Beiträge von Mathias

    Die aktuelle Entwicklung in Hildesheim ist wirklich sehr erfreulich. Mit weiteren rekonstruierten Fachwerkbauten wird Hildesheim noch mehr Besucher anziehen und kann so noch mehr als bis jetzt Vorbildfunktion für die Stadtbildpflege auch anderer Städte übernehmen. Für die Diskussion um weitere Rekonstruktionsvorschläge sind Leserbriefe an die Lokalpresse gerade jetzt wertvoll:

    mailto:postkasten@hildesheimer-allgemeine.de">postkasten@hildesheimer-allgemeine.de

    Auch das Diskussionsforum der Lokalzeitung bietet eine gute Möglichkeit für Anregungen gegenüber einem größeren Publikum:

    http://www.hildesheim.com/zuckerhut.html\r
    http://www.hildesheim.com/zuckerhut.html

    Eines der wertvollsten Potsdamer Bürgerhäuser der Zeit Friedrichs des Großen wurde bisher noch nicht erwähnt, obwohl es innerhalb des Bereichs liegt, in dem Leitbauten möglich sind. Das Haus hatte die Adresse Am Kanal 41 und seine prächtige Fassade war 1756 stadtbildprägend mit beabsichtigter Fernwirkung an der Südseite des heutigen Platzes der Einheit (damals Nauensche Plantage) errichtet worden. Spannend ist seine Entstehungsgeschichte, es ähnelte nämlich mit seiner Kombination von rotem Ziegelmauerwerk und eine Kolossalordnung aus Sandsteinpilastern dem Neuen Palais, für das es wahrscheinlich als Probebau errichtet wurde. Vorbild könnte das Haus Trip am Kloveniersburgwal in Amsterdam gewesen sein, also in einer Stadt, die Friedrich der Große ein Jahr vor Bau des Hauses selbst besucht hatte. Von Friedrich stammte auch die Skizze für das Haus. (nach Hans -Joachim Giersberg, Friedrich als Bauherr, Berlin 1986, 2001)

    DarkVision

    Zitat

    allen Wehklagen zum Trotz frage ich mal in die Runde...wer zum Gespräch mit den Stadträten am 16. Mai kommt

    http://www.neumarkt-dresden.de/pdf-date

    Ich werde da genau eben solche Dinge hinterfragen...

    Gruß DV

    Edit: Wenn alle abhauen, denen die Stadt am Herzen liegt, dann siegen die Betonköpfe...das ist euch hoffentlich allen klar!!!

    Die Frage und vor allem die letzte Aussage kann man nur unterstützen. Habe mich vor zwei Wochen angemeldet und werde mich ebenfalls an den Fragerunden mit den Stadträten beteiligen.

    Danke, Däne. Die Antwort erscheint auch mir glaubwürdig, die Überschrift dieses Strangs dagegen irreführend.

    Moderatorenhinweis (Schloßgespenst): Ich habe, da ich mich Zenos Einschätzung anschließe, die Überschrift mit einem Fragezeichen versehen. In den bisher im Netz aufgefundenen Quellen klang das alles nämlich noch nicht so völlig unproblematisch, so daß man erst einmal abwarten sollte.

    Es lohnt sich, den längeren der beiden verlinkten RNZ-Artikel, der übrigens am 28. 1. 2009 erschienen ist, genau zu lesen.

    Zitat

    "Wir, die Stiftung, sind in die Pläne nicht eingebunden. Wir wissen nicht, was kommt. Wir sind jedenfalls mit unseren Plänen gescheitert - vorerst."


