Posts by BIO-Bayer

    Und hier noch zur adventlichen Erheiterung ein Auszug aus "Entdeckung Ostpreußens" von Robert Budzinski:


    "Irrwege eines Wanderers" oder "Wie komme ich nach Königsberg"


    Bei meinen Wanderungen stieß ich wiederholt auf Ortschaften mit nicht sehr bekannten, aber desto klangvolleren Namen, so daß ich oft glaubte, mich in einer verzauberten Landschaft umherzutreiben.


    So fuhr ich einmal mit der Bahn nach Groß-Aschnaggern über Liegetrocken, Willpischken, Pusperschkallen nach Katrinigkeiten, frühstückte in Karkeln, kam über Pissanitzen, Perkuiken, Jukenischken, Kuhdiebs nach Katzenduden, aß in Aschlacken Mittag, verirrte mich dann in Pudelkeim, Pupinnen, Bammeln, Babbeln und abendbrotete in Pschintschiskowsken, übernachten wollte ich in Kartzpanupchen, wo ich entdeckte, daß ich infolge der vielen mir vorgekommenen merkwürdigen Namen meinen eigenen Vatersnamen ganz vergessen hatte, was den Wirt in Kartzpanupchen mit dem Namen Strunzkeitski veranlaßte, mich fortzuweisen; so ging ich über Strontzken, Grondzken und Dumbeln nach Bumbeln und Budschißken, wo mir mein Name infolge der Klangähnlichkeit wieder einfiel.


    An den folgenden Tagen lernte ich noch kennen: Plampert, Purtzunsken, Kotzlauken, Mierunsken, Spirokeln, Wanagpuchen, Meschkruppchen, hörte noch von Spucken, Maulen, Puspern, Plumpern, Schabbeln, Wabbeln, wurde ohnmächtig und erwachte in Mierodunsken, wo mich der Landjäger von Uschpiauschken hingebracht hatte.


    Es dauerte lange, bis ich meine Sprache beherrschte, denn meine Zunge drehte sich mir fortgesetzt im Leibe um, so daß ich auf die Frage des Mannes, wohin ich wollte, sagte: Göbisknerg - Kösichgers - Knösiggerb - Königsberg. Der Beamte meinte: über Mischmiautzken oder Kampinischken, was mich so ärgerte, daß ich ihn mit "Dammelskopp" anschrie. " Das liegt an der anderen Strecke," sagte er entgegenkommend.


    So gelangte ich denn über mehrere -ischken, -umsken, -schkallen und -scheiten nach Königsberg. Ein Blick in den Eisenbahnfahrplan überzeugte mich, daß ich nicht geträumt hatte.


    :biggrin:

    "Eine -wie ich finde- sehr interessante Gegend. Und ich habe eine seltsame, mir weder durch Familiengeschichte noch sonst irgendwie erklärliche Sehnsucht nach dem europäischen Osten, die schon hier auf eine ganz und gar unabenteuerliche Art und Weise leicht gestillt wird, warum auch immer."


    Geht mir ganz genauso, wenn auch mir hinterpommerschen Familien-Hintergrund. Auf einer Deutschland-"Erfahrung" mit dem Fahrrad war ich vom Wendland, der Elbtalaue, der Prignitz, der Altmark und dem Havelland höchst eingenommen und berührt. Da klang etwas an und durch, das an - zwar auch hier - vergangene Zeiten erinnerte, aber hier noch sehr viel erlebbarer und spürbarer ist, als andernorts.

    Mal was Ostpreußisches:


    External Content www.youtube.com
    Content embedded from external sources will not be displayed without your consent.
    Through the activation of external content, you agree that personal data may be transferred to third party platforms. We have provided more information on this in our privacy policy.


    External Content www.youtube.com
    Content embedded from external sources will not be displayed without your consent.
    Through the activation of external content, you agree that personal data may be transferred to third party platforms. We have provided more information on this in our privacy policy.


    Und weil's gerade auf heute fällt:


    External Content www.youtube.com
    Content embedded from external sources will not be displayed without your consent.
    Through the activation of external content, you agree that personal data may be transferred to third party platforms. We have provided more information on this in our privacy policy.
    :)

    Als die Zarenarmee 1914 in Ost Preussen einfiel wurden auch die Deutschen Doerfer und Staedte niedergebrannt

    und man kann "Rache" nicht als Erklaerung nutzen.


    Der ostpreußische Autor Arno Surminski meinte dazu, ein Grund (ein, nicht der), warum sich die Rote Armee 1944/45 wie die Hunnen aufführte, und somit anders als 1914/15, war, daß es sich im 1. WK noch um eine christliche Armee gehandelt hattte, und im 2. WK um eine atheistische.

    Zu Schirwindt gab es vor zwei Jahren von der Konrad-Adenauer-Stiftung eine tolle Abhandlung zur Geschichte und zum Schicksal der Stadt, inkl. frei download-baren PDF. Ich verlinke auf das Essay (Titel unten anklicken), das PDF findet sich auf der rechten Seite.

