Posts by Luftpost

    Quote from "PhilippK"

    Und so wird es ja in Potse hoffentlich auch den Alten Markt in alter Pracht geben. Es ist aber meiner Meinung nach schlicht unrealistisch ein gutes Dutzend Leitbauten zu fordern oder am besten gar das ganze Innenstadtquartier rekonstruiert zu haben. Denn, wer soll das bezahlen? Wer hat so viel Geld? Wer hat so viel pinke, pinke...usw. you get my point. ;)

    Klar das liebe Geld, wenn man keine Argumente mehr hat, dann kommt das oder die Defamierung der Polemik. Dann darf ich ja polemisch sein?: Oute Dich doch auch als ein Teil von:
    _________________
    Initiative "Bildung sta(d)t Schloss"

    ptth:\\http://www.bildungstadtschloss.de
    ptth:\\bildungstadtschloss.wordpress.com - Presseoberschlau zum Thema [lexicon='Potsdamer Stadtschloss'][/lexicon]

    wie der heißgeliebte "bildung". Wenigstens hat der so viel "Mumm" für seine Anti-Haltung gerade zu stehen, auch wenn diese "Initiative" selbst keinen Mumm hat, da sie ohne Impressum Ihre Veröffentlichungen betreibt...

    Übrigens: Herr "bildung", Sie wurden bereits wiederholt dazu aufgefordert, Ihre Signaturenlinks zu entfernen. Sind nur leider nicht weniger, sondern mehr geworden.

    /Polemik Ende

    ok, habs vernommen.

    Quote from "Wissen.de"

    Da es aber teilweise auf dem Grundstück der Bibliothek steht, gehe ich aber mal davon aus, dass es sowieso nicht kommen wird. ... Aber bei allem Respekt vor dem Probehaus, neben der Bib wird seine Wirkung eh bescheiden sein.


    Deswegen heißt es an
    1. Stelle die Bibliothek in dieser Form zu verhindern
    2. Ungers Post zu rekonstruieren
    3. für die weiteren Gebäude zu kämpfen.

    Das Problem ist, dass die potsdamer Stadtverwaltung vor hat, die Bebauung der alten Mitte noch vor Beendigung des Schlossneubaus abzuschließen um damit jegliche zukünftige Diskussion um Gestaltungsprinzipien in der Altstadt zu verhindern. Einfach durch bloßes Fakten schaffen.

    Auch heute war wieder eine Veranstaltung im Alten Rathaus: es ging um den Neubau der Synagoge. Eigentlich ein Gebäude dass in der Potsdamer Stadtlandschaft bestehen könnte - auch modern, wenn nicht dieser riesige, fensterlose, unstrukturierte Kubus um den Gebetsraum bestünde. Und das ganze Haus nicht mit den gelben Glindower Ziegeln verkleidet werden sollte. Dieser Bau wird nächstes Jahr begonnen und 2011 fertig gestellt.

    Schlimmer war jedoch, dass dieses Architektenbüro die Ausschreibung für das ganze Virtel mit der Synagoge gewonnen hatte. Und nun haben die das neue rechte Nachbarhaus als Anriß gezeigt: ein 4 Etagiger Bau, nur in den äußeren Grundmauern identisch mit dem Alten Einsiedler, nicht mal mit der Höhe des ursprünglichen Gebäudes. Und das ist das nächste 4. Haus, welches zu retten ist.

    Und was gehört noch zu diesem Viertel? Die 3. und 4. Ecke der Acht-Ecken-Kreuzung. Das wurde nicht gezeigt (ging ja auch um die Synagoge)... Aber man kann sich denken, wie diese Entwürfe aussehen werden. Eigenaussage des Architekten von sich selbst: "reduzierte Formansprache..." Und da haben wir schon die 5. Aufgabe...

    Meine Damen und Herren Mitleser: es sollen vor dem Schlossneubau Fakten geschaffen werden.

    Quote from "Wissen.de"

    ... Ein solches Gebäude mit Lamellentechnik etc. könnte doch super an der Ecke oder aus ästhetischen Gründen zu beiden Seiten der Bibliothek entstehen. Hier würde diese Technik des Einfräsens einen schönen Übergang von der modernen Bibliothek zu den Rekos im Quartier schlagen. Man könnte dann auch hier die Lamellen mit den Fassaden der Vorgängerbauten gestalten, hier hätte ich nichts dagegen, weil die Gebäude nicht so wertvoll waren, aber nicht bei Ungers Post!

