Posts by ursus carpaticus

    Die Microchips werden über kurz oder lang (den linearen Weitergang unseres herrlichen Wirtschaftssystems vorausgesetzt, wovon ich allerdings nicht unbedingt ausgehe) ohnehin ausschließlich aus China kommen, da kann die lokale/dt/ europ. Wirtschaftspolitik tun oder lassen, was sie will.
    Wer vermag mit chinesischen Verhältnissen zu konkurrieren? Wer will sie überhaupt hier haben?
    Und was die gewünschte Ansammlung von Firmenzentralen betrifft, sehe ich nicht ein, wozu eine solche gut sein sollte. Ein paar Arbeitsplätze vielleicht, für ein paar Jahre, bis diese moderenen Nomaden die Förderungen der öffentlichen Hand gründlich abgesaugt haben und weiterziehen. Nicht einmal die so lukrierten Gewinne wäre an den Standort gebunden bzw kämen diesem zugute.
    Im Vergleich zu solchen Wünschen ist der Glaube an den Weihnachtsmann noch staatsmännische Realpolitik.


    Eine Konzentration von hübschen Zimmermädchen wäre da ein weit erfreulicheres Phänomen. Dass solche jedoch zu den ersten Wirtschaftsflüchtlingen zählen, ist weit tragischer als das Fehlen all dieser Firmenzentralen.


    Bleibt eigentlich wirklich nur das Porzellan...

    Das ist natürlich eine sehr schwierige Frage, die ihr da diskutiert, das mit Kanonen oder Vasen.
    Im Zweifelsfall denke ich, sollte man sich für Vasen entscheiden. Allerdings hätten mehr Me 262 weiland viele Vasen gerettet (obgleich deren Nichtproduktion nichts mit einem zu hohen Kulturetat zu tun hatten und dieses Beispiel folglich nicht hierher gehört).
    Der starke August war sicherlich politisch alles andere als weitsichtig, und nur ein wirklich starker Regent hätte der Bedeutung DDs so etwas wie Nachhaltigkeit verschaffen können. So blieb DDs Blütezeit nur eine allzukurze Episode. Dennoch ist mE DD gegenüber Berlin klar der Vorzug zu geben (allerdings nicht unbedingt gegenüber Potsdam, womit sich auch diese Aussage relativiert).

    Nein, jungwerther hat ganz recht.
    Keinem seiner Punkte ist zu widersprechen.
    Goldenstedt ist in der Tat abgeschmackt und öde - gesichts- und geschichtslos.
    Es kann mir rein nichts bedeuten, erscheint belanglos bis zum Exzess, nicht werth, auch nur auf Bildern eingehender betrachtet zu werden.

    Da ich schon freundlicherweise sozusagen antizipierend zitiert wurde, gestatte ich mir, meinen Senf hinzuzugeben.
    Die Stadt ist mir ob des Rödelseer Tors (auf dem Du-Mont Franken oä drauf, und auch sonst wohlbekannt) natürlich ein Begriff.
    Der reiche, qualitätsvolle Altbestand ist natürlich zu schätzen. Von Sterilität im Erhaltungszustand ist mE nicht zu sprechen, natürlich nur im ganz Großen gesehen, und unter Absehung von einigen kleinen Geschmacklosigkeiten, wie diese widerwärtigen flügellosen modernen Fenster, bei denen auch die Pseudo-Sprosseneinteilung nichts hilft, und an denen man anscheinend in der BRD einen Narren gefressen hat.
    Für Freude ob des Erhaltungszustandes besteht gleichwohl überhaupt kein Anlass, ist doch auch hier das sattsam bekannte, abstoßende Phänomen zu konstatieren, dass man in dieser BRD ohne abgeschmackte Neubauten selbst in den pittoreskesten Kleinstädten nicht auszukommen scheint- ich erblicke ihrer vier, von denen zumindest zwei an allerprominentester Stelle zu stehen scheinen - am Hauptmarkt (eine Ecke blieb übrigens in dieser Galerie gleich ganz ausgespart) und hinter dem Rathaus, zwischen diesem und der Hauptkirche. Offenbar gibt es in diesem Land überhaupt keinen Ensembleschutz, oder den hiefür Verantwortlichen hat man ins Hirn geschissen, noch gelinde formuliert.
    Von einem harmonischen Stadtbild kann daher nur sehr bedingt die Rede sein, und insgesamt gerät dieses Städtchen, wie in der alten BRD üblich, wieder einmal zur herben Enttäuschung. Ich kann mich in meinem Entschluss, die alten Bundesländer zu meiden, nur bestätigt fühlen; dazu bedarf es gar keiner Orgien an Geschmacklosigkeit wie sie im jüngst gezeigte Kempten nicht zu übersehen sind.

