Hallo! Wunderschöne Fotos von meiner Wahlheimat-Gemeinde Mettlach. Vielen Dank dafür. Bsonders die von den Architekturdetails der Abtei sind extrem gut. Wenn Du Lust hast, schau doch in meinem jüngst gepeosteten Beitrag vorbei, es geht genau um die Abtei und endlich um Aufklärung, wer Christian Kretzschmar war und woher er kam.
Posts by tommuc333
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Ich bin in der Region aufgewachsen und habe mit Freude festgestellt, dass endlich diese großflächigen Dachfenster im Zuge der Dachsanierung durch elegantere ersetzt werden. Rechts ist die Sanierung bereits abgeschlossen.
Hey, Danke für den Hinweis. Ich laufe täglich daran vorbei, das war mir noch gar nicht aufgefallen!
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Ist denn der Heiratseintrag Kretzschmar / Bonnebie auffindbar? Da sollten eigentlich die Eltern aufscheinen - wenn er nicht schon Witwer war.
Die Fassade ist ja grandios. Ich kannte den Bau bisher überhaupt nicht.
Ja, der Bau hat mich sehr angesprochen und ich habe das Glück in täglich vor Augen zu haben.
Danke für den Hinweis. In der Fachliteratur steht, dass seine Herkunft, sein Name, seine Familie im sächsischen Raum nicht nachzuweisen sei. Ebensowenig ist seine Eheschließung mit Frau Bonnevie (in Wikipedia ist der Name falsch geschrieben) dokumentiert. Es existieren hier aus Merzig/Saar einige Kirchenbüchereinträge über Patenschaften und letzlich sein Sterbeintrag 1768. Mehr gibt es nicht.
Nun war meine Überlegung, ob man nicht "blind" über die Namensähnlichkeit bei Johann Johann Joachim Kretzschmar ansetzen könnte und dessen Kinder, Neffen etc. versucht ausfindig zu machen. Der ist ja auch wesentlich bekannter aus der Dresdner Bildhauerszene um Permoser.
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Ich frage deswegen, weil Christian Kretzschmar laut Bestallungsurkunde des Konvents zwar auch für den Gesamtplan verantwortlich war, aber in erster Linie war er Steinbildhauer und wurde mit der Ausführung der Fassadendekoration beauftragt. (!) So kam ich zu der Vermutung mit dem Zusammenhang mit dem am Zwinger tätigen Johann Joachim Kretzschmar.
Der Fassadenschmuck ist relativ schlicht, bis auf die Portalfassade.
Ein Grund liegt darin, dass der hier verbaute Sandstein aus dem nahegelegenen Steinbruch in Britten extrem hart ist, schwer zu bearbeiten und keine sehr feinen Strukturen zulässt.An der Portalfassade wurde ein anderer, farblich differenzierter und weicherer Sandstein verwendet.
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Folgendes ist über den Baumeister bekannt: Es ist nicht mehr, als im Wikipediaeintrag dazu steht:
Christian Kretzschmar (auch Christian Kretschmar; * um 1700; † 23. Juni 1768 in Merzig) war ein deutscher Baumeister des Barocks und des Rokokos.
Leben
Aus Sachsen stammend war er im Saarland, damals Kurtrier, tätig. Er heiratete Anna Bonnebie und lebte in Merzig, am 14. Januar 1750 wurde er dort zum Ratsherrn und Schöffen gewählt.
Werke
- Benediktinerabtei Sankt Peter und Maria in Mettlach
- 1734: St. Paulin in Trier (Zuschreibung umstritten)[1]
- 1739: Zehnthof des Klosters Rettel in Launstroff
- 1739: Orgelempore in der Benediktinerabtei St. Mauritius in Tholey[2]
- 1740: Staad-Marx’sches Bürgerhaus, Poststraße 12 in Merzig
- 1745: St. Gangolf in (Merzig-)Besseringen, Pavillon „Pagodenburg“
- 1745–1755: Hilbringer Schloss[3]
- um 1750: kath. Filialkirche St. Mariae in (Merzig-)Harlingen
- 1751: Kloster Himmerod[4]
- 1755: Rauhof in Wiltingen
- um 1760: Wohnhaus Trierer Straße 97 in Merzig[5]
soweit WIKIPEDIA.
Die Fachliteratur mutmaßt über eine Herkunft aus Sachsen, gesichert ist es nicht, da sowohl Geburtsjahr als auch Geburtsort unbekannt sind.
Selbstverständlich habe ich bereits eine Theorie entwickelt, welche aber noch nachzuweisen ist.
