Beiträge von Petersburg

    Kann nicht wahr sein...

    Jedesmal wenn Youngwoerth mit stoischem Kommentar eine Katastrophe postet, haut es mich nach hinten vom Stuhl......wie machst du das, so cool zu bleiben? Es gelingt mir nicht, denn wenn ich so etwas sehe, empfinde ich das als einen brutalen Angriff.

    Ich bin aber heute mal ganz brav, werde nichts spöttisches äußern, das überlasse ich jemand anderem. Dieser Song hierfällt mir dazu ein, er beschreibt das Projekt 100 prozent.

    Zitat

    Ich habe es mir angeschaut und bin entsetzt. Das Quartier bietet im Großen und Ganzen Pappmaschee-Optik. Jeder Laie kann hinter den künstlich anmutenden Fassaden die aufgeklebten Styroporplatten erahnen.

    M.E. ist diese Potemkinisierung Kalkül. Hier sollen die Rekonstruktionsbefürworter vorgeführt und lächerlich gemacht werden. Da ausgeschlossen ist, dass diese Fassaden irgendwie in Würde altern, können sich noch Generationen von Architekten an dieser Lächerlichkeit ergötzen.

    Willst Du Deinen obigen Beitrag nicht der NZZ Neuen Zürcher Zeitung einreichen? Die betreiben regelmäßig die exakt gleiche anti-Neumarkt Polemik.

    Sorry, aber ich halte Deinen Beitrag für etwas seltsam. Du behauptest, für Rekonstruktion zu sein, und gleichzeitig diffamierst Du sie aufs Übelste. Das passt m.E. hinten und vorne nicht zusammen. Auch ich bin für Reko ohne Fiberglas und Beton-Wärmedämmung , aber das Projekt bezeichne ich als phantastischen Erfolg der GHND und sehe keine Veranlassung, mit einer dermaßenen Aggressivität gegen das Projekt zu agitieren wie du dies tust.

    "Pappmaché", "Potemkisierung", "aufgeklebte Styroporplatten", was ist das eigentlich für eine Terminologie, die Du benutzt? Fehlt nur noch das berühmte "Disneyland". Ich finde es unglaublich, wie Du den Neumarkt schlecht machst. Und Deine Behauptung, du seist FÜR Rekonstruktion, nehme ich Dir nicht ab - sorry.

    Das Gebäude Louisenstrasse/Talstrasse ist ein Schmuckstück! Das gibt einem eine Ahnung davon, wie es früher z.B. um die Lingnerallee, die Bürgerwiese, auch die Prager Strasse und z.b. am (leider nicht mehr existenten) Dürerplatz ausgesehen hat..... Dresden muss wahrlich ein Traum gewesen sein. Schön, dass immerhin in der Neustadt noch so viel schönes steht! Sehen wir das positive!

    Danke für die schönen Fotos, Darkvision! Ist sicher aufwendig.

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    Hier mal ein seitlicher Blick...bringt auf jeden Fall auch so unnötige Unruhe rein. (Bild von mir)

    eek:)eek:)eek:)

    Mal im Ernst, das sieht ja aus, (Foto Beitrag #947) die beiden oberen Fenster, erinnern mich an eine Cartoon-Figur wie bspw. Daffy Duck mit "knick in der Optik". Eine Karikatur ist das....sorry, diese Architektur kann ich nicht ernstnehmen. Wenn sie wenigstens nur grottenschlecht wäre oder auf Aberglauben (i.e. Bauhaus-Religion und pathologischer Kubus-Kult) basierte, wie üblich bei der Tauber-Nalbach Gruppe. Aber dies hier ist einfach nicht ernstzunehmen.. ...Schaut euch die beiden obersten Fenster dieses Homunkulus an: Man möchte spontan entgegnen - Brille: Fielmann.... das mein ich nicht polemisch, das Ding sieht aus wie eine Zeichentrickfigur mit schiefen Augen die Sehhilfe benötigen (die beiden obersten Fenster)....kennt ihr die Trickfigur "Fred das Toastbrot"? Genau so sieht das aus, wie eine Trickfigur im Kinderprogramm. Nein, das ist keine Polemik! Es sieht aus wie eine Karikatur, eine Persiflage...seht hin! Sorry ich muss plötzlich laut loslachen, hahaha! Eine Clown-Architektur, sorgt immerhin für heitere Stimmung....
    :gehtsnoch:
    PS: Ich habe ab jetzt beschlossen, nur noch über so etwas zu lachen. Denn solange ich lache, hindert mich das am Weinen....

