In solchen Zeiten ein derart übergrößertes und kolossal übersteigertes Verwaltungsgebäude an diesen stadtmilieubildenden Ort zu stellen, ist leider schon so realitätsbefreit, daß es als äußerst frivol erscheinen muß. Krank ist´s auch. Der dezente, zurückhaltende Platzcharakter des Marienplatzes wird auch besonders durch die beiden Fassaden links des Helsing´schen Hauses geprägt und müßte dort schon Bestandsschutz erhalten.
Der Fassade zum "Abdinghof" wird man nicht hinterhertrauern. Was dort gebaut werden wird, ist zweitrangig.
Die architektonischen Entwicklungen am Marienplatz sind bedauerlich, aber der Platz ist offen gesagt schon ziemlich häßlich. Zwischen Thalia und den verschiedenen Büro- und Geschäftsgebäuden in der Nähe gab es bereits eine Menge Probleme. Das Gebäude, in dem sich Heinrichsdorff befand, war eines von nur wenigen hübschen bzw. historischbezogenen Gebäuden am Platze.
Das größere Problem ist für mich, daß ein weiteres Geschäft in PB schließt. Erst letzte Woche habe ich von 4+ weiteren Schließungen erfahren (Schreibwaren am Dom, Strictz, NaturKind, die Vaude-Filiale, usw.). Vor einiger Zeit hatten Sittig, Galeria Kaufhoff und so weiter schon geschloßen. Ostermann und jetzt auch Heinrichsdorf haben wegen dieses schlecht geplanten und überaus häßlichen Verwaltungsgebäudes geschloßen. Die Regierung trägt also kaum dazu bei, Geschäfte offen zu halten, und in der Tat gibt es viele offene Gewerbeflächen - von denen einige schon fast das dritte Jahr leer stehen.
Ich finde das sehr beunruhigend.
Wir Ostwestfalen werden den neuen Bischof natürlich herzlich empfangen! Die Entscheidung über unseren neuen Hirten wurde ja sehr positiv aufgenommen...
Es liegt vielleicht außerhalb des Rahmens dieses Themas, aber ich wollte fragen, wer hat das positiv aufgenommen? Oder sprechen Sie für sich selbst?
Ich war bei der Verkündung des neuen Erzbischofs und fand seine Rede persönlich sehr enttäuschend. Es waren eher die leeren Worte eines Politikers als die ernsten Worte eines Kirchenmannes. Diesen Tonfall kann man in seiner YouTube-Präsentation nachempfinden: selbst die Beschreibung seiner eigenen Berufung als Mann Gottes reduziert sich im Wesentlichen auf "na ja, ich habe eine Ausbildung gemacht dann in Mainz Theologie studiert und bin da irgendwie geblieben"; er erwähnt Gott in der ganzen Sache nur ein einziges Mal und das ganz am Ende und als kaum mehr als einen Abschiedsgruß.
Die Kirche in Paderborn befindet sich in einem kometenhaften Niedergang und die meisten Kirchengemeinde sowie Laien- und Ordensgemeinschaften leben von sehr, sehr alten Menschen. Die Berufungen sind unter aller Kanone und zeigen keine Anzeichen einer Besserung. Kirchenschließungen und die Schließung von Orden in Paderborn in den nächsten Jahren und Jahrzehnten sind gewiß. Die Zahl der Pfarrgemeinden, die eine einigermaßen gesunde Besucherzahl und Altersstruktur aufweisen, beträgt sich meiner Meinung nach gerade einmal auf zwei in der ganzen Stadt.
Die Kirche in Paderborn scheint darauf bedacht zu sein, sogar sich selbst zu entheiligen, indem sie z.B. die Krypta der Kathedrale "erneut" (siehe das neue Liborius-Standbild; es sieht aus wie mein Buchhalter - ein netter Kerl, aber kein wichtiger Heiliger oder sowas). Auch die schönen handgeschnitzten (und fast nie benutzten) Beichtstühle in der Kathedrale wurden kürzlich herausgerißen... Ich bin auf das zeitgemäße Ersatz gespannt.
(Siehe auch die seellose "Erneuerung" der Gaukirche in 2016-2018).
Gut, keine dieser Entscheidungen stammt vom hochwürdigstem Herrn Weihbischof Bentz, aber er scheint aus genau demselben Holze geschnitzt zu sein, das den deutschen Bischöfen einen der schlechtesten Rufe einer großen Bischofsgruppe in der Weltkirche beschert hat. Vielleicht irre ich mich, aber kein Katholik, mit dem ich in Paderborn gesprochen habe (und ich zähle diejenigen als katholisch, die die grundlegendsten Anforderungen der Kirche erfüllen: die Messe an den vorgeschriebenen Tagen besuchen, einmal im Jahr beichten, usw.), ist optimistisch.
In der Tat sind sie größtenteils (mit den ich gesprochen habe) eher schwarzseherisch. Wenn es eine Sache gibt, über die sich alle einig sind, dann ist es die, daß die Kirche in PB und in Deutschland insgesamt einen starken Niedergang erlebt. Und diese Wahl des Erzbischofs scheint keine Kursänderung zu sein.
Wir werden sehen.