Beiträge von reklov2708

    Die Gedächtniskirche ist auch das Zentrum eines ganzen Stadtraumes mit Fernwirkung. Überhaupt kein Unterschied.

    So sah es mal aus, die Kirche war die einzige Höhendominante, ansonsten galt strikte Berliner Traufhöhe:

    Das war städtebaulich noch perfekt.

    Heute wuchern hier die Hochhäuser und entstellen unwiederbringlich den einstigen Charakter dieses Stadtgebiets. Nochmal, in Paris würde man sowas nie machen. Aber Deutschland ist nunmal das Land der ästhetischen Trampel.

    Im französisch-geschmackssicheren Paris käme niemand auf die Idee, den Triumphbogen von allen Seiten mit Hochhäusern zuzustellen. Im deutsch-brachialen Berlin jedoch ignoriert man die alte historische Traufhöhe und verstellt das Wahrzeichen mit diesen Monstern. Finde ich ganz schlecht, sagt viel über städtebauliche Sensibilität hier und dort aus.

    Man sollte meinen, eine Stadt, die vor dem Krieg über 4 Millionen Einwohner hatte, sei darauf vorbereitet. Aber dazu wurde wohl zuviel innerstädtischer Wohnraum vernichtet. Man denke nur mal an den Bereich zwischen Kochstraße und Hallesches Tor oder zwischen Spittelmarkt und Moritzplatz, wie dicht bebaut das früher war.

    Der zweite Entwurf besser?? Mitnichten, man beachte den Verlust der schönen Giebelformen und die modernistische Überarbeitung der Fassaden. Ganz klar schlechter.

    Von einem Grüngürtel um die Altstadt halte ich gar nichts. Ohne eine bauliche Verdichtung der Gebiete der Vorstädte wird die Altstadt immer eine abgeschottete (Traditions-) Insel bleiben und es wird keine Urbanisierung entstehen. Dresden muss sich von innen heraus entwickeln, und spätestens wenn das Kapitel Neumarkt mal abgeschlossen ist wird man ganzheitliche Konzepte dafür entwickeln müssen wie das Umfeld aussehen soll. Das was dort bisher entsteht ist planlos, wenig durchdacht und ohne Sensibilität für die einstige Gestalt der Vorstädte, die eigentlich Vorbild für die neue Bebauung sein sollte. So kann es da nicht weitergehen sonst wird Dresden eine schöne Altstadt aber dafür eine der hässlichsten Innenstädte Deutschlands haben. Die Bebauung der Vorstädte muss ebenfalls in Anlehnung an die Vorkriegszeit erfolgen.

    Bei aller Kritik muss ich sagen, es gibt in Deutschland kein vergleichbar schönes Stadtpanorama am Fluss als dieses von Dresden. Hier stört kein hässlicher Neubau das Gesamtbild, alles ist perfekt und stimmig. Und die Krönung ist natürlich die (für mich) herrlichste Kirche Deutschlands. Nur macht es mich eben immer etwas wehmütig zu wissen, daß hinter dieser Schauseite soviel Ödnis herrscht. Ich wünschte, hier würde das weitergeführt was dieser großartige Anblick verspricht. Vielleicht wird es eines Tages wieder so sein. Gruß an alle Dresdner hier, ihr habt trotzdem eine wunderschöne Stadt.

    Ja da haben wir eben wohl mal wieder die APH-typische Situation, daß der eine die historistische Architektur (hier am Beispiel Prager Straße) herausragend findet, der andere nichts besonderes daran erkennen kann.

    Aber mal ehrlich, sowas ist doch einfach grandios, ein solches Gebäude gibt es heut in ganz Deutschland nicht mehr:

    Mir fehlen diese gründerzeitliche Bauten und Straßen an Dresden einfach, ich halte sie für städtebaulich bedeutend, sie bilden außerdem ein Fundament der urbanen Stadt. Dir geht es bei der Bewertung anders, muß man erstmal so stehen lassen. :smile:

    Beispiel Loschwitz oder Striesen, Blasewitz: Das ist für mich nicht Innenstadt, das sind weiter außerhalb gelagerte Vorstädte, weitgehend ohne Blockrandbebauung sondern mit vielen freistehenden Einzelhäusern und Villen. Nichts gegen solche schönen Viertel einzuwenden, aber von diesen sprach ich ja auch nicht. Ich meine die zentrumsnahen Gebiete wie Seevorstadt oder Pirnaische Vorstadt mit 4-5- geschossiger Bebauung, diese wurden in Dresden einfach ausradiert und fehlen heute entsprechend, um eine richtige Metropole bilden zu können. Dresden, das ist 1. Schicht (Altstadt): (Wieder) in Teilen intakt, 2. Schicht: zentrumsnahe Vorstädte: vernichtet, 3. Schicht: Äußere Stadtteile, weitgehend intakt. Mir fehlt bei Dresden die 2. Schicht.