    Auf der Suche nach möglichst 'perfekten' südmährischen Marktplätzen sind wir in Znaim nicht eben besonders fündig geworden.
    Daher versuchen wir es mal in der Umgebung.
    Diesen Platz als 'südmährisch' zu bezeichnen geht natürlich nicht an, weniger aus geopolitischen (wer nimmt es mit n paar Kilometern schon so genau), als aus historisch-städtebaulichen Gründen. Jedoch ist, so gesehen, die Stadt Znaim auch nicht spezifisch südmährisch, hat doch ihr Grundriss mit dem Kolonialschema rein nichts zu tun, da weit älter.
    Der Grundriss des hier gezeigten Platzes ist hingegen jünger.
    Aber die Details der Bauten sind so 'mährisch' wie nur irgendetwas.

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    Sgrafitti, Zinnenbekrönungen, Volutengiebel, Renaissancehelme und - umgänge auf Türmen, Scheinattiken, ein weiträumiges Platzbild mit prächtigen Säulen und Brunnen... fehlen eigentlich nur noch die Laubengänge. Aber diese sind für Südmähren ohnehin nur ganz im Westen typisch.

    @youngnickel:
    :? Nein, das EDIT von space-cowboy hab ich in der Tat überlesen, dh es wurde offenbar erst später angefügt; philon hat Recht.
    No, bin ich beruhigt und froh, dass dein Geschmack nicht derart abgedriftet ist...
    Andererseits war ich so stolz auf diese Weichspüler-Formulierung... 8)
    bilderbuch
    danke für die Aufklärung. Dann steht das etwa Legohaus also mitten auf dem historischen Altmarkt? Ungeheuerlich.

    Naja, ganz so seh ich s nicht. Der Titel "Weltkulturerbe" kommt mir ohnehin zu unnötig pathetisierend, us-amerikanisch eben vor, und ich denke, jede europäische Stadt könnte auf derlei Firlefanz dankend verzichten. Andererseits bin ich grad als Wiener froh, dass dadurch einiges städtebauliches Unbill von meiner Stadt abgewendet wurde. Offenbar besser hohles US-Pathos als gewisse unfähig-korrupte Stadtpolitiker...
    Übers Palais Stoclet würd ich gar nicht so streiten - warum nicht? Ist doch zweifellos ein bedeutender Bau. Grad mit dem Kolosseum würd ich allerdings nicht argumentieren, kleist, das als Welterbe zu führen, hm, das bereitet Schwierigkeiten. Ich will jetzt keine analogen, ohnehin fiktiven Beispiele anführen, aber irgendwie sollte so ein Bau doch gewissermaßen den Werten des Humanismus verpflichtet sein.
    Wer weiß, vielleicht werden meine jüngst in der Landstraßengalerie nicht oder nur unfreiwillig peripher präsentierten Bauten auch einst zum Weltkulturerbe erklärt? Jenseits von Ärmelkanal bzw Atlantik haben diese ohnehin viele Bewunderer...
    Übrigens: Wenn die Ghega-Bahn Welterbe ist, so verdient dies das Palais Stoclet hundertmal.

    Quote from "Georg Friedrich"


    Hier wurden Fehler von der Politik begangen. Es besteht aber jedenfalls kein zwingender Zusammenhang zwischen weitgehender äußerlicher Rekonstruktion und fehlenden Wohnungen für den Dresdner am Neumarkt..