    Das passt nicht zusammen. Entweder eine Sache ist gescheitert, dann ist sie endgütlig erledigt. Oder eine Entscheidung ruht so lange, bis neue Fakten vorliegen, die eine endgültige Entscheidung ermöglichen. Bis dahin fällt vorerst keine (positive) Entscheidung. Konsequent formuliert die RNZ daher auch im ersten Satz, die Stiftung lasse ihre Aktivitäten "ruhen". Das ist etwas ganz anderes als eine endgültige Formulierung wie z. B. "Die Stiftung wird aufgehoben" oder "Der Stiftung wird eine andere Zweckbestimmung verliehen", was rechtlich möglich wäre, wenn der Stiftungszweck nicht mehr erreicht werden könnte.

    http://www.stiftung-hortus-palatinus.de/fileadmin/downloads/090128_RNZ_S3.pdf\r
    http://www.stiftung-hortus-palatinus.de ... RNZ_S3.pdf

    Seit letztem Jahr ist klar, dass das Land Baden-Württemberg entsprechend den Vorgaben des Denkmalschutzes einen Wettbewerb ausloben und ein Landschaftsgartenbüro mit der Ausarbeitung von Plänen beauftragen würde. Dass die Auflagen des Denkmalschutzes erheblich von den Plänen der Stiftung abweichen, ist auch schon lange klar. Allerdings lassen die Vorgaben des Landes für die Gartenneugestaltung durchaus Spielraum, vor allem, wenn man bedenkt, dass die Renaissanceterrassen mit den dort möglichen Rekonstruktionen nur einen Teil der parkartig gestalteten Schlossumgebung ausmachen.

    Um die Rekonstruktion von Teilen des Hortus Palatinus ist schon bald nach Bekanntwerden der Pläne der Stiftung ein heftiger Streit entstanden, in dem beide Seiten um markige Worte nicht verlegen waren. Es ist besser, man schaut auf die nüchternen Fakten.

    Auf die Frage von SchotschiBähr will ich kurz eingehen:

    Zitat

    Die Erdgeschoßzone des Wormser Hofes sieht allerdings sehr unsensibel verändert aus. Einfach Durchlässe zu den Kinos reingeschnitten. Statt Abriß käme da wohl eher eine Rekonstruktion in Frage!!! Wieviel Originalsubstanz gibt es denn innen? Durch die Kinoeinbauten wird da wohl nicht mehr viel vorhanden sein. Ist mit Abriß vielleicht die Entkernung gemeint? Und die Umfassungsmauern bleiben stehen, werden integriert und das Renaissanceportal wird seiner ursprünglichen Funktion als Eingang zum Einkaufscenter zugeführt! 8) , okay ich träume :peinlich: ... :(

    Das Erdgeschoss mit seinen Durchbrüchen kann tatsächlich im Verhältnis zum historischen Erker mit seinen gotischen Maßwerkornamenten und zum Renaissanceportal nicht schlimmer werden als es heute ist. Der Innenbereich des Erdgeschosses ist ebenso komplett durch Umbauten des 20. Jahrhunderts verändert. Die oberen Stockwerke dürften wie in vielen Heidelberger Altstadtbauten frühestens von der - sehr schlichten - Wiederaufbauphase des frühen 18. Jahrhunderts geprägt sein. Sehr wahrscheinlich sind jedoch auch die oberen Stockwerke längst umgebaut worden. Ich bin übrigens immer von einer geplanten Entkernung ausgegangen, gerade weil das Gebäude im Innern so stark verändert ist. Mein Eindruck ist, dass eine Diskussion um eine konkrete bauliche Gestaltung im jetzigen Stadium der Diskussion etwas früh ist. Sinnvoll sind dagegen schon jetzt Diskussionen um eine mögliche Gefährdung historischer Busubstanz sowie über Nutzungsfragen und Stadtentwicklung.
    Auch den Erker halte ich übrigens für stadbildprägend, die gegenüber einmündende Schiffgasse führt in einem eleganten Bogen direkt auf diesen zu. Auf dem Merian-Stich sieht man bereits an dieser Stelle einen Erker in der langgezogenen Hauptstraße, oberhalb des mächtigen Komplexes von Zeughaus und Marstall.

    http://de.wikipedia.org/w/index.php?title=Datei:Heidelberg-Panorama_von_Matthaeus_Merian_1620.jpg&filetimestamp=20060529095447\r
    de.wikipedia.org/w/index.php?tit ... 0529095447