    Bitte? Welcher architektonische Sachverstand redet denn hier? Eines der wesentlichsten Gebäude befindet sich zum Teil und und ansonsten direkt angrenzend an die Bibliothek: ca. 10% des Probehauses stehen im Bibliotheksgebäude, die restlichen 90 ausserhalb. Und das Probehaus als Probe-Haus für den Portikus des Neuen Palais und als Mittelpunkt der Süd-Fassade des Platzes der Einheit / Wilhemlsplatz war ein wesentlicher Benstandteil dieser Häuserfront.
    Das Probehaus:

    Und ja: auch dieses Haus sollte NICHT in der Form des jetzigen Vorschlages der Alten Post realisiert werden! Um so schlimmer finde ich diesen Vorschlag, da er gestern auf der Veranstaltung zum Bibliotheksgebäudes als der "Große Wurf" und "die Potsdamer werden jubeln" begrüßt wurde...

    Wie kann man das jetzt noch verhindern?

    Hallo zusammen,

    ich war gerade auf der Veranstaltung " "Potsdamer Mitte im Dialog": die Stadt und Landesbibliothek. Leider war es eine Veranstaltung im Monolog.

    Auf dem Podium:
    - Vorsitzender des Bibliothekfördervereins
    - Vorsitzende der Volkshochschule (die in die Bibliothek einziehen soll)
    - Vorsitzende der Bibliothek
    - Baubeirat der Stadt Potsdam
    - der Architekt des Vorhabens
    Niemand von Mitteschön oder jemand der eine Gegenmeinung darstellen kann.

    Dafür dann im Plenum noch einige höhere Kader der Stadt und eine deutliche Mehrheit derer, die jegliche Äußerungen pro Bibliothek in der vorgestellten Art und Weise bejubelten.
    Und dann ging die Diskussion los: erst mal durfte jeder aus dem Podium eine Powerpoint- Darstellung der Nützlichkeit einer Stadt- und Landesbibliothek darstellen. Insbesondere der etwas ältere Herr im Vorsitz des Fördervereins auf hohem Politbüro-Niveau. Tenor: lieber, dummer Bürger, stelle Dich nicht quer. Der Zug ist eh schon abgefahren. Du wirst ja wohl nicht gegen eine Bibliothek sein. Und die Gelder, die wir da haben, sind weg, wenn wir nicht sofort bauen. Und Du wärest Schuld. Eine geschlagene halbe Stunde ging das so. Während der Zeit kam ich mir in die DDR versetzt vor...

    Zum Ende der Litanei durfte dann der Architekt seine Entwürfe vorstellen. Großartig: 3 Grundrisse aus den 3 Stockwerken wurden gezeigt. Aus denen ging hervor, dass der Besucher im Erdgeschoss erst mal über die ganze Gebäudefläche laufen darf: vom Eingang am gegenüberliegenden Ende ist A der Empfang und B der Aufgang zur Treppe. Ach ja: eine Wendeltreppe, natürlich mit Stufen. Und ich habe in den Grundrissen keinen Fahrstuhl entdeckt. Aber das Gebäude ist vom Anspruch her Barrierefrei. Auf diesem Parterre-Stockwerk soll sich dann auch die Kinderbibliothek befinden. Deren Größe war nicht mehr, als 1/8tel des Grundgeschosses. Ansonsten Leere! Stille! Nur laufende Menschen, zur Wendeltreppe. Großartig, vielleicht finden sich dann in den über 1000m² sogar zukünftig einige wenige Plätze zum Lesen. Ach nein, das ist ja noch der öffentliche, städtische Bereich, in dem man nur Ausleih-Bücher mit nehmen kann...
    Dann die erste Etage, in der der Bücherbestand sein soll. Zu erreichen über die besagte Wendeltreppe. Ziemlich freischwebend das Teil, zart besaitete Zeitgenossen und nicht schwindelfreie Menschen werden ihr Vergnügen haben...
    Dann kommt die 2. Etage. In der soll dann die Volkshochschule ihren Platz finden. Natürlich ist damit dann die 2. Etage zum Lichthof her geschlossen. Aber das wurde auf der Veranstaltung dann auch nicht näher erläutert. Wir bekamen ein Bild zu sehen, in dem man in der 2. Etage immer noch durch alle Räume bis zur Außenfassade schauen kann. Aber das wird dann zum Februar hin nachgearbeitet. In der Kürze der Zeit von 2007 bis heute konnte man diese „Animation“ (lt. Architekt) nicht herstellen (für mich ist eine Animation ein bewegtes (3D-) Bild, eigentlich auch immer ein Bestandteil jedes Architektur- Kontruktionsprogrammes).
    Die 3. Etage wird dann (übrigens doch) leider nicht für die Allgemeinheit zugänglich sein. Schließlich muss eine Bibliothek auch wirtschaftlich arbeiten, daher muss man diese Etage vermieten. Das macht dann den Umbau auch übrigens ganz viel besser billiger...
    Nach 45 Minuten durfte dann auch der erste Besucher aus dem Plenum seine Frage stellen. Und dann lief das so ab: eine Frage und jeder von Denen vorne durfte wieder reden: also Sie wollen doch wohl auch eine so wichtige Institution wie eine Bibliothek? Und wir sind so eng mit der Zeit dass wir natürlich über solche Aspekte wie Architektur und Fassade und Stadtprägung nicht sprechen können, schließlich haben wir nur die Mittel bis Ende 2010. Und dann muss das alles durch und vollendet und entschieden sein. Und überhaupt haben Sie ja schon seit 2004 oder 2007 die Möglichkeit gehabt zu reden (nur leider zum ersten Mal heute öffentlich). Warum hat denn da keiner? Und es hat sich ja an den Entwürfen auch gar nichts geändert.