    Völlige Zustimmung. Das politische Versagen, einen sozusagen innerlich erfüllten Stadtraum zu Schaffen, der sich eben nicht über die Tiefgarage als Mittelpunkt definiert, wiegt mE sehr schwer, und möglicherweise sind hier auch die Wurzeln für das (zumindest partielle) Scheitern des Projekts zu suchen.


    Quote from "Georg Friedrich"


    Man muss auch bedenken: Wie hoch lag denn der Anteil von Historismusbauten am Altmarkt? Selbst wenn man die heutigen gelungenen Bauten entfernen würde, wäre die Begründung der Rekonstruktion des Vorkriegsaltmarkts mit Argumenten über dessen kunstgeschichtliche Bedeutung sicherlich ungleich schwerer als beim Neumarkt. Die nördliche Wilsdruffer Straße ist auch für mich zusammen mit dem Kulturpalast und den Plattenriegeln in der Inneren Neustadt (allen voran denjenigen im unmittelbaren Umfeld des Neustädter Markts) das größte Hindernis zu einer einigermaßen harmonischen Innenstadt auf dem Gebiet des vorindustriellen Dresdens..


    Der Altmarkt ~1930 -45 war tatsächlich nicht rekowürdig, da hätte man der Sache einen schlechten Dienst erwiesen. In Betracht wäre nur eine Wiederherstellung des hochbarocken Zustandes gekommen, der durch Canalettos Bildern einigermaßen dokumentiert ist.
    Aber mE wäre dergleichen auch bei Beibehaltung der Stalinbarock-Blöcke ohneweiteres möglich gewesen, denn diese stehen weit genug hinter der historischen Fluchtlinie, oder irre ich mich da?


    Was mir bei den Diskussionen über die Willsdruffer auffällt, ist der Umstand, dass noch niemand (so weit ich blicke, was allerdings vielleicht nicht allzu weit ist) den Wiederaufbau des sog 'Schönen Hauses' gefordert hat, das das wohl berühmteste DDer Haus war, so berühmt, dass mE hier auch eine ausnahmsweise versetzte Reko wünschenswert wäre.


    @jungnickel


    Also manchmal versteh ich dich wirklich nicht. Diese Galerien sind doch so etwas von inferior, dass man sie in einem Architekturforum wie diesem doch nicht ernsthaft verteidigen kann. Irgendwie scheinst du für 'architektonische' Weichspülerei schon einigermaßen anfällig zu sein...

    Es ist jammerschade, dass man sich in Potsdam zu keiner fortschrittlichen Verkehrspolitik entschließen kann. So wird das alles eine halbe Sache bleiben, nicht nur eine halbe Achteckenkreuzung.
    Mitte-Schön müsste hier tatsächlich mehr Druck machen und auf dem alten Straßenverlauf bestehen. Alle vier Achteckenhäuser sind zu fordern.
    Und das Verschieben der Kommandatur ist natürlich indiskutabel.
    Irgendwie zeigt sich die traditionsbewusste Fraktion in Potsdam viel zu pragmatisch-kompromissbereit, wie schon beim Schloss zu sehen gewesen ist. Dem Reko-Gedanken wird damit selbstverständlich ein Bärendienst (wenn man diesen blöden, meine Spezies diskriminierenden Ausdruck unbedingt anwenden will) erwiesen.

    Ich würd ja gar nicht sagen, dass du mit deiner Einschätzung grundsätzlich so unrecht hast, heimdall. Tatsächlich, Anpassung um jeden Preis liegt mir nicht und ist für mich nur in jenen Fälle, in denen tatsächlich Anpassenswertes vorliegt, also eher selten, zu begrüßen. Und die Qualität des Kontrastes würd ich prinzipiell auch nicht in Abrede stellen.
    Aber das sind Themen, die wir etwa beim Neuen Gewandhaus in DD diskutieren könnten - hier mit Sicherheit nicht.
    Worum es mir hier ging: Man kann keine Mülldeponie verunreinigen. Man kann Wü oder N (von ein paar ausgewählten Stellen vielleicht abgesehen) nicht verschandeln.
    Deine Überlegungen über meine geschmacklichliche Abartigkeit in Ehren (was übrigens Frauen betrifft, so bin ich leider von hoffnungslos konservativem ästhetischem Empfinden) - hier greifen sie nicht, diese Stelle ist derart jenseitig, dass von Ästhetik ohnehin keine Rede sein kann.
    Daher kann dieser neue Bau nicht stören.
    Alle Überlegungen darüber sind für mich a priori hinfällig.

