Beiträge von _landgraf

    Die Vorträge waren alle sehr gut. Besonders hervorheben möchte ich den von Hertzig. Er war spannend, informativ und mit wunderbaren Hummel-Visualisierungen bestückt. Ich glaube, er hat dem einen oder anderen noch einmal vor Augen geführt, was theoretisch möglich ist. Auch den von Hartmann (Potsdam) fand ich sehr angenehm. Ihm gelang es, die Diskussion auf das gemeinsame Ziel aller Fraktionen zu lenken, nämlich eine lebenswerte und hochwertige Innenstadt.

    Die anschließende Podiumsdiskussion war weniger angenehm. Viele wollten ihren angestauten Emotionen Luft verschaffen. Es war wenig sachliches dabei. Ich schätze, dass wesentlich mehr als 150 Personen im Saal waren. Tatsächlich sehr diffus verteilt. Besonders auffällig waren die Händler und Bewohner des Barockviertels. Diese waren, teils aggressiv, gegen die GhND Pläne. Warum wurde mir nicht ersichtlich. Vielleicht stört es sie, dass sich "andere" für ihr Viertel interessieren und es gestalten wollen. Oder sie befürchten eine Mietsteigerung ala Neumarkt. Ich weiß es nicht. Einige Stadträte meinten, genau deren Ansichten waren für ihre Entscheidung im Bauausschuss maßgeblich.

    Die Stadträte kamen selbst nicht aus der Deckung. Sie schoben rechtliche und pragmatische Gründe vor. Tenor: Die sanierten Platten sind doch garnicht so schlecht. Die gehörten zum Stadtbild. Außerdem: Lieber den Spatz in de Hand als die Taube auf dem Dach. Oder: Wir setzen uns grade für die historische Westseite des Neumarkts sein - Reicht das denn nicht ?(Dr. Baunn-CDU)

    Ich denke, es wurde (mal wieder) die Notwendigkeit einer positiveren Diskussionskultur deutlich. Dass gestern Gegner und Befürworter der GhND anwesend waren, könnte ein erstes/gutes Zeichen sein.

    Also, ich halte es nicht für klug, in diesem Blog eine Grundsatzdiskussion anzuzetteln.
    Lasst uns doch mal mit kreativen Vorschlägen überzeugen, wie wir das Projekt am Albertplatz gestalten würden.

    Die Architektin scheint durchaus rational und kalkuliert unterscheiden zu können.
    Die müsst ihr nicht überzeugen. Sie will Vorschläge.

    Ich habe die SZ darum gebeten, eine Gegendarstellung zu veröffentlichen, in der die positiven Aspekte der Entwicklung am Dresdner Neumarkt gewürdigt werden.

    Ich könnte mir vorstellen, dass dies auch geschieht. Zumindest halten sie es bei diesen subjektiven Essays meistens so.

    Herr Bergmann ist wirklich jemand, der sich positiv am Diskussionsprozess beteiligt.
    Die Erfahrung durfte ich auch schon machen.

    Andere Frage:
    Ich finde die Leserbriefe auf der Homepage der SZ einfach nicht :peinlich:
    Ich hatte aber diesmal, laut Exilwiener's Eintrag, das Glück, veröffentlicht zu werden.
    Könnte vielleicht jemand den Link für die Leserbriefe einstellen?
    Danke

    Zitat

    Also nochmal: die Worte "Neumarkt" und "historisch" sollten aus der Selbstdefinition, aus dem Bild , das nach außen wirken soll, gestrichen werden.

    Richtig, das Interessengebiet hat sich offensichtlich räumlich ausgeweitet. Das Problem ist jedoch, dass es für städtebauliche Entscheidungen Institutionen gibt. Bürgerschaftliche Einflussnahme bedarf also einer gewissen Berechtigung. Am Neumarkt wusste die GHND einen beachtlichen Teil der Bevölkerung hinter sich und konnte außerdem baugeschichtliche Kompetenz bezüglich des Ortes vorweisen. Diese Kriterien sollten zu einem bestimmten Grad erfüllt sein, so man sich auch andernorts Erfolg erhofft.

    Das Wort "historisch" polarisiert zu sehr. Man ist dadurch auch moralisch in einer schwierigen Argumentationslage. Wenn man immer für historische Bauten eintritt, kann man nicht behaupten, auf rationaler Grundlage zu urteilen. Vielmehr steht man dem Vorwurf, man fordere die Umsetzung seines persönlichen Geschmacks, relativ hilflos und, wenn man keine Mehrheiten vertritt, berechtigt augeliefert.

