Beiträge von JMR123

    @ StanValckx

    Es stimmt natürlich, dass Pforzheims Innenstadt nebst direktm Umfeld architektonisch alls andere als einladend ist, keine Frage. Es fehlt auch eindeutig an einem richtig schönen und prägnanten Platz. Gerade in Karlsruhe reicht schon ein Gang durch die Weststadt, Südweststadt oder Oststadt, um zu merken, wie interessante und ansehnliche Architektur Atmosphäre schafft und selbst mittelmäßigen Wohnlagen in vielbefahrenen Straßen Qualität bringt. Dazu sind der Schloss- und der Marktplatz natürlich schon klasse und man hält sich dort einfach gerne auf.

    Ich sehe die Stärke der Stadt Pforzheim daher auch eher in der Topographie und der naturräumlichen Lage insbesondere im Süden der Stadt oder in den Hanglagen im Norden, die ein eigentlich sehr großes Potential birgt und für jeden, der gerne wandert oder einfach zu Fuß unterwegs ist, herrlich ist. Auch die Flusslandschaften sind besonders in der grünen Jahreszeit sehr idyllisch.

    Aus der von dir erwähnten Hohenzollernstraße und dem direkten Umfeld in der Nordstadt könnte man tatsächlich viel mehr machen und ein wenig Altstadtflair nach Pforzheim bringen. Leider wirkt der Bereich momentan noch sehr inhomogen und ziemlich chaotisch. Aktuell ist ein großer Teil der Nordstadt ja für viele Jahre Sanierungsgebiet, mal sehen, was das bewirkt.

    Ich habe bis vor kurzem ca. 4 Jahre in Pforzheim gewohnt und lebe jetzt in Karlsruhe (mit Pforzheim natürlich schwer vergleichbar).

    Meiner Meinung nach kann man in Pforzheim wirklich sehr schön und ruhig wohnen (besonders in den Höhenlagen) und in die Innenstadt muss man auch nicht zwingend gehen, wenn man nicht möchte und kann es als reinen Wohnstandort nutzen wie manches Dorf im Enzkreis, das ja meist gar keine "Innenstadt" hat. Aber ich halte es für ein Gerücht, dass es dort in irgendeiner Art gefährlicher sein soll als in anderen Großstädten. Nicht ein einziges Mal in den Jahren hatte ich das Gefühl, dass es irgendwo besonders gefährlich ist oder habe mich unsicher gefühlt.
    Dass man einige unangenehme Ecken besser meidet, ist richtig, aber die gibt es in jeder größeren Stadt und die muss man ja auch nicht zwingend aufsuchen. Die Kriminalitätsstatistik besagt zudem, dass Pforzheim eine der sichersten Großstädte in BW sein soll.

    Die Stadt ist sicher nicht Münster, Heidelberg oder Göttingen, aber keineswegs so schlecht, wie sie häufig geredet wird. Ich kenne viele, die dort gerne leben und ich habe dies auch getan. Dies werde ich in diesem Forum auch gerne weiterhin regelmäßig wiederholen, wenn es sein muss.

    Ansonsten stimmt es, dass die Verbindungen im Bereich Stuttgart-Pforzheim-Karlsruhe ziemlich gut sind. Mit der Bahn kommt man ohne allzuviele Zwischenhalte gut durch und auch mit dem Auto ist es nicht ansatzweise so schlimm, wie man meinen könnte. Es sei denn, es gibt wieder eine Großbaustelle irgendwo, aber damit muss man leben.

    Letztlich sollte man diesen Großraum Karlsruhe/Pforzheim/Stuttgart als eine zum Leben attraktive Einheit sehen und nicht so sehr in Stadtgrenzen denken.

    Durlach ist ein richtiger Geheimtipp und würde sich für eine kleine Galerie anbieten. Auch wenn es zu Karlsruhe gehört, hat es für sich gesehen ein sehr angenehmes und geschlossenes mittelalterliches Stadtbild zu bieten. Dazu grenzt fast direkt an die Altstadt der Turmberg (auf dem auch Wein angebaut wird), dessen beliebte Aussichtsterasse man über eine 1781 angelegte Treppe mit über 500 Stufen oder die Bergbahn erreichen kann.

    Gleiches gilt für das ähnlich große Städtchen Ettlingen, das ebenfalls fast direkt an Karlsruhe grenzt.