Namensverwandt ist folgende Person, welche für die Dresdner Bildhauerei im ersten Drittel des 18. Jh. an prominenter Baustelle (Zwinger) und mit hervorragenden Künstlern wie Permoser und Pöppelmann zusammen war:Wieder aus Wikipedia:
Johann Joachim Kretzschmar (* 20. Mai 1677 in Zittau; † vor dem 27. April 1740 in Dresden) war ein deutscher Bildhauer.
Kretzschmar war Schüler Balthasar Permosers in Dresden und beendete dort in den 1690er-Jahren seine Lehre. Permoser holte ihn 1712 nach Dresden zurück für die großen bildhauerischen Aufgaben am Zwinger. Kretzschmar erwarb 1712 in Dresden das Bürgerrecht. Im Jahr 1716 fertigte er die Kanzel der Wolfgangskirche in Schneeberg. Im Jahr 1728 wurde er zum Hofbildhauer ernannt und arbeitete in dieser Funktion bis zu seinem Tod in Dresden. Sigfried Asche bezeichnete ihn als einen der „temperamentvollsten Bildhauer Dresdens zwischen 1712 und 1740“.
soweit WIKIPEDIA.
Leider habe ich weder in den protestantischen noch katholischen Kirchenbüchern Dresdens einen Eintrag zu seinem Begräbnis/Tod gefunden.
Die Angabe in Wikipedia "VOR dem 27.04.1740" kann auch alles mögliche bedeuten. Da er angeblich erst wieder ab 1712 in Dresden war, habe ich alle Einträge von 1712 bis 1740 gesichtet, leider ohne Erfolg.
Schwierigkeiten hatte ich allerdings bei den Einträgen der Dresdner Annenkirche, weil der oder die dortigen Schreiber eine besondere Sauklaue hatten.Ich meine es besteht die Möglichkeit, dass Christian Kretzschmar der Sohn oder ein anderer Verwandter von Johann Joachim Kretzschmar war und somit in seiner Kindheit täglich "auf Baustelle" in Dresden und vor allem am Zwinger war.
Da JJ Kretzschmar auch zwischen 1690 und 1712 angeblich im Böhmischen unterwegs war, könnte sich der Bezug zur Formensprache der Dientzenhofer erklären. Er ist ja aus Zittau, welches von Prag nicht weiter entfernt ist als von Dresden.
Das borromineske Mittelportal erklärt sich aber durch eine andere Tatsache, welche bereits belegt ist:
Im Jahr 1726 wurde Christian Kretzschmar erstmals in Trier urkundlich erwähnt und ebenso ein Christoph Tausch.Dieser war ein Jesuit aus Wien, ebenfalls Baumeister, welcher bei Andrea Pozzo (!) in Rom gelernt hat. Diese Fassade des Oratorio Filippo Neri ist die erste Abbildung, welches in Pozzos Schrift "Perspectiva pictorum et architectorum" zu sehen ist. Tausch war sicher in Besitz dieser Schrift und könnte es beim Kontakt Christian Kretzschmar gezeigt haben.
Ich möchte vor allem die Dresden-Kenner und Zwinger-Experten fragen, ob hier jemand etwas weiß.
Ist bekannt, ob Johann Joachim Kretzschmar Kinder hatte? -
Die beiden Klosterhöfe, die nun neu bepflanzt und gestaltet wurden
Der 2. Hof
Und vom Nachbargebäude aus gesehen: Eine Fabrikhalle, die nun das neue Outlet und Museum beherbergt, der Schornstein der ehemaligen Brennerei wurde erhalten und dient als Wahrzeichen
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Der Durchgang vom Mittelpavillion bis auf die Rückseite des Klosters
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Nun zu den Abteigebäuden (alles eigene Fotos)
Links die Formenhalle, anschließend der Westflügel des Abteigebäudes entlang der Saar
Detail vom linken Pavillion
Frage: Wer kennt noch Bauwerke bei denen es diese Rundbogenfenster mit unten eingestellten quadratischen Balustern gibt? Ich kenne diese Form nur von der Langgalerie am Dresdner Zwinger.
Auch interessant ist, dass es an der Dresdner kaholischen Hofkirche diese hochgezogenen Vorlagen gibt, welche das Rundbogenfenster oben mit der Fensterverdachung verbinden. Diese mittlere, chinesisch anmutende Art der Fensterverdachungen gibt es auch am Taschenbergpalais in Dresden.
Richtig spektakulär wird das Eingangsportal im Mittelpavillion
Borromini, Fischer von Erlach, Pöppelmann
Die Gesamtform erinnert sehr stark an das Oratorio des Filippo Neri in Rom von Borromini.
