Beiträge von Tobias

    Ich habe zwei Jahre in Düsseldorf gewohnt, fand die Stadt aber nie sonderlich toll, da sie meiner Meinung nach nichts Besonderes, nichts Charakteristisches hat. Sicher, es gibt die Altstadt mit ihren Kneipen, den Bahnhof, das Steigenberger, Kaufhof, die Tonhalle, das Rathaus, das Landgericht - aber irgendwie prägt keines dieser Gebäude die Stadt, wie etwa der Dom Köln, das Brandenburger Tor Berlin, der Römer Frankfurt, das Schloss Heidelberg, die Elbe (?) Hamburg etc. :blah:

    Auch der neue Stolz der Düsseldorfer, der Medienhafen, ist in erster Linie öde, was sicher auch an der fast ausnahmslos belanglose Architektur liegt (´tschuldigung Gehry).

    Von den neuen Projekten bin ich nun aber doch sehr angetan: Der Breidenbacher Hof gefällt mir und dieses Projekt hier ist fast zu schön um wahr zu sein! Auch die Innenarchitektur ist sehr gelungen. Wenn das mal in Deutschland die Runde macht und alle Häuser wie dieses hier so umgebaut werden... :lockerrot:

    Vielen Dank für die schönen Bilder! Da meine Großeltern in Goslar gelebt haben, war ich früher ein-, zweimal im Jahr dort. Eine wunderschöne Stadt. Bezüglich der Bausünden aus neuerer Zeit will ich dir zwar nicht widersprechen, jedoch finde ich es bemwerkenswert, dass immerhin versucht wurde, einen Bezug zur Umgebung herzustellen: Karstadt hat ein schiefergedecktes Walmdach, das Parkdeck ist so tief und unauffällig wie möglich gehalten und ebenfalls mit Schiefer verkleidet, selbst der kleine Aufbau auf den Turmstumpf ist aus Holz und Schiefer und zeichnet die Umrisse des Turmes nach - nicht, dass ein falscher Eindruck entsteht: Ich wäre diese Bausünden auch lieber heute als Morgen los. Aber im Verhältnis zu den meisten anderen deutschen Städten halten sich Ignoranz und Arroganz bezüglich der historischen Umgebung hier noch einigermaßen in Grenzen.

    Eine Sanierung oder gar eine Rekonstruktion sind in nächster Zeit eher unwahrscheinlich, da gerade ein Anbau an das Schauspielhaus im Bau ist. Diese nicht ganz unerhebliche Investition der Stadt perpetuiert die jetzige Architektursituation.

    Vielleicht reden wir auch ein wenig aneinander vorbei. Deine Frage war doch, was wir von Dubai halten, nicht wie wir Dubai in Relation zu deutschen Innenstädten oder einzelnen Gebäuden in Deutschland sehen. (Wobei ich den Vergleich von Ausbeutung in Dubai mit Bürokratie und Fußball in Europa schon recht amüsant finde. :gg: ) Wir finden traditionslose Allerwelts-Architektur in deutschen Städten doch mindestens ebenso schlimm wie in Dubai - deswegen sind wir doch in diesem Forum.

    Auch habe ich - wie ich ja schon zweimal angemerkt habe - nichts gegen die moderate Verwendung von Blattgold, die exorbitante Verschwendung stört mich. Das ist doch genau der feine Grat zwischen Stil und Proletentum.

    Wir müssen das aber auch nicht totdiskutieren. Du hast nach unseren Meinungen gefragt. Dass du anderer Meinung bist, billige ich dir gerne zu. :)

    @ Wissen.de

    Ich möchte dir deine Ansicht auch gar nicht streitig machen, nur kann ich die Bauprojekte in Dubai leider nicht isoliert von ihrem gesellschaftlichen Hintergrund sehen – dass damit wie mit jeder Betrachtung auch eine Pauschalisierung verbunden ist, ist unvermeidbar. Es ist ähnlich wie mit China: Entweder man ist total begeistert oder man rechnet mit einem Zusammenbruch ob des Wohlstandsgefälles und der Ungerechtigkeit innerhalb der Gesellschaft. Am Ende werden sich wahrscheinlich beide Ansichten relativieren.

    Den Vergleich mit Dresden kann ich jedoch nicht mitgehen. In der westlichen Welt - auch in Dresden - wäre man nicht so schnell auf die Idee gekommen, die Wände mit Gold zu streichen. (Zur Verhinderung solcher Auswüchse sind einige Völker Europas ja sogar dazu übergegangen, entsprechende Leute einen Kopf kürzer zu machen. ;) )

    Die Maßlosigkeit unterscheidet den Idealtyp des „fleißigen Bildungsbürgers" und des erfolgreichen Unternehmers westlicher Prägung von den verschwendungssüchtigen Neureichen - ob nun arabischer Scheich oder russischer Ölmagnat. Es ist eine Sache, ein großes, hochwertiges Haus mit schönem Fassadenschmuck zu bauen, eine andere, sich einen Palast mit Türklinken aus Gold hinzusetzen.

