Schweden
Der neuerliche Anlauf zur Vernichtung der Paulinerkirche durch den SED-Staat (einen ersten gab es bereits um 1960, der allerdings am Widerstand der Bevölkerung scheiterte) erreichte u.a. auch das Schwedische Königshaus, das diesbezüglich intervenierte und zum Erhalt die Übernahme zusätzlicher Kosten zusicherte. Dazu muß man wissen, daß es aufgrund des 30-jährigen Krieges mit der Besetzung schwedischer Truppen hier einen bedeutenden historischen Hintergrund gab. Gustav Adolph hier in Ritterrüstung half diese schließlich wenig, als er am 16. 11. 1632 tödlich bei Lützen verwundet wurde.
Gemäß Salomon Stepners "Inscriptiones. Lipsienses." (Detailquellen in Klammern) kann man aber ablesen, daß eine ganze Reihe schwedischer Bürger und Offiziere dann auch in Leipzig begraben wurden:
in der Johanniskirche:
Martin Katzmann und Kinder Schwedischer Lieutnant 11.,15. und 17.11.1642 (873)
in der Nikolaikirche:
Erich Schlange Schwedischer Generalmajor 23.10.1643 bei Breitenfeld (559)
Erich Lilie uf Löffter u. Sietro geb. 4.12.1634 in Nord-Köpping 1.7.1648 gestorben (513)
in der Paulinerkirche:
Samuel Seydell von Breßlau / Königl. Maj. in Schweden, Schwedischer Capitain gest. 15.12.1632 (346)
Heinrich Bucholtz, unter Johann Eberhäupt von Bülikh, Schwedischer Rittmeister 10.10.1642 (352)
Hans Erichsohn Stierna, unter dem Obristen Nicolai Nagels Regiment, Schwedischer Fähnrich 21.10.1642 (370)
Joachim Zöge, genannt Mannteufel Schwedischer Oberlieutnant 23.10.1642 (365)
Claus von Stöckelberg, unter dem Hochlöbl. Bülinkhaußischen Regiment, Schwedischer Rittmeister 23.10.1642 (354)
Johann Ribbing, unter dem Hochlöbl. Johann Moritz Wrangels Regiment, Schwedischer Lieutnant 24.10.1642 (372)
Rinovius Tvvistern, von des Herrn GeneralMajors AxelLilien Teutschen Regim. Obristerlieut. 30.10.1642 (357)
Kilian Breunel, Herrn Feldmarschall Torstensohns Leibregiment zu Fuß, Schwedischer Major 1642 (355)
Johann Finlesohn, der Hochlöbl. Cron Schwed. über ein Regiment zu Fuß, Schwedischer Obrist12.1.1643 (366)
Christian Buchten, bey den hochlöbl. Axelsohnischen Reg., Schwedischer Major 13.10.1643 (362)
Christoph von Bornstedt, Herrn General-Major Arellilien Leib-Regim., Schwedischer Rittmeister 1.1.1644 (374)
Oluff Larson, unter dem Hochlöbl. Ribbinginschen Regim. Schwedischer Lieutnant 22.3.1644 (373)
Bernhard Schröter, unter General Major Königsmarck, Schwedischer Rittmeister 10.5.1644 (358)
Alexander Königin, der Hochlöbl. Kron Schw über 1. Regim. zu Fuß, Schwedischer Obrist... 27.5.1644 (367)
Claus Döttwin, u.d. Hochlöbl. Lieffländischen Regiment zu Roß, Schwedischer Obristler Lieutnant 10.12. 1644 (359)
Jean de Werth, Königl. Maj. in Schweden wohlbestalteter Ingenieur 18.4.1645 (376)
Johann Andersohn, unter dem Hochlöbl. Arellil. Schwed. Regim. zu Fuß, Schwedischer Friedrich 9.8.1646 (377)
Laße Bang, unter des Hochlöbl. Duchlaßigen Leib-Regiment, Schwedischer Rittmeister 3.4.1647 (371)
Schwen Eßbiorsohn, unter des Herrn Obristen Salomon Säkens, Schwedischer Lieutnant 24.6.1648 (379)
