Beiträge von Bauaesthet

    Noch ein Plädoyer für das Dachrestaurant: Zu allen Zeiten wurden an historischen Leitbauten funktionale, also technisch oder funktional notwendige oder nützliche, unsichtbare oder sichtbare Änderungen oder Erweiterungen vorgenommen (z.B. damals am stilistisch bunt gewürfelten Apothekerflügel). Das Dachrestaurant hat eine sehr nützliche Funktion für die Besucher und ist wenigstens nicht brutal auffällig. Also könnten wir das doch akzeptieren, auch wenn es nicht zu 100% in Schlüters oder Stülers barockes Fassaden- und Dachkonzept passt. Ich habe mich daran als nützlich-modernes Assessoir nach anfänglichem leichten Zähneknirschen gewöhnt.

    Dieser Antispritz-Dämmeffekt wäre doch ein Grund, den Beet- und Pflanzsaum um den Baukörper als Schutzgürtel für den Fassadensockel (ähnlich wie in der Vorkriegszeit) wieder anzulegen. Zur besseren Platzbefeuchtung und Temperaturstabilisierung auf dem großen, kahlen Steinboden-Platz würde dann nur noch - ich wage es kaum anzudeuten - der wasserspeiende Neptunbrunnen fehlen. Aber man darf doch den fortschrittsfeindlichen Retro-Fanatikern und Anhängern der kontaminierten Preußenzeit keinesfalls recht geben!!!

    In Köpfen, in denen klare Kriterien und ein sicheres Empfinden für zeitlose Ästhetik durch „zeitschichtige“ Prioritäten verhindert wurden, wuchern Tummelplätze für autoritäre Ideologien und Wegwerf-Moden.

    Auch die getrennten Projekte Berliner Schloß und Schloßplatz zeigen bei aller partiellen Schönheit ideologisch begründete Mängel. Wenn heute kaum mehr ein allgemeines Bewusstsein für einen "schönen" Stadtraum: ein "schön", gegliedertes Gebäude, ein "schönes" Ensemble, einen "schönen", einladenden Straßenverlauf, einen "schönen", lebendigen Platz besteht, sind Eigentümer, Auftraggeber, Architekten, Ausführende, auch die Bevölkerung dafür (mit-)verantwortlich. Woran liegt das?

    In Köpfen, in denen klare Kriterien und ein sicheres Empfinden für zeitlose Ästhetik durch „zeitschichtige“ Bildung verhindert wurden, wuchern Tummelplätze für autoritäre Ideologien und Wegwerf-Moden.

    In den von Temperatur, Snork und Maecenas gezeigten Bildern oben sehe ich nur große, blockige, fantasielose Baukörper mit monotonen Fassaden. Keine Abwechslung, keine Differenzierung, keine Lichtblicke oder Hingucker, keine Fantasie, keine Ironie, dafür viel großformatige Langeweile. Wird die zukünftige Breite Straße nur ein weiteres Beispiel zum Weggucken und Weglaufen?

    Wurde die Rekonstruktion von Schloss und Umfeld als Ensemble auf der Weltkulturerbe-Museums­insel sorgsam nach ästhetischen und städtebaulichen Gesichtspunkten vorgenommen und wurde dabei die Geschichte des Ortes berücksichtigt? Haben politische u. diskreditierende Unterstellungen das Ergebnis beeinträchtigt? Ästhetik und städtebauliche Harmonie des gesamten Ensembles waren nicht im Fokus. Die Projekte Schloß/HF (Bund) und Schloßplatz (Berlin-Bezirk) verliefen isoliert: Senatsbaudirektion früher (Lüscher): „Schloßplatz ist kein Freiluftmuseum“; Modernisten: „neue Zeitschicht erfahrbar gestalten“; Denkmalschutz-Amt: „RF-Staatsachse erhalten; Rossebändiger u. Neptunbrunnen sind am Ort konstitutiv", Bezirks-Bürgermeister: „Bürgergewohnheiten achten“; Südl. Schloßplatz: doch ein Brunnen, aber nicht den autentischen; Einheitsdenkmal: Umstrittene riesige Schale zerstört denkmal-geschütztes Fundament; Lustgarten: Kunst-Ensemble Castor, Pollux, Amazone, Löwenbändiger bleibt ohne Rossebändiger; Senat, Stadtplaner, Architekten und viele Forumsteilnehmer erkannten kaum die hohe Qualität und Ästhetik des gesamten Ensembles.

