Ich habe kürzlich ein etwas älteres Buch erworben, dass interessante Aussagen mehr oder minder bekannter Persönlichkeiten über das alte Nürnberg enthält, die ich euch nicht vorenthalten möchte:
"Klima, Kulturfähigkeiten, alles vereinigt sich hier. Deshalb glänzte Nürnberg so schnell auf - deswegen blühte der Handel schon seit dem vierten Jahrhundert - deshalb war Nürnberg der Augapfel der Fürsten und Herren."
- E. T. A. Hoffmann, um 1820
"Nürnberg leuchtet in ganz Deutschland wie eine Sonne unter Mond und Sternen."
- Martin Luther
"Nurnberg ist unter allen Städten, die ich jemals in Teutschland gesehen habe, die allerschönste."
- Edward Brown, 1686
"Die Stadt Nürnberg ist zweifellos eine der herrlichsten und vornehmsten Städte Deutschlands, sowohl an Gebäuden, die alle fast wie große Paläste sind und sich aneinanderreihen, als auch hinsichtlich der Straßen und der Größe des Umfangs."
- Jacque Esprinchard, 1597
"Nürnberg ist eine traurige Stadt, die immer mehr zerfällt. Einige hundert Häuser stehen ganz leer, und die übrigen sind fast durchaus nur von einzelnen Familien bewohnt."
- Johann Kaspar Riesbeck, 1783
"Nürnberg hab ich diesmal infaustis omnibus gesehen und der böse Eindruck hat mich weg gejagt."
- Johann Wolfgang von Goethe, 1790
"Die Stadt selbst ist nach alter Art krumm und schief gebaut, und meistens mit engen Gassen. Alle Häuser, auch die neuen, haben etwas Schwerfälliges und beleidigen durch die Erker und die vielen Schnörkel das Auge."
- Ernst Moritz Arndt, 1801
"Ich bestieg einen Thurm, er war sehr hoch, und mir angenehm, von demselben die ganze Stadt übersehen zu können: sie sie viel schöner als Basel, oder Straßburg, ist regelmäßiger, die Gassen mehr gerad und weit von einander, alles ist neuer und schöner."
- Christoph Friedrich Rinck, 1783
"Die ganze alte Stadt mit ihren ehrwürdigen Kirchen, ihrem großartig stattlichen Rathause, ihren prachtvollen Brunnen und anderen zur öffentlichen Schau stehenden Kunstwerken, ja selbst mit ihren einzelnen Häusern, die ohne Unterschied der Größe und Ansehnlichkeit ihres Ranges wie schlichte Bürgersleute neben dem Herrn von hohem Adel in den winklich sich durchlaufenden Straßen nebeneinander stehen, erscheinen in ihrer Gesamtheit als das Werk ein und desselben Baumeisters."
- G. H. von Schubert, 1854
"Nürnberg hat auf mich einen ungeheuren Eindruck gemacht; ich ging nach meiner Ankunft in der Stadt herum, bis es finster wurde und kam völlig berauscht nach Hause. Das ganze Ding war mir feenhaft; ich war eine Gestalt auf einem Albrecht Dürerschen Bilde. Nürnberg ist die schönste Stadt, die ich je gesehen habe, sie ist in ihrer Ganzheit ein wahrhaftiges Kunstwerk. Die Zierlichkeit, Heiterkeit und Reinheit dieser mannigfaltigsten Schönheitslinien füllte mich mit den wohltuendsten Empfindungen."
- Adalbert Stifter, 1865
"Zu Nürnberg haben wir gefrühstückt - eine häßliche Stadt."
- Wolfgang Amadeus Mozart, 1790
"Nürnberg war eine große Enttäuschung für mich [...] Heimlich hatte ich in dieser Stadt allerlei Wunder erwartet, hatte auf Begegnungen mit dem Geist E. T. A. Hoffmanns und Wackenroders gehofft, und damit war es nun nichts. Die Stadt hatte mir einen furchtbaren Eindruck gemacht, woran natürlich nicht die Stadt, nur ich allein Schuld trage. Ich sah eine wahrhaft entzückende alte Stadt, reicher als Ulm, origineller als Augsburg, ich sah St. Lorenz und St. Sebald, sah das Rathaus mit dem Hof, wo der Brunnen so unsäglich anmutig steht. Ich sah dies alles, und alles war sehr schön, aber alles war umbaut von einer großen, lieblosen, öden Geschäftsstadt, war umknattert von Motoren, umschlängelt von Automobilen, alles zitterte leise unterm Tempo einer anderen Zeit, die keine Netzgewölbe baut und keine Brunnen hold wie Blumen in stille Höfe hinzustellen weiß, alles schien bereit, in der nächsten Stunde einzustürzen, denn es hatte keinen Zweck und keine Seele mehr. Was für schöne, was für entzückende Sachen sah ich in dieser tollen Stadt [...] Aber es half alles nichts. Ich sah alles nur noch in die Auspuffgase dieser verfluchten Maschinen gehüllt [...]"
- Hermann Hesse, 1927