    Die Diskussion über weitere Strategien bürgerschaftlicher Einflussnahme auf die Stadtentwicklung in Dresden sollte intensiviert werden. Da wir oben genannte Kriterien außerhalb des Neumarkts nicht erfüllen wird ein Weiterso nicht erfolgreich sein (wie erwähnt, durchaus berechtigt). Diejenigen, denen ich meine Leserbriefe schreibe und von denen ich weiß, dass sie diese auch lesen, kennen mittlerweile meine Ansichten. Insofern halte ich das Potential dieses Instrumts für wichtig, aber begrenzt.

    Das ist richtig. Die kritische Öffentlichkeit darf sich nicht auf die GHND beschränken.

    Ich halte die Einrichtung eines Autoren-Blogs für bedenkenswert:
    - 5 bis 10 Autoren, dazu Gastautoren
    - eine Art Verfassung
    - regelmäßige Beiträge zu verschiedenen Themen der Stadtentwicklung Dresden

    Die Blogs von TourDresden und Bausituation sind/waren ein Ansatz und werden offensichtlich gut angenommen.
    Man bräuchte einen greifbareren Namen. Ein differenziertes Themensprektrum.
    Mit etwas Glück, wird man nach einiger Zeit als Kollektiv wahrgenommen.

    Ist nur eine Idee, aber ich merke, Leserbriefe sind letztlich auch nicht anderes.
    Sie haben allerdings einen geringeren Verteilungsfaktor.

    Die Läden des Barockviertels sind in einem Verein organisiert. Zumindest diesen sollten wir mit informieren.
    Generell werden die Ladenbesitzer aber einfach nur dankbar über die Öffnung der Heinrichstraße sein. Dennoch sollten wir auch Sie für die Art und Weise der Bebauung sensibilisieren, da sie direkt von den Entscheidungen betroffen sind und somit auch ein erhebliches Argumentationsgewicht entwickleln können.

    Ich werde dies morgen in einer E-Mail versuchen.

    Hier die Links:

    Dresdner Barockviertel Königstrasse e.V.
    mailto:info@barockviertel.de">info@barockviertel.de

    Die Läden:
    mailto:info@dental-beauty.com">info@dental-beauty.com , mailto:info@mode-krieger.de">info@mode-krieger.de , mailto:kunsthaus@dresden.de">kunsthaus@dresden.de , mailto:the-red-rooster@t-online.de">the-red-rooster@t-online.de , mailto:chirel@gmx.de">chirel@gmx.de , mailto:info@pruessingundkoell.de">info@pruessingundkoell.de , mailto:galerie.brigitte.utz@gmx.de">galerie.brigitte.utz@gmx.de , mailto:info@buelow-residenz.de">info@buelow-residenz.de , mailto:boehme@massatelier-dresden.de">boehme@massatelier-dresden.de , mailto:kanzlei@concredis.de">kanzlei@concredis.de , mailto:info@dresden.poggenpohl.com">info@dresden.poggenpohl.com , mailto:ristorante@viare.de">ristorante@viare.de , mailto:rocco.damm@dammrumpfhering.de">rocco.damm@dammrumpfhering.de , mailto:marco.rumpf@dammrumpfhering.de">marco.rumpf@dammrumpfhering.de , mailto:info@identra.de">info@identra.de , mailto:info@l-art-de-vie.de">info@l-art-de-vie.de , mailto:hillewille@web.de">hillewille@web.de , mailto:info@coffeeshop-dresden.de">info@coffeeshop-dresden.de , mailto:info@einseifer.de">info@einseifer.de , mailto:info@contact-linsen.de">info@contact-linsen.de , mailto:info@akkordeon-dresden.de">info@akkordeon-dresden.de , mailto:post@jazzclubtonne.de">post@jazzclubtonne.de , mailto:info@graphkonzept.de">info@graphkonzept.de , mailto:info@mode-dresden.de">info@mode-dresden.de , mailto:info@ristorante-ausonia.de">info@ristorante-ausonia.de , mailto:info@koe5.de">info@koe5.de , mailto:info@new-california.de">info@new-california.de , mailto:info@cuchi-dresden.de">info@cuchi-dresden.de , mailto:dresden@wenzel-prager-bierstuben.de">dresden@wenzel-prager-bierstuben.de , mailto:vs@sdwc.de">vs@sdwc.de

    Nunja Stefanius, sowohl der Neumarkt als auch gewisse Verkehrsverbesserungsmaßnahmen sind zumindest teilsweise auf die Präferenzen jeweils bestimmter Bevölkerungsteile zurückzuführen.
    Die Aufschreie, auch hier im Forum, auf Überschriften wie in der heutigen SZ oder dem Schild am Altmarkt liegen wahrscheinlich in der Angst begründet, dass der Dresdner Bevölkerung die Weitsicht fehlt, um den langen Prozess des "verschönernden" Stadtumbaus auch wirklich abzuschließen und sich nicht mit der Frauenkirche und den wenigen Fassaden am Neumarkt zufrieden zu geben. Dazu ist nämlich eine kritische Selbstreflexion nötig, an der es auch nach meiner Ansicht hier leider zu häufig mangelt.