    Nein, gestorben ist das Projekt nicht. Die Zusagen der privaten Sponsoren wurden bis heute nicht zurückgenommen. Aber es war von Anfang an klar, dass die Neugestaltung des im Eigentum des Landes Baden-Württemberg stehenden Gartens nur in Absprache mit dem Denkmalschutz möglich ist. Der Denkmalschutz hat aber klar gesagt, dass nicht nur der ursprüngliche Renaissanceplan, sondern auch spätere Epochen berücksichtigt werden sollen. Daran muss sich jetzt auch der Landschaftsarchitekt Armin Henne halten, der bis Ende des Jahres für das Land Baden-Württemberg einen Plan zur Neugestaltung des Gartens vorlegen soll. Auf das Ergebnis darf man gespannt sein. Interessant ist, dass auch Henne auf seiner Website das neu angefertigte (!) Modell des Hortus Palatinus in seiner kompletten Renaissancegestalt zeigt und ausdrücklich auch von Rekonstruktion spricht.

    http://www.armin-henne.de/aktuell/heidelberg/03.htm\r
    http://www.armin-henne.de/aktuell/heidelberg/03.htm

    Henne hat Erfahrung im Umgang mit bedeutenden historischen Gartenanlagen und offensichtlich auch mit Gartenrekonstruktion. Die Schlossgärten von Brühl (Wiederherstellung des nördlichen barocken Gartenparterres) und Wickrath sind hier besonders interessant:

    http://www.armin-henne.de/Projekte/Bruehl/02.htm\r
    http://www.armin-henne.de/Projekte/Bruehl/02.htm

    http://www.armin-henne.de/Projekte/SchlossWickrath/01.htm\r
    http://www.armin-henne.de/Projekte/Schl ... ath/01.htm

    http://www.armin-henne.de/Projekte/SchlossWickrath/04.htm\r
    http://www.armin-henne.de/Projekte/Schl ... ath/04.htm

    Zwischen dem Land Baden-Württemberg und den Stiftern der Initiative Hortus Palatinus besteht Einigkeit, dass das Ergebnis der derzeitigen Planung Grundlage für die Entscheidung darüber werden soll, ob die Stifter ihre Zusage erfüllen werden. Das geht aus der Antwort des Finanzministeriums Baden-Württemberg auf die Anfrage einiger Heidelberger Landtagsabgeordneter vom 24. 6. 2008 hervor. Demnach besteht gemäß Absprache zwischen dem Finanzminsterium und den Sponsoren nach wie vor die Möglichkeit einer von den Stiftern finanzierten Rekonstruktion des Renaissancegartens.

    Zitat

    Zwischen Land und Stiftung besteht Einigkeit, dass das Ergebnis des Aus-
    schreibungsverfahrens die Grundlage für die Entscheidung darüber sein wird,
    ob und wie das Projekt Hortus Palatinus realisiert und finanziert wird. Die
    Grundlagen für die Vorgaben der Ausschreibung sind mit der Stifterseite be-
    sprochen worden.

    http://209.85.129.132/search?q=cache:GSNVXNxqnPMJ:www.landtag-bw.de/wp14/drucksachen/2000/14_2892_d.pdf+landtag+baden+w%C3%BCrttemberg+hortus+palatinus&cd=2&hl=de&ct=clnk&gl=de\r
    209.85.129.132/search?q=cache:GS ... clnk&gl=de

    Auch wenn der Artikel vom Stimmann nicht gerade kurz ist, lohnt die Lektüre sehr. Hier nochmals die Kernsätze. Klare Worte:

    Zitat

    Da den beiden Veranstaltern angesichts des einstimmigen Juryurteils und der inzwischen begonnenen Überarbeitung durch Stella wohl schwante, dass eine Revision des Wettbewerbsergebnisses sehr unwahrscheinlich ist, stellten sie den Podiumsteilnehmern die Frage, welches denn die Kriterien für "gute Rekonstruktionen" seien.
    Diese fast nebenbei aufgeworfene Frage war das eigentlich Sensationelle des Vormittags. Allein eine solche Frage an sich heranzulassen, galt bisher in der Hochburg der Ideologieproduktion der Nachkriegsmoderne, also der Akademie der Künste, aber auch in der jungen Bundesstiftung Baukultur und beim Berliner Architektenverband BDA bislang als Verrat an den ausschließlich nach "vorne" gerichteten Prinzipien der Zunft. Dass dieses intellektuelle Tabu überhaupt zum Gegenstand eines Gesprächs gemacht werden sollte, markiert vielleicht eine ähnlich radikale Bruchstelle im Umgang mit den gebauten Erinnerungen der Vormoderne wie die Wiederentdeckung des historischen Stadtgrundrisses in den Achtzigerjahren durch Josef Paul Kleihues.