    Vermögensforscher unterscheiden zwischen „Reichtum“ und „Vermögen“, wobei sich letzteres dadurch kennzeichnet, dass das Vermögen auch dazu eingesetzt wird, der Gesellschaft etwas zurückzugeben und Hilfsbedürftige zu unterstützen (siehe Gates, Buffet, Oettker). Es gibt Scheichs, die ihren 300.000-Euro-Ferrari in der Wüste liegen und verrotten lassen, wenn ihnen das Benzin ausgegangen ist. Ich habe allerdings noch nicht von Scheichs gehört, die die Hälfte ihres Reichtums an Arme und Kranke spenden.

    Vielleicht wird sich das ändern, denn wie der Spiegel richtig schreibt, besuchen mittlerweile viele arabische Prinzen Elitehochschulen im Westen und machen sich Gedanken über die Zukunft der Gesellschaft. Jedenfalls zurzeit kann ich aber nur Verachtung für die Verschwendungssucht am Golf empfinden.

    Aber selbst, wenn ich versuche, die Bauten und Bauvorhaben unabhängig vom gesellschaftlichen Hintergrund zu sehen, wollen sie mir nicht gefallen. Wie Friedrich schon sagte: Es ist traditions- und kulturloses Protzbauen: Höher, größer, teurer - viel Schönes ist mir dabei bisher nicht untergekommen.

    Die Dekadenz und Verschwendungssucht in Dubai ist ekelhaft. Man denke nur an das vergoldete Burj al Arab. Ich habe nichts gegen Reichtum, aber diese proletenhafte Zurschaustellung, während ein paar Kilometer weiter die Menschen verhungern, ist unsäglich. Zumal der Reichtum der Scheichs nicht etwa auf Können und harter Arbeit beruht, sondern schlicht auf dem Fakt, dass sie auf Öl sitzen. Was dort verschwendet wird, zahlen zum einen wir mit fürchterlich hohen Ölpreisen, zum anderen die indischen Arbeiter, die in Dubai wie Sklaven ausgebeutet werden. Die gesamte Geldverschleuderung in Dubai zeugt nur von mangelnder sittlicher Reife. Den Unterschied macht ein Blick auf die Reichen der westlichen Welt wie Gates oder Buffet oder auch Oetker deutlich, die große Teile ihres - erarbeiteten! - Vermögens spenden, anstatt sich damit zwanzig Maybach oder einen dreißig Meter hohen Springbrunnen aus Gold zu kaufen.

    Oder mit einem Wort: Nichts.

    Zitat von "Wissen.de"

    Wem gehören denn die Bauten, wo diese tollen Ecktürme fehlen, vielleicht kann mal da mal nachhören, was die von einer Dachsanierung in Zukunft halten.

    Das ist eine richtig gute Idee. Ich hatte auch schon darüber nachgedacht. Dann richten wir noch ein kleines Spendenkonto ein... :gg:

    Danke für die schönen Bilder, erbsenzaehler! Es ist mir unerklärlich, wie man so ein Gebäude abreißen konnte. Und noch unerklärlicher ist mir, dass einige Leute daraus nichts gelern haben: Der Umbau von Köhler Architekten ist keines Kommentars wert.

    Es wäre immerhin ein erster und zudem relativ preiswerter Schritt, den Bahnhosvorplatz wieder zu begrünen. Zurzeit ist das ja eine der hässlichsten Ecken Frankfurts (zudem mit dem schlimmsten Verkehr und den aggressivsten Verkehrsteilnehmern - und das will in Frankfurt schon was heißen!).

    Meine Vision wäre ja, sowohl Schauspielhaus als auch Schumanntheater wieder aufzubauen, wobei das durch den kleineren Altbau des Schauspielhauses entstehende Platzproblem dadurch zu lösen wäre, dass die kleine Bühne ins rekonstruierte Schumanntheater zieht. Allein, das Problem der Finanzierung konnte ich noch nicht recht lösen... :gg:

    Ich hoffe, ich bin hier im Thread richtig:

    Gab oder gibt es Bemühungen (vielleicht eine Bürgerinitiative), das Schumanntheater zu rekonstruieren? Es ist meines Erachtens eines der wichtigsten Gebäude Frankfurts, das unbedingt wieder aufgebaut werden müsste (zusammen mit dem Schauspielhaus, aber das wird wohl zu meinen Lebzeiten nichts mehr). Auch das jetzige Gebäude würde wohl kaum jemand vermissen.

    Für den Fall, dass es noch keine Bürgerinitiative gibt, wäre es nicht vielleicht lohnend, eine solche zu gründen?