    Quote from "bilderbuch"


    In meinen Augen hat es mit "Geschichtlicher Wahrheit" jedenfalls nichts zu tun, wenn man einen Teil eben dieser Geschichte versucht zu beseitigen. Abgesehen davon ist es bei aller Subjektivität doch eine Tatsache, dass die Kulturpolitik der DDR, abseits von aller politischen Indoktrination, deutsches Kulturerbe versucht hat zu popularisieren. Hier also von "falscher Kultur" zu sprechen ist absolut fragwürdig und gleicht dem Vorgehen einiger WSB-Betonköpfe.


    So darf man wirklich nicht argumentieren, denn damit ist alles, was einmal ist, Teil der Geschichte und somit unabänderlich. Genaugenommen auch was nicht ist - Kriegsruinen sind ja noch viel mehr 'Geschichtliche Wahrheit'.
    Und abgesehen davon - die DDR hat kulturpolitisch, vor allem städtebaulich eben Fehler gemacht, wie eigentlich fast alle Staaten in jener Zeit, auch die BRD, die es zu beseitigen gilt. Im Falle der DDR geht es eben leichter, da sie erfreulicherweise viel wertvollen Raum unbebaut ließ. Dass man gewisse Errungenschaften des DDR-Aufbaus belässt bzw unter Denkmalschutz stellt, wie etwa Chemnitz, ev. auch Suhl, ist gut und richtig.
    Dass man dies auch verstärkt bei der Prager Straße hätte tun sollen, ist zumindest diskutabel.
    Aber sich an dieser trostlosen Ideenlosigkeit im DDer Zentrum festzukrallen, geht zu weit. Deren Teil war nun mal der KP, ein typischer Solitär unter einigen anderen, ein kompaktes urbanes Zentrum ausschließend.

    Nun, dieses Viech hat wenigstens Mut zur Hässlichkeit und daher gewissermaßen Charakter.
    Es zu beklagen, kommt mir wie ein Geschrei um Symptome vor. In der Tat verschandelt es nichts, und genau hier liegt das Problem: In der völligen Ästhetik. und Konzeptlosigkeit des sog "Wiederaufbaus".
    In Wahrheit sind die es umgebenden Supermärkte ua Gebrauchs'architektur', die das Stadtbild gründlich ruiniert haben bzw erst gar kein solches aufkommen ließen. Aber diese 'Bauten' sind halt schön bunt und sauber und erregen daher bei sensibleren Ästheten kein besonders ausgeprägtes Missfallen.
    Erst jetzt, da dies schmucke, freundlich-aufgelockerte Wirtschaftswunder-Ensemble zerstört ist, kommt Unmut auf. Dieser wäre insofern ja verständlich, als man sich auf dessen ästhetische Werte berufen würde. Aber mit 'Altstadt' oä sollte man nicht daherkommen, das wäre eine absolute Themenverfehlung.
    Auch nicht mit dem gegenüberliegenden Barockensemble - das ist ohnehin hoffnungsloser Solitär, wie in derart aufgebauten Städten üblich.

    Danke palantir für die Bilder. Ich muss sagen, diese Häuslein kommen mir reichlich charmant vor, etwa die erste Zeile wäre absolut rekowürdig!
    Interessant, dass doch soviel Vorgründerzeitliches erhalten geblieben war!
    Dass die gezeigte Neubebauung noch strukturierter und detaillierter ausfällt, glaub ich gar nicht so, immerhin scheinen viele Elemente ausgeführt wie zB die Lauben...
    Aber selbst wenn - in jedem Fall sieht es mir nach typischer Inverstorenarchitektur aus, und die ist in keinem Fall standortangemessen. Ohne Rekos und wirklich anspruchsvoller und gelungener neuer Architektur wird hier nichts gehen, bloße Anpassung an einen fiktiven Durchschnittsgeschmack ist zu wenig.