    Zitat

    Der Architekturkritiker und Rekonstruktionsgegner Falk Jaeger sah sich angesichts des Entwurfs von Franco Stella in seinem bisherigen ablehnenden Urteil bestätigt, sprach der Idee des Humboldtforums jegliche "Strahlkraft" ab und plädierte stattdessen bis zur Entwicklung eines besseren inhaltlichen Konzepts für die Anlage eines "Central Park". Ein Zwischenrufer aus dem Publikum verglich die bisherigen Beschlüsse des Deutschen Bundestages zum Programm und den städtebaulich-architektonischen Vorgaben sogar mit Hitlers Ermächtigungsgesetz.

    Zitat

    Woher nehmen gerade die Mitglieder der Abteilung Baukunst die Überzeugung, etwas Sinnvolles über das Thema Rekonstruktion sagen zu können, wo sich doch kein einziges Mitglied jemals mit solchen Fragen der Architekturpraxis befasst hat?

    Zitat

    Müsste es nicht selbstverständlich sein, dass Stiftung und Akademie erst einmal die Nutzer, den Bauherrn und den Architekten Franco Stella einladen, ihre Konzepte bzw. die gefundenen Lösungen öffentlich vorzustellen, um sie dann zu kritisieren? Und ist es ganz undenkbar, den vom Förderverein [lexicon='Berliner Schloss'][/lexicon] mit den Fassadenplänen beauftragten Architekten York Stuhlemmer zu befragen? Aus solchen Gesprächen könnte das entstehen, was die Bundesstiftung als Anspruch vor sich her trägt: "Baukultur im Dialog". Solange die Stiftung aber diesen Dialog nicht wirklich aufnimmt, bleibt sie das, was sie bei ihrer Gründung war: ein Instrument des Bundes zur Verhinderung jeglicher Annäherung an die reiche Städtebau- und Architekturgeschichte.

    Danke für Dein Interesse, Pilaster! In Litauen hat man zwar die Kulturausgaben wegen der Wirtschafts- und Finanzkrise teilweise um 40 Prozent gekürzt, aber Rekonstruktionsprojekte wie der Wiederaufbau des Schlosses in Vilnius/Wilna werden offenbar weiterhin gefördert.

    Zitat

    ...Die Kulturhauptstadt hat der Werkstatt einen lukrativen Auftrag beschert. Die Kacheln sind für die Rekonstruktion eines Renaissanceofens, der im wiederaufgebauten Schloss stehen soll. Dainius hat Glück. Der Auftrag blieb bestehen, obwohl Vilnius das Budget für alle Aktivitäten rund um die Kulturhauptstadt inzwischen um 40 Prozent gekürzt hat. Doch dieses Schloss ist ein Prestigeprojekt. Die Arbeiten haben Vorrang. Litauen feiert nämlich 2009 die erste Erwähnung des Landes vor 1.000 Jahren. Da ist so ein Gebäude, das für eine Blütezeit Litauens steht, wichtig für den Nationalstolz.

    Dainius und der Archäologe wissen, dass die Rekonstruktion viel Geld kostet. Viele hinterfragen den Sinn der Arbeiten, gerade jetzt, wo die internationale Finanzkrise den litauischen Haushalt enorm belastet. Doch die beiden verteidigen das Projekt gegen Kritiker.

    Dainius Strazdas:
    "Ohne die Erfahrung aus der Vergangenheit hat die Zukunft doch gar keine Konturen, keinen Rahmen. Der Wiederaufbau des Schlosses öffnet eine Seite der Geschichte. Und damit können wir diese Vergangenheit kennen lernen."

    Alles muss neu gemacht werden. Es waren gerade noch die Grundmauern erhalten.

