Beiträge von DrZott

    Vielen Dank für die Information! Das Problem bei der Blochmannstraße ist nur, daß die Häuser dort schon eingerüstet sind, ohne daß etwas passiert. Der Hinweis auf der Heimseite von LICON übrigens betreffs Markteintritt in Hamburg steht da schon seit Monaten.
    Das Haus am Ostplatz bröckelt derweil auch arg vor sich hin ... :weinen:

    Liebe Gemeinde, zwischendurch mal zwei bange Bemerkungen: das Projekt der GRK in der Blochmannstraße, das hier schon mehrfach diskutiert und bebildert wurde, stockt seit einigen Wochen: an eingerüsteten Gebäuden geht es erkennbar nicht weiter.
    Dito schlummern die beiden Projekte der LICON, Lumumbastraße (ehemalige Schule) und Chopinstraße (neuer Hauptsitz) regungslos vor sich hin.
    Weiß jemand etwas zur taktischen Lage?
    Darüber hinaus darf ich berichten, daß ein weiteres Gebäude in der Breitenfelder Straße zwischen Hölderlinstraße und Viertelsweg kurz vor der Sanierung steht (roter Klinkerbau)

    Das stimmt allerdings. Ich frage mich nur, warum Neues von damals aus heutiger Sicht so wertvoll erscheint und Neues von heute oft mies und billig ist. Es kann doch nicht sein, daß Jahrhunderte wertvoll gebaut wurde und auf einmal alles Dreck ist. Sind unsere Bewertungen verrutscht? Sehnsucht nach Vergangenem, Verlorenem?? In [lexicon='Leipzig'][/lexicon] gibt es auch in Stadtrandlagen Lückenfüllungen in Geschoßwohnungsbau. In meinem Viertel wurde in den Neunziger Jahren einiges gebaut. Ich versuche das mal zu Photofizieren und hier zur Diskussion zu stellen, so es paßt.

    Vielen Dank und D'Accord im Wesentlichen! Ich weiß immer gar nicht so recht, wo hochwertiger Altbau aufhört und die sogenannten Mietskasernen dieser Zeit anfangen. Das wäre auch mal ein interessantes Thema, die Leipziger Viertel danach zu klassifizieren! Vielleicht gibt es hier schon so etwas. Ich konnte nur noch nicht alle Beiträge in der Historie lesen.
    Der Welt-Artikel ist eher symptomatisch: außerhalb dieser Stadt ist es schwer nachzuvollziehen, welche Fülle an Gebäuden aus der fraglichen Zeit in [lexicon='Leipzig'][/lexicon] noch existiert. Der Immobilienmarkt in (West)Deutschland war jahrzehntelang ein Verkäufermarkt, von Renditeerwartungen und Themen wie autogerechte Stadt und ähnlichm geprägt. Jetzt ist der Immobilienmarkt auf einmal ein Käufermarkt. Es war übrigens vor ein par Jahren das erste Mal in [lexicon='Leipzig'][/lexicon], daß ich clevere Anzeigen und Marketingstrategien von Wohnungsanbietern sah. (hier kann man mich gerne korrigieren) Zudem ist es mit diesem Blick UND von außen schwer nachzuvollziehen, wenn trotzdem immer noch Ruinen rumstehen UND Denkmale abgerissen werden UND herrliche Gebäude saniert werden UND über 10.000 Gründerzeitbauten existieren UND die Mieten so moderat sind UND UND UND .... Wenn dann noch so ein Projekt wie die Wächterhäuser dazu kommt, wird es für arme Journalisten einfach zu komplex. :zwinkern:
    A propos: die Kohlgartenstraße ist doch relativ ruhig in der letzten Zeit. Da stehen aber noch einige unsanierte aber stattliche Altbauten rum. Weiß jemand, warum da nix passiert? Selbst in der Schumannstraße werden wieder Häuser saniert... Das gleiche gilt für die Ecke Torgauer / Dresdner / Breite Straße. Dort stehen noch komplett geschlossene Blöcke. Eigentlich ideale Voraussetzungen für Sanierung. (???)

    @ Schloßgespenst:

    Zitat

    Siehste, und genau derselben Meinung sind doch hier doch so gut wie alle... locker


    Das gilt nur so lange, bis irgendjemand, zum Beispiel ich, wieder sagt: wo nichts mehr steht, darf auch gern Neues, Modernes entstehen und nicht immer die Wiederholung des Alten, schon dagewesenen. 8)