    unsren Rundgang beenden wir mit dem Prunkstück des Grätzels, dem Palais der Schönen Künste und dem daneben befindlichen, ehrenhofartigen Franz-von-Alt-Platz:

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    Zwei Löwen-bekrönte Bauten flankieren Platz zur Löwengasse hin:

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    DAS hebt sich schon aus der grauen Masse historistischer Beliebigkeit einigermaßen hervor:

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    Die städtebaulich sehr ansprechende Gesamtsituation:

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    Ein letzter Gruß von St. Othmar:

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    und das war s.
    Weißgerber braucht ihr nicht zu besuchen, meine ich. Angesichts der Wiener Fülle von Sehenswertem wäre dies reine Zeitverschwendung.
    Aber vielleicht war dieser kleine Rundgang just darum von etwas Interesse.

    St. Othmar (angeblich der 3. höchste Kirchturm Wiens, was von mehrerern Kirchen reklamiert wird und außerdem sicher falsch ist - Platz 2 UND 3 geht n die Vorivkirche). Aber die Turmform (Dombaumeister Fr. Schmidt) ist schön, so konkav (oder konvex, wasweißich):

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    Von der Unteren Weißgerbergasse aus besehen:

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    Was ich über die Meriten des Historismus schrieb, war ernst gemeint:

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    Hier lernen wir diesen oft verkannten Stil zu schätzen.
    Angenehmes Straßenbild in der UWGG:

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    ... und in der Löwengasse:

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    Kann denn Schwachsinn Sünde sein?
    Immerhin war schon das Palais des Beaux Arts zu sehen. Hier in Großaufnahme:

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    eindeutig eine Verschlechterung der Situation. Nicht nur, dass eine wirklich gute Verbauung, also in kulturell ergiebigeren Zeiten, welche hoffentlich bevorstehen, verunmöglicht wird, gehe ich sogar soweit, dass den Zustand der Brache zu bevorzugen. Es ist zwecklos, zu leugnen - die DDR-Weitläufigkeit ist heute ein wesentlicher Teil der Berliner Identität. Man kann sie wollen oder auch nicht, keine Frage. Und sie ist natürlich keineswegs unabänderlich. Aber wenn man sie wirklich aufgeben will, braucht man schon gewisse Visionen. Den Raum mit derartigem Schrott zu füllen, ist kein gangbarer Weg.
    Auffallend ist auch, dass keineswegs eine Spur einer fortschrittlicheren Verkehrslösung zu erblicken ist. Der gleiche Wahnsinn wie bisher, nur auch engerem, schluchtartigerem Raum.
    Da ist die Leere, welche immerhin interessante Durchblicke ermöglicht und in dieser Form immerhin im internationalen großstädtischen Bereich einzigartig ist, eindeutig vorzuziehen.
    Eine andere Frage: was stand hier früher? Gab es überhaupt rekonstuktable Gebäude?

    Ungefähr so venezianisch wie Stainach-Irdning.
    Vielleicht wäre da für manche ein Bildungsreise anzuregen?
    Im Ernst, Venedig ist mehr als ein paar sich im Wasser spiegelnde Hinterhöfe.
    Hier sich auch Rekos zu caprizieren, ist mE eine Verschwendung von Kapazitäten. Nicht, dass ich den Reiz dieses Stadtbildes leugnen würde, das Gegenteil ist der Fall, aber ein derartiges Ambiente ist durch relativ anonymes Bauen ohne konkreten historischen Bezug leicht realisierbar. Das Schicksal von Potsdams Mitte wird sich nicht hier entscheiden, sondern ein paar Meter stadteinwärts.

    Beginnen wir mal eher deviant,

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    Hintere Zollamtstraße, eine zweigeteilte Verkehrsader durch die innere Landstraße.
    Eine Seite ist historistisch, die andere haben wir gesehen: ein bedeutendes Tintenburgen-Ensemble, das international seinesgleichen sucht und sogar die UNESCO beschäftigt hat (die einen höchst wohltuenden Einfluss drauf genommen hat).
    Wer will mehr davon sehen?
    - Weil s so schön ist. Mindestens drei Ministerien (Justiz, Finanz, Soziales) sind da versammelt, neben weiteren öffentlichen Dienststellen.
    So gesehen ein Teil des Wiener Arbeitsalltages.