    Finde Pirna superschön, kenne es nur von Fotos, muss da wirklich mal hin wenn ich wieder in der berühmten grossen Schwester an der Elbe bin....danke für die schönen Fotos!

    Ja natürlich. Ich gebe Dir 100 Prozent Recht. Ich hatte ja versucht auszudrücken, dass mich das Gebäude selber wenig stört (weil es tatsächlich sehr dezent ist) - ich hatte es ja anfangs auch gar nicht bemerkt - aber dass mich das generelle Signal stört, das hier ständig (und mit voller Absicht) gesetzt wird. Das KIB-Projekt ist selbstverständlich schlimmer, stimme Dir auch hier zu. Aber es ist ja eben das selbe Signal, der selben einflussreichen Machtgruppe, nur eben hier in weitaus ausgeprägterer Form.

    PS - sorry, ich wollte niemandem die Freude über das (ansonsten phantastische) Projekt nehmen. Aber ich wusste nicht, dass an dieser Stelle auch wieder ein Störmanöver kommen sollte...generell ist meine Freude über das Projekt riesengroß! Und die KIB wird sich, wenn sie sich nicht allzu unprofessionell gibt, aus rein betriebswirtschaftliche Klugheit heraus einsehen müssen dass sie, wenn sie ein Projekt gegen ihre eigenen potentiellen Kunden mit Gewalt durchsetzen will, sich ganz einfach geschäftsschädigend verhält. Wer möchte denn ein hässliches Gebäude mieten oder gar kaufen?

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    bewusst ganz im Gegensatz zum Stil der Weserrenaissance der umliegenden Gebäude

    Jetzt mal im Ernst - mich würde wirklich interessieren, wie lange dieses Spiel noch gut geht. Ich meine das jetzt nicht polemisch oder spöttisch (beides übrigens legitime Instrumente der Bevölkerung gegen misbrauchtreibende Machthaber), sondern ich meine das ganz ernst. Die selbe abgenutzte leere Phrase "bewusster Bruch mit dem Umfeld" etc. wird nun zum wievielten Male herangezogen? Es muss doch inzwischen auch dem Dümmsten auffallen (und Politiker sind nun mal leider nicht immer künstlerisch gebildet), dass dies "des Kaisers neue Kleider" sind und reine Scharlatenerie?

    Wie lange kann das noch gut gehen? Ich stelle mir diese Frage ganz einfach deswegen, weil rein mathematisch-statistisch jeder Betrug irgendwann auffällt. Und die Behauptung, ein Gebäude wäre alleine deswegen "hochmodern" weil es dem Betrachter formensprachlich eine Faust ins Gesicht haut - und auf dieser Behauptung (offiziell statt Faustschlag "Kontrastieren" genannt) baut das derzeitige ideologische Machtssystem auf - ist eine Unwahrheit. Wenn ein ganzes Machtsystem auf Unwahrheiten aufbaut, ist es ein System der Täuschung. Vielleicht ist es auch kein Zufall, dass zur Zeit sogar "demokratische" Präsidenten wegen Täuschungsversuchen zurücktreten müssen.

    Doch, es ist fertig.

    Gut, dann corrigiere ich meinen gestrigen Beitrag in dem ich so nonchalant sagte ich könne mich nicht darüber aufregen. Aber nicht, weil das Gebäude störend und unpassend wäre.
    Sondern, ich empfinde diese "Implantierung" als eine unglaubliche Unverfrorenheit und als eine absolute Unverschämtheit. Die heutige (angeblich) "hochmoderne" Baukunst besteht hauptsächlich in formensprachlicher Dreistigkeit, in Provokation und (unangemessener) Aggression (es gibt auch angemessene "aggression"; die lediglich "auf jemanden zugehen" bedeutet).

    Ich habe weniger ein Problem mit diesem bizarren Gebilde weil es hässlich oder störend wäre. An anderer Stelle fände ich es zwar nur mäßig interessant (eine schiefe Seite, eine gerade? Aha. Hochmodern. Toll. Begeisterung. Nie dagewesen. Ultra-revolutionär. Hurrah. Heldenhaft. Kühn. Wagemutige Pioniere) /ironiemodus off,

    Nein, das Problem ist das Signal, das die Tauber-Nalbach Machtgruppe auch hier absichtlich setzt und immer wieder in den Neumarkt implantiert, und es lautet: "Wir können zwar Euer Wiederaufbauprojekt nicht verhindern - aber wir werden es stören, sabotieren und zersprengen, wo immer wir nur können". Genau diese Botschaft wird formensprachlich immer wieder ganz subtil an zahlreichen Neumarktecken klammheimlich implantiert, und vielleicht ist es ein Fehler von mir, mich darüber aufzuregen - denn genau das ist offensichtlich erwünscht.

