Keine Wohnung wartet nach einer energetischen Sanierung mit niedrigerer Warmmiete. Sowas hab ich noch nie gehört.
Das liegt daran, dass über mindestens 12,5 Jahre die Sanierungskosten per Mietumlage refinanziert werden. Da das Gros der energetischen Sanierungen erst ab 2000 begann, gibt es wohl wenig Eigentümer, die bereits aus dem teuren Transformationsprozess heraus sind und wieder mehr Flexibilität bei der Mietpreisgestaltung haben. Aber es gibt sie sehr wohl. Mein Bruder wohnt in so einer Großstadtwohnung mit vorteilhafter Kostenstruktur aus den späten 90er Jahren. Wenn der gesamte Gebäudebestand über einen längeren Zeitraum energieeffizient gestaltet ist, sollten die Gesamtkosten im System niedriger sein. Voraussetzung: Es gibt einen Mietermarkt. Dazu muss es gelingen die starken Disparitäten zwischen den einzelnen Wohnungsmärkten aufzulösen. Wir haben ausreichend Wohnraum in Deutschland, nur eben nicht so konzentriert, wie heute (durch falsche Anreize) nachgefragt.
Sie wollen günstig wohnen und auch keine Heizkosten bezahlen. Wenn ich aber als Vermieter in Dämmung, neue Fenster und Türen, PV, Wärmepumpe und alles neu investiere, mit all dem Unterhalt den das auch verursacht, werde ich wohl keine Wohnung am unteren Ende des Mietspiegels anbieten können. Manchmal hab ich das Gefühl dass das nicht verstanden wird oder einfach auf Wunder gehofft wird.
Damit argumentierst Du aber auch für möglichst niedrige Standards in der Gestaltung. Im Energiebereich kann man immerhin noch ,,Gewinne" erzielen durch sinkende Fixkosten, das wird bei einer aufwendigen Gestaltung schon deutlich schwieriger. Da kann man eventuell noch mit höheren Mieten, besseren Mietern, einer Aufwertung der Umgebung und damit des Preisniveaus oder einer Wertsteigerung des Objekts selbst argumentieren. Aber all das fällt natürlich weg, wenn man sagt, dass Preissteigerungen einhergehend mit steigenden Standards ein Problem sind, die den meisten Mietern nicht zugemutet werden können und sollten.