Während der Balkon und die über Eck gestellten Säulen von JB Fischer von Erlach sein könnten.hier der rechte Eckpavillion zur Parkseite
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Hier das Projekt Mettlach 2.0 der Villeroy & Boch AG, welches im Januar diesen Jahres abgeschlossen wurde
Quelle: Villeroy & Boch AGIm Vordergrund verläuft die Saar, von der Abtei durch eine Straße getrennt.
Der Gebäudekomplex besteht von links nach rechts aus der alten Formenhalle (19 Jh.) in der die Formen für das Porzellangeschirrs gelagert wurden, daran anschließend die schon vorgestellte Barockabtei mit ihren Höfen.Hinter der Formenhalle Industriebauten des 20. Jh. In diesen befindet sich heute das Outlet, das Erlebniszentrum und Museum.
Unter anderem darin zu sehen eine Replik von Pfunds Molkerei in Dresden (da man ja als damaliger Hersteller die Modelle noch hatte).Das runde Gebäude auf der rechten Seite im Park ist der Alte Turm, das älteste Gebäude des Saarlandes aus dem späten 10. Jh., eine Kirche des Ortsheiligen Lutwinus, welche nach dem Vorbild der Aachener Pfalzkapelle erichtet worden war.
eigenes Foto 2024 -
Die Gegend ist vor allem von einer wunderbaren Natur geprägt - Das bekannteste Naturwunder und DIE Sehenswürdigkeit von Mettlach ist die Saarschleife. Dorthin gelangt man, wenn man auf dem letzten Foto unter der Brücke dem Flusslauf ein paar Kilometer folgt.
Mettlach sieht man schemenhaft links hinten.
eigenes Foto -
Die Gemeinde Mettlach befindet sich im Norden des Saarlandes an der Grenze zu Rheinland-Pfalz, Trier ist ca. 40km entfernt. Die Menschen der Region sind geprägt durch die Porzellanindustrie, welche heute aber kaum noch existiert.
Die unmittelbare Nachbarschaft zu Luxemburg und Lothringen (F) ist bereichernd.
Links die Alte Abtei, dahinter in der Bildmitte die "Altstadt" sowie das Mettlacher "Blaue Wunder" über die Saar
eigenes Foto Mai 2025
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Da ich vor 6 Jahren aus München nach Mettlach umgezogen bin, habe ich den Drang die Schönheit der Gegend zu präsentieren.
Alte Benediktinerabtei Sankt Peter und Maria in Mettlach
eigenes Foto Mai 2025
Beginnen wollte ich damit:
Ich wollte hier mal ein Sanierungs- und Umbaukonzept einstellen, das erst dieses Jahr abgeschlossen wurde.
Es geht um die Alte Benediktinerabtei Sankt Peter und Maria in Mettlach, welche nach der Säkularisation 1803 Firmensitz und Porzellan Fabrikationsstätte der Villeroy & Boch AG wurde.
Das gesamte Areal wurde in den letzten Jahren restauriert, nicht mehr benötigte Hallen abgerissen und ein neues Outlet, Erlebniszentrum und Museum eröffnet.
Der Charakter des Barockbaus wurde wieder stärker sichtbar gemacht, das Industriedenkmal wurde erhalten und dessen Nutzung umgewidmet.Hauptthema bei dieser Darstellung ist aber "der Altbau", die Alte Bendiktinerabtei begonnen 1726 von Christian Kretzschmar geb. ca. 1700 Ort unbekannt, gestorben 23.06.1768 in Merzig.
Alleine die Fassaden der Alten Abtei sind spektakulär und sehenswert, der Baumeister zwar bekannt, aber alle bisherigen wissenschaftlichen Arbeiten konnten noch nicht ganz erhellen, woher er kommt, zumal sein Geburtsdatum und Geburtsort unbekannt sind.
Meine Recherchen in zahlreichen Kirchenbüchern sind leider auch ergebnislos geblieben. Kein Wunder, wenn man ja den Ort und den genauen Zeitpunkt nicht kennt.Der Charakter dieses Baus und der Fassaden, sowie Details aus der Lebensgeschichte verweisen ins Dreieck Sachsen, Schlesien, Böhmen - mit französischen Angklängen.
Man findet von allem etwas: Ein wenig M.D. Pöppelmann, K.I. Dienzenhofer, Johann Dientzenhofer, ja sogar Francesco Borromini ist dabei...und das macht es sehr spannend.
Ich habe mir gedacht, dass eine breitere Öffentlichkeit vielleicht dazu beitragen könnte etwas mehr Licht in die Sache zu bringen, frei nach dem saarländischen Motto "vielleicht weiß einer jemanden, der einen kennt, der einen kennt..."