    Nur kam dann raus, dass durch die Etagen-Vermietung nicht mehr die gleiche Magazin-Fläche wie bisher für die Bibliothek zur Verfügung steht. Aber das wird ja jetzt ausgelagert und die Verwaltung hat schon Anfragen an andere Bibliotheken im Land gestellt... Ach ja: die größte Neuerung der neuen Bibliothek wird sein, dass man sich Bücher über das Internet bestellen kann. Das kann man ja bisher nicht. Und dann hat man da dann auch keine Wartezeiten auf die ausgelagerten Bücher. Und das sind ja sowieso Bücher, die nicht nachgefragt werden. Also haben Sie sich mal nicht so...

    Und der Architekt hat immer mal wieder beteuert, dass es in Anbetracht der kurzen Zeit (2004-2009) nicht möglich war und ist, ein Fassaden-Bild zu erstellen. Daher kann man natürlich auch nicht über die Fassade diskutieren, da die ja noch nicht erstellt und konstruiert ist. Und schließlich wolle man das ja im Januar / Februar 2010 vorstellen, wenn dann der Bau-Beschluss gefallen ist. Daher wurde dann auch das Bild aus dem Architektenvortrag ein Standbild, welches 2007 durch die Presse ging und nur den Innenhof der Bibliothek zeigt (stand 2007). Natürlich war hier noch die 2 Etage durchsichtig. Hätte auch seltsam ausgesehen: Stelzen über Parterre und erste Etage und durchsichtig bis zur Glaskubusfassade (nein, davon gibt es heute kein Bild) und dann die 2. Etage wegen der Volkshochschule verschlossen. Also diskutiert man mal eben die Vorstellung von 2007 und nicht den Planungsstand 2009...

    Soll ich noch mehr erzählen? Wurde auf Fragen eingegangen? Wie dieser Glas-Kubus sich in die zu rekonstruierende Häuserzeile auf der Südseite des Platz der Einheit / Wilhelmplatzes einfügen wird? Wie der Übergang von dem Glas-Betonstelzenwürfel zur Häuserzeile stattfinden soll? Wie der Architekt dieses Gebäude im Kontext mit der zukünftig wiederhergestellten Straßenflucht-Struktur sieht? Wie die Verkehrsführung nach der Freilegung des Stadtkanals an der Fassade entlang laufen soll? Welche konstruktiven Änderungen dadurch notwendig werden? Oder was man jetzt noch an diesem Entwurf ändern kann? Antwort: Nichts! Friss und schluck oder stirb! Die typischen Hinhalte-Formeln in 40 Jahren DDR wunderbar einstudiert.

    Und nachdem dann der Architekt zuletzt noch einmal reden durfte war dann auch die Veranstaltung um 21:15 zu Ende. Keine Diskussionsveranstaltung sondern eine Belehrungsveranstaltung. DDR pur.

    Quote from "Sagebiel"

    Die Straßenbahn über den Alten Markt wäre ein großer Wurf gewesen, auch wegen dem späteren Ausbau des Stadtkanals.