    ... dass der Souverän sich endlich um seine Angelegenheiten kümmern sollte. Es gibt Beschlüsse zu den Baumaßnahmen, die einzuhalten sind. Ein jeder sollte - entsprechend den demokratischen Regularien - seinem Abgeordneten die Durchsetzung ... ins Pflichtenheft schreiben.

    das ist im Prinzip richtig, aber: wenn Baumaßnahmen zwar von einer Regierung beschlossen wurden, oder andere (Städte-)Baumaßnahmen von dieser Regierung verhindert wurden, wenn diese Regierung inzwischen nach demokratischer Wahl gewechselt hat, von der neuen Regierung eine ordentlich begründete Revision vollzogen wurde, die frühere Entscheidung für oder gegen einen Bau mit neuer Mehrheit als funktional, technisch, kulturell, ästhetisch oder wirtschaftlich mangelhaft beurteilt wird, ist es durchaus legitim, die geplanten Maßnahmen abzubrechen oder verhinderte Maßnahmen neu zu planen und darüber mehrheitlich neu zu entscheiden - ohne Angst vor dem Gejammer und Geschimpfe der Anhänger vormaliger Entscheidungen. Das gilt selbst dann, wenn bereits Kosten angefallen sind.

    Dieses Prinzip gilt sicher für das Einheits- und Freiheitsdenkmal, für die klimagerechte Ausstattung des Schloßplatzes einschließlich Neptunbrunnen, für die Rückführung der Rossebändiger, für die Bauakademie von K.F. Schinkel, für die unsäglich hässliche Komische Oper Unter den Linden und für vieles mehr.

    Was wird das Jahr 2024 für das alt-neu rekonstruierte Berliner Schloss mit Humboldt-Forum Inhalt bringen?

    Noch fehlt Einiges: Die First-Figuren sind fertigzustellen, über den Portalen und auf der Kuppel zu positionieren. Die berühmte Gigantentreppe darf leider nicht wieder rekonstruiert und aufgebaut werden, obwohl dafür bereits 2/3 der Kosten als Spenden zugesagt waren. Auf dem Schloßplatz ist ein (modernes?) Brunnenkonzept auszuschreiben und herzustellen oder alternativ eine Entscheidung zu treffen über eine Neptunbrunnenkopie oder - sehr viel vernünftiger - über die Sanierung und Rückführung des Originals, die der Bund einst bereit war zu bezahlen. Büsche, Bäume, Grünfläche sind zu konzipieren und zu ergänzen. Die Rossebändiger werden nach Entscheidung des Senats leider nicht zurückversetzt, sondern in der Diaspora weiter verbleiben müssen. Das Drum herum dort soll deshalb etwas aufgehübscht werden. Eine tragische Entscheidung für das großartige Kunstwerk und für den ganzen Lustgarten. Das Einheits- und Freiheitsdenkmal muss endlich installiert werden und beweisen, dass es keine funktionale, bautechnische und ästhetische Fehlentscheidung war.

    Also Ihr Verantwortlichen: Pakt es an!!!

    Metapher zur Hauptstadt Berlin:

    Für ein repräsentatives Rathaus wurden schönste und wertvollste Bilder gemalt bzw. angeschafft und in den Empfangs-, Besuchs- und Repräsentations­räumen aufgehängt. Weil das Haus danach schwer beschädigt wurde, mussten die Kunst­werke in anderen, einfachen, unmöblierten bzw. abgelegenen Häusern provisorisch abgestellt werden. Nach der späten Reparatur des Rathauses ver­weigerten die Bewohner an den zweitrangigen Interims-Standorten die Rück­führ­ung der Artefakte, an die sie sich gewöhnt hatten. wegen der Proteste der Bewohner wurde entschieden, die einfachen, unmöblierten bzw. abgelegenen Häuser irgendwie (?) aufzuhübschen, um den wertvollen Bildern einen einiger­maßen würdigen Rahmen zu geben. Die Bilder durften jedenfalls nicht wieder in den Repräsentationsräumen des Rathauses gezeigt werden. Dafür sollten irgendwelche neuen Bilder als Ersatz gemalt werden. Ein wieder schmuckvolles, repräsentatives Rathaus war den kunstfernen Kleinbürgern und den Entscheidern nicht wichtig.

    Arme, ihre Kunst, Kultur und Geschichte wenig achtende Kleinstadt.

