Beiträge von Ein_Hannoveraner

    Ist denn der Bebauungsplan für den Neumarkt, aus dem die Abkürzungen stammen, inzwiscvhen denn endlich rechtskräftig? 2003 war er es noch nicht, weshalb mir die Aushändigung einer Kopie im Technischen Rathaus verweigert wurde (während der Entwurf des Bebauungsplanes bereits im GHND-Pavillon ausgestellt war, nur halt nicht zum mitnehmen...)
    Die Baugenehmigungen für die jetzt im Bau befindlichen Projekte beruhen, soweit ich das verstanden habe, auf vorhabenbezogene Bebauungspläne, die aber unabhängig vom "großen" Bebauungsplan vom Rat der Stadt Dresden beschlossen wurden. Solange aber der "große" Bebauungsplan nicht rechtskräftig beschlossen ist, ist kein Investor verpflichtet, irgend was zu rekonstruieren. Das wird dann im Baugenehmigungsverfahren im Zusammenhang mit der Aufstellung eines vorhabenbezogenen Bebauungsplanes "ausgehandelt"...

    Nein, da ´hab mal keine Angst. Zum einen werden die dünnen Fertigteilplatten wohl noch mit "Ortbeton" hinterfüttert, zum anderen sind derartige Platten aus hochfestem, hochverdichteten Beton hergestellt, zudem ist da ´ne Menge Stahl -"Bewehrungsstäbe"- drin. Die Fertigteile verkürzen die Bauzeit, sparen Schalungsplatten und die Geometrie muss nicht mehr aufwändig vor Ort eingemessen werden.
    Ich hoffe aber auch, dass sich die Verwendung der Fertigteile auf die neugeplanten Bauten beschränkt, und dass die zu rekonstruierenden Fassaden klassisch in Ziegelmauerwerk aufgebaut werden. Betonplatten und Wärmedämmputz sind einfach zu glatt, zu perfekt...

    Nein, ich glaube, dieser Satz beruht auf ein Mißverständnis: In den östlichen Bundesländern versteht/verstand man unter "rekonstruieren" landläufig das Instandsetzten von Gebäuden, also das, was auch als "sanieren" oder "renovieren" bekannt ist. Da gab es "Reko-Wohnungen" , und ich hatte mich Mitte der 80er Jahre auch immer gewundert, dass in der "DDR" mehr rekonstruiert wurde als im Westen...
    Viele Journalisten schreiben, weil es einfach ihr Job ist, ohne dass sie wirklich in der Materie drinstecken. Da bekomme ich auch schon mal das kalte Grausen, wenn beispielsweise in einem Artikel zu lesen ist, dass ein Kirchenfenster "..die Wiederauferstehung des Heiligen Geistes" zeigt...

    Ah, wieder in Stück Potsdam gerettet -
    positiv ist daran, dass der Bahnhof nicht weiter verrottet oder abgerissen wurde - und das ist besonders beim Eigentümer Bahn AG besonders bemerkenswert. Ein sehr seltenes Exemplar eines neugotischen Bahnhofs aus der Zeit um 1870 verrottet in Nordstemmen bei Hannover - wahrscheinlich, bis er nicht mehr zu retten ist...echt ein Jammer. Dabei sind kleine Bahnhöfe gut umnutzbar (kleines Kulturzentrum, Jugendtreff, Gasthof, oder auch Wohnungen - alles verkehrsgünstig erreichbar, in 20 min. ist man in Hannover)
    Nachteil in Potsdam: das Gebäude ist wieder einmal nur einer handverlesenen Elite zugänglich, und der "Normalbürger" kann sich einmal weniger ein Bild davon machen, wie gut heutige Ansprüche auch in historischen Bauten unterbringen lassen. Oder ist Publikumsverkehr vorgesehen?

    Für die Erhaltung von Bauwerken ist wichtig, das sie genutzt werden. In welcher Form auch immer. Ich bin zuversichtlich, das (sofern sich die Menschheit noch solange hält) in kommenden Jahrzehnten oder Jahrhunderten wieder eine Rückbesinnung kommt, und dann werden auch die Kirchen wieder gebraucht. Zwei Beispiele: In der Zeit nach der französischen Revolution wurden unzählige Kirchen, auch im damals größtenteils französisch besetzten deutschen Gebieten, säkularisiert - auf Deutsch gesagt: sie wurden zu Kasernen, Pferdeställen, Lagerhäusern oder sogar zu einer Chemischen Fabrik (Altenberger Dom) umgewandelt. Ab Mitte des 19. Jahrhunderts wurden dann viele Kirchen wieder ihrer ursprünglichen Funktion zugeführt. Dasselbe gilt für das postkommunistische Russland, in St. Petersburg sind bereits einige Kirchen, die seit den 30er Jahren z. B. als Turnhalle oder Schwimmbad genutzt wurden, wieder eröffnet worden.
    Weder der verblichene Kommunismus noch der momentan grassierende brutale Kapitalismus (den Vergleich mit einer Heuschreckenplage fand ich sehr treffend...) kommen in ihrer Bestandszeit dem mittlerweile über 2000 Jahre wirkenden Christentum nahe oder werden ihm nahekommen- oder auch dem Bestand anderer Weltreligionen. Diese Systeme arbeiteten letztlich egoistisch und sind nicht auf die Dauer mehrerer Generationen angelegt. Und die Götter "Wirtschaftswachstum" und "Rendite" lassen uns ja nun schon seit Jahren im Stich...