    Nein nein nein! Nicht doch! Denkt doch mal auch die Nutzer des Öffentlichen Nahverkehrs! Durch einen leichten Knick in den Alten Markt hinhein und in die heutige Joliot-Curie-Straße zum Platz der Einheit / Wilhelmsplatz hätte sich die Fahrtzeit wahrscheinlich noch verkürzt. Nun aber darf der Straßenbahnnutzer das geliebte Verkehrsmittel doch deutlich länger nutzen: schließlich fährt die Straßenbahn nun um zwei fast 90° Kurven um dann mit mehreren Schlenkern in die Friedrich-Ebert-Straße einzubiegen. Das heisst: bei gleichem Fahrtpreis längeres Vergnügen! Man denke nur an diese wunderbaren Richtungswechsel. Die ideale zwischenmenschliche Kontaktanbahnung! Wo bekommt man das heute noch geboten? Länger und mehr für gleichen Preis! Das ist unglaublich...

    Abgesehen davon, dass ohne Straßenbahn in der Friedrich-Ebert-Straße, die Begründung wegfiele, dass man diese ursprünglich enge Straße nicht wieder in diesen Zustand zurückversetzen kann. Und damit eine Acht-Ecken-Kreuzung und auch eine Kommandantur am ursprünglichen Standort wieder entstehen könnte.

    Quote from "Pilaster"

    Ich moechte gern auf maximus' Bilder von den Stadtschlossfundamenten zurueckkommen. Das ist ja erschuetternd! So dicht bei der nagelneuen Riesenstrasse haben diese historischen Reste doch gar keine Chance. Werden die Steine jedenfalls zur Wiederbenutzung anderwo abgetragen?

    Wahrscheinlich werden eh diese Reste ebenso wie alle anderen Grundmauern abgerissen. Schließlich wurde ja lang und breit verkündet, dass die Herren Abgeordneten eine Tiefgarage benötigen. Und bevor die Entscheidung fällt, dass diese doch nicht gebaut werden muss / soll, kann man so noch mal schnell vollendete Tatsachen schaffen.

    Viel schlimmer finde ich jedoch die neue Straßenbahn-Trassenführung. Anstatt die Straßenbahn in einem leichten Knick auf der Vorkiegs-Trasse zurück zu führen, über den Alten Markt zu leiten (damit wird der dann endlich auch wieder belebt), an der Nikolaikirche vorbei runter, Richtung Am Kanal und einbiegend in den Platz der Einheit / Wilhelmsplatz, wird sie nun an zwei Seiten am Stadtschloss entlang geführt.

    Nicht nur dass damit die neue Fassade durch wunderschöne Oberleitungen an zwei Seiten aufgewertet wird, nein auch die wichtigste Seite zur Havel hin wird komplett durch die Straßen- und Straßenbahnführung entwertet. Schlußendlich ist durch die Oberleitung und Breite der Straßenbahn auch ein Versetzen der einzigen, vollständigen und originalen Reste des Stadtschlosses unmöglich: der Kolonnaden zwischen dem Marstall und dem Stadtschloss. Diese stehen heute zwischen dem wieder freigelegten Wasserbecken auf dem Exerzierplatz und der Havel und werden wohl auch in Zukunft dort ihr Dasein dort fristen. Hauptsache: aus dem Zusammenhang gerissen.

    Im Prinzip lässt man nun den Schlossneubau aufgrund des Bürgerwillens zu, nur um ihn weitestgehend wieder durch Verkehrsführung zu entwerten. Das gleiche Vorgehen wie zu DDR Zeiten: damals hatte man das Interhotel (heute Mercure) nur gebaut, um die Frontansicht des Stadtschlosses und der Nikolaikirche zu verdecken.

    Oder auch: Vorbild Mannheim. Hier befinden sich, vor dem Hauptportal des dortigen Stadtschlosses, die Gleise der DB zum Hauptbahnhof und eine vierspurige Straße. So gibt es dort ebenfalls eine Vorderseite, die verschandelt ist. Lasst uns die Fehler der 70er und 80er zum Vorbild nehmen!

    Quote from "Benni"

    Ich würde mal sagen, neben dem nicht vorhandenen praktischen Nutzen, stünde das Tor (auch ohne seitl. Eingänge) einfach mal dem Verkehr mit Autos und Straßenbahn im Weg.

    ... was sogar den Beschlüssen der Stadtverwaltung der Stadt Potsdam entspräche: diese habe beschlossen, den Individualverkehr aus der Innenstadt zu verbannen. Und die Straßenbahn kann genauso durch eine Gleisverschlingung durch das Tor geführt werden, wie beim Nauener Tor.

