In der Tat ist die Geschichte des Eichplatzes in Jena sehr traurig. Er hat den Krieg relativ unbeschadet überstanden und wurde erst Ende der 60er Jahre "abgetragen" und durch das allgegenwärtige Universitätshochhaus und eine Freifläche, den Eichplatz ersetzt.


Nunja, auch als Freund historischer Architektur musste ich zugeben, dass zumindest die sanierte Variante des Uniturms eine grössere Bereicherung für das Stadtbild darstellt. Das Gebäude ist mit reflektierendem Glas ummantelt und hat ein prächtiges Farbenspiel. Es ist weit sichtbar und vor allen Dingen ist es für die Jeneser identitätsstiftend. Und dies ist wohl eine wichtige Funktion, die Architektur zu leisten hat.
Bedauerlicher Weise wurde der Turm mittlerweile um einen abscheulichen Anbau erweitert und ist derzeit "umnetz", herabfallender Glasplatten wegen.
Zur jetzigen und zukünftigen Situation des Eichplatzes möchte ich youngworth widersprechen. Eine historisierende Bebauung ist nicht mehr möglich. Der Platz wird südlich, östlich und westlich von moderner Architektur geprägt. Die Chance zum Wiederaufbau ala Neumarkt wurde in den 90er Jahren vergeben.
Zum jetzigen Bebauungsplan ist zu sagen, dass Vorzüge gegenüber einer Variante aus der Jahrtausendwende hat.
Damals wollte die allseits bekannte ECE Gesellschaft den Konsumrausch den Jenaer in 8 Stockwerke hohen Würfeln befriedigen.
Im aktuellen Entwurf legt man teilweise Wert auf Kleinteiligkeit, Begrünung, die Schaffung von Räumen.
In Jena besteht ein gewisser Konsens. In der östlichen Innenstadt um die Michaelskirche und den Markt wird Wert auf Rekonstruktion (zb. Hotel Sonne) und Anpassung (zb. Kirstensches Haus) gelegt.
Dagegen erhält die westliche Innenstadt um den Campus und Uniturm modern gestaltet.
Solange es diese eine Abgrenzung dieser Gebiete gibt, und der moderne Aufbau qualitativ hochwertig erfolgte, könnte ich damit leben.