    Gintautas Rackevicius, der Leiter der archäologischen Ausgrabung am Schloss:
    "Das Schloss wird ja nicht für die Großfürsten wiederaufgebaut," verteidigt sich der Archäologe, "sondern für die junge Generation. Die kann sich so mit Litauens Geschichte vertraut machen."


    http://www.br-online.de/bayerisches-fe…33316124015.xml

    Zitat

    Auch der Aufbau des alten jüdischen Viertels und evtl. Hauptsynagoge wäre besser gewesen, anstatt dieses hässliche Museum Judengasse

    Vielleicht ist es kein Zufall, dass ausgerechnet in diesem geschichtsträchtigen Frankfurter Stadtviertel, in dem über Jahrhunderte das jüdische Leben seinen Mittelpunkt hatte, die Nachkriegsstadtplaner so radikal den historischen Stadtgrundriss beseitigt haben wie sonst kaum. An die Stelle der Judengasse traten eine Verkehrsschneise und ein Heizkraftwerk! Dort stand auch das Stammhaus der Familie Rothschild, das Haus zum Grünen Schild, ein Fachwerkhaus, das 1785 vom Unternehmensgründer Mayer Amschel Rothschild erworben wurde. Es war bis zu seiner Kriegszerstörung mit teilweise noch originaler Ausstattung eine der wichtigsten Frankfurter Sehenswürdigkeiten, vergleichbar dem Goethehaus. Nach 1945 wollte man an diesen Teil der Frankfurter Geschichte offenbar lieber nicht erinnert werden.

    http://de.wikipedia.org/w/index.php?title=Datei:Haus_der_Rotschilds_in_der_frankfurter_Judengasse.jpg&filetimestamp=20051006140012\r
    de.wikipedia.org/w/index.php?tit ... 1006140012

    Heute:

    http://www.mainova.de/uebermainova/20277.jsp\r
    http://www.mainova.de/uebermainova/20277.jsp

    Dazu ein interessantes Zitat:

    Zitat

    Welches Gebäude in Potsdam würdest Du am liebsten aufbauen, und welches würdest Du am liebsten abreißen lassen?

    Ich würde am liebsten das Säulenhaus am Platz der Einheit mit der wunderbaren Schaufassade nach dem Vorbild der römischen Börse wieder aufbauen lassen. Wenn man vom Nauener Tor in die Stadt kam, stand dieses Haus genau in der Achse der Friedrich-Ebert-Straße und war einer der wichtigsten städtebaulichen Dominanten. Sehr gern würde ich den Bau des IHK-Gebäudes in der Breiten Straße ungeschehen machen.

    Markus Wicke
    Vorsitzender des Fördervereins des Potsdam-Museums e.V.
    November 2007


    http://www.visit-potsdam.de/extras_antw-museumsfreund.html\r
    http://www.visit-potsdam.de/extras_antw ... reund.html

    Hier auch ein spannender Text mit tollen farbigen Bildern des alten Potsdam:

    http://utzit.com/ref/GrnInPdmL2.pdf\r
    utzit.com/ref/GrnInPdmL2.pdf

    Angeblich ist sie verfallen. Wahrscheinlich wurde die Burg jedoch von den Bürgern der Stadt Memel als Steinbruch für den Bau der eigenen Häuser benutzt, wie es ähnlich bei vielen aufgegeben Burgen geschah.

    Zitat

    Im Siebenjährigen Krieg (1757) wurde die Festung Memel nach mutiger Gegenwehr von den Russen erobert und erst 1762 wieder preußisch.
    Anschließend büßte die Burg mehr und mehr ihre strategische Bedeutung ein und verfiel zusehends. 1821 waren noch zwei der fünf Türme erhalten, am Ende des 19. Jahrhunderts wurden die letzen Mauerreste abgerissen, zumal man im Jahre 1865 mit dem Bau einer neuen Festung in Süderspitze auf der schräg gegenüberliegenden Kurischen Nehrung begonnen hatte.

