Posts by Resurrectus

    Es ist die Beliebigkeit bei der Stil- und Materialwahl, die ich kritisiere und die es im Historismus überwiegend nicht gegeben hatte.

    Hm....äm.... Das ist aber gerade eines der Kennzeichen gründerzeitlicher Architektur (Historismus nicht gleich Gründerzeit).


    Die Flächigkeit und Geschlossenheit im Umriss, die wenigen akzentuierenden Eleente und die hohen Satteldächer sind für mich hingegen typisch für Dresden. Und darunter verstehe ich nicht die Jahre ab 1880

    Entschuldigung.

    Aber diese vollkommen überladene Gründerzeitbebauung war einfach nicht typsch für das "historische" Dresden

    So etwas gab es seinerzeit überall im Reich, wie etwa auch in Berlin, im Ruhrgebiet, etc. Das, was du ansprichst sind Generalia historischer Architektur seit der Renaissance. Mal besser und schöner, mal schlechter.


    Die wirklich dresdentypische Architektur endete um 1870.

    Dort waren andere Elemente wesentlich, als die, die du ansprichst.

    Nein!

    Bitte keine Starßenbahn wieder über den Neumarkt fahren lassen. Das zerschneidet und zerstört die wunderbare Wirkung der Gesamtanlage des Platzes. Dasfür ist der NM einfach zu kostbar!

    Quatsch. Natürlich war es schlimm, das leugnet doch niemand!


    Aber man darf auch die andere Seite der Medeialle nicht aus den Augen verlieren.


    Wenn ich heute den berühmten "Löffler" durchblättere", dann kann ich mit großer Freude festellen, dass trotz der schlimmen Zerstörungen in Krieg und v. a. in der Nachkriegszeit die Highlights dieser Stadt wieder da sind. Und die waren halt - sorry! - nicht die Unmassen an "Gründerzeitlern" in der Innensdtadt, sondern die "Kleinodien" (Löffler) der inneren Alt und Neustadt.


    Und deshalb haben wirhier in DD seeeeeeeeehr viel Grund, uns auch einmal zu freuen und dankbar zu sein:


    Vieles kam sogar "schöner denn je" (W. Weidauer) zurück:

    - Die Frauenkirche und die Hofkirche. Erste mit einem schöneren Innenraum als vor 1945

    - Vor allem das Residenzschloss Schloss mit einem Renaissanceinnenhof, den es vor 1945 nicht mehr gab und der seinesgleichen sucht. Das gleiche gilt für die famose Schlosskapelle. Die wichtigsten Innenräume sind jetzt in einer fantastischen Quali wiedererstanden...

    - Seit 1967 abgeschlossen der Zwinger, jetzt kommen die Innenräume wieder (Marmorsaal!!!). Die Orangenbestückung ist gegenüber vor 1945 ein enormer Zugewinn. Und ich sage euch: Es sind 20.000 Stuckfragmente da. Der Grottensaal (zerstört seit 1820) wird in den nächsten 10 Jahren auch wiederkommen

    - Taschenbergpalais (mit originalem Mansarddach), Coselpalais, Kurländer Palais, Landhaus (mit Krubsacuis-Treppe!) sind wiederstanden

    - Über den Neumarkt muss ich nicht reden, was da alles geleistet worden ist! Notabene: Schöner als vor 1945: Weder hatte das Dinglingerhaus seine Vasen und Dachgaupen noch hatte das Palais Hoym (an dem wir jetzt gerade sitzen) diese Schönheit und Ausstrahlung nebst Innenhof und Innenräumen, wie sie jetzt wiederkommen. Allein der 8 m lange und 4 m hohe Wappengiebel, der jetzt wiederersteht, und den es vor 1945 schon lange nicht mehr gab, wird hin-rei-ßend!

    - In der Neustadt besteht die Hoffnung, das man doch einiges wird wiedersehen können. Das Narrenhäusel macht den Anfang.

    - Dresden besitzt mit der Semperoper eines der - für mich DAS - schönste Opernhaus der Welt! Originalgetreu wiederaufgebaut! Eine schier unglaubliche Leistung! Und: Schöner denn je, denn vor 1945 war innen alles hässlich übermalt. Auch das Jugendstil-Schauspeilhaus ist außen und innen wiedererstanden.