    Moment mal bitte - Ach BLEIBT dieses Haus in der Mitte so , wie es ist? (Beitrag #931 Autor Bilderbuch). Das seh ich ja eben erst auf der Großaufnahme ohne Gerüst:

    Ist das nun wieder "hochmoderne" bahnbrechende "nie-gewesene" super-mega-ultramoderne "Baukunst" und ist absichtlich der linke Fassadenteil geneigt und unverputzt und der rechte verputzt und gerade - oder ist das Gebäude einfach noch nicht fertig?

    Da die Gerüste weg sind, und wir ja schon lange wissen was wir unter "hochmodern" zu verstehen haben - nämlich störend,hässlich und incohärent konzipiert - ahne ich nichts gutes. Sagt bloß das ist Absicht und das bleibt so? DANN reg mich selbstverständlich DOCH darüber auf.....

    Verstehe die Aufregung nicht? Das Rohdecan-Haus hat etwas zu große Fenster (Licht-Luft-Sonne ist ja so ein Fetisch von Modernisten, nach dem Motto "viel hilft viel" was nicht nur bei Medikamenten Unsinn ist), aber es ist nicht so extrem, dass ich mich nun darüber aufregen könnte. Das Haus ist m.E. "OK". Finde das ganze Projekt mit seinen wenigen kleinen Hässlichkeiten (Löwenhof-Chaos-Innenhof und Schizophrenie-Fenster im Kanzleigässchen) im großen und ganzen ziemlich phantastisch. Die wenigen dezenten Abartigkeitkeiten befinden sich meist an eher weniger frequentierten Stellen, meine Einstellung zum Neumarkt allgemein ist inzwischen: Ich hätte es gerne anders gehabt, lasse mir aber durch die wenigen (absichtlichen) Tauber-Nalbach Störmanöver nicht die Freude über den Wiederaufbau Dresdens verderben. Wenn ich ehrlich bin, hatte ich schlimmeres erwartet am Neumarkt allgemein. Es ist unglaublich, was die GHND erreicht hat !!!! :applaus::harfe::daumenoben: Ein solches Projekt gibt es in ganz Deutschland nicht.

    Dein leicht kryptischer letzter Beitrag kann leider nicht über die Leere deiner Grundaussage hinwegtäuschen.

    Das sehe ich anders. Sein Beitrag war völlig berechtigt, weder kryptisch noch "leer". Ich finde solche Beschuldigungen, ein Beitrag sage im Grunde nur "Leere" aus, ungerechtfertigt.

    Henry
    Was den von von Dir erwähnten Irsinn betrifft, sehe ich das genau so. Der Postplatz ist der zentrale Platz einer der wichtigsten Kunst-und Kulturstädte Europas. Wie sehr eine brutalistisch-ideologische Architektur diesen Platz verwahrlost und entstellt hat, ist jedem bekannt. Es gibt vielerlei Möglichkeiten, ein Denkmal zu gestalten für die Opfer einer Diktatur. Ich finde, diese Tonne ist eine Beleidigung, ich bitte zu beachten dass bei diesem Aufstand auch Menschen umkamen und hingerichtet wurden. Indem man sich für eine rostige Tonne auf diesem entstellten Platz entschied - und das ganze der dummen Bevölkerung auch noch als "Kunst" verkauft - ist der Irrsinn zumindest in sich schlüssig, da man nun Verwahrlosung mit Verwahrlosung schmückt.

    Mensch , ist das eine schöne Stadt! Ich wusste gar nicht, dass Aachen so schön ist. Für eine Deutsche Grossstadt sehr ungewöhnlich, dass dort noch so viel Altes steht.

    Eine Frage bitte: hast du jetzt nur die schönsten Stellen fotographiert, oder sieht wirklich Aachen so homogen historisch aus, ohne "moderne" Brüche? Das wäre ja zu schön um wahr zu sein. Auf jeden Fall, vielen Dank für die schönen Bilder, MunichFrank. :applaus::smile:

    Sieht super aus. Gerade auf dem ersten Bild ganz oben (Beitrag 878) sieht man, dass Reko nichts mit "Disneyland" zu tun hat und alleine diese Begriffswahl unseriös ist.