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    Dies hier führt uns ein kleinwenig auf das zu, was wir in Weißgerber dezidiert nicht beachten wollen:

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    Jetzt sind wir, wie angekündigt, bei den Weißgerbern, hier eine typische Ansicht:

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    Soll keiner was Abwertendes drüber sagen, ein Straßenbild immerhin, das sich selbst genügt. Das wird nicht immer so sein.

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    Der Stadtteil wird von St. Ottmar beherrscht:

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    Zum Roten Ochsen:

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    Oder ist s doch der Breite Herd?

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    Die Proportionierung halt, dieses ewige Problem des Historismus...

    So, ihr lieben Leute, da wir schon so lange durch Wien III promenieren, sollten wir uns vielleicht einmal ein kleinwenig Gedanken machen, ob wir nicht ausnahmsweise mal ein bisserl Wert auf Vollständigkeit und Systematik legen wollen. Dh ich hab mir tatsächlich derartige (mir gewöhnlich eher fremde) Gedanken gemacht, und hier ist das Ergebnis:
    Wir besuchen heute ein zugegebenermaßen eher obskures Stadtviertel.
    Meine Güte, was heißt schon obskur in der Aera des Massentourismus...
    Groteskerweise ist die ehemalige Vorstadt Weißgerber, heute der letzte größere, hier noch nicht präsentierte Teil Landstraßes, weit diesbezüglich stärker heimgesucht als etwa die Josefstadt oder der Alsergrund.
    Na ja, was sind denn schon schließlich die Piaristenkirche oder das Liechtensteinpalais -unsere kosmpolitische Plebs hat da schon andere Ziele, die wir natürlich nicht beachten und nur soweit wahrnehmen wollen, als es unvermeidlich ist, dh ganz am Rande.
    Wer hätte den tourismuswirtschaftlichen Aufstieg Weißgerbers vor, sagen wir, 40 Jahren vorausgesehen?
    Diese Vorstadt ist über weite Teile völlig belanglos, und aus diesem Satz spricht keineswegs meine angebliche Arroganz gegenüber dem Historismus (älteres findet man dort nämlich nicht, was uns jedoch egal ist, denn wir sind ja schließlich keine Snobs, nicht wahr?).
    Keiner, nicht mal youngnickel, wird ob der städtebaulichen Schönheiten Weißgerbers in enthusiasmiertes Jubelgeheul ausbrechen.
    Aber das macht nichts, denn wir Aristokraten des Geistes, die wir bescheiden und demutsvoll über unsere Mutter Erde wandeln, überdies stets sehenden Auges, werden immer etwas unserer Ergötzung oder Erbauung, und wenn s gar nicht anders ausgeht, unserer Belehrung Dienliches finden. Vor allem Letzteres ist hier ganz bestimmt der Fall: Wo sonst kann man die Meriten des Historismus studieren, und seine innere Wahrhaftigkeit, seine Authentizität, Materialgerechtigkeit etc schätzen lernen, wenn nicht hier, in dieser läppischen stowässrigen Nachbarschaft? Wo sonst?
    Abgesehen davon, verhält es sich nicht ganz so schlimm. Wir werden original Wiener Backsteingotik kennenlernen, werden der Erfurter Renaissance gedenken und zu guter Letzt ein wirklich nicht unbedeutendes Ensemble vorfinden, das wirklich zum Besten dieser Art in Wien zählt, eine hiererorts typische Melange von Historismus und Jugendstil. Durchwegs solide. Um dies zu erkennen, hätte es vielleicht jenes absonderlichen Nachbargebäudes gar nicht bedurft, aber diesbezüglich hat dieses sicher nicht geschadet.
    Frei nach Plato: Lerne hinzuschauen, und du wirst auch von jenen profitieren, die dummes Zeug bauen!*
    EDIT:
    ich geb zu, dass ich hier manchem Erwiderer - höchst unfreiwillig - eine gewisse Pointe 'aufgelegt' habe... jaja, lerne lesen, und du wirst... ... schreiben, ja klar.
    Stimmt immerhin auch in dieser Form zweifellos.