    Sehr schöner Beitrag, Rakete! Vielen Dank! Der Hauptgrund, warum in [lexicon='Leipzig'][/lexicon] so viel verrottet und noch unsaniert ist, liegt an dem Riesenproblem, das wir hier haben: über 10.000 Gründerzeithäuser (hier wird eine "verlängerte" Gründerzeit bis nach der Jahrhunderwende zugrunde gelegt). Natürlich sind die vielen Altbauten nicht wirklich ein Problem. Aber hier liegt - neben Geldmangel, 40 Jahren DDR, Lageproblemen, Bevölkerungsverlusten 1989 bis 2000 und der Suburbanisierung - der Hauptgrund. Es ist einfach so, daß man bei seinen alltäglichen Wegen in dieser Stadt sich hauptsächlich durch geschlossene Altbauviertel bewegt. Mir geht es so, daß mir das manchmal gar nicht so recht bewußt ist. Und diese Fülle kann nur eins bedeuten: erhalten, retten, sanieren!!!!! Die eigentliche Sehenswürdigkeit Leipzigs sind die geschlossenen Viertel. Zu viel ist dennoch schon zerstört worden.
    Kurz nach der Wende wurde egalweg saniert, neugebaut und gejubelt. Der Spaß war in der zweiten Haälfte der Neunziger vorbei. Es folgte Ernüchterung. Seit geschätzt 2003 wird wieder kräftig saniert. Es sind hauptsächlich ein paar private Bauträgerfirmen, die hier aktiv sind.
    Momentan werden in den "konsolidierten" Gebieten (Waldstraßenviertel, Bachviertel, Gohlis, Schleußig etc.) die letzten unsanierten Gebäude bearbeitet. Selbst Häuser an Hauptstraßen sind nun "dran". Gleichzeitig werden in den guten Lagen der "mittelprächtigen" Viertel (Reudnitz, Stötteritz) Häuser saniert. Dazu kommt der Boom in Plagwitz, der sui generis ist.
    Meine These: die benannten Gebiete "reichen" noch für zwei drei Jahre. Wenn die aktuelle Sanierungswelle weitergeht, könnten auch die Problemgebiete in diesen jahren profitieren. Was sagt die Gemeinde?

    Da hat die Welt wieder schön am Thema vorbei recherchiert:
    - es werden 31 % Bevölkerungsniedergang prognostiziert und dann geht es mit [lexicon='Leipzig'][/lexicon] weiter
    - [lexicon='Leipzig'][/lexicon] hat mit Dresden, Potzdam-Mittelmark und eventuell Rostock die Prognose: leichter Bevölkerungsanstieg
    - der leichte Bevölkerungsanstieg in [lexicon='Leipzig'][/lexicon] seit 2003 wurde vorher nirgends prognostiziert - surprise!
    - die Wächterhäuser sind für vieles gedacht, nur nicht für mietfreies Wohnen
    http://www.haushalten-leipzig.de/de/waechterhaeuser_modell.asp

    Das Problem im Osten ist zudem, daß wirklich (noch) sehr viel der (sehr zu preisenden) Vorkriegsbebauung steht. Hier gehört alles Geld rein, und selbst dafür sind die Mittel viel zu knapp. Wenn das, was noch steht, gerettet ist, sind meiner Meinung nach Wiederaufbauaktionen angesagt. Und: laßt dem Neuen trotzdem eine Chance. :zwinkern:

    Zitat von "BautzenFan"


    Völlig richtig! Überlegen muß das Neue nicht zwingend sein. Jedoch baut man in Dresden ja das ALTE wieder nach und nicht etwas Neue - darum geht es mir. Was einmal weg ist, muß man nicht immer wieder neu errichten. Architektur lebte über Jahrhunderte davon, daß immer wieder Neues probiert wurde. In alten Zeiten wurde sicher auch viel Schrott gebaut - außerdem urteilen spätere Jahrhunderte immer anders.

    Oje - ein Wespennest??? :augenrollen: Aber ich bin ganz entspannt. Daß in Zeiten des Historismus Altes wiederholt wurde, weiß ich. Das muß nicht unbedingt Vorbild für heute sein! Aber das Wichtigste ist: wir sind uns einig darin, daß das, was noch existiert, erhalten werden muß - ohne wenn und aber. Über Kriegslücken können wir an anderer Stelle duellieren! :zwinkern: Das Problem [lexicon='Leipzig'][/lexicon] liegt aber darin, daß kein einziger, der noch stehenden unsanierten (oder sanierten!) Altbauten abgerissen werden darf - weder für Verkehrsprojekte noch für Leerstandsregulierungen und schon gar nicht für die verdammten Plattenbauten!

    Es ist sicher auch sinnlos, heute wieder zu bauen wie vor 100 Jahren. Das finde ich nicht gut. Jede Zeit hat ihre Architektur, und heute soll modern gebaut werden - das ist völlig in Ordnung. Die Kopie alter Bauten wie in Dresden um die Frauenkirche finde ich äußerst fraglich. Im Barock wurde ja auch nicht die Gotik wiederholt.
    Etwas anderes ist die originale Herrichtung erhaltener Bauten oder überhaupt der Erhalt alter Bauten. Hier muß man kompromißlos sein! Es herschen momentan weder akuter Wohnungs- noch Platzmangel. Auch eine Kulturrevolution steht nicht ins Haus. Es gibt somit keine Gründe, alte Häuser "vom Markt zu nehmen".

    Die Front in der Katharinenstraße, zu der Kretschmanns Hof gehört, bedarf noch einiger Sanierungsarbeiten. In deren Rücken liegt die Hainstraße, die mit dem auch schon oft genannten Hotel Prologne auch einen prominenten Sanierungskandidaten hat. Die Lokale Presse (LVZ, 14.7., S. 15) wertet übrigens den Baustart eines Einkaufzentrums am Brühl als ursächliche Initialzündung für weitere Sanierungen in der nördlichen Leipziger Innenstadt. In dem Kommentar wird damit auch die Hoffnung auf baldigen Start dieser Sanierungen verbunden. Ich schließe mich diesen Hoffnungen an und wünsche vor allem Oelßners Hof, daß es bald losgeht. Wer das Gebäude je in natura sah, weiß was ich meine: der aktuelle Zustand und, wie es aussehen könnte!