    Gemessen daran, dass diese Gebäude gerade erschaffen, frisch gestrichen und noch nicht mal die Bauzäune entfernt wurden, erstaunt es mich schon sehr dass es wie eine unzerstörte Stadt wirkt. Jedesmal drängt sich mir der Vergleich mit Prag auf, wenn ich diese Ecke sehe. Vermutlich bringt aber gerade dieses perfekt "unzerstört" wirkende die Dehio-hörige Architektenlobby erst recht in Rage. Ist es billig gemacht, tobt die Lobby und unterstellt es sei von MickyMouse gebaut. Ist es hervorragend gemacht und sieht unzerstört aus obwohl es das nicht ist, tobt die Lobby erst recht.

    Letzteres kann ich zwar im Ansatz verstehen, aber nicht im Endergebnis. Es gibt keine Alternative zum Wiederaufbau. Vielleicht sollte die Architektenlobby mal lieber über die Tatsache der Totalzerstörung toben. Irgendwie vermeidet sie ständig dieses Thema, warum wohl? Weil sie bisher keine Alternative liefern konnte und die Qualität der "modernen" Ersatzbauten seit 1945 ja wohl mehr als dürftig ist. Die Tatsache, dass dieses Projekt mit den zahlreichen historischen Häusern so stimmig und echt aussieht, ist für mich bester Beweis dass diese Gebäude genau dort hin gehören und die Entscheidung für den historischen Neumarkt die 100 Prozent richtige war.

    Wir sollten unser Augenmerk auf andere deutsche Städte richten, nämlich die, denen ihre Stadt nicht so gleichgültig ist. Man sollte mal eine Stuttgarter Delegation nach Görlitz oder Quedlinburg schicken, um ihnen zu zeigen was eine echte Stadt ist. Und die Kölner können sie auch gleich mitnehmen.

    haha, schön pointiert formuliert. :wink::thumbup: Stuttgart und z.B. [lexicon='Frankfurt am Main'][/lexicon] haben beide den gleichen Nachteil: Dort sitzt eine Menge Geld, den Leuten ging es bereits in den 50er Jahren bereits wieder so gut dass viele Leute ins Krankenhaus mussten - wegen Überfressung. Kein Scherz, sondern Realität.

    Die Schwaben schaffen gerne, die Früchte ihres Erfolges seien ihnen auch gegönnt. Dieser extreme Wohlstand hat aber m.E. nach eine Schattenseite, und zwar dass den Leuten das eigene Haus im Grünen, das Auto, die Gehalts-erhöhung und eben das Vollfressen wichtiger zu sein scheint als ihre Stadt.

    Ich war früher oft in Stuttgart zum Umsteigen. Jedesmal wenn ich durch die Innenstadt lief, dachte ich: Was eine unglaublich nichtssagende Stadt. Besonders grausam finde ich das Rathaus.

    Unglaublich gut, und zwar das ganze Projekt. Das "Disneyland"-argument zieht hier nicht (was es auf einigen Teilen des Neumarkts tut). Speziell auf dem vorletzten und drittletzten Bild ist sichtbar, wie absolut stimmig diese Bauten sind. Sie wirken bereits jetzt stimmig, erinnert mich beinah an unzerstörte Städte wie Prag. In wenigen Jahren werden diese Bauten Patina haben, dann ist für mich das Thema "Mickymouse", dieses unseriöse und eher hilflose Argument der Modernistenlobby, beendet.

    Übrigens: es gibt tatsächlich einige Stellen am Neumarkt , die sehen wie ein Amerikanisches Disneyland aus - und zwar überall dort, wo Architektenlobby und Politiker die Regeln der Gestaltungssatzung bewusst gebrochen haben und "modern" gebaut wurde.
    Willkommen in Houston/Texas an der Elbe.

    Der GHND ist es zu verdanken, dass diese (angeblich "moderne") Brüche-und-Wunden Architektur im Zaum gehalten wurden, und nur an sehr wenig und gottseidank meist versteckten Stellen zu finden sind. Auch das neue Dietze-Projekt hat nur sehr wenig von diesen pseudo-modernismen, dafür kann man ihm nicht genug danken! Der Neumarkt wird m.E. ein absoluter Erfolg. cclap:)cclap:)cclap:):applaus::applaus:

    Die Niederlage der Betonköpfe freut mich, sie werden sich nun schmollend in ihre historischen Altbauten zurückziehen, und von dort aus weiter gegen historische Altbauten hetzen....

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    Insofern stimme ich hier "youngwoerth" zu. Lieber bestimmte Areale erst einmal brach lassen, ein bischen begrünen und herrichten.

    Sehe ich genau so. Lieber warten und gut, als sofort und katastrophal.