    Klar es gibt Desiderate, die noch fehlen und (wohl für immer ausbleiben werden). Ich vermisse v. a. noch zahlreiche wichtige Innenräume: Silberkapelle, Kurländer-Palais Festsaal.

    Die Sophienkirche wird niemals wiederkommen. Immerhin ist der herrliche Nosseni-Altar wieder da. Das Neustädter Rathaus vielleicht mal in 100 Jahren, z. Z. aber aussichtslos. Vom Sekundogenitur-Palais und v. a. der Villa Rosa (!!!) träume auch ich bis heute. Aber wer weiß, was da noch passieren wird (ich sage nur: Frank Wießner)


    Also das ist ganz auf die Schnelle meine Bilanz von Dresden, das es nicht mehr gibt....

    Zu den "Gründerzeitlern": Das war für mich - sorry - eine städtebaulich wirksame Füllmasse, nicht im einzelnen soooo wertvoll. Es gilt, in den betreffenden Bereichen (z. B. Friedrichstadt, Wilsdruffer Vorstadt und Lingnerstadt , wo man jetzt gerade dabei ist) eine angemessene, schöne, kleinteilige, neue Architektur zuschaffen (am liebsten natürlich mit Dach!), die sich harmonisch um die "Kleinodien" herumlegt.

    Das eine oder andere Platten-Hochhaus hätte ich auch gerne weg.


    Soweit.

    Was den Großen Schlosshof betrifft, bin ich noch skeptisch. Die Arbeiten dort ziehen sich schon ewig hin.

    Hm, nein das stimmt so nicht ganz.

    Man hatte bisher noch überhaupt keine Arbeiten für die Fertigstellung der Hofflächen eingeleitet, da man diese als Baustelleneinrichtung brauchte. Und auch noch in den nächsten 3-4 Jahren wird man sie für die Restarbeiten am Altan und v. a. für den Großen Ball- und den Propositionsaal brauchen.

    Letztlich hat man erst jetzt mit der Hoffläche angefangen, die Entscheidung zu dem nunmehr angegangenen Drittel fiel glaube ich erst im letzten Jahr. Und ich glaube aufgrund von zahlreichen Nachfragen und Beschwerden der Besucher.... :thumbup:

    Nach obigem Foto zu urteilen könnten wir noch dieses Jahr mit der Verlegung der historischen Sandsteinplatten rechnen. Auf den Anblick bin ich megagespannt.

    Jepp, geht mir auch so und ich hoffe es sehr, dass dem so sein wird..... Es ist jetzt ja gerade erst Ende August und die Fläche ist ja nicht gigantisch groß. Aus den vorbereitenden Arbeiten (Herstellen der Hof-"Unterkonstruktion", oder wie man das nennt) würde ich sagen: Auf jeden Fall ja! Und so quälend langsam wie in Berlin beim Pflastern ist man in Dresden (siehe Neumarkt) ja auch noch nie gewesen....

    Vieleicht auch nur die Perspektive oder man Plant einen Teil weiterhin für Baufahrzeuge befahrbar zu halten.

    Richtig! Zwei Drittel des Schlosshofes bleiben als Baustelleneinrichtung wie sie sind.

    Aber das zum Ostflügel hin gelenene eine Drittel wir jetzt fertiggestellt. Mit historischen Sandsteinplatten und Kandelabern.

    Endlich! Nach 35 Jahren!

    Liebster Darky,

    es hängt immer alles nur von einer Person ab.

    In Westdeutschland hing das Schicksal - ob Erhalt und Wiederaufbau oder Abriss - von ganzen Kathedralen, Schlössern, Palais, Rathausbauten und Kaufhauspalästen etc. jahrzehntelang nur von einzelnen Menschen ab: Denkmalpfleger, mächtige Museumschefs, Bischöfe, Landräte, Oberbürgermeister, usw.

    Irre!

    Also ich finde die Neubauten dort auch sehr gelungen


    Was sollt wir denn noch mehr gerade dort haben?

    Ein zweites Stadtschloss??


    Quote from Novaearion

    dann gewöhnen sich Investoren und potenzielle Käufer auch daran, dass sie klassisch angehauchte Neubauten errichten und bewohnen können und keine 0815-Kisten.