    Ich glaube, in einem Punkt können wir uns einig werden. Karlsruhe ist eine angenehm unaufgeregte Stadt, das habe ich bei jedem meiner Besuche so empfunden. Eine Stadt die eine freundliche Ausstrahlung hat und gut in den Süden Deutschlands passt.

    Das kann ich so bestätigen und werde auch in Kürze deshalb dort hinziehen. Ganz unabhängig davon, dass die Innenstadt nicht überall nur schön ist, fühlt man sich in Karlsruhe einfach unheimlich wohl.

    Was die Stadt unter anderem ausmacht, ist zum einen die auch durch den speziellen Grundriss bedingte Großzügigkeit mit sehr schönen Plätzen und Grünanlagen einschließlich des Schlosspatzes- nebst Garten. Dazu gibt es in der Innenstadt (gerade in den Fächerstraßen) viel schöne Gastronomie. Die interessanten Stadtteile Weststadt, Oststadt, Südstadt, Südweststadt und ganz besonders Durlach sind eigentlich eine Art Verlängerung der Innenstadt mit abwechslungsreicher, historischer Architektur und kleinen Geschäften, Cafés u.s.w.. Dazu ist Karlsruhe eine der wärmsten und sonnigsten Großstädte Deutschlands (was natürlich auch nicht jeder mag), wodurch im Sommer sehr viel Leben in der Stadt herrscht. Trotz allem ist es dort einfach nie hektisch, sondern es herrscht eine Grundgelassenheit.

    Nachdem ich hier mal etwas mitgelesen habe, muss ich durchaus mal eine Lanze für Pforzheim brechen.

    Wohne erst seit wenigen Jahren dort und komme eigentlich aus NRW.

    Es ist richtig, dass die Innenstadt gewöhnungsbedürftig aussieht. Man muss hier jedoch berücksichtigen, dass bei der extremen Zerstörung einer Stadt und derart vielen Toten im Verhältnis zur Einwohnerzahl ein schöner Stadtbau damals keine Priorität hatte.
    Im Nachhinein die Stadt wieder nach historischem Vorbild zu bebauen, ist natürlich sehr schwierig und wohl kaum zu finanzieren.
    Die, wenn auch nicht historische, Aufwertung durch das Innenstadt-Ost Projekt ist jedoch trotzdem ein guter Schritt, da es möglicherweise auch für andere EIgentümer der übrigen Bauten in der Innenstadt den Anreiz bietet, die Gebäude nach und nach zu sanieren. Allein mit Fassadensanierung und einer deutlichen Verkleinerung der Werbeschilder u.s.w. könnte das Stadtbild spürbar aufgewertet werden. Wenn man alte Bilder betrachtet, fällt auf, dass manche Gebäude erst nachträglich "verschandelt" wurden. Aktuell hat man den Eindruck, dass versucht wird, nach und nach im Bereich Fassadengestaltung zu einer Verbesserung des Stadtbildes beizutragen.

    Unabhängig von der Innenstadt gibt es jedoch in Pforzheim architektonisch äußerst schöne und interessante Viertel. Das Rodgebiet, welches fußläufig von der Innenstadt in ein paar Minuten erreicht werden kann, bietet massenweise wunderschöne und sehr gepflegte Stadtvillen im klassischen und modernen Stil.
    In Verbindung mit der Hanglage und der tollen Schwarzwaldlandschaft bekommt man durchaus einiges geboten.

    DIe Nordstadt ist zwar weniger idyllisch, hat dafür aber einen relativ hohen Bestand an tollen Gründerzeitbauwerken. Die Straßen erinnern aufgrund des Auf- und Abs dabei teilweise an die alten Viertel in Wuppertal.

    Auch in anderen Vierteln gibt es wirklich schöne Gebäude und durch die interessante Topographie der Stadt (Steigungen, Flusslandschaften u.s.w.) besteht hier zudem noch viel ungenutztes Potential.

    Man darf diese Stadt einfach nicht allein auf ihre Innenstadt reduzieren, die zwar unabhängig von der relativ unschönen Optik trotzdem beispielsweise eine wirklich gute Gastronomievielfalt bietet.
    An sich ist Pforzheim aber eine Stadt, die man erst nach und nach in ihrer Gesamtheit entdecken muss und die sich im Gegensatz z.B. zu Heidelberg nicht direkt aufdrängt.