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    Das würde ich nicht so sehen - Schützengasse, Am Schiesshaus und Grüne Straße existieren schon noch und sind auch noch deutlich erkennbar entlang des alten Straßenverlaufs vorhanden und teilweise sogar noch bebaut. Man könnte also die bestehenden Strukturen durch Lückenschlüsse vervollständigen...

    Genau darauf weise ich ja erstens auch ständig hin, wie wichtig gerade im Bereich westlich der City die Vernetzung zwischen der erhaltenen Bausubstanz mit dem im Wiederaufbau begriffenen Zentrum ist. Dies geht m.E. nur mit adaptiver i.e. Europäischer anstatt disruptiver Architektur. Zerreissende Architektur wie die neue Musikhalle sind komplett inakzeptabel. Wobei ich bemerken muss dass ich diesen Neubau als Solitär sogar sehr gut fände, aber nicht wenn er in eine historische Gasse gezwängt wird.

    Zweitens, entscheidend darf nicht nur sein, ob noch erhalten Bausubstanz in einem Strassenzug vorhanden ist, sondern wie wichtig dieser Strassenzug für das Stadtgefüge ist. Beispiel: Strassen wie die Weisse Gasse oder die Münzgasse wurden ja vollständig abgeräumt, nicht ein einziger Centimeter alter Bausubstanz steht dort noch. Hier wurde Europäische, oder wie Woerth sagt, dresdentypische Architektur aus dem Nichts erschaffen. Das Ergebnis spricht für sich, keine Strassen der Dresdner City sind zum Ausgehen so beliebt wie Weisse Gasse oder Münzgasse. Und die Frage, ob es sich hier um Touristen oder Dresdner handelt, ist müßig, Dresden ist ein Anziehungspunkt für Besucher aus der ganzen Welt, Amsterdam und Prag "leiden" unter dem gleichen Schicksal - es ist nun mal das "Los" einer attraktiven Stadt, geliebt zu werden. Es soll schlimmeres geben... :wink:

    Entscheidend sollte nicht nur die Frage sein, steht dort noch etwas, sondern wie wichtig ist diese Strasse, auch dann wenn sie vorrübergehend verschwunden ist. Rampische Strasse und die beiden erwähnten Gassen sind aus dem Nichts entstanden, sie sind wichtig, sie sind ein voller Erfolg. Mein Fazit: Wenn strukturell erforderlich, sollte ein Strassenzug bzw. Platz in totalzerstörten Städten auch aus dem Nichts wiedererstehen "dürfen", wobei zweitrangig ist, ob es original-Reko ist wie in der Rampischen Str. oder Adaption wie in der Weissen Gasse. Daraus ergibt sich aber logisch folgernd, dass dies in teilerhaltenen Strassen wie Schützengasse etc. um so mehr gelten muss.

    Leider berücksichtigt das Stadtplanungsamt weder die eine, noch die andere Notwendigkeit.


    Beide Zitate haben für mich sogar etwas miteinander zu tun. Diese "Space"-Allüren vieler junger bzw. "junggebliebener" Architekten hat etwas mit fortdauernder Infantilität zu tun. Man ist mit der Comic- und Trash-Science-Fiction-Kultur aufgewachsen. Hat in der Jugend Heftchen gelesen und B-Movies geschaut. Von klassischer Bildung indes ist nicht mehr viel übrig. Man ist also ein Kind der amerikanischen Unterhaltungskultur. Und deren Produkte findet man irgendwie immer noch lustig, teils aus nostalgischen Motiven, teils aus Belustigung über den in der Vorgängergeneration produzierten Filmtrash. So verbinden sich infantiler Jux und U-kulturelle Prägung durch Kreation solcher architektonischer Produkte.

    hahahaha, genial!!!! Habe es selten so gut auf den Punkt gebracht gesehen! :applaus:cclap:)

    Infantilität und Amerikanisierung hab ich diesen Leuten auch schon oft vorgeworfen, und dass der Dresdner Postplatz inzwischen wie eine Persiflage auf "Star Trek" aussieht. Aber die Ursprünge auf Comic-strips und die gesamte westliche (un-)Kultur zu beziehen, darauf kam ich in dieser Weise noch nicht. Kompliment, Heimdall !

    In Wahrheit sind auch m.E. nicht diejenigen "nostalgisch", die auf eine Reformierung der Architektur drängen, sondern diejenigen die sich offenbar nach ihrer Kindheit in den 60ern zurücksehnen und Angst vor der eigenen Kultur haben, sich daher in die infantile Trash-Cultur der Marvel-Comics etc. flüchten. Volle Zustimmung. :daumenoben::blumen: