Posts by bilderbuch

    Das heutige Serumwerk besteht noch aus Bauteilen, die den Krieg überstanden hatten und unvorstellbarerweise der Großflächenenttrümmerung entgangen waren. Das kann man auch noch jenseits der furchtbaren Front zur Pillnitzer Straße erkennen.
    Im alten Dresden galten Baubestimmungen die Industrieansiedlungen in mehreren Vierteln untersagten, glaube ich, mehr für Kesselanlagen, was so gesehen Ansiedlungen von Betrieben durchaus nich so rigoros untersagte.
    Wahrscheinlich ist der Standort des heutigen Serumwerkes deshalb also historisch begründet.


    rohdecan architekten gmbh - dresden


    Was haltet ihr eigentlich von den Plänen?

    Laut DNN von heute soll in den nächsten Jahren auf dem Areal des ehemaligen "Steinstraßen-Bades" in der Pirnaischen Vorstadt ein Erweiterungsbau für das angrenzende Serumwerk und ein kleines Einkaufszentrum zur Nahversorgung entstehen. Damit werden, zusammen mit dem neuen Gerichtszentrum, die ersten Schritte zur Aufwertung dieses bisher vollkommen vernachlässigten Bereiches am Rande der Innenstadt unternommen. Außerdem sind es die ersten Schritte zur Umsetzung des städtebaulichen Konzeptes von "Rohdecan-Architekten" (2. Platz Wilsdruffer Kubus), das eigentlich ziemlich gut ist und mehr erwarten lässt.

    Jetzt, da sich der Bau der Centrum-Galerie zumindest äußerlich seinem Ende zuneigt, kann man schon etwas zum Gebäude sagen. Gerade das neue Peek&Cloppenburg-Kaufhaus finde ich sehr überzeugend. Die Fassade besticht durch ihre differenzierte Materialität und den Fries im oberen Bereich, der einen Strichcode symbolisierend (wie tiefsinnig), durch die unterschiedlichen Stärken der Mauerstreifen ein interessantes Schattenspiel erzeugt. Dazu tragen auch die unterschiedlich tief in den Laibungen sitzenden Schaufenster bei.
    Insgesamt ist hier ein recht überzeugendes Gebäude entstanden, das eine endlich wieder im Stadtbild sichtbare Straße in Form einer überdachten Fußgängerzone säumt.
    Den Nachbarbau, die eigentliche Galerie, betrachte ich bisher mit eher gemischten Gefühlen. Gerade die dunklen Fassadenplatten wirken irgendwie billig. Auch die Klammern an den Fenstern stören etwas und werden hoffentlich noch verdeckt. Einzig die Neuinterpretation der Waben finde ich sehr schön und hoffe, sie werden einen identifikationsstiftenden Ort entstehen lassen.

    Gerade wenn man mit der S-Bahn von Dresden nach Pirna fährt, kann man in wenigen Minuten einen wunderbaren Altstadtkern bewundern. Das ist eigentlich ein gewisser Luxus. Pirna ist eben immer einen Besuch wert, auch wenn man als "verwöhnter Dresdner" das Angebot des Pirnaer Einzelhandels nicht sonderlich ansprechend findet, was sicher den Einwohnern ebenso geht. So ist die Nähe der sächsischen Hauptstadt nicht unbedingt günstig.
    Ansonsten kann man sehr froh sein, dass endlich etwas am Sonnenstein passiert. Die Baulichkeiten sind sicherlich nicht extrem wertvoll, jedoch besonders charmant und bilden oberhalb der Stadt eine Art Krone. Ich war ungefähr vor 2 Jahren dort um die Gedenkstätte zu besuchen. Das ganze Umfeld war bisher eine Katastrophe. Leider hat man in den 90ern den Fehler gemacht, Neubau (Gerichtszentrum) gegenüber den Altbauten zu bevorzugen. Deshalb ist es auch gut, dass sich noch eine sinnvolle Nutzung ergeben hat.
    Die Kirche auf dem Sonnenstein hat mir allerdings noch nie gefallen. Sie ist ein Massenprodukt des Historismus und steht bezugs- und sinnlos im Raum.

    Wie soll eigentlich dieses neue kombinierte Park-Geschäftshaus in der Innenstadt aussehen, das derzeit errichtet wird? Gibt es in Chemnitz' Innenstadt nicht eigentlich schon genug Parkhäuser? Was soll ansonsten in das Gbäude hineinkommen?

    Habe mir die Planungsbilder nochmal intensiv angesehen. Das Gebäude hat ein genutetes Sockelgeschoss und eine mit Naturstein verkleidete Fassade. Das Obergeschoss ist, ähnlich wie beim Nachbarhaus, zurückgesetzt, aber nicht vollkommen gläsern. Leider hat man (wie beim Nachbarhaus) auf dresdentypische hochrechteckige Fensterformate verzichtet.
    Insgesamt ist der Hotelbau kein Rückschritt im Vergleich zum 90er-Jahre-Bau, der sicher durch seine charaktervolle Eckbetonung mit dem geschwungenen Treppenhaus zu überzeugen weiß, ansonsten aber durch sein billiges Fassadenmaterial und die fehlende Unterteilung in Sockel und Obergeschosse auch nur unterer Durchschnitt ist.
    Auch ich muss zugeben, dass das Hotel auf den Bildern eher den Charme eines Berliner Hochbunkers versprüht, man aber durchaus positive Ansätze erkennen kann und hier, wie so oft, die Fertigstellung abwarten muss. Für viele wird das keine gute Nachricht sein, im Endeffekt wird der Bau aber in keiner Weise mehr stören als beispielsweise ein Wilsdruffer Kubus.

    War gestern u. a. in der Johannstadt und habe mir einmal von dieser Seite das Baugeschehen rund um die Brücke angesehen. Insgesamt muss man feststellen, dass durch den mehrspurigen Straßenausbau und die damit verbundenen Lärmschutzmaßnahmen, große Flächen vollkommen von der restlichen Stadt abgekoppelt werden. So verstecken sich angrenzende Grundstücke hinter meterhohen Wänden und werden so wahrscheinlich in kurzer Zeit der Verwahrlosung preisgegeben sein.
    Hier vollzieht sich ein Prozess, den ich bei dem ganzen Projekt als am gefährlichsten angesehen habe. Durch großräumige Verkehrbelastung sterben angrenzende noch funktionierende Stadtflächen ab, sie werden zu verkehrsbedingten Restflächen degradiert und das Stadtgefüge wird immer mehr zerfasert. Schlimmer geht's nimmer!

    Die rege Bautätigkeit in den Elbhängen resultiert aus der Zerstückelung der meist großen parkähnlichen Villengrundstücke. Da werden entweder Teile verkauft oder eine Immobilienfirma renoviert eine Villa um den Preis weitere Gebäude errichten zu können um das Projekt überhaupt wirtschaftlich zu machen.

    So gesehen würde doch noch immer die ganze Innenstadt aus einem Dickicht wilder Rosen bestehen. Das ist in meinen Augen eine ziemlich bizarre Vorstellung. Abgesehen davon muss man sich im Sinne der Tourismuswirtschaft (Busparkplatz nebenan) fragen, ob die derzeitige Situation ("erster Eindruck" und so) noch lange tragbar ist.
    Abgesehen davon unterscheidet sich die Fassade des Hotels nicht wirklich vom 90er-Jahre Bürohaus nebenan.

    @ CK


    Du siehst also, dass diese Stadt gar nicht so schlecht ist, wie es hier durch unsere Kommentare manchmal den Anschein haben mag. Zwar ist die Innenstadt mit ihrer städtischen Struktur vollkommen zerstört und man vermisst bis heute an vielen Stellen die ehemals urbane Dichte, dennoch kann diese Stadt begeistern.
    Bei einem Besuch sollte man neben den ganzen Baulichkeiten die weltberühmten Dresdner Sammlungen nicht vergessen. Mit Grünem Gewölbe, Porzellansammlung, Gemäldegalerie und Rüstkammer besitzt Dresden Museen von Weltrang.
    Wenn man sich Kirchen anschauen möchte, dann sollte man neben denen der Innenstadt unbedingt die Christuskirche in Strehlen (erste "moderne" Kirche im Deutschen Reich), die Leubnitzer Kirche mit ihrem mittelalterlichen Turm und den Deckengemälden, die Loschwitzer Kirche von Bähr, Maria am Wasser (Harmonie aus Landschaft und Barock) usw. besichtigen.
    Abgesehen davon lohnt sich in jedem Fall ein Spaziergang entlang des Neustädter Elbufers (vom Diakonissenkrankenhaus in die Innenstadt) und ein Spaziergang im Großen Garten bei Abendlicht. Das und mehr und du wirst trotz aller Schrecken der missratenen Moderne von dieser Stadt verzaubert werden.

    Das Hotel am Külz-Ring war auch mein Favorit unter den ganzen Hotelprojekten der letzten Monate. Allerdings steht schon gegenüber dem Zwinger ein Gebäude aus den 90ern, das dem geplanten Bettenhaus doch sehr ähnlich ist und keinen zu stören scheint. Abgesehen davon ist die gesamt Straßenfront gegenüber dem Zwingergraben, das Große Haus eingeschlossen, von keiner großen Qualität und beeinträchtigt den Zwinger sowieso.
    Wenn man sich den sogenannten Herzogingarten einmal anschaut (er verdient seinen Namen nicht), dann kann ein solches Gebäude einfach nur besser sein als der Status quo. Es ist eine Schande, dass ein Gelände schräg gegenüber der größten Sehenswürdigkeit einer Stadt in einem solchen Zustand ist.

    Ist doch eigentlich keine allzu schlechte Nachricht. Zwar ist das Hotel nur solala und wird sicherlich auch nicht unbedingt gebraucht, es bedeutet aber auf der anderen Seite für das Gelände eine definitive Aufwertung. Und außerdem geschieht auch endlich etwas mit dem Torhaus am Palaisplatz.

    Die Freimaurer sollen ihr Grundstück am Herzogingarten verkauft haben, auf dem ein Hotel entstehen sollte.
    Ist da was dran? Wenn ja, dann stellt sich die Frage, was der neue Besitzer mit dem Grund anfangen möchte, schließlich handelt es sich um keine unbedeutende Ecke der Stadt.

    Sachsenbau war in meinen Augen ein ziemlicher Mist. Die Passage wäre zwar vom Prinzip her nicht schlecht gewesen, da sie ein gewisses Flair ausstrahlte und wir hätten jetzt schon einige Fassaden mehr gehabt, die Struktur dieses gewaltigen Blockes wäre allerdings zu gewaltig gewesen und hätte den flächenmäßig kleinen Stadtkern noch mehr überforderdert, als es der Kulturpalast jetzt schon tut.
    Ansonsten empfinde ich den KP nicht als hässlich, er ist das qualitätvollste Gebäude, das wir aus dieser Zeit besitzen und stellt durchaus einen identitätsstiftenden Ort dar. Leider ist er aber z.B. durch die getönten Scheiben etwas entstellt.

    Hier an dieser Stelle besetzt einmal Kultur, Populärkultur den innersten Kern der Altstadt. Was danch kommen würde, wäre nur Kommerz. Müssen wir ohne Not dieses Grundstück privatisieren, nur weil man versucht Dresden möglichst billig neu zu erfinden?
    Natürlich ist der Kulturpalast städtebaulich schwierig und in seiner Kubatur nicht gerade sehr sensibel. Allerdings muss man sich fragen, ob dann nicht auch Abrisse am Altmarkt generell nötig wären, an der Ost- und Westseite. Kann man das wollen?

    Absolut billig wirkt auch das Kunstwerk "Die Welle" auf der Augustusbrücke, das an die Flut von 2002 erinnern soll. Es besteht aus mehreren Lagen von irgendwie bedrucktem Blech und sieht so aus, als würde man auf erste Rostflecken warten können. Absolut plakativer Mist ohne Niveau, leider aber eben auf der Augustusbrücke!

    Heute ist ein Artikel über die Müllsituation am Alaunpark in den DNN. Es geht darum, dass viele Dresdner den Park zum Grillen nutzen (was ich positiv finde) und die Reste dieser Feiern in den städtischen Papierkörben entsorgen wollen. Leider ist die Stadt aber nicht dazu in der Lage, die Eimer mehr als zweimal wöchentlich zu leeren, weil es sonst nicht zu bezahlen sei. So bilden sich entsprechende Haufen außerhalb der Tonnen.
    Der Leiter der Abteilung für Grünflächenunterhaltung fordert deshalb die Nutzer dazu auf, ihren Müll mit nach Hause zu nehmen. Dabei muss man sich fragen, wie realitätsnah dieser Mann denn ist? Wenn die Besucher des Parks schon einmal ihren Müll zur Tonne bringen, was durchaus nicht selbstverständlich ist, dann werden sie ihn doch nicht noch weiter schleppen um vielleicht einen leeren Mülleimer zu finden. So wäre es nur konsequent, wenn die Leute ihr Zeug gleich an Ort und Stelle liegen lassen.
    Bei diesem Problem am Alaunpark handelt es sich aber leider um keinen Einzelfall. Selbst auf der Prager Straße werden die Eimer so selten geleert, dass sich darauf und darum regelrechte Berge auftürmen.
    Wieviel Geld ist der Stadt ein attraktives Stadtbild wert, gerade wenn man Touristen anlocken will? Der besagte Vorgang ist ansonsten leider typisch für Dresden.