Am 30. April 2024 wurde mit der Demontage der zweiten Figurengruppe des "Bogens der Völkerfreundschaft" im Chreschtschatyj-Park begonnen. Die erste Gruppe - die Bronzefiguren eines ukrainischen und eines russischen Arbeiters, die gemeinsam den Orden der Völkerfreundschaft hochhalten - war bereits vor zwei Jahren entfernt worden. Der riesige Titanbogen bleibt vorerst erhalten. Eine Demontage wäre zu aufwendig.
Kiew, Chreschtschatyj-Park, der Bogen der Freiheit des ukrainischen Volkes (von 1982 bis 2022 "Bogen der Völkerfreundschaft")
(Foto: Mychajlo Kryvolapov, 30. April 2024, KMDA, kyivcity.gov.ua, CC-BY-4.0)
Chreschtschatyj-Park, die Figurengruppe "Perejaslawska rada" des einstigen Denkmalsensembles "Bogen der Völkerfreundschaft"
(Foto: Mychajlo Kryvolapov, 30. April 2024, KMDA, kyivcity.gov.ua, CC-BY-4.0)
Figurengruppe Perejaslawska rada, linke Seite (Foto: Mychajlo Kryvolapov, 30. April 2024, KMDA, kyivcity.gov.ua, CC-BY-4.0)
Die Gruppe von neun Figuren wurde aus zwanzig Granitblöcken zusammengefügt. Sie erinnert an den Kosakenrat von Perejaslaw, auf dem 1654 die ukrainischen Kosaken ein Bündnis mit dem Zaren eingingen. Im Zentrum der Figurengruppe stehen - etwas nach vorn gerückt - links der Moskauer Gesandte Wassili Buturlin und rechts der Kosakenhetman Bohdan Chmelnyzkyj. Er hält ein Schriftstück in seiner Rechten, den Vertrag von Perejaslaw. Dieses Dokument ist leider verschollen. Sein genauer Inhalt ist nicht überliefert. Nach russischer Auffassung unterstellten sich die Kosaken dem Zaren. Sie wurden seine Untertanen. Nach ukrainischer Auffassung gingen zwei voneinander unabhängige Staaten - das ukrainische Hetmanat und der Moskauer Staat - ein loses Militärbündnis ein. Die Kosaken hätten keineswegs beabsichtigt, ihre Eigenständigkeit aufzugeben. In der sowjetischen Propaganda wurde die Rada (der Rat) von Perejaslaw zur "Wiedervereinigung der Ukraine mit Russland" hochstilisiert. Das 1982 - anlässlich der 1500-Jahrfeier Kiews - errichtete Denkmalensemble "Bogen der Völkerfreundschaft" erinnerte an diesen Akt der "Wiedervereinigung".
Links von den beiden zentralen Figuren Buturlin und Chmelnyzkyj stehen - etwas nach hinten versetzt - ein ukrainischer und ein russischer Bauer, die einander die Hand reichen. Ganz links ein Kosake mit Schild, Säbel und der charakteristischen Schädellocke Chochol. Rechts von Chmelnyzkyj steht - wieder zurückgesetzt - eine junge Familie. Die sitzende Figur ganz rechts ist ein Kobsar, ein ukrainischer Sänger. Er spielt die Bandura.
Perejaslawska rada (Foto: Mychajlo Kryvolapov, 30. April 2024, KMDA, kyivcity.gov.ua, CC-BY-4.0)
Ein Kran des städtischen Eigenbetriebs Kyjiwblahoustrij (Foto: Mychajlo Kryvolapov, 30. April 2024, KMDA, kyivcity.gov.ua, CC-BY-4.0)
Als erstes schwebt der Kosake in die Höhe (Foto: Mychajlo Kryvolapov, 30. April 2024, KMDA, kyivcity.gov.ua, CC-BY-4.0)
Der nächste Block beinhaltet den oberen Teil der beiden Bauern. Man beachte, wie schön die Rückwand des Reliefs einschwingt!
(Foto: Mychajlo Kryvolapov, 30. April 2024, KMDA, kyivcity.gov.ua, CC-BY-4.0)
Da schweben sie und schauen sich so liebevoll an. Rechts der Russe
(Foto: Mychajlo Kryvolapov, 30. April 2024, KMDA, kyivcity.gov.ua, CC-BY-4.0)
Links der Ukrainer. Im Hintergrund das unansehnliche Postament, auf dem bis vor zwei Jahren die beiden bronzenen Arbeiterfiguren standen
(Foto: Mychajlo Kryvolapov, 30. April 2024, KMDA, kyivcity.gov.ua, CC-BY-4.0)
Auch als Halbfiguren sind sie ein schönes Paar (Foto: Mychajlo Kryvolapov, 30. April 2024, KMDA, kyivcity.gov.ua, CC-BY-4.0)
Die Figuren sollen nicht zerstört werden, sondern in ein Museum kommen.