    http://www.memelland-adm.de/Allgemeine%20G…Mburggesch.html

    In Litauen schließt sich an den spektakulären Wiederaufbau des alten Königsschlosses in der Hauptstadt Vilnius jetzt ein weiteres großes Rekonstruktionsprojekt an. In Memel, am Ausgang des Kurischen Haffs in die Ostsee, wird die mittelalterliche Burg des livländischen Schwertbrüderordens, die 1252 errichtete und im 19. Jahrhundert untergegangene Memelburg, wiedererrichtet. Die Bauarbeiten beginnen nach sorgfältigen archäologischen Untersuchungen 2009 und enden mit der Einweihungsfeier der Burg zur litauischen EU-Präsidentschaft 2013. 42 Millionen Euro soll die Rekonstruktion kosten. Angestrebt wird eine Nutzung als Museum, für historische Bildung, Kongresse, städtische Repräsentation, Touristeninformation und verschiedenen kulturelle Zwecke.

    Der Schwertbrüderorden wurde zu Beginn des 13. Jahrhunderts von deutschen Rittern gegründet und eroberte in kurzer Zeit Livland, also das heutige Lettland und Estland, vereinigte sich jedoch nach einer schweren Niederlage 1237 mit dem Deutschen Ritterorden. Das zwischen dem Gebiet der beiden Ritterorden liegende Litauen, bis 1387 das letzte heidnische Land Europas, dann polnisch-litauisches Großreich, konnte nie von diesen erobert werden. Bis ins 20. Jahrhundert war jedoch der Adel in Lettland und Estland stark deutsch geprägt.
    Die Memelburg lag im Grenzbereich zwischen dem Ordensstaat des Deutschen Ritterordens, später Ostpreußen, und dem Gebiet der Schwertbrüder. Sie wurde zum Ausgangspunkt der Stadt Memel, heute Klaipeda. Seit 1328 waren Burg und Stadt Memel Teil des Ordensstaats des Deutschen Ritterordens, bis 1919 dann Teil Ostpreußens, erst danach litauisch.

    http://www.memelland-adm.de/Historische%20…/memelburg.html
    http://www.memelland-adm.de/Allgemeine%20G…Mburggesch.html
    http://www.welt.de/welt_print/art…uferstehen.html
    http://de.wikipedia.org/wiki/Schwertbr%C3%BCderorden

    Sehr gute Bildinformationen zu einem wertvollen Altstadtensemble! Auch hier wieder Nachkriegsabrisse von Resten der Altstadt, die in der Trümmerwüste noch standen. S. 96, 97: wertvoller Renaissanceerker sowie Erdgeschoss mit Diamantquaderung an der Ecke. Die Reste hätte man in Neubatuen integrieren kölnnen. S. 103 bis 107: ein einigermaßen erhaltenes Altstadthaus wird zunächst wiederhergestelt und dann für die völlig veränderte Verkehrsführung abgerissen.

    Richtig, ein hinausgezögertes Provisorium wäre fatal. Mir ging es um das Arbeitstempo für die Fassaden. Beginnen sollte man so schnell wie möglich, aber dann ist es eben besser, langsam und qualitätvoll zu arbeiten. Das Schloss wäre dann einfach für längere Zeit als bisher vorgesehen Rekonstruktionsbaustelle - eine sehr spannende Baustelle! Am 13. 1. gab es dazu hier die Diskussion:

    Zitat

    Am DDner Zwinger wurde 22 Jahre (!) wiederaufgebaut (1945-67) - nur hier ist der Aufwand mit dem des Berliner Schlosses vergleichbar - und nicht 3-4 Jahre, in denen man das Schloss rekonstruieren will (und nota bene nur im Außenbau).

    Und: Herr von Boddien verzapft - sorry - auch Unsinn wenn er glaubt, daß man die Steine des Schlosses in der Maschine schneiden kann. Das Lebendige und Hochwertige einer rekonstruierten Natursteinfassade wird nur durch Handbearbeitung erreicht (an der DDner FK wurde jeder Stein noch einmal von Hand überarbeitet!). Und hinsichtlich des Ornamentalen gehörten die Erzeugnisse aus Schlüters Werkstatt zum besten Europas - an jeder Fensterachse war es etwas verändert bzw. individuell.

    Also: In 3-4 Jahren ist das Stadtschloss nicht zu schaffen ohne daß hier ein solcher Billigpfusch entsteht, der dann Wasser auf die Mühle der Reko-Gegner sein wird.