    „Versetzungsgegner“ beharren darauf, dass Neptunbrunnen und Rossbändiger bleiben, wo sie sind. Sie behaupten, dass sich beide örtlichen Bevölkerungen daran gewöhnt haben und, dass „die Rossebändiger inzwischen ein konstituierender Teil des Gartendenkmals Heinrich-Kleist-Parks geworden sind“ (Meinung von Prof. Petra Kahlfeld). Das Landesdenk­malamt besteht darauf, diese städtebaulichen Zeugnisse der DDR-Zeit denkmalwürdig zu erhalten. Dem folgt auch der Berliner Senat. Die Zustands- und Besitzstandswahrer berücksichtigen eines nicht. Beide Standorte sind keineswegs gleichrangig und beliebig austauschbar:

    Die erstrangigen und geschichtsträchtigen Kunstwerke, NB und RB, mussten in der frühen Nachkriegszeit (NB 1950 und RB 1945) aufgrund des bombardierten Schlosses bzw. vor seiner Sprengung von ihren sehr repräsentativen Standplätzen direkt am Schlossbau im städtebaulich erstrangigen Umfeld weggeholt werden. Beide Kunstwerke mussten deshalb (?!) an minder repräsentative, zweitrangige Plätze, teils auf eine übergroße, nicht eingefasste Leerfläche, teils in den abgelegenen Kleistpark versetzt werden. Bessere Möglichkeiten gab es damals nicht. Jetzt da Schlossbau und Umfeld wieder stehen, haben ein eigensinniger Bezirksbürgermeister, örtliche Bürger, im Brunnen spielende Kinder und das Versteck der Rosse im Kleistpark mehr Gewicht als die Rückgewinnung der hervorragenden Kunstwerke für die weltberühmte Museumsinsel und zu den internationalen Besucherströmen. Armes, ihre Kunst, Kultur und Geschichte wenig achtendes Berlin.

    Hatte nicht der Bund(estag) vor Jahren einen großen Beitrag (10 Mio. €?) zur Rückversetzung und Restaurierung des Neptunbrunnens angeboten und hat nicht der damalige Berliner Senat aus ideologischer Verblendung und Arroganz (wir bestimmen selbst und allein!) eine Beteiligung des Bundes an der Reparatur des Schlossumfeldes kategorisch abgelehnt? Sollte der Bund nicht trotzdem jetzt, nachdem der Brunnenbedarf am kahlen Schloßplatz offensichtlich geworden ist, wenigstens mit einem symbolischen Beitrag die Neubesinnung unterstützen und könnte der Senat sich nicht ebenfalls symbolisch dafür bedanken? Durch eine politische Initiative käme dann ein privater Stein ins Rollen!

    Ist das nun ein traditioneller Weihnachtsmarkt am oder im Schloss oder ist es ein säkularer "Wintermarkt?" Und wenn er letzteres ist, dann wird er wohl in der Osterzeit noch zum Ostermarkt mutieren dürfen?

    Fast schlimmer noch als der Schmerz über den Verlust solcher wertvollen Kulturgüter sind Schrecken und Ärger über die blinde Vernichtungswut ideologiebesessener Zerstörer und über das unbetroffene Schulterzucken unverständiger Mitläufer.

    ... rechtliche Gründe. Dadurch kann der Markt über die Adventszeit hinaus geöffnet bleiben. In diesem konkreten Fall läuft er bis zum 7. Januar. Ohne die Umwidmung wäre das nicht möglich.

    Ein Weihnachtmarkt dient doch der Vorbereitung des Weihnachtsfestes: Verkauft werden typische Artikel der Vorweihnanchtszeit, z. B. Weihnachtsgeschenke, Baumschmuck, Zimmerschmuck, Kerzen, Gebäck, Glühwein und und und.

    Der Wintermarkt dagegen macht alles möglich: Verkauf von langen Wollunterhosen, Schiausrüstung, Badehosen, beliebige Gebrauchsartikel und Küchenausstattung aller Art wie auf dem Flohmart - und das bis spät in das Frühjahr, alles im Schlüterhof. Warum????

    Es gibt eine für alle hinnehmbare, nämlich die schon bekannte Kopie-Lösung für den südlichen Schloßplatz, vorausgesetzt, auch der Berliner Senat könnte sich darauf einlassen:

    Am besten wäre es, eine Kopie des Naturbrunnens wird ausgeschrieben, hergestellt und vor Portal II aufgestellt. Diese Lösung hätte folgende Vorteile:

    1. Die Ausschreibung wäre einfach ohne blumige Vorgaben maß- bzw. fotografiegenau zu erstellen und für Herstellungsunternehmen zu kalkulieren.

    2. Bezirksbürgermeister Berlin Mitte und die örtlichen Bewohner hätten ihr "Recht" bzw. ihren Wunsch durchgesetzt und ihren Brunnen an Ort und Stelle beibehalten.

    3. Vor Portal II würde der Brunnen in dem früherem Anblick sowie optisch und ästhetisch eingepasst im ehemaligen Umfeld wieder wirken und ein Teil der "Schloßplatz-Nachbesserung" wäre damit entschieden.

    4. Der Förderverein Berliner Schloss wäre immerhin einverstanden und könnte dieser Lösung nach eigener Aussage ebenfalls zustimmen.

    5. Es müsste zwar eine Ausschreibung für eine die Schaffung einer Kopie stattfinden, aber eine frei künstlerische Ausschreibung mit Kommission, riskanten modernen Zumutungen und Auswahl bliebe uns allen erspart.

    Es würde Zeit und Kosten gespart, weil die Zeit für Vorentwürfe und 2. Runde eventuell entfielen.

    6. Eine Auseinandersetzung über Orginal versus Kopie ist ästhetisch nicht von Belang und eine Brunnenrekonstruktion könnte sich mit einer Fassdenrekonstruktion ohne Arroganz oder Minderwertigkeitsgefühl sicher vertragen.

    Wer bringt diese einfache Lösung dem Senat bei?

    So hässlich der neue Würfelhusten auch wird, umo hässlicher ... ist doch der jetzige Zustand. ...

    Ich finde den neuen "Würfelhusten" psychologisch noch hässlicher als den jetzigen Zustand! Denn ohne die fatale Senatsentscheidung hätte beim jetzigen Zustand eigentlich noch die Hoffnung weiterleben können, dass die augenschmerzende Ecke irgendwann noch klug, zur Prachtmeile passend und ästhetisch wieder aufgebaut werden könnte. Wenn der "Würfelhusten aber endgültig steht, werden alle Hoffnungen vergebens gewesen sein!!!

    Es gibt potthässliche Sachen, z. B. einen geschmacklos auffällig gemusterten Wintermantel, mit dem man die Augen von Straßenpassanten zum Flimmern bringt, von dem man nach einer Saison die Schnauze voll hat und den man dann möglichst unauffällig wieder entsorgt. Bei der Komischen Container-gestapelten Oper ist das anders. So wie ich Berlin kenne,bleibt dieser unpassende Kistenberg als Kulturdenkmal moderner Architektur von einer ideologischen Anhängerschaft verteidigt und bis in alle Ewigkeit erhalten.

    Schade ich hatte große Hoffnungen in die neue Senatsbaudirektorin. Es wird weiterhin unprofessionell dahin gewurschtelt, mir graut schon was wir bei der Bauakademie und dem Molkenmarkt noch erleben werden. Berlin begreift einfach nicht was für ein kulturelles Erbe noch vorhanden ist, stattdessen wird der gleiche Weg beschritten wie vom vergangenen Senat. Fazit die Kahlfeld eine absolute Fehlbesetzung, sie muß abtreten.

    Und viele Berliner verstehen nicht, dass Berlin als Hauptstadt der BR Deutschland große Bundes­zuschüsse zur Erfüllung besonderer Hauptstadt-Pflichten erhält: Aufgaben für Politik, Verwaltung, Sicherheit, Repräsen-tation, Städtebau, Kultur, Kunst und internationalen Tourismus. Eigentlich könnten Berliner nicht in Bezirken und Kietz unabhängig regieren, z. B. über hochwertige Kunstwerke aus Beständen früherer Staatsoberhäupter als örtlichen Besitzstand verfügen.

    Aus völlig ungesicherten Quellen vermute ich, dass Frau Kahlfeld alle Kräfte braucht, um einen neu geplanten "Masterplan Berlin-Mitte" (Rathausforum und Molkenmarkt) voran zu bringen. Dafür lässt sie sicher manche andere Baustelle liegen. Dann könnte sich auch endgültig entscheiden, wie ein möglicher (Wieder-) Aufbau des einst dicht bebauten und bewohnten Altstadtzentrums östlich der Spree vorankommt. Auch an der Stelle geplante Spiel- und Volkserfreuungsplätze blieben unrealisiert, z. B. Sportanlagen wie Fuß- und Basketballplätze, Halfpipes, Tischtennisplatten und Beach-Volleyballplatz. Danach könnte auch der Standort N-Brunnen sich neu klären.

    Wünschen würde ich mir das auch, aber das Maximum, was ich mir vorstellen kann, ist, dass einer Rekonstruktion zugestimmt wird, aber die Finanzierung über Spenden erfolgen soll.

    Als das HF 2022 in der Phase der Fertigstellung und Eröffnung war, hatte der Förderverein Berliner Schloss den Vorschlag gemacht, die Rekonstruktion der Gigantentreppe in Angriff zu nehmen. Es waren schon erhebliche private Spenden (1/3 bis 1/2 der Kosten) zugesagt worden. Die Finanzierung über Spenden wäre kein großes Problem, da man das überJahre strecken könnte. Die Stuck- und Gipsfiguren ließen sich großenteils in Werkstätten extern herstellen. Die Stiftung Humboldt-Forum hatte die Weiterverfolgung der Rekonstruktion abgelehnt, um nicht in der kritischen Zeit der Eröffnung eine neue Baustelle aufzumachen. Dahinter stand aber und steht immer noch eine generelle Ablehnung der Rekonstruktion von Innenräumen.