    Zitat

    Bekommt da das untere Kellergeschoß eine Fußbodenheizung oder legen die eine Drainage ?

    Eher eine Art Drainage. Bei tiefen Kellern werden heute meistens Wände aus "wasserundurchlässigem" (WU-)Beton gebaut (sog. "weisse Wanne"). Der ist allerdings nur solange wasserundurchlässig, bis u. U. kleine Risse entstehen. Für diesen Fall werden Schläuche mit eingebaut, durch die entstandene Risse mit Zementmilch verpresst werden können. So erkläre ich mir jedenfalls die Schläuche. (gesehen in dem Teil des Architekturstudiums, den ich eventuell nochmal gebrauchen kann...)

    Oh, da wird der Klaar aber toben...
    Kleiner Detailgedanke am Rande: Ist die Übernahme des von der TPG gestifteten Glockenspiels in den Turm überhaupt gesichert, auch wenn es mit der TPG bis zur Baudurchführung keine Einigung mehr geben sollte, oder muss u. U. auch noch das Glockenspiel ein zweites mal erstellt werden? Oder gehört das Glockenspiel rechtlich schon der Kirche bzw. der Stadt Potsdam?

    Soweit iuch weiss, gab es Farbdiafilmer etwa seit 1936 im Handel. Für jede Kleinbildkamera verwendbar, und das waren die meisten in dieser Zeit. Konkret kann ich sagen, dass viele im fortschreitenden krieg _ spätestens nach der teilweisen Zerstörung Lübecks - geahnt haben, was den deutschen Städten blüht. Oft sind aber die Fotos zusammen mit den Städten untergegangen- beispielsweise in Darmstadt. In einem Buch (Quellenangabe ist mir leider nicht mehr bekannt) hab ich masl gelesen, dass jemand seine Farbdiasammlung bei der Flucht aus der brennenden Altstadt Darmstadts zurücklassen musste.
    übrigens soll das Bundesarchiv in Koblenz noch über Farbfilmaufnahmen aus verschiedenen Städten verfügen, leider sind diese wohl nur sehr eingeschränkt zugänglich...
    Mein Traum währe auch mal, eine Farbfotoserie vom alten, unzerstörten Hannover zu sehen. Bis jetzt hab ich nur je eine Aufnahme vom Hauptbahnhof, vom Cafe Kröpcke und vom Maschsee zu sehen bekommen...

    Also, eigentlich sind viele der Luftbilder im Bildindex.de eigentlich Farbbilder. Sie wurden vom Marburger Bildarchiv aus dem "Kieler Luftbildarchiv" übernommen, und entstanden 1942/43, als bereits absehbar war, dass die Städte zerstört werden können. Leider wurden sie für den Online-Bildindex nur schwarzweiss gescannt, die Original-Diapositive sollen aber in Farbe sein. Laut Bestandsliste des Marburger Bildarchivs unter http://www.foto-marburg.de">http://www.foto-marburg.de

    danke dafür, Aenos! ...och, und der Schnee ist bei euch auch schon wieder weg. Muss man eigentlich lange anstehen, um auf die Platform zu kommen? Ich hab gelesen, es wären schon 40.000 Besucher oben gewesen. Das müssten ja pro Tag über 1.000 sein...

    Vielleicht könnten die Im Sommer damit ne Riesen Abbruch-Party feiern? Mit Vorschlaghämmern, Schweißbrennern und so? Und jeder darf sich ein Stück seines geliebten Palastes mitnehmen...ganz umsonst! Wenn der Techno-Tresor demnächst dichtgemacht wird, müssen sich die Jungs doch woanders austoben...

    Also, ich fänds nicht schlecht, wenn der Wiederaufbau des Schlosses als Landtag platzt. Zum einen kann ich mich nicht mit diesem ufoähnlichen Neubauteil im Innenhof anfreunden, außerdem wäre das Schloss in einer Nutzung als LÖandtag wohl weitgehend der Öffentlichkeit verschlossen. Und das kann auch nicht im Sinn einer Wiederbelebung der historischen Mitte sein.
    Mein Vorschlag wäre der Aufbau eines Preußen-Museums (ohne dass ich da an ideologische Hintergründe denke) oder eines Brandenburgischen Landesmuseums, wo Landesgeschichte, Brauchtum, Kunstgewerbe usw. ausgestellt werden, vielleicht ergänzt um Archiv und Bibliothek. Einige Innenräume könnten dabei problemlos in historischer Form wiederhergestellt und neu genutzt werden. An zentraler Stelle, für die Öffentlichkeit leicht erreichbar. Der Landtag mit seinen überwiegend handverlesenen Besuchern kann dann gerne oben auf dem Berg bleiben...
    Ich denke, durch den Wiederaufbau selbst würden einige 100 Arbeitsplätze für mind. 10 Jahre entstehen, und es wäre eine weitere chance (Neben der Frauenkirche in DD und hoffentlich dem [lexicon='Berliner Schloss'][/lexicon]) Handwerker im umgang mit historischen Handwerks- und Bautechniken zu qualifizieren.