    An diesem Neubau des Verbindungsbaus ist auch wirklich nichts besser, als beim jetzigen Zustand das Baues aus den 60er Jahren. Eine Bausünde wird durch eine Bausünde ersetzt.

    Moderne Architekten bauen modern. Nicht angepasst, schon gar nicht historisch. Schließlich lässt sich nur über moderne Architektur ein Name machen. Ansonsten verwirklicht man den Namen eines anderen Architekten. Auch wenn es noch so gerechtfertigt wäre...

    Die ehemalige Bäckerei war der "Verbindungsbau" zwischen dem Alten Rathaus und dem Knobelsdorff Haus. Diese Bäckerei wollte schon Friedrich II durch einen repräsentativen Neubau ersetzen, doch wollte der damalige Besitzer dieses Haus nicht verlassen. Zu gut liefen die Geschäfte am Alten Markt. So blieb die Bäckerei bis 1945.

    (Bild aus Urheberrechtsgründen entfernt)

    Dieses Gebäude würde dem Charakter der Stadt Potsdam viel besser stehen, als alle Versuche eines "Verbindungsgebäudes" ob sie nun realisiert wurden oder werden sollen. Denn dieses Gebäude entspricht der Potsdamer Stadtkultur, die sich immer wieder, an verschiedensten Orten äußerte: eine Stadt des mündigen Bürgers. Der sich gegen allzu starke Machtstrukturen verteidigt und sein ihm zustehendes Recht fordert. Ein Büger, der in Häusern des Adels wohnt, wenn man auf das Äußere schließt und die Kleinteiligkeit der Grundstücke und die Häuserübergreifenden Fassaden ausser Acht lässt.
    Diess Haus ist in seiner Struktur jedoch schlicht genug, um nicht selbst prominent neben den beiden Prachfassaden zu wirken. Andererseits spricht es die gleiche Formen- und Materialiensprache. Und das Wesentliche: es ist ein Haus! Es will ein Haus sein, es zeigt: hier kann man leben. Es ist kein Bindeglied. Nicht so die modernen Verusche, die nichts anderes, als einen Durchgang schaffen und darzustellen vermögen.

    Bausünden entstanden in Potsdam erst seit 1945. Denn auf einmal musste für Arbeiter gebaut werden. Und nach der Wende? Wird von Gewerbe, Banken und Vereinen gebaut. Wieder am Bürger vorbei.

    Grüße
    Luftpost

    Wettberwerb bis Ende 2009? Das klingt für mich nach schnell Fakten schaffen, bauen und dann eine Gebäude als Leitbau zu besitzen - am Eingang zur ehemaligen Innenstadt - der modernes Bauen in allen Ausformungen bis zum Brutalismus-Stil ermöglicht. Schließlich hat man ja dann schon an dieser prominenten Stelle schon einen modernen Bau.

    Und in 50 Jahren wird erkannt, dass auch diese neue Architektur nur 20 Jahre als schön empfunden wurde und dann kann wieder neu gebaut werden...

    Grüße
    Luftpost

    Ein weiterer Leitbau, welcher in der Liste der wieder zu errichtenden Gebäude fehlt. Warum nur? Veilleicht, weil es sich hier um ein, nach heutigem Kosten-Nutzen-Ermessen, reines Schmuckgebäude handelt, welches auch noch den relativ starken Verkehr in der Berliner Straße behindern würde: das Berliner Tor. Nur ein Seitenflügel hat die Abrißwut der DDR überlebt.

    siehe Potsdam Wiki: http://www.potsdam-wiki.de/index.php/Berliner_Tor

    Kann man ein Gebäude wieder errichten, welches offensichtlich keinem heutigen Zweck mehr dienlich ist? Kann man ein Gebäude wieder errichten, welches nur dem Stadtbild dient? Kann man ein Gebäude wieder errichten, das dem Eindruck dient, in eine Innenstadt, ein historisches Zentrum zu gelangen? Eine Innenstadt, das im historischem Zentrum nicht mehr vorhanden ist, deren Wiedererrichtungswillen man jedoch -auch mit Stadtverordnetenbeschlüssen- bekundet hat?

