Posts by Däne

    ursus carpaticus selbst hier in Kopenhagen gibt es damit ab und zu Probleme, weil damit wirklich sehr viel Geld gemacht werden kann. Ein weiteres Stockwerk oder höhere Bebauungsdichte können Millionen bedeuten. Es ist aber wohl ein noch grösseres Problem, wenn die Justiz und die Medien unter Druck sind (die meisten werden wohl nicht behaupten, dass es in Ungarn nicht der Fall ist). Es ist (für mich) ein Trost, dass man zumindest in Budapest sehr tolle Rekonstruktionen vorantreibt. Eine Vorbildfunktion für D. kommt dadurch leider nicht in Frage - ich höre schon die Taz über Revanchismus und Gross-Ungarn jammern.


    Leonhard: mag sein, ist gibt schon deutliche Unterschiede innerhalb Europas:


    Quote

    The CPI ranks 180 countries and territories by their perceived levels of public sector corruption on a scale of zero (highly corrupt) to 100 (very clean). The CPI Western Europe and EU average holds at 66.

    • Denmark (90) tops the region and the world, with Finland (87) and Norway (84) rounding out the top.
    • Romania (46), Bulgaria (43) and Hungary (42) remain the worst performers in the region.
    • Sweden (83), Switzerland (82), the Netherlands (80), Luxembourg (77), the United Kingdom (73), Slovenia (56), Poland (55), Cyprus (52), Malta (51) and Hungary (42) are all at historic lows on the index this year.

    Quelle: Corruption Index

    Interessant finde ich die Frage, wie das Baugesetz konkret funktionieren wird: Gilt es generell für Neubauten oder nur in Denkmalzonen? Wer entcheidet ob ein geplantes Gebäude in Ordnung ist?


    Generell finde ich es lobenswert, wenn dadurch Ensembles aufgewertet werden. Es darf aber nicht dazu führen, dass Aufträge nur an bestimmten Firmen gehen (Link). Auch wenn ich wahrscheinlich wieder kritisiert werde (Orban-Feind usw.): Es ist für die Baupolitik sehr wichtig, wie die Verträge vergeben werden. Ich bestreite nicht, dass es sehr schöne Projekte in Budapest gibt, aber solche Projekte sind für unser Anliegend nicht produktiv, wenn sie nur an bestimmten Firmen vergeben werden. Es wäre doch wunderschön, wenn wir ohne Bedenken die schönen Beispiele aus Budapest als Vorbild für Neubauten in Deutschland und anderswo verwenden könnten. Ich fürchte aber, dass man sofort die Architektur mit Orban gleichsetzen wird.


    Wenn diese Aussage zu politisch ist, dann bitte verschieben...

    Ich war in den letzten Jahren mehrmals in Dresden. Es ist eine tolle Stadt, das grösste Problem bleibt aber die fehlende Vernetzung der Altstadt, vor allem Richtung Osten und Südwesten. Dazu kommt die Altmarkt-Galerie, die ein sehr grosses Problem für den Einzelhandel der übrigen Innenstadt darstellt. Natürlich wäre es schlimmer gewesen, wenn man die Galerie ausserhalb der Innenstadt gebaut hätte, gute Stadtplanung sieht aber anders aus. Was die Vernetzung der Innenstadt betrifft, glaube ich, das es Richtung Friedrichstadt und Neustadt klappen wird. Ansonsten muss man leider mit dem ist-Zustand der übrigen Innenstadt leben (lernen müssen).

    Die in der Großen Straße 73 verwendeten Farbtöne sind für Dänemark und die deutsche Grenzregion zu Dänemark ortstypisch (- wahlweise neben Blau- und Grautönen auch gerne Gelb oder Rot).

    Ähnliches gilt für den fehlenden Bauschmuck. Sichtbares Fachwerk fand in dieser Region nur bei einfachen Wirtschaftgebäuden Verwendung und blieb weitgehend oder komplett schmucklos. Die repräsentativen Fassaden zu den großen Straßen hin wurden schon seit den Zeiten der Hanse massiv gemauert - ganz anders als 150km weiter südlich in Niedersachsen.


    Flensburg ist in der Tat einer der "heimlichen Champions" unter den Klein- und Mittelstädten Deutschlands, von denen überregional kaum etwas bekannt ist.

    In der Tat eine sehr schöne Stadt. Architektonisch ist Flensburg aber nicht typisch Dänisch. Bei uns gab/gibt es fast nur traufständige Häuser, während die Häuser in Schleswig (bis etwa Kolding im Norden) giebelhäuser sind. Schöne Beispiele gibt es in Tønder (Tondern) und Aabenraa (Apenrade). Typisch für Flensburg ist auch der regionale gelbliche Backstein (Flensborg-tegl heisst er bei uns).

