Beiträge von Olympic1911

    Ob denn die Spreeseite wirklich zum Verweilen einlädt, wage ich zu bezweifeln. Die Fassade wird sicherlich kein Publikumsmagnet sein und die Sonne kommt da nur Vormittags hin. Ich, als Besucher Berlins, würde mir eher ein gemütliches Plätzchen suchen von den aus ich die barocken Fassaden bestaunen kann.

    Nun, ein bisschen Schloss Monbijou wird ja schon nachgebaut. Und zwar in meiner Werkstatt. Ich hatte es schon in einem anderen Thread vorgestellt: das Hohenzollernmodell. Für die, die es nicht gesehen haben, hier die Hintergründe: Das sogenannte Hohenzollernmodell wurde etwa 1660-1670 in Amsterdam gebaut. Anfang des 18. Jahrhunderts gelangte es nach Berlin und in Besitz der Hohenzollern, von daher der Name. Welches Schiff der niederländischen Flotte dargestellt war, ist nicht bekannt, es fuhr aber das Wappen Wilhelm des II von Oranien am Heck. Eine frühe Beschreibung des Modells besagte "... das Modell stand mit stark zerstörter Takelage auf dem Boden des Stadtschlosses...". Ende des 19. Jahrhunderts wurde das Modell ins Schloss Monbijou gebracht und dort ausgestellt.


    Alle Bilder sind gemeinfrei.
    1943 wurde das Hohenzollernmodell zurück ins Berliner Schloss gebracht in der Hoffnung, dass es hier vor den Bomben sicher sein würde. Leider wurde das Schloss im Februar 1945 schwer getroffen und das Modell vollständig vernichtet.
    Seit 2013 arbeite ich an einer Kopie des Modells:

    Ich persönlich halte es für sehr unwahrscheinlich, dass Schloss Monbijou mal nachgebaut wird, dafür ist der Park viel zu beliebt.

    Peter

    Das Teil ist von der ersten Stunde an ausschließlich nur vom Pech verfolgt worden:

    "...Bereits im August 1908, ein halbes Jahr nach der Eröffnung, musste das Passage-Kaufhaus Konkurs anmelden. Der Komplex wurde von Wolf Wertheim angemietet, der 1909 erneut ein Kaufhaus darin eröffnete, das er bis 1914 halten konnte. Noch vor Ausbruch des Ersten Weltkriegs wurde das Gebäude jedoch zwangsversteigert..."

    Dies ist mein erster Beitrag hier, auch wenn ich schon länger mal reinschaue und "Likes" austeile. Ich bin 58 Jahre alt, verheirateter Vater von drei (durchaus gelungenen) Söhnen und habe 1991 bis 2001 an der Fachhochschule in Köln Architektur studiert, war jedoch zu der Zeit wenig daran interessiert und habe die nächstbeste Gelegenheit genutzt die Branche zu wechseln. Heute bin ich in der Planungsabteilung einer Firma angestellt, die Dachabsturzsicherungssysteme herstellt und verkauft. Ich bin bislang eher als Schifffahrtshistoriker in Erscheinung getreten und bin Autor zweier Bücher über Modelle eines großen Passagierdampfers das 1912 einen Eisberg gerammt hatte und tragisch untergegangen war (daher mein Nutzername). Wie mein Avatar zeigt beschäftige ich mich zur Zeit intensiv mit dem Niederländischen Schiffsbau des 17. Jahrhunderts. Das Modell ist eine Kopie des sogenannten Hohenzollernmodells das 1660-70 in Amsterdam gebaut wurde. Im ungewöhnlichem Maßstab von 1:21 ist das Modell über alles 2,7m lang (und hoch). Früh im 18. Jahrhundert kam das Modell nach Berlin und in Besitz der Hohenzollern, von daher der Name. Welches Schiff der niederländischen Flotte dargestellt wurde ist nicht bekannt, es fuhr jedoch das Wappen Wilhelm des Zweiten von Oranien am Heck. Eine frühe schriftliche Erwähnung besagt "...das Modell stand mit stark zerstörter Takelage auf dem Boden des (Berliner) Stadtschlosses...". Ende des 19. Jahrhunderts wurde das Modell nach Schloß Monbijou gebracht und dort ausgestellt und hier entstanden zahlreiche Fotoaufnahmen davon. Heinrich Winter aus Berlin hat das Modell vor Ausbruch des Zweiten Weltkrieges sehr intensiv studiert, fotografiert und aufgemessen (Heinrich Winter: "Der Holländische Zweidecker von 1660 - 70" Hinstorf Verlag, Rostock 1967). Seine Aufzeichnungen sind Vorlage meines Modells. Das Modell wurde 1943 zurück zum Berliner Schloss gebracht in der Hoffnung, dass es dort vor den Bomben sicher sein würde. Leider wurde das Schloss im Februar 1945 schwer getroffen und das Modell vollständig vernichtet. Mein Interesse an der Geschichte des Hohenzollernmodells brachte mich seit 2013 mehrmals nach Berlin und somit sah ich erstmals etwa 2015 den Wiederaufbau des Berliner Schlosses. Meine Begeisterung wuchs bis ins grenzenlose! Ich habe in Köln studiert! Leider hat die Nachkriegszeit in Köln fast ebensoviele Schäden angerichtet wie die Bomben selbst. Ich hatte ein sehr starkes Interesse an das alte Kölner Opernhaus am Habsburger Ring wovon ich mir die Pläne aus dem Kölner Stadtarchiv sichern konnte bevor dieser einstürzte. Aber ich sah in Berlin ist das alles anders! In Charlottenburg gibt es traumhaft schöne Gründerzeit Häuserblocks. Die Oranienburger Straße (am Monbijoupark) ist eines schönsten Straßen in Berlin! Die Hackeschen Höfe dort! Traumhaft! Und so begann ich mich über weitere Wiederaufbauprojekte zu interessieren: die Altstadt in Frankfurt, ich habe eine fünfstündige Doku über die Frauenkirche Dresden auf DVD die ich mittlerweile auswendig aufsagen kann! Und somit fand ich auch den Weg hierher! Das alles zeigt: vielleicht bin ich vom Herzen ja doch Architekt!

    Viele Grüße
    Peter