten will).

    "Als wichtige Aufgaben für dieses Jahr nannte Hegner unter anderem die Überführung großer Exponate wie Südseeboote und Südseehäuser aus den inzwischen nicht mehr für Besucher zugänglichen Sammlungen des Ethnologischen Museums und des Museums für asiatische Kunst aus Berlin-Dahlem in das Humboldt Forum.
    Der Transport müsse in den Bauablauf eingetaktet werden, weil die Objekte nicht vollständig auseinandergebaut werden könnten. An der Innenfassade des Schlossbaus seien deshalb große Öffnungen zum Foyer freigelassen worden, sagte Hegner."

    https://www.bz-berlin.de/berlin/mitte/b…i-rekonstruiert

    Diese Museen sind wohl im Humboldtforum für die Ewigkeit gedacht. Sollten sie jemals ausziehen und Platz für etwas Anderes machen müssen, so würde man die Innenfassaden wieder aufbrechen müssen. :D

    ch behaupte, dass diese Architektur der Gegenwart die schlechteste ist, die es jemals in der Neuzeit gab

    Na, die Siebziger Jahre mit ihrem Betonbrutalismus und der "Sozialdemokratisierung" der Architektur wie z.B. das NKZ am Kottbusser Tor in Berlin sind immer noch unerreicht. Die Rasterfassaden sind wohl so eine Art modernistischer Klassizismus, dabei aber in seiner Ausdrucksweise monoton und kalt. Die Sichtbetonmonster der Siebziger waren aber eine bewusste Vergewaltigung aller überlieferten Stadtbilder.
    Aber natürlich kann man sich deshalb auch nicht mit der neuen Monotonie abfinden.

    Hatten wir eigentlich diesen Artikel über Rekos hier schon mal eingestellt? Habe ich zufällig vorhin gefunden. Da sieht man, daß es die Liebhaber der Moderne dank Bürgern wie uns auch nicht mehr leicht haben :biggrin: :

    "
    Harte Zeiten für Anhänger moderner Architektur"

    https://www.welt.de/debatte/kommen…rchitektur.html