Beiträge von Grimminger

    Also ich war vor Jahren mal in Schweinfurt und bin mir zu 100% sicher, dass der Marktplatz nicht annähernd so schön war, wie er auf diesen Bildern erscheint. Wurden da seitdem noch einige Bauten abgerissen?! Das sieht ja alles nach Altbausubstanz aus, ich habe eher Nachkriegsbauten in Erinnerung. Komisch.

    So, nach Monaten war ich auch mal wieder an der Garnisonkirche und muss sagen, dass ich schlichtweg überwältigt war von der Wirkung des bisherigen Turmes. Auf Bildern sieht das alles ja sehr schick aus und man denkt, man kann sich das alles einigermaßen vorstellen. Wenn man dann aber direkt am Turm steht, dann ist man doch wirklich von der schieren Masse, der Höhe und damit einhergehend der edlen und respekteinflößenden Dominanz beeindruckt, nahezu sprachlos. Wie muss das erst mit Laterne wirken, wenn der Turm seine fast 90 Meter erreicht? Ich bin auf jeden Fall restlos begeistert.

    Und noch ein Gedanke, den ich hier ja schon häufig als gewünschtes Ergebnis des Turmbaues gelesen habe, kam mir sofort und (soweit das möglich ist) völlig ohne Absicht: Dieses Gebäude muss dringend fertiggestellt werden!!! Am besten noch mit Kirchenschiff. Alles andere ergibt an dieser Stelle absolut keinen Sinn.

    Ich muss allerdings auch gestehen, dass die Mosaiken am Rechenzentrum wirklich beeindruckend sind! Tolle Motive, toll umgesetzt. Das Gebäude an sich ist natürlich allerunterste Schublade, völlig banal, belanglos, keinerlei künstlerischer Wert. Ich fände die Idee immer noch gut, das Kirchenschiff zu rekonstruieren und daneben oder darin oder beides ein Museum zu historischer Debattenkultur einzurichten. Hierbei können die Mosaike einbezogen werden.

    Nun ein paar Bilder, nichts weiter Neues, aber immer schön anzusehen:

    Ach so, alle Bilder natürlich von mir, können immer gerne verwendet werden

    Im Endeffekt war der Reichsdeputationshauptschluss schon sehr sinnvoll. 😉

    Spannende Geschichte mit der Brauerei. Wahrscheinlich wurde das über Jahrhunderte so gehandhabt.

    Wenn ich mir eine kleine Anmerkung erlauben darf - "Freie Städte" waren Städte, die ihren Bischof entmachten konnten, "Reichsstädte" waren hingegen direkt dem Kaiser unterstellt, also reichsunmittelbar - beide Arten von Städten hatten ein hohes Maß an Selbstverwaltung und waren gemeinsam im Städtekollegium unter der Sammelbezeichnung "Freie und Reichsstädte" vertreten.

    Schweinfurt war indes eine Reichsstadt, da kein Bischofssitz.

    In einigen wenigen Fällen wie Regensburg konnte eine Stadt auch beides gleichzeitig sein, eine "Freie Reichsstadt", da Bischofsstadt und gleichzeitig reichsunmittelbar, das war aber eine Ausnahme, meist waren die Städte entweder frei oder reichsunmittelbar.

    Danke für die Richtigstellung. Der Terminus „Freie Reichsstadt“ hat sich mittlerweile überall eingebürgert, sehr bedauerlich. Ich weise immer wieder darauf hin, aber denke, das Kind ist in den Brunnen gefallen…

    Du willst ein auf ewig unsaniertes Pendant? Im Jahre 2123 soll da noch immer nur der eine Bau saniert sein und der andere unsaniert, oder zumindest unsaniert erscheinend, obwohl man da gut zwei/drei Mal zwischendurch Schäden konservierend saniert hat?

    Ich persönlich verstehe diese Ruinenkult einfach nicht...

    Hier kann ich mir das definitiv vorstellen. An allen anderen Stellen der Stadt bräuchte es dafür keinerlei Einschusslöcher mehr. Aber gerade hier ist es so unglaublich spannend, man sieht eine Vorher-Nachher-Situation, an dieser Stelle kollidieren bzw. harmonieren christliches und jüdisches Berlin, 1848 fanden hier Barrikadenkämpfe statt, ein Franz Biberkoof zog und zieht durch diese Straßen, das jüdische Altenheim und der Friedhof sind direkt daneben, das Gymnasium ebenfalls, die Sophienstraße als Zeugnis der 750-Jahr-Feier und damit der DDR Städtebaupolitik liegt um die Ecke, Martin Luther King predigte in der Sophienkirche usw. usf. Mehr Geschichte an einer Stelle geht kaum. Und deshalb empfinde ich diese Situation als so passend. Und sind wir ehrlich, die Bombenlücke gegenüber bei den zwei gelben Häusern will auch keiner wieder überbauen. Stört mich an diesem Ort ebenso wenig. Ich würde hier tatsächlich alles so belassen, sie es ist. ☺️

    Das Blöde ist tatsächlich, dass man an diesem Haus die Kriegs- und Nachkriegsschäden praktisch marketingmäßig genutzt hat. So nach dem Motto: Hier, liebe Besucher und Besucherinnen, lassen sich noch die Einschusslöcher des Kriegs und der Verfall von Ost-Berlin ablesen. Das letzte Bisschen authentisches Berlin.

    Das habe ich nie so erlebt. Ich fand aber genau diese Situation, mit saniertem Gegenüber und unsaniertem Pendant immer sehr reizvoll. Und ja, genau diese Stelle zusammen mit der wunderbaren Großen Hamburger Straße war und ist für mich ein tolles Fenster in die Vergangenheit, das Berlin des 18. Jahrhunderts und dessen Entwicklung bis heute. Kann wegen mir gerne so bleiben.

    Ich würde das Kirchenschiff rekonstruieren und in diesem Schiff ein Museum bzw. eine Ausstellung einrichten, die den Weg Potsdams von der preußischen Garnison über die DDR bis hin zum heutigen Zeitpunkt wiedergibt. Die Garnisonkirche ist hierfür ja mehr als prädestiniert. Und als kleines "Gimmick" könnte man eine Ecke des Rechenzentrums stehenlassen, damit die Bebauungs- und Geschichtskontinuität des Ortes aufgezeigt werden kann. Hier könnte man den Fokus auf Zeitgeschichte, Sozialgeschichte und die Entwicklung einer demokratischen Diskussionskultur legen. Ich wäre auf jeden Fall eifriger Besucher eines solchen Ortes. :smile:

    Quasi eine kleine Dependance des Stadtmuseums an einem konkreten Beispiel.