    Zitat

    Bei den Bildern vom Kellergeschoß des QF frage ich mich immer, ob diese dünnen Betonplatten tatsächlich die Außenmauern sein sollen, auf die dann noch 5 Geschosse draufgesattelt werden. Die sehen so dünn und zerbrechlich aus, wie Fertighausteile für ein Einfamilienhaus. Wird da noch was gegossen, oder werden die das aushalten müssen (können) ?

    Beim genauen Hinsehen sind jeweils 2 parallele, dünne Betonscheiben zu erkennen. Zwischen diese werden noch die notwendigen Eiseneinlagen ("Bewehrungen") eingebaut, und wenn die (ebenso dünnen) Deckenplatten verlegt sind, werden die Hohlräume der Wände sowie die erforderliche Deckenstärke mit Ortbeton hergestellt. Soweit ich das anhand der Bilder erkennen kann, dürfte die Wandstärke 20 - 25 cm betragen, bei der Vielzahl der Wände völlig ausreichend. Für die Tragfähigkeit der Wände ist auch die Betonqualität von Bedeutung.
    Die hier innig beliebten Plattenbauten ;) haben übrigens Zwischenwände von nur 8 cm Stärke, die aus hochverdichtetem Beton hergestellt wurden. deswegen konnte man in den Wohnungen auch nur mit Spezialwerkzeugen Dübel in die Wände bringen...

    @ Wissmut

    Zum alten Rathaus:
    Es entstand direkt am Marktplatz, der Marktkirche gegenüber. Der Marktflügel stammt(e) im Kern aus dem 12/13. Jahrhundert , die heutige Gestalt vom Anfang des 15. Jahrhunderts. Zu der Zeit war es Teil eines Häuserblocks und umfasste lediglich zwei Flügel, dem erwähnten am Marktplatz und ein weiterer an der Marktstraße (im Osten). Kleinere Umbauten in der Renaissance- und Barockzeit. Mitte des 19. Jahrhunderts drohte zwischenzeitlich ein Abriß, der Architekt Andreae plante an seiner Stelle einen Neubau in Form eines venezianischen Dogenpalastes. Von diesem wurde nur ein Flügel an der Köblingerstraße verwirklicht, anstelle eines Fachwerkhauses (heute Standesamt). 1879-1882 Restaurierung durch C. W. Hase, dadurch "Regotisierung". Nach 1890 bekam das Alte Rathaus eine Inselage, da durch den angrenzenden Häuserblock eine neue Straße durchgebrochen wurde. Durch C. W. Hase wurde also dann an dieser neuen Straße der vierte, südliche Flügel im Stil der gotischen Bauteile angesetzt. Durch den Luftangriff vom 9.10.1943 brannten insbesondere die mittelalterlichen Teile bis zum Keller aus, der Staffelgiebel des Marktflügels (Westseite, zur Köbelingerstrasse) stürzte ein. Er wurde in den 60er Jahren originalgetreu rekonstruiert. Die Innenräume wurden schlicht wiederaufgebaut. Der Innenhof war bis Ende der 90er Jahre sehr verbaut und nur als "Wirtschaftshof" genutzt, also da standen Mülltonnen rum usw. 1998 fand ein sehr umstrittener Umbau statt, bei dem ein Aachener Architekt (Neikes) eine Freitreppe vor die mittelalterliche Wand am Markt setzte, wodurch hier natürlich auch Türen eingebrochen werden mussten. Darüber wurde, wie auch an den beiden anderen Eingängen an der ost- und Südseite Vordächer als Stahl-Glaskonstruktion errichtet, die auf jeweils vier recht dicken Rundstützen ruhen, sie sehen aus wie überdimensionierte Stützen. Der Innenhof wurde entkernt und zu einer Passage umgewandelt, mit Edelboutiquen und einem Edelrestaurant (Wo Schröder manchmal zu speisen pflegt...) Ergo: bei diesem Umbau wurden gerade die ältesten Teile stark verändert, während die Wände des 19. Jahrhunderts (weil sie besser aussehen) fast unangetastet blieben. Die Stahl-Glastische sind ein Skandal und waren wohl nur deshalb durchsetzbar, weil der zuständige Denkmalpfleger der Stadtverwaltung zur Zeit der Planung krank war...
    Übrigens hat der Architekt Neikes per Aushang bei uns in der Uni Führungen durch "sein" Objekt angeboten, wobei er um einen Kostenbeitrag von 10 Mark gebeten hatte...