    Stadtuntergang: Schirwindt, das es nicht mehr gibt

    von Julia Larina


    Die Geschichte einer ostpreußischen Stadt, in der sich die Historie Europas spiegelt

    „Stadtuntergang“ stellt die Geschichte der Stadt Schirwindt in Ostpreußen dar, einer Stadt, die nicht mehr existiert. Ihr ehemaliges Gelände befindet sich seit Ende des Zweiten Weltkrieges im russischen Gebiet Kaliningrad. In den Ereignissen in und um Schirwindt spiegelt sich von der Gründung bis zur Entvölkerung die Geschichte Europas: Die Grenzlage der Stadt bedingte, dass sie ohne eigenes Zutun besonders intensiv in viele der tragischen Ereignisse des Kontinents involviert war.

    Und gleich ein weiteres Video (vor drei Wochen neu auf YT eingestellt) zum Thema. Mit schönen Farbaufnahmen (und deutschem Kommentar) aus Ostpreußen im Sommer 1942:


    External Content www.youtube.com
    Content embedded from external sources will not be displayed without your consent.
    Through the activation of external content, you agree that personal data may be transferred to third party platforms. We have provided more information on this in our privacy policy.

    Ein paar Fotos von vor einer Stunde auf'm Weg zur Arbeit...sieht jetzt irgendwie mickrig aus. ;( Und es fehlt nun natürlich eine wichtige Dominante, wenn man von der Spittlmühlkreuzung rauf Am Graben in die Stadt fährt (etwas umständlich über den Rückspiegel aufgenommen)...


    Hasenfärbe, Kaufbeuren, nach Brand Jan. 2021

    Hasenfärbe, Kaufbeuren, nach Brand Jan. 2021

    Hasenfärbe, Kaufbeuren, nach Brand Jan. 2021

    Hasenfärbe, Kaufbeuren, nach Brand Jan. 2021

    Hasenfärbe, Kaufbeuren, nach Brand Jan. 2021

    Hasenfärbe, Kaufbeuren, nach Brand Jan. 2021

    Der Dachstuhl der sog. Hasenfärbe, alternativ Färberwinkel, Ganghoferstr. 2 (neben dem "Nackten Mann"), ist gestern Abend abgebrannt. Nur kurz in der Zeitung gesehen, daß da was war, kenne keine Details: Brand am nackten Mann: Feuer am Färberwinkel// Kaufbeuren - Kaufbeuren (all-in.de)


    Ganghoferstrasse 2, Kaufbeuren 1 - Liste der Baudenkmäler in Kaufbeuren – Wikipedia

    Ich hoffe, dass dass nur eine städtebauliche Graphik ist, die noch nicht die letztlich entstehende Architektur zeigt. Wenn das aber die architektonische Gestaltung sein sollte, dann Gute Nacht. Eigentlich müssten dann die Kaufbeurer Bürger auf die Barrikaden gehen. Mal sehen.


    I wo. In Beira geht doch keiner wegen irgendetwas auf irgendwelche Barrikaden (außer wenn jemand querdenkt)...

    naja alles ist nicht verloren

    Was mich persoenlich sehr freut und bewegt, ist, wenn ich schlesische / ostpreussische / pommersche Glocken hoeren kann, z. B. im Noerdlinger Daniel (Glocke aus der Stargarder Marienkirche):


    External Content www.youtube.com
    Content embedded from external sources will not be displayed without your consent.
    Through the activation of external content, you agree that personal data may be transferred to third party platforms. We have provided more information on this in our privacy policy.


    Oder in Uebach-Palenberg:


    External Content www.youtube.com
    Content embedded from external sources will not be displayed without your consent.
    Through the activation of external content, you agree that personal data may be transferred to third party platforms. We have provided more information on this in our privacy policy.

    Skodborg (der ehemals nördlichsten Gemeinde)

    War das nicht das beruehmte (und hier neulich diskutierte) Seebad Nimmersatt, "da wo das Reich sein Ende hat"?


    Einödsbach (47° 19') ist der südlichste Ort Deutschlands; es ist keine Gemeinde, sondern gehört zum Markt Oberstdorf, der freilich die südlichste Gemeinde Deutschlands ist.

    Muss ich noch hin, bzw. zum suedlichsten Punkt am Haldenwanger Eck. An den westlichsten, mittigsten und oestlichsten Punkten D-Lands war ich schon. Fehlen auch noch der tiefste und hoechste. 8o



    Bevor in der Oblast Rekonstruiert wird sollte erst einmal die verbliebene Bausubstanz gerettet werden , dazu gehört auch die Kirche von Tharau , die obwohl sie ein neues Dach bekam seit Jahren weiter vor sich hin gammelt

    Ach, dass ist aber bedauerlich. Die Kirche sah so schoen aus mit ihrem neuen roten Dach vor ein paar Jahren: http://static.panoramio.com/photos/large/88703619.jpg :daumenunten:

    Von der Immanuelkirche blieb nur der "Huegel", auf dem sie stand. Vor ein paar Jahren gab es da ein Kreuz sowie ein Schild "275 Jahre Schirwindt". Von der litauischen Seite kommt man bis an den Grenzuebergang, der ja nicht einmal einen Kilometer suedoestlich der Stadtmitte lag (und liegt). Auch an die Szeszuppe, dem Grenzfluss, an dem der ehemals oestlichste Punkt des Deutschen Reichs lag (beim Weiler Schilleningken), kommt man nur von litauischer Seite.