    Die Freifläche ist nicht als solche geplant worden. Demzufolge konnte man auch die gruseligen Fassaden der 4 angrenzenden Grundstücke durchgehen lassen, die jetzt jedem Passanten sichtbar sind und bei einer Grünfläche sichtbar blieben.
    Eine schlechte Bebauung (und etwas anderes ist nicht zu erwarten) würde die Anzahl unattraktiver, sichtbarer Fassaden letztlich reduzieren.

    Bezüglich der Grünflächen stimmt es zwar, dass es viele solcher in Dresden gibt. Aber direkt nutzbare - mit hoher Aufenthaltsqualität und direkt im Zentrum - fehlen doch. Ich denke da beispielsweise an die Plantys in Krakau.

    Zitat

    Die Agilität der Florana steht wohl mit den Expansionsbestrebungen der Rewe in Dresden im Zusammenhang. Jedenfalls befindet sich bisher in jedem Florana-Bau als Ankermieter ein Rewe-Markt.
    "Wer zuerst kommte mahlt zuerst!"


    Deshalb muss man auch an Rewe schreiben und sie fragen, inwiefern deren Verständnis von Produktqualität zu solch qualitätsfreien Lokalitäten passt.

    Die Realisierung dieser Florana - Projekte wäre wirklich fürchterlich.
    Zumal die Standorte teilweise Potential haben, wie der Bereich an der Bautzner Straße.

    Ich habe jedenfalls einige politische und mediale Vertreter auf die Gefahr aufmerksam gemacht:

    Sehr geehrte Frau Oberbürgermeisterin,

    ich möchte Sie auf einen „Spuk“ hinweisen....
    ....
    Eine Stadt wie Dresden muss höhere Ansprüche an Investoren stellen. Diese Investitionsobjekte würden selbst in Städten, die nicht wie Dresden den Anspruch einer „schönen Kunststadt“ auf der Brust tragen, eine erhebliche Beeinträchtigung des Stadtraums darstellen.
    Mit freundlichen Grüßen
    ...

    Also gut :zwinkern:
    Unser kleines Grüppchen von vier Personen hatte sich pünktlich um 3 Uhr nachmittags am Köhlerschen Portal versammelt. Da ich bisher an keinem Treffen teilgenommen hatte, waren mir zumindest alle Personen neu.

    Wir sind dann vom Heinrich-Schütz Haus hinüber zum Hotel de Saxe gelaufen. Anschließend sind wir entlang des Quartier 3 zur Rampischen Straße bis zum neuesten Hotel spaziert.
    Oktavian hat viel über die unterschiedliche Qualität der Rekonstruktionen erzählt. Details, die der Laie nicht unbedingt beachtet oder erkennt: beispielsweise die Neigung der Dächer (Köhlersches Haus, Rampische Straße), die handwerkliche Ausführung und das Material der Ornamente (besonders schlecht bei Rampischer Straße 3), Farbgebung, Portal an der Frauenkirche 17 oder bauliche Veränderungen gegenüber dem Original.

    Wir haben auch versucht, möglichst viel über die unterschiedlichen Einflüsse zu erfahren, welche auf die Entwicklung am Neumarkt einwirken; also die Kommunikation, die Zusammenarbeit und die Auseinandersetzungen zwischen und mit den verschiedenen beteiligten Akteuren: Investoren, Architekten, Stadt, Denkmalpflege, GHND, Kunsthistorikern und Denkmalpflege, Medien usw. Festhalten kann man wohl noch einmal, dass sich Stadt und Investoren beeinflussen lassen, die Frage ist letztlich, von wem. Dabei spielen wohl - für unsere Seite - die Geschwindigkeit mit der man Einfluss nimmt, wenn sich ein neues Projekt abzeichnet, der persönliche Kontakt zum Investor und besonders auch die fachliche Kompetenz die entscheidende Rolle.
    Es wird auch weiterhin am Neumarkt Kompromisse geben, wie es sie wahrscheinlich bei jedem Rekonstruktionsvorhaben gibt.

    Zum Schluss, nach fast 2 Stunden, mussten wir uns dann nochmal über die Rampische Straße 11 - 21 ärgern. Zum Glück erwartet uns im weiteren Verlauf der Straße eher Positives. :D

    Für den privaten Austausch blieb leider wenig Zeit. Den von Oktavian vorgeschlagenen gemeinsamen Kaffee müssen die Dresdner dann wohl zu einem gegeben Anlass nachholen.

    Vielen Dank nochmals an dich, Oktavian