    Die alte Prager Straße z.B. für städtebaulich belanglos zu halten, muss bei mir Protest hervorrufen. Das war doch die Prachtstraße Dresdens. Mir fehlen in Dresden genau solche Viertel und Straßen mit Wohn- und Geschäftshäusern, Kaufhäusern, Hotels, die eine Großstadt erst richtig pulsieren lassen. Nach der Altstadt kommt da heute nix aufregendes mehr, bis auf den Hauptbahnhof. Die neue Prager Straße ist viel zu weitläufig und monoton. Innenstädte wie die von Hamburg oder München wirken dagegen hochurban und verdichtet.
    Ich weiß, die Stadt kann nichts für dieses Defizit, ich glaube nur nicht daran, daß dies zu unseren Lebzeiten noch korrigiert wird, und wenn ja dann doch nur Verdichtung mit funktionalistischer Architektur, klassische Bauprojekte sind nicht zu erkennen. Dementsprechend gering ist meine Leidenschaft für diese Stadt und ihre Entwicklung. Vielleicht ändert sich das wieder, wenn sich städtebaulich was positiv bewegt.

    Braun & Co hab ich auch schon vor Ort gesehen, überhaupt lief ich als Deutscher sowieso mit offenem Mund (etwas übertrieben gesagt) durch Wien, soviele prächtige historische Bauten in der Innenstadt, das gibts bei uns nirgends mehr. Meine Freundin (eine Wienerin) konnte gar nicht nachvollziehen warum ich so begeistert war, für sie war das ja alltäglich.

    Ein Wasserturm-Thread und der wohl bekannteste Vertreter Deutschlands noch nicht dabei? Das muss geändert werden.

    Der Mannheimer Wasserturm ist ein bekanntes Wahrzeichen der Stadt. Erbaut wurde der Wasserturm von 1886 bis 1889 nach den Plänen von Gustav Halmhuber. Der Turm ist 60 Meter hoch und hat einen Durchmesser von 19 Meter. Der Turm war der erste städtische Wasserturm Mannheims und hatte anfangs alle Funktionen der Trinkwasserversorgung zu erfüllen, inklusive des Haltens eines konstanten Wasserdrucks. Nach dem Bau des höher gelegenen Wasserturms Luzenberg 1909 diente er noch bis zum Jahr 2000 als Reserve-Hochbehälter.

    Bilder: Guido Radig, Hubert Berberich, Immanuel Giel Wikipedia

    Dresden hat wirklich seine äußerst schönen Seiten, aber begeistern konnte ich mich für diese Stadt irgendwie noch nie, dazu fehlt mir einfach zuviel was eine Großstadt ausmacht, die ganzen Profanbauten, Wohn- und Geschäftshäuser, die dichten Quartiere, stattdessen nur Plattenbauten und zugige Leere. Diese Schauseite zur Elbe hin ist ja wirklich herrlich, und ebenso der Neumarkt mit Frauenkirche, aber es wirkt wie eine Kulisse, ein Trugbild. Mir fehlt die Stadt "dahinter", das ist einfach alles weg, und neu entstehen nur funktionale Bauten, die Dresden nicht schöner machen. Das was noch an Altem vorhanden ist, beeindruckt zwar, aber es ist eben nur ein kleiner Teil des alten Elbflorenz. Das große, urbane Dresden ist wohl für immer untergegangen. Was bleibt ist ein Stück des einstigen Glanzes, das für schöne Fotos allemal ausreicht.

    Also ich weiß nicht warum das Fuggerhaus das "schönste Gebäude der Welt" sein sollte (Lokalpatriotismus?), ich finde es ziemlich schlicht und eintönig an der Fassade. Da gibt es doch tausende schönere Häuser. Vor dem Krieg war die Fassade ja wohl bemalt, wieso hat man dies nicht wiederhergestellt?