    Deshalb: Eile mit Weile!
    Oktavian

    Streichungen im Bereich von Stellas Ostseite, die hier "Belvedere" genannt wird, könnten sogar zu Verbesserungen führen. Die Funktion als überdimensioniertes Treppenhaus und Aussichtsgalerie mit nicht gerade attraktivem Ausblick ist wenig überzeugend. Wesentliche Bestandteile des historischen Schlossbaus wie der runde Eckturm an der Südostseite, Teil von Schlüters Schlossfassade, und die Erasmuskapelle werden nicht berücksichtigt.
    Die Kellerreste, vor allem vom Umbau Kaiser Wilhelms II., müssen nicht alle museal präsentiert werden, allerdings sollte man sie auch nicht abreißen!
    Eine Reduzierung der Überbauung des Eosanderhofs würde den ursprünglich weiten Hof wieder besser zur Geltung bringen. Die historischen Fassaden sollten sowieso möglichst mit größerem Zeitrahmen, dafür aber sorgfältig errichtet werden.
    Die Kuppel gibt dem Schloss Aufmerksamkeit in der Berliner Skyline, sie unterstreicht seine wichtige kulturelle, historische Funktion, und sollte schon deshalb nicht fehlen.

    Hier ein sehr interessanter Spiegel-Artikel von 1959 (!) zur DDR-Abrisspolitik in der Potsdamer Mitte: Der Plögersche Gasthof war das erste historisch bedeutende Potsdamer Gebäude, das zugunsten einer neuen Verkehrsführung abgerissen wurde. Da auch in der DDR Denkmalschutzgesetze galten und man deshalb nicht einfach Stadtschloss und Garnisonkirche abreißen konnte, wurde die Verkehrsführung mit Fernstraßen bewusst so durch die Potsdamer historische Stadtmitte über Lange Brücke, Breite Straße und heutige Friedrich-Ebert-Straße gelegt, dass man einen Vorwand hatte, um Stadtschloss, Garnisonkirche, Plögerschen Gasthof und weitere wertvolle Bauten wegen Erfordernissen des Straßenverkehrs abreißen zu können. Denkmalschützer wurden so ausgeschaltet. Eine Straßenführung am Zentrum vorbei wäre ohne weiteres möglich gewesen.

    http://wissen.spiegel.de/wissen/dokument/dokument.html?top=Ref&dokname=COCQEINZEL-SP19590204-C0503467&titel=Wider+Preu%C3%9Fens+Gloria%3A+Die+DDR-Regierung+l%C3%A4sst+die+Potsdamer+Altstadt+niederrei%C3%9Fen\r
    wissen.spiegel.de/wissen/dokumen ... ei%C3%9Fen

    Zitat

    Am 20./23. Mai 1778 besichtigen Johann Wolfgang von Goethe und Karl August, Herzog von Sachsen-Weimar, die Sehenswürdigkeiten der Stadt. Sie wohnen im “Plögerschen Gasthof”, Schloßstr. 7 auch bekannt als Kommandantur.

    Spannend, aber nicht unumstritten: vielleicht auch im Hotel "Prinz von Preußen".

    http://www.literaturport.de/index.php?id=26&no_cache=1&user_autorenlexikonfrontend_pi1%5Bal_aid%5D=745&user_autorenlexikonfrontend_pi1%5Bal_opt%5D=1\r
    http://www.literaturport.de/index.php?i ... l_opt%5D=1

    Hier die Stellungnahme der FDP zum Konzept der Leitbauten für die historische Mitte. Ein Verkauf en bloc der Grundstücke an der Alten Fahrt wird abgelehnt, gefordert werden dagegen Leitbauten, darunter auf alle Fälle das Palais Barberini, sowie eine Gestaltungssatzung. Mindestens ein Leitbau soll von der Stadt beispielhaft selbst errichtet werden. Bürger, Experten und Bürgerinitiativen sollen stärker in die Planungen einbezogen werden als bisher.

    http://www.info-potsdam.de/nachrichten/4582/historische-stadtmitte-fdp-fordert-ueberlegtes-vorgehen.html\r
    http://www.info-potsdam.de/nachrichten/ ... gehen.html