Beiträge von randolph carter

    Schön, dass es das Thema Plauener Rathaus-Neugestaltung hierher geschafft hat! Anlass für mich als (Neo-)Plauener hier wieder mal etwas los zu werden:

    Die drei "preisgekrönten" Arbeiten sind natürlich alles andere als der große Wurf. Mir persönlich gefällt von den dreien jener von "atelier st" noch am besten -er verfügt über einen ansprechenden Gestus, der Giebel ist grundsätzlich eine gute Idee, ebenso der Arkaden-Eingang. Allerdings ist der Vorwurf des Getreidespeicher-Designs nicht ganz unbegründet, die Fassade gehört noch überarbeitet. "RKW" ist angepasst, aber das ist auch schon alles, der dürftige und eher banale Ersatz für den leider abgewürgten Wunsch nach einer echten Rekonstruktion. "bhss" ist - wie von einem Vor-schreiber schon gesagt - indiskutabel, völlig bezuglos zur Umgebung (und dabei war das ja eine Bedingung in der Ausschreibung, trotzdem ein Gewinner...)

    Begeistert sind die Plauener selbst auch von keinem der drei Entwürfe, am ehesten freunden sich viele noch mit dem RKW-Entwurf an, zumindest führt der eindeutig bei einer Facebook-Umfrage. Am 3. Januar gibt´s eine Bürgerforum-Veranstaltung - an der kann ich leider aus Zeitgründen nicht teilnehmen - hoffe aber auf Bericht aus erster Hand.

    Grüsse in die Runde!

    Gute Nachrichten, trotzdem wird das noch ein langer, steiniger Weg; städtebaulich notwendig ists allemal. Auf dem Amtsberg steht ein Wahrzeichen der Stadt, der Rote Turm, der so gut wie unzugänglich ist, Baureste des alten Schlosses und das prächtige Justizgebäude im Historismus. Eine Öffnung und Erschließung des Areals wäre ein Riesengewinn für die Stadt.

    Ja, die Finanzierung dürfte stehen, bis 2014 soll das ehem. Kaufhaus umgebaut werden. Hier ein Bild der Schaufassade am Postplatz:

    Hinter der Fassade ist seit dem Umbau 1960 nicht mehr viel erhalten - ich selber war nie drinnen, habs so erzählt bekommen ("innen ist alles modern"). Dabei gab es ursprünglich einen prächtigen Lichthof, der aber zugebaut wurde. Die rückseitige Fassade des Kaufhauses an der Forststrasse sieht heute so aus:

    Nur mit sehr viel Phantasie kann man darin noch die ursprüngliche Fassadengliederung des Historismus wiedererkennen - typische Kaufhausarchitektur a la Wertheim. Über dem Gesims saßen ursprünglich drei große Zwerchgiebel.

    Den Architektenwettbewerb zum Umbau gewannen die Berliner Architekten Bolwin / Wulf: http://www.bolwinwulf.de/lavola.0.html
    Interessant die Erläuterungen zum Projekt: der Lichthof soll zwar wieder geöffnet werden, Rekonstruktionen sind aber sonst kein Thema.

    Roverandom - nach Umzug und Providerwechsel war die alte E-Mail-Adresse futsch und damit das vergessene Passwort... vll. kann man den alten Account hier löschen?

    Den Vorschlag einer Galerie greif ich gerne auf!

    So hier nun eine erste Tranche Bilder. Zuerst eine Fernsicht auf Plauen mit den Türmen der Innenstadt: Rathausturm (neobarock) und Turmpaar der Johanniskirche:


    Ein anderer - wenn man so will typischer Blick: über eine Industriebrache auf die Türme der Altstadt - auch der Schlot gehört dazu, ist ein geschichtlicher Bestandteil der Silhouette mMn:


    Jetzt das erwähnte Einkaufszentrum "Stadtgalerie" am zentralen Verkehrsknotenpunkt: aus dieser Sicht nicht unbedingt eine Katastrophe im Stadtbild, aber doch zu wuchtig und monoton mMn:


    Schlimmer ist das nebenan errichtete Parkhaus. Wie man sieht liegen "Stadtgalerie" und Parkhaus in einem Tal (ehem. Syratal) - hier bestand bis 1945 dichte Altstadtbebauung!


    Blick in das Tal mit Blick auf das Parkdeck:


    Eine Bausünde aus DDR-Zeiten: die Glasfront des Neuen Rathauses. Es gibt Absichten, die ursprüngliche neobarocke Fassade zu rekonstruieren, aber dafür ist in nächster Zeit wohl kein Geld vorhanden:


    Ein Kontrast, der weh tut: das ehem. Postamt in der Bahnhofstraße und ein weiteres Einkaufszentrum ("Kolonnaden"): links typischer, aber bewährter Historismus, rechts billige Containerarchitektur...


    Plauen bekommt demnächst eine neue Sehenswürdigkeit: ein Denkmal zur Erinnerung an die Wende 1989; Einweihung am 7. Oktober!

    Bei Interesse folgen hier gern weitere Bilder!

    Hallo erstmal an alle, dies ist mein erster Beitrag nach Wiederanmeldung - der alte Account ließ sich nicht wiederherstellen... aber das ist vielleicht auch gar nicht so schlecht, weil sich mein Wohnort geändert hat und ich nun in Plauen daheim bin. Darum hier jetzt ein paar Anmerkungen zum Stadtbildgeschehen in der Vogtland"metropole"

    Die Probleme ostdeutscher Städte sind ja bekannt: Leerstand (in Plauen angeblich ca. 25%), Verfall der GRünderzeitviertel, Brachen, Lücken, händeringende Suche nach vermeintlich heilsbringenden Investoren... Was das Stadtbild vielleicht weniger "schön" dafür interessant macht, ist die Geschichte - der rapide Aufstieg zur GRoßstadt in der 2. Hälfte des 19. Jahrhunderts, der fast ausschließlich der boomenden Textil-, im besonderen der Stickereiindustrie zu verdanken war, und der langsame Abstieg nach dem ersten WEltkrieg, nachdem es kaum mehr zu größeren Bauaufgaben kam. Dann die massiven Zerstörungen durch den Bombenkrieg, die wüste Schneisen im Stadtgefüge hinterließ, obwohl der kleine Kernbereich der Altstadt im wesentlichen erhalten blieb, vorallem in der Silhouette.

    Manche dieser Lücken wurden nach der Wende gefüllt, allerdings wenig glücklich: am zentralen Postplatz ("Tunnel") entstand ein 0815 Einkaufszentrum samt grausigem Parkhaus. Der Witz dabei: gleich gegenüber befand sich das historische ehem. Kaufhaus Horten, das ungefähr zur selben Zeit zusperrte und seitdem mehr oder weniger leer steht. Nun soll es umgebaut werden zum neuen Sitz des Landratsamts Vogtlandkreis (vgl. http://www.baunetz.de/meldungen/Meld…en_1005467.html)

    Bilder schick ich nach, sobald ich sie sortiert hab :)