Posts by Academicus

    [...] es sieht insgesamt eher britisch aus. Besonders Details, wie die Tudor-Erkerfenster.

    Der Tudorstil war aber nicht ungewöhnlich für Villen, Palais' und Schlösser um die Jahrhundertwende in Berlin-Grunewald und anderen Gegenden in Preußen. Stilistisch passt der Bau hier gut rein. Ein gutes Beispiel ist das Palais Mendelssohn von Ernst von Ihne, das ganz in der Nähe des Standorts der Villa, die jetzt errichtet wird, liegt und ebenso im Stil englischer Herrenhäuser errichtet wurde (leider heute kaum noch Originalsubstanz erhalten).

    Abgesehen davon erinnert mich die Fassade des Neubaus in Teilen auch an die schlichte Deutsche (Neo)-Renaissance.

    Vielleicht kannst du den Videotitel ja zu "200 German Palaces and Castles" verändern, dann erübrigt sich die Namensdiskussion und du kannst auch weitere Palais' hinzufügen.

    In der Liste vermisse ich noch einige Gebäude aus Berlin:

    - Berliner Schloss

    - Palais des Prinzen Heinrich

    - Jagdschloss Glienicke

    - Palais am Festungsgraben

    - Altes Palais

    - Prinzessinnenpalais

    - Schloss Glienicke

    - Schloss Friedrichsfelde

    - Palais Pannwitz

    Da sollte doch bestimmt noch etwas verwertbares dabei sein. Ich schaue noch, ob ich Bilder dazu auf meiner Kamera finden kann.

    Oswalt erscheint unfassbar verbittert- sein Entwurf war auch leider dermaßen miserabel und hat keinerlei mediale Aufmerksamkeit bekommen. Die versucht er sich jetzt wohl wiederzuholen, indem er gegen das Schloss und jegliche Rekonstruktionen hetzt.

    Wenn der Begriff "Disneyland" auf irgendeinen Entwurf zutreffen würde, dann auf seinen persönlichen Wettbewerbsbeitrag. Er hat tatsächlich vorgeschlagen, die Schlossfassaden in aufgeständerter Bauweise zu rekonstruieren. Ganz so wie bei einer Filmkulisse. Sogar rekonstruierte Innenräume waren vorgesehen. Heute schämt er sich wahrscheinlich zutiefst für seinen damaligen Reko-Entwurf...sowas würde er heute bestimmt nicht mehr machen floet:)

    Es ist nur das Portal V an der Lustgartenseite, dessen Skulpturen die Gesichtszüge einiger Hohenzollern erhalten haben. Die Figuren wurden zwischen 1861 und 1864 geschaffen und zeigen: Die Hochherzigkeit, die Gnade, die Freigebigkeit und die Tapferkeit.

    Das rechtfertigt keinesfalls, dass nun alle Skulpturen an Nord- und Südfassade nicht kommen sollen, einschließlich der Eckfiguren an der Nordfassade.


    Meinetwegen, auch wenn es an ideologischer Verblendung nicht zu übertreffen ist, soll man die Gesichter der vier Figuren am Portal V anpassen (auch wenn man sie sowieso nicht vom Straßenniveau erkennen kann)- wenn dies die Rückkehr aller Skulpturen sichern sollte.

    Allerdings löst das momentane Vorgehen einfach nur Kopfschütteln bei mir aus. Die Rekonstruktion der Figuren war beschlossene Sache und das Geld ist größtenteils bereits vorhanden und gespendet worden- und dann sollen plötzlich alle Figuren gecancelt werden, weil vier Figuren am Portal V ursprünglich nach Vorlage der Gesichtszüge der Hohenzollern modelliert wurden. Das hinterlässt leider einen überaus willkürlichen Eindruck.

    [...] Da man sich beim Wiederaufbau an dieser Zeitschicht orientierte, ist es konsequent, die kaiserzeitliche Platzgestaltung nicht zu rekonstruieren. [...]

    Das ist so nicht korrekt. Beim Wiederaufbau hat man sowohl das Portal III nach der kaiserzeitlichen Fassung von 1902 rekonstruiert, als auch die Kuppel von 1850 und die Skulpturen auf den Portalen, die alle aus der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts sind.

    Auf diesem Bild kann man eine Vorstellung bekommen: Link

    Die linke Büste zeigt ziemlich sicher Friedrich Schiller. Die rechte Büste eine Person mit barocker Perücke, da kann man erstmal nur mutmaßen.

    Bei der mittleren Büste sieht's auf jeden Fall nach Garde-du-corps-Uniform aus. Vielleicht wirklich Willy II, das würde die Demontage erklären.

    Einige farbig eingefasste historische Aufnahmen des Berliner Schlosses und seines Umfeldes, die ich dem Forum nicht vorenthalten möchte.

    Das Berliner Schloss vor seiner Zerstörung, vom Schinkelplatz aus betrachtet:

    Der Neue Marstall und das Relief "Prometheus mit den Okeaniden" von Otto Lessing:

    Die Quadriga auf dem KW-Denkmal vor dem Berliner Schloss:

    Die Schlossfreiheit um das Jahr 1930:

    Hier wird die Absurdität dieser Kritiker erneut offenbart:

    http://www.rbb24.de/kultur/beitrag…tm/alt=amp.html

    Sie fordern, dass das Humboldt Forum 30 Jahre stehen bleiben dürfe, bevor man dieses abreißen und dann den Palast der Republik rekonstruieren würde. "30 Jahre", weil genau diese Zeit hatte der PdR stehen bleiben dürfen, bevor man ihn abgerissen habe.