Johann Kümingmund, unter dem Hochlöbl. Priziemskischen Regiment zu Fuß, Schwedischer Major 22.9.1648 (342)
Caspar Heinrich von Schöning, Hochlöbl. Hoff- und Leib-Regiment Schwedischer Leutenant 3.10.1648 (348)
Wilhelm Wrangel, Hochlöbl. Hoff- und Leib-Regiment, Schwedischer Fendrich 3.10.1648 (349)
Frantz Bottlamb, Königl. Majst. Hochlöbl. Hoff- und Leib-Regiment Schwedischer Fähnrich 4.10.1648 (350)
Johann Gras, Ihr. Königl. Majst. in Schweden, Schwedischer Fendrich 12.10.1648 vor Prag (351)
Georg Wilhelm von Sido, Erbsaß auf Gose und Schönfeld, Schwedischer Rittmeist. 18.12.1648 (364)
Martin Milhohn, Reich Schweden Nehrischen Regiment zu Fuß, Schwedischer Lieutnant 12.9.1649 (360)
Stephan Rode, unter dem Hochlöbl. Gustav-Hornischen Regiment, Schwedischer Rittmeister 23.10.1652 (375)
Nun muß man wissen, daß die Verstorbenen zusammen in einer der Seitenkapellen beerdigt wurden. Diese wurden
im 19. Jahrhundert abgerissen und existierten spätestens nach dem Umbau nach Arved Rossbach nicht mehr.
Nur "Mannteufel" schien davon ausgenommen. Dies wußten aber zum damaligen Zeitpunkt im Jahre 1968 weder
das schwedische Königshaus noch die über alle ethische Grenzen hinweggehende staatskriminelle DDR-Regierung,
die nur Geschichte "auffressen" wollte, um u.a. mit Westgeld ihre Wissenschaftsspitzel und Spione in die westliche Welt auszusenden.
Fest steht, daß der nationale Kulturschatz der Paulinerkirche analog dem Raubgut der sowjetischen "Freunde" nach dem II. Weltkrieg und wo immer diese nationalen Kulturgüter sich jetzt befinden, derzeit nutzlos abgelagert sind.
Wenn also von europäischer Kultur die Rede sein soll, dann gehört der Kulturschatz der Paulinerkirche wieder an seinen Ursprungsort. Es ist ein offenes Geheimnis, daß die wie Sondermüll behandelten Altvorderen, die Leipzig über Jahrhunderte erst zu seiner Entwicklung verhalfen, in den Grüften des Alten Johannisfriedhofes anonym abgestellt und
zugemauert wurden.
Bestimmt würde heute Gustav Adolph II. nicht nur stolz auf die Verdienste des schwedischen Nobelpreiskomitees sein,
sondern er würde die vollständige Aufklärung der Verbrechen von 1968 mit der genetischen Untersuchung und
würdevollen Exhumierung der in der Paulinerkirche Begrabenen, die teils zu seiner Zeit lebten, aktiv unterstützen.
Er würde zugleich Zeichen setzen, daß man Verbrechen in Politik und Wissenschaft nicht nachgeben darf!
27 Nobelpreisträger und viele Bürger forderten den originalgetreuen Wiederaufbau mit Spendengeldern!
und nicht ein "Betonklo" mit Anbauten, was über 250 Millionen Euro Steuergelder verschlang und wo sich die Leipziger Universitätsleitung u.a. wünschte, daß die Sonne hell aus dem Norden in dieses scheinen möge.
Nobelpreisträger Prof. Günter Blobel sprach in diesem Zusammenhang von Talibanisierung,
die hier in Leipzig, Sachsen und Deutschland immer noch stattfindet. Damit muß endlich Schluß sein.
Gefordert ist im Sinne von Bildung, Wissenschaft, Forschung, Ethik und der Wiederherstellung einer geschichtlichen wie identifikationsstiftenden Kontinuität die vollständige Aufklärung der Verbrechen an der Universität Leipzig!