    Ich habe eine Unmenge an kleinen Schnipseln und Bildern aus dem Internet auf dem Rechner, aber wenig Kohaerentes. Hier ist eine Ansicht des Stadtzentrums nach der Einnahme durch die Rote Armee, vermutlich im Herbst 1944 aufgenommen. Blick von SE nach NW; rechts die teilzerstoerte Immanuelkirche, deren Suedturm eingestuerzt ist.


    stadtbild-deutschland.org/foru…ry/index.php?image/20431/


    Aber eine Anekdote sei mir hier erlaubt: Ende 2016 bei einem Besuch in Freiburg kam ich mit einem betagten Herrn ins Gespraech, weil mir sein Dialekt aufgefallen war.


    Er: "Was mejnen Se denn, wo ich härr bin?"


    Ich, wie aus der Pistole geschossen: "Ostpreussen."


    Er: :schockiert:


    Ich: "Von wo genau, wenn ich fragen darf?"


    Er: "Ach, das kennen Se nich'. Ejne klejne Stadt an ejnem Fluss anner Jrenze zu Litauen."


    Ich: "Schirwindt?"


    Er: :schockiert: "Woher kennen Se denn SchirWINDT?" (Er betonte es auf der zweiten Silbe, was ich bis dahin nicht wusste. Und das "i" in der ersten Silbe war so einen Mittelding zwischen e und i.)


    Ich: "Mei, von der ehemals oestlichsten Stadt in Deutschland sollte man schon mal gehoert haben."


    Er: "Dass so ejn junger Mänsch wie Sie Schirwindt kennen, dass is' ja toll."


    Kurzum, der Herr war geboren und wuchs auf in Willuhnen, halbe Strecke zwischen Schirwindt und Pillkallen. Er ging in Schirwindt in die Schule und nahm dafuer immer die Pillkaller Kleinbahn. Seine Heimat hat er das letzte Mal im Sommer 1944 gesehen, bevor er zu Verwandten in der Naehe von Braunsberg geschickt wurde, mit denen er dann auf die Flucht ging. Seine Mutter schaffte es auch und sie fanden sich 1946 in Heidelberg wieder.


    Ich fragte ihn, ob er noch einmal in Ostpreussen gewesen sei. "Nejn, das is' nich' mehr Ostprejssen. Mejne Mutter hat schnell verstanden, dass es da kein Zurueck geben wird. Mein Sohn hat fuer mich mal recherchiert, was es von Willuhnen und Schirwindt noch gibt, aber da ist nichts mehr. Und so hebe ich es mir halt in mejner Erinnerung auf."


    Solche Begegnungen gehen mir immer sehr nah, weil ich trotz fehlender familiaerer Bindungen (zumindest nach Ostpreussen) ein riesiges Interesse an der Geschichte dieser ehemaligen Teile Deutschlands habe. Und weil die Zahl der "waschechten" Ostpreussen, Schlesier, Memellaender etc. endlich ist und es irgendwann diese Art von Begegnungen nicht mehr geben wird...

    Auf Zenos Foto rechts vorne der "Erostische Brunnen" eines Irseer Kuenstlers. Dahinter (im gruenen Eckhaus) war das Geschaeft Stoehr, in dem man ganz vorzueglich - wenn auch nicht gerade billig - allerhand Geschirr, Besteck, Toepfe, und allgemeinen aber hochwertigen Krimskrams fuer's Haus kaufen konnte. Leider werden diese Art von (alteingesessenen) immer weniger.


    Allerdings schaut der Neubau nach 2. Hälfte 70er- / 1. Hälfte 80er-Jahre aus! Und ich war seit jeher der Meinung, dass er aus dieser Zeit ist.

    Das ist durchaus moeglich (man beachte die durchgehende Traufe [heisst das Traufe? Ich weiss doch sowas nicht! :P ). In den Bayerische Kunstdenkmalen - Kaufbeuren steht zum hafenmarkt leider net viel drinnen...melde mich wieder, wenn ich noch was eruieren konnte!

    Nachdem hier ueber acht Jahre Ruhe geherrscht (passend fuer KF), ein historischer Vergleich:


    Teil 3 Hafenmarkt – Sankt Martin – Neue Gasse – Obstmarkt - Salzmarkt




    Der Hafenmarkt sah mal so aus:


    stadtbild-deutschland.org/foru…ry/index.php?image/20130/


    Die Kur-u. Badeanstalt rechts ist in den 60ern abgebrannt. Danach kamen die noch heute stehenden Hauser hin (obowhl das Eckhaus in den Proportionen ganz gut zu stimmen scheint). Im Massstab OK, aber natuerlich ging viel von der Atmosphaere verloren. Hinten links am Ende der Ledergasse ist das alte Wiestor zu sehen, ein Teil der Stadtbefestigung. Das Tor stand bis mind. 1955.