    Leider ignoriert man hierbei komplett, dass das Berliner Schloss auf eine 500-jährige Geschichte zurückgeblickt hat, bevor man dieses im Jahr 1950 in der DDR komplett abgeräumt hat und dann den PdR dort hingestellt hat.

    Doch sogar die DDR hat in ihren späteren Jahren dazu gelernt und beispielsweise das Kronprinzenpalais oder das Nikolaiviertel rekonstruiert. Was die Kritiker wohl dazu sagen würden?

    Das rekonstruierte Berliner Schloss ist eine folgerichtige Gegenreaktion auf die Zerstörung eines jahrhundertealten bedeutenden Gebäudes.

    Während unzählige (!) historische Gebäude in der Nachkriegszeit entstuckt oder abgerissen wurden, ist zumindest das Berliner Schloss als bedeutendes Beispiel äußerlich wiederentstanden.

    Nichtsdestotrotz werden in dem Interview ebenso zahlreiche Fakten verdreht und falsch dargestellt.

    Aber diesem Artikel sollte einfach keine Beachtung geschenkt werden. Das Berliner Schloss und das Umfeld nähern sich immer mehr der Fertigstellung- und schon bald wird es wieder fester Bestandteil des Stadtbilds sein- da helfen auch keine weiteren kläglichen Versuche das Humboldt Forum zu diffamieren.

    Am sinnvollsten ist es wohl die Elemente wieder an der Brücke anzubringen, auch wenn ich nicht weiß, ob das mit der Kubatur der heutigen Brücke überhaupt noch möglich ist.

    Ansonsten könnte man die Teile ja gut in der neuen Berlin-Ausstellung im Humboldt-Forum zeigen, das würde sich gut anbieten.

    Vor zehn Jahren hat man alte Schmuckteile der Kaiser-Wilhelm-Brücke (heute Liebknechtbrücke) wiederentdeckt.

    Meines Wissens wurden sie nicht an der Brücke wiederangebracht und sind auch nicht in irgendeiner Ausstellung in Berlin zu sehen. Wahrscheinlich lagern sie in irgendwelchen dunklen Depots, wo sie wenigstens sicher vor Vandalismus sind.

    Vielleicht weiß hier jemand mehr über den aktuellen Verbleib, ansonsten könnte ich das Landesdenkmalamt kontaktieren und nachfragen.

    https://m.tagesspiegel.de/berlin/liebkne…kt/3585838.html

    Die heutige kahle Nordfassade kann leider auch nicht für immer die Lösung sein.

    Fakt ist, dass die Denkmalskirche erst 1975 gesprengt wurde- und dass viele Originalteile noch heute existieren.

    Die Denkmalskirche gehörte programmatisch unausweichlich zum Entwurf des Berliner Doms (neben Tauf- und Predigtkirche als Symbolisierung von Geburt, Leben und Tod).

    Der Berliner Dom verband die Formen eines Zentralbaus mit denen eines Längsbaus. Das war an sich nicht gänzlich ungewöhnlich und gab dem Dom seinen eigenen Wiedererkennungswert.

    Und wenn Du von "äußerem Schönheitswert" an sich sprichst, so erscheint mir persönlich die originale abgerundete Nordfassade deutlich anmutender, als das heutige kahle Portal und die Brachfläche davor.

    Die Zeit, in der sich mit der Denkmalskirche auseinandergesetzt wird, wird kommen. Frau Tubbesing, die Dombaumeisterin, hat es selbst so gesagt. Doch die aktuelle finanzielle Lage der Gemeinde wird diese Bestrebungen um einige Jahre verschieben.

    Danke für die fantastischen Aufnahmen, eryngium!

    Um mehr Übersicht zu bekommen, habe ich eine Liste erstellt (ergänzt mich gerne!)

    Von dem, was mir als Berliner bekannt ist, sieht die Situation in Dresden ungefähr folgendermaßen aus:

    Kommen auf jeden Fall:

    - Hotel Stadt Rom

    - Narrenhäusel

    - Wiederherstellung Marmorsaal im Zwinger

    - Aufstellung Kandelaber im Residenzschlosshof

    - Quartier Hoym (bereits in Bau)

    - Quartier VII (bereits in Bau)

    Haben großes Potential:

    - Belvedere

    - Palais Oppenheim

    - Venezianisches Haus

    - Neustädter Rathaus (?)

    [...] Insbesondere das Eosanderportal ist erst durch den 'neobarocken Zierrat' des Kaisers voll zur Geltung gekommen. [...]

    Beziehungsweise wurde sich wieder mehr der originalen barocken Erscheinung angenähert.

    Das geschwungene barocke Gesims über der Eckkartusche beispielsweise wurde von Stüler dem klassizistischen Zeitgeschmack angepasst und seiner Dynamik und Verspieltheit beraubt.

    Um 1900 ließ Wilhelm II diesen Originalzustand wiederherstellen und eben noch einige Zutaten ergänzen.