    Grüße
    Luftpost

    Quote from "Palantir"

    Potsdam - Am Kanal N°41/Wilhelmsplatz (nicht erhalten)

    Dieses Bild ist vom Test / Probegebäude für das spätere Neue Palais im Park Sanssouci. Friedrich II wollte sich zunächst von den Proportionen des Gebäudes und dem Zusammenspiel des damals noch nicht sehr populären Ziegelsteines mit Natursteinsäulen überzeugen. Ziegelsteine wurden zu Friedrichs Zeiten an repräsentativen Gebäuden überputzt. Hier wurde nun zunächst ein Gebäude errichtet, um dieses Zusammenspiel zu testen. Und das ganz repräsentativ und an prägnanter Stelle in Potsdam: am Wilhelmsplatz in der Sichtachse zur Nikolaikirche. Ein Gebäude, welches jedem Besucher des Platzes an seiner Südseite auffallen musste.

    (Bild aus Urheberrechtsgründen entfernt)

    Für mich wäre dies ebenfalls eines der wieder zu errichtenden Leitgebäude im Potsdamer Stadtzentrum. Leider nicht auf der Liste.
    Grüße
    Luftpost

    Hallo zusammen,

    es gibt zwei wunderbare Bücher über Potsdam, die zur Pflichtlektüre aller Potsdamer Architekten, Bauabgeordneten, Entscheider und Bauherren gemacht werden sollte:
    "Das Bügerhaus in Potsdam" Teil 1 (Bildteil) und Teil 2 (Textteil) von Friedrich Mielke.

    Leider sind die beiden Bücher absolut vergriffen und seit 1972 nicht reproduziert worden. Auf meine Anfrage beim Verlag Ernst Wasmuth Tübingen hin, gibt es wohl auch keine Neuauflage. Daher möge es mir Herr Mielke und der Verlag verzeihen, wenn ich hier im Forum diese Schätze zitiere:

    Bildteil Seite T19:
    Ein Gemälde der Westseite des Wilhelmsplatzes, Hauptmotiv die Alte Post:

    weiterhin ein Foto um 1919, die diskutierten Obelisken sind hier bereits entfernt gewesen:

    Zitat Textteil, Seite 67:
    "Die von Friedrich II. durchgeführte Erneuerung seiner Residenz litt darunter, daß der König zwar manches neu bauen lassen, aber nicht viel dafür bezahlen wollte. Immer wieder lesen wir in Mangers Berichten, wie sehr gespart werden mußte, und wie heftig der König erbost war, wenn das Bauen teurer wurde, als er sich vorgestellt hatte. Besonders die unberechenbaren Kosten der in Potsdam schwierigen Gründungen erschienen dem Monarchen verdächtig. ...
    Als 1765 sechs neue Häuser an der Westseite des Wilhelmplatzes zwischen Kupferschmiedgasse und Kanal gebaut wurden, verwendete man, um Kosten zu sparen, die alten für zweigeschössige Fachwerkbauten berechneten Pfahlgründungen noch einmal. ...
    Sehr bald schon zeigen die neuen Häuser Risse, die Bewohner beklagten sich beim König, der König war ungnädig und schließlich, als weder Schelten noch technische Hilfsmittel nützen, mußte sich Friedrich zu einem Abriß und diesmal grundlegenden Neubauten entschließen. Zusammen mit diesen sechs Häusern wurden jeweils zwei Nachbarhäuser in der Kupferschmiedgasse und Am Kanal erneuert. ...
    Dieses Unternehmen entwickelte sich zu einer Großbaustelle als sich herausstellte, wie grundlos der Boden war. Mit 18 Rammen wurden 1506 Pfähle eingeschlagen, die zum Teil mehr als 22m lang sind. Es war sicherlich das komplizierteste Bauvorhaben, das es im friedrizianischen Potsdam für Bürgerbauten gegeben hat. Manger hat es in einer umfangreichen Publikation sehr detailliert beschrieben. Die damals unter seiner Leitung geschaffene Grundlage für die neuen Häuser war dann aber so vorzüglich, daß sie sogar dem Bonbardement im Jahre 1945 standhalten konnte. Die Häuser Nauener Straße 30-34 sind die einzigen friedrizianischen Bauten am ganzen Wilhelmplatz, die den Krieg überdauerten. Nur die 1897-1900 gebaute Hauptpost und die daneben stehende 1903 errichtete Synagoge haben dank ihrer modernen Gründung eine ähnliche Stabilität bewiesen."

    Nauener Straße = heutige Friedrich-Ebert-Strasse

    Wenn diese Gebäude keine Leitbauten sind, welche dann?
    Grüße
    Luftpost