    Auffallend ist leider auch, das viele Altbauten mittlerweile sprossenlose Fenster bekommen haben. Die Fensterkrankheit breitet sich aus...

    Ich finde das alles ziemlich ärgerlich. Diese Fehler sollten doch vermeidbar sein! Es geht ja nich um Milimeter, sonder etliche Zentimeter. Was sagt die Stiftung dazu? Die Farbe ist für mich auch sehr unpassend. Sieht aus wie eine riesige Fledermaus. Das Schloss ist natürlich immer noch ein riesen Gewinn für die Mitte, aber so richtig befriedigend ist das Ergebnis auch nicht (Ostseite, Dachrestaurant usw.).

    Bei uns in Dänemark wurden viele Gründerzeitbauten bis weit in den 80er Jahren abgerissen (Nørrebro in Kopenhagen) und nicht sehr geschätzt. Der Traum für viele Dänen war und ist immer noch das Haus mit Garten. Es hat sich vor allem mit der Sanierung des Bahnhofsviertels (Vesterbro) in Kopenhagen Anfang der 90er Jahren geändert. Noch immer werden die Bauhausbauten von Jacobsen und die "Bedre byggeskik/besseres Bauen"-Bauten aus den 20er Jahren höher bewertet (eine Art Heimatstil, die wirklich schön ist. Persönlich sagt mir der Reformstil- und Backsteinbauten des Expressionismus (Chili-Haus usw.) mehr zu als manche Bauten der Gründerzeit. Der Historismus in Berlin war für mich zu viel des Guten - witzigerweise wurde er schon um 1910 so bewertet (mein Lexikon aus 1912 ist gar nicht begeistert). Der Historismus in Hamburg (und Paris) gefällt mir deutlich besser, aber das ist natürlich subjektiv.


    Auffallend ist der Unterschied zwischen Grunderzeitbauten in Hamburg in Kopenhagen. Unsere bauten haben mit denen in Hannover viel mehr gemeinsam (schlichter, mehr Backstein) als mit Hamburg.

    Kopenhagen ist 1728, 1795 und 1807 abgebrannt. Ein Grossteil der Altstadt besteht daher aus klassizistischen Bürgerhäuser. Die Kopenhagener Neustadt mit ihren Fachwerkbauten aus dem 17. und 18. Jhd. wurde leider nach dem Krieg abgerissen.


    Die "Altstadt" in Hamburg ist natürlich was ganz anderes. Ich mag beide Städte sehr, Hamburg ist für mich grosstädtischer und hat irgendwie eine besondere (manchmal raue) Stimmung.

    Ich bin sehr oft in Hamburg gewesen und mag die Stadt sehr gerne. Verglichen mit Kopenhagen ist Hamburg natürlich sehr viel heterogener. Für Hamburg spricht aber die herrliche Lage an der Alster und die vielen Alleen überall in der Stadt. Hamburg ist einfach sehr, sehr grün, was uns als Dänen immer überrascht. Das ist in Kopenhagen leider gar nicht der Fall. Architektonisch ist das Bild gemischt, es gibt aber viele Bereiche, die mir sehr gut gefallen (St. Georg z.B. und Teile der Innenstadt). Der stark zerstörte Osten kann auch hier und da mit einigen Lichtpunkte mitspielen: Kanäle, Alleen, 20er Jahre Bauten und Reste der Gründerzeitbebauung. Der Westen ist stellenweise Grossartig. Dazu kommt, dass Hamburg immer noch eine richtige Hafenstadt ist - der Hafen ist sogar in der Innestadt sehr präsent.

    Es ist schon erstaunlich, wie gross der Turmbau ist. Die Kirche selbst sollte eigentlich der einfachere Teil des Bauprojekts sein (mehr oder weniger eine Halle mit Steildach). Daher war es richtig mit dem Turm anzufangen. Bald wird er ein fester Bestandteil der Innenstadt sein - genau das haben die Gegner immer gewusst.

    Danke! Die Gründerzeitviertel in Stockholm sind unseren hier in Kopenhagen weit überlegen. Dafür hat Kopenhagen alles in allen mehr „Altstadt“ zu bieten (und weniger Bausünden).

    Habe schon mit Apple street view nachgeschaut. Natürlich ist die Stadt ziemlich heterogen, scheußlich würde ich aber nicht sagen. Eher auf Niveau von Aschaffenburg oder ähnlichem. Da gibt es weit schlimmeres.

    Was für eine Fülle an schöner Architektur! Wir können uns glücklich schätzen, dass so viel erhalten wurde. Ich finde es aber nicht ganz fair beliebige Deutsche Großstädte mit Wien zu vergleichen. Wien war immerhin Hauptstadt eines Imperiums (wobei mir Düsseldorf eigentlich gut gefallen hat). Ich muss bald wieder nach Wien.