    Also ich finde, dies SIND schon doch klassisch angehauchte Neubauten. Ich fnde sie toll!

    Oh, liebe BautzenFan, da sprichst du ein seeeehr heikles Thema an.


    Ich beschäftige mich ja schon seit geraumer Zeit mit dem Gedanken, ob wir in Dresden beim Wiederaufbau auch Gebäude (wenigstens leicht) verschieben dürfen oder nicht.


    Beim Narrenhäusel und Stadt Rom ist es ja schon beschlossene Sache. Aber ist es gut und richtig?


    Es wären aktuell ja noch andere Bauten prinzipiell möglich, aber nur bei leichter Verschiebung.


    Dürfen wir das?

    Also ich finde die Neuigkeit toll, auch wenn dann mein liebster Computerladen m&m erst einmal verschwände...


    Also 30 m sind doch nicht viel, da hatten die barocken Bürgerhäuser bis zum Dachfirst ja fast dieselbe Höhe. Und mit 1-2 etwas höheren Bauteilen evtl. städtebaulich reizvolle Ecksituationen zu markieren, ist doch nicht schlecht, oder???


    Ich hatte mich dem Gedaken ja immer verweigert, aber so langsam glaube ich: Dresden wird wieder schön.


    Man hat mir privatim übrigens letztens sehr schöne Entwürfe der TU fürs Terrassenufer zw. Carola und Sachsenplatz gezeigt. Das könnte toll werden (dürfen leider nicht publiziert werden).


    Am Sachsenplatz plant die Stadt übrigens zwei tolle halbrunde Ergänzungsbauten vor dem Gerichtsgebäude und dem gegenüberliegenden Plattenbau (ja - dies war vor 1945 alles bebaut. Der eigentliche Sachsenplatz liegt ja zur elbe hin und bleibt unangetastet).

    Fand das einen ganz tollen Gedanken. Es enstünde in der Mitte ein Rundplatz!!!

    Vielleicht sollte man den Besuchern ein Stück Stoff in einem Schaukasten zum Anfassen präsentieren.

    Um so weniger versuchen dann noch die Wände "anzutatschen".

    Du, so etwas habe ich in verschiedenen Schlössern tatsächlich auch schon gesehen......

    Die kritischen Bemerkungen am Anfang waren reine Ironie, das sollte man erkennen können.


    Aber was anderes: Die Luftbilder vom Schloß bei Dämmerung und Nacht im Skyskraper sind hinreißend schön. Sehr zu empfehlen.......

    Hä? Gift und Galle???

    Ich habe den Eindruck, du hast den Artikel weder gelesen, noch zu Ende gelesen noch vor allem gar verstanden.


    Das ist ein wunderbar ausgewogener, sehr geistvoller Essay, der die zahlreichen Brüche und Verschiebungen, die sich en gros und en detail mit dem Schloss verbinden (und ich rede hier nicht von der Architektur), wunderbar thematisiert. Er geht in positiver Weise auf die Denkmalpflege- und Rekobewegung ein und allein das, was er über FW IV, die Stülerkuppel und das Kreuz schreibt, hat überhaupt nichts mt "Gift und Galle" gegen das Schloss zu tun. Au contraire! Letzlich ist er sogar voller Bewunderung für die kulturellen Leistungen dieses politisch schwierigen Monarchen ("Gottesgnadentum vs. Demokratiebewegung von 1848).

    Es ist alles mit einem leichten, aber sehr liebevollen ironischen Unterton geschrieben (allein die Passage über von Boddien!), der aber passt und wenn, dann die Links-Grünen/innen und ihre unerträglichen Zeitgeistideen lächerlich macht.

    Letztlich schreibt er am Ende voller Bewunderung über das Schloss und ist selbst darüber erstaunt, da dieses und sein Erfolg eben NICHT in sein links-grünes Konzept passt und eben deren Ideen ad absurdum führt....

    Wenn mans wenigstens auf die andere Seite gebaut hätte...

    Jaaaaaaa.... Das sagst DU. Aber die gewünschte Rendite brachte es mit sich, dass es zu den Linden - wegen des eindrucksvolleren Blickes - hin liegen musste.


    Also ich finde es schlimm und verantwortungslos von denjenigen, die das genehmigten. Ich